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Neujahrskonzert, 01.01.2011, Gärtnerplatztheater

Strauss stand wie im letzten Jahr auf dem Programm des Neujahrskonzerts im fast ausverkauften schönsten Theater Münchens. Leider nicht Josef, Baptist oder Eduard, sondern Richard. Und von dem bin ich nun mal nicht der größte Fan und konnte somit die sicher toll gespielte und anspruchsvolle “Rosenkavalier-Suite” nicht ausreichend würdigen. Als letzte Punkt des Ablaufs hätte ich mir eher etwas heiteres wie zum Beispiel den “Tanz der Stunden” von Ponchielli gewünscht, das hat mir ganz ausgezeichnet gefallen. Angesprochen hat mich auch Tschaikowskys “Capriccio italien”, das weckte Kindheitserinnerungen. Bekanntermaßen weist ja Freddy Brecks “Bianca” gewisse Ähnlichkeiten mit bestimmten Passagen des Stücks auf und nachdem ich letzteres als Frau Mini-Nachtgedanken geliebt habe, fand eine Aufnahme des ersteren den Weg zu mir und wurde so oft auf dem elterlichen Plattenspieler gespielt bis meine Mutter es nicht mehr hören konnte. Kann mir jemand eine gute Aufnahme empfehlen?

Als Zugaben gab es dann den Kaiserwalzer, endlich 😉 eine Strauss-Polka und den unvermeidlichen Radetzky-Marsch. Moderiert wurde der Abend in gewohnt humorvoll-informativer Weise durch den Staatsintendanten Dr. Peters und das unter der Leitung von Rudolf Piehlmayer fantastisch spielende Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz wurde am Ende frenetisch gefeiert. Ein durch die Musikauswahl etwas ungewöhnlicher, aber sehr schöner Einstieg in das Musikjahr 2011!

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Premiere Die Fledermaus, 02.12.2010, Gärtnerplatztheater

Mit der Fledermaus hatte sich Regisseur und Intendant Dr. Ulrich Peters eine ziemlich harte Nuss ausgesucht. Schließlich werden wenige andere Operetten öfter gespielt, allein in Deutschland hat man im Moment die Möglichkeit, zwischen knapp 20 verschiedenen Inszenierungen zu wählen.

Aber dieses Stück gehört ans Haus wie Hänsel zur Gretel. Hier nimmt man es ernst, lässt es nicht verschämt unter Oper laufen, wie drüben am Max-Joseph-Platz, um ein Stück zu haben, das man an Silvester zu Festspielpreisen unter die Leute bringen kann. Und das merkt man in jeder Minute.
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Premiere Die Omama im Apfelbaum, 24.10.2010, Gärtnerplatztheater

Nach einer Oper, einem Ballett und einem Musical für Kinder in den vorangegangenen Spielzeiten setzt das Staatstheater am Gärtnerplatz die Reihe fort mit einer Oper schon für die ganz Kleinen. Ab vier Jahre sollte sie sein, das halte ich wegen der nicht ganz einfachen Musik für zu jung. In Wien, wo die Oper uraufgeführt wurde, lautete die Altersempfehlung ab sechs Jahre. Und noch etwas fällt leider negativ auf: für alle Vorstellungen sind zwar durchgängig Kinderkarten für 8 € zu bekommen, die Eltern zahlen allerdings für eine etwas über einstündige Sonntagvormittagsvorstellung in der besten Kategorie 50 €. Meiner Meinung nach hält das Familien vom Besuch einer Vorstellung ab, alleinstehende Erwachsene kann man das zahlen lassen, aber für Eltern mit Kindern sollte es schon so etwas wie ein Familienticket geben.

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Così fan tutte, 15.09.2010, Royal Opera House

Eigentlich hatte ich mir diese Vorstellung herausgesucht, weil Pavol Breslik den Ferrando singen sollte, aber er war leider erkrankt. That’s life. Für mich persönlich ist das ja die Mozart-Oper, die ich am wenigsten mag. Musikalisch gefällt sie mir ja, aber das Libretto!

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Der Freischütz, Premiere am 30.09.2010, Gärtnerplatztheater

Für mich war das eine doppelte Premiere: das erste Mal im schönsten Theater Münchens und zum ersten Mal einen Freischütz überhaupt. Ich bin ja eigentlich schon ziemlich aufgeschlossen, aber diese szenische Umsetzung finde ich persönlich nicht sehr gelungen. Die Bambi-Idylle, die auf den Eisernen Vorhang vor Beginn projiziert wird, macht falsche Versprechungen.

