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Così fan tutte, 15.09.2010, Royal Opera House

Eigentlich hatte ich mir diese Vorstellung herausgesucht, weil Pavol Breslik den Ferrando singen sollte, aber er war leider erkrankt. That’s life. Für mich persönlich ist das ja die Mozart-Oper, die ich am wenigsten mag. Musikalisch gefällt sie mir ja, aber das Libretto!

Die Schwestern werden schwach und sind damit die Bösen. Dabei sind sie nie die treibende Kraft, sondern fallen auf Betrüger herein. Wenn Fiordiligi mit Ferrando rummacht, betrügt sie nicht nur Guglielmo, auch Ferrando betrügt, nämlich seine Dorabella. Aber das ist, so scheint’s völlig in Ordnung. Diese Doppelmoral