Die Bühne ist schwarz-weiß gehalten und dreht sich. Oft. Die Perspektive war teilweise so verzerrt, dass ich das Gefühl hatte, die Wände kippen um beim Drehen. Die einzigen Male, wo mir die Bühne wirklich gut gefallen hat, sind die Momente, in denen die weißen Streben wie Gitterstäbe wirken, die die Protagonisten einsperren.  Die Wolfsschlucht, die nach Aussage der Regisseurin besonders gruselig sein soll, ist hell erleuchtet und besteht aus weißen, schräg gestellten Planken. Gruselig ist eigentlich nur, dass die Gewalt, die Agathe hier angetan wird, von der Regisseurin als dunkle Erotik bezeichnet wurde. Wenn man dem Zuseher Vorstellungskraft zubilligt, kann das, was sich im Kopf abspielt, viel grauenvoller als das Dargestellte sein. Das geht natürlich nicht, wenn man die Holzhammermethode verwendet.

Das Ganze als Traum Agathes zu inszenieren, ist natürlich möglich, aber ich fand es nicht zwingend umgesetzt. Vor allem fand ich zu viele Versatzstücke aus der letzten Inszenierung der Regisseurin am Haus, dem Märchen vom Zaren Saltan: das Bett und die Hauptfigur in verschiedenen Größen bzw. Alterstadien, den Teddybären, sogar das Schreiten der dunklen Braut war exakt das Gleiche wie das eines Miltrissa-Doubles im Zaren. Dort hat es fantastisch funktioniert, hier langweilt es mich. Richtig gelungen fand ich nur die Rollenanlage von Ännchen und dem Eremiten, wobei man zumindest mit dem Verständnis des letzteren Probleme haben könnte, wenn man nicht in der Einführung war.

Die Kostüme sind manchmal ein Farbklecks, meistens eher comichaft-überzeichnet, der Herrenchor als Kunomultiplikation, die Damen als lebendige Zielscheiben und schwangere Brautjungfern, kann man so machen, muss man aber nicht.

Musikalisch war die Premiere aber Top. Angefangen vom Orchester unter dem fabelhaften Roger Epple über den von Jörn Hinnerk Andresen hervorragend einstudierten und absolut präsenten Chor bis hin zu den Solisten war es ein Genuss, zuzuhören. Vor allem Christina Gerstberger als Ännchen, Derrick Ballard als Kaspar und Sebastian Campione als Eremit haben es mir angetan. Aber auch Sandra Moon als Agathe, Tilmann Unger als Max und Juan Fernando Gutiérrez als Ottokar zeigten sehr gute Leistungen.

Heute Abend wird sich zeigen, ob die Inszenierung durch mehrfaches Ansehen gewinnt.

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Die Diebische Elster, 01.09.2010, Hubertussaal

Eigentlich wäre ich pünktlich zur Einführung gekommen, leider ist die Ortsbezeichnung auf der Karte etwas irreführend und den kleinen Wegweiser übersieht man in der Eile schon mal. Zu Denken hätte mir auch geben sollen, dass alle Damen gut eingepackt waren, es war in dem Saal nämlich wirklich saukalt. So saß ich nach der Pause mit Jacke im Zuschauerraum, das ging dann einigermaßen.

Die Bühne war entlang der Längsseite des Saales eingerichtet. Das ist so ziemlich das unmöglichste, das ich bisher gesehen habe. Ich hatte eine Karte der teuersten Kategorie in der ersten Reihe des rechten Blockes gekauft, immerhin 48 €, das gebe ich im Theater meines Vertrauens nur selten aus. Dafür konnte ich zwar sehr gut sehen, was sich hin und wieder direkt vor mir abspielte, aber der Hauptteil spielte halt vor dem Mittelblock und teilweise vor dem linken Block, dazu musste ich mich schon arg verrenken. Dadurch, dass die Auftritte durch die geöffneten Saaltüren stattfanden, zog es auch noch wie Hechtsuppe und am Ende hatte ich einen steifen Hals. In den Hubertussaal bringen mich jedenfalls keine 10 Pferde mehr rein und der Veranstalter sollte seine Preisgestaltung vielleicht auch mal überdenken.

Das Bühnenbild bestand lediglich aus ein paar Leitern, die aber witzig und passend eingesetzt wurden. Musikalisch hat es mir gut gefallen, besonders Simona Eisinger als Ninetta und der Countertenor Thomas Lichtenecker in der eigentlich für einen Mezzo gedachten Hosenrolle des Pippo stachen aus der insgesamt guten Ensembleleistung heraus.

Es war schön, diese selten gespielte Oper mal live zu sehen, allerdings verhinderten die äußeren Umstände, das daraus ein toller Theaterabend wurde.

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Spielzeit 2009/2010 – Ein Rückblick

Eines steht fest: ich war in der vergangenen Spielzeit häufiger im Theater oder anderen Spielstätten zu finden als jemals zuvor. Das war einerseits sehr schön, aber andererseits hat es mir auch ein wenig von der Lust genommen. Manchmal war es einfach zu viel und ich werde in der neuen Spielzeit eher mal auf eine Vorstellung verzichten, damit der Spaß erhalten bleibt. Auch der ein oder andere Freund ist dabei auf der Strecke geblieben, neue sind hinzugekommen. Ich habe mich verändert, ganz speziell in diesem letzten Jahr habe ich gelernt, auch mal Nein zu sagen und endlich weiß ich auch, welche Richtung mein Leben gehen soll. Das ist auch, aber nicht nur ein Verdienst der Musik, mit der ich mich viel intensiver auseinandersetze und mir mittlerweile auch eine eigene Beurteilung zutraue.

Spielzeit 2009/2010 Gärtnerplatztheater

StückAnzahl
Die Zauberflöte11
Orpheus in der Unterwelt8
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny8
Boccaccio7
Viva la Mamma!7
Death in Venice7
Der Zauberer von Oz7
Auftakt7
Die Piraten von Penzance6
Giovanna d'Arco6
Carmen6
Die Hochzeit des Figaro6
I Masnadieri5
Gräfin Mariza5
Matinée5
Operettenkonzert4
Hänsel und Gretel4
Das Märchen vom Zaren Saltan4
My Fair Lady4
Die Sache Makropulos3
Eine Nacht in Venedig3
Der Liebestrank3
Martha3
Sweeney Todd3
La Cage aux Folles2
Das Tagebuch der Anne Frank2
Künstlergespräch2
Brundibar2
Orchesterprobe Traviata 3. Akt2
Körpersprachen1
Der Zauberer von Oss1
Gärtnerplatzfest1
Open Air Konzert1
Soirée1
Honk!1
Kriminacht1
Sommerkonzert1
Die Winterreise1
Romeo und Julia1
Neujahrskonzert1
Der Sommernachtstraum1
Die lange Nacht der Musik1
Theatervergnügen1
Opercafé1
Faschingskonzert1
Das waren 45 verschiedene Veranstaltungen, insgesamt 158.

Spielzeit 2009/2010 Bayerische Staatsoper

StückAnzahl
Einführung2
Die unmögliche Enzyklopädie2
Don Carlo1
Carmen1
Madama Butterfly1
Ariadne auf Naxos1
Hänsel und Gretel1
Il turco in Italia1
Das waren 8 verschiedene Veranstaltungen, insgesamt 10.

Spielzeit 2009/2010 Sonstige

HausStückAnzahl
Theater IngolstadtDie Piraten von Penzance3
MarstallDas Tagebuch der Anne Frank2
Off-Broadway MusicaltheaterSnoopy2
Off-Broadway MusicaltheaterMensch, sterblich, sucht2
Theater BremenEugen Onegin1
Oper LeipzigDie Liebe zu den drei Orangen1
CuvilliéstheaterLa Cenerentola1
Staatsoper WienRosenkavalier1
Staatsoper WienWerther1
Carl-Orff-SaalDie Quelle1
BoxwerkOpernstimmen im Boxwerk1
MovimentoKünstlergespräch1
Das waren 12 verschiedene Veranstaltungen, insgesamt 17.

Da waren viele sehr schöne, aber auch sehr traurige Stunden dabei. Ich möchte keine einzige missen.

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Der Zauberer von Oss, 31.07.2010, Gärtnerplatztheater

Bevor das Theater sich endgültig in die mehr als wohlverdiente Sommerpause verabschiedete, stand noch eine ganz besondere Premiere auf dem Spielplan: das Musical in der  – angepassten –  Inszenierung von Holger Seitz, präsentiert von Stipendiaten der Roland-Berger-Stiftung.

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Hoffmanns Bekenntnisse, 30.07.2010, Alte Münze

Eigentlich sah es ziemlich nach Regen aus, aber die Veranstalter hatten wohl einen guten Draht nach oben und so blieb es trocken. Es war allerdings ziemlich kühl und so war ich froh, meine OpenAir-Standardausrüstung mitgenommen zu haben.

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Körpersprachen III, 29.07.2010, Gärtnerplatztheater

Den “richtigen” Saisonabschluss bildete ein Ballettabend, an dem Stücke von zwei verschiedenen Gastchoreographen gezeigt wurden. Man muss mir zugute halten, dass ich es zumindest immer wieder versuche, ob ich dieser Sparte etwas abgewinnen kann.

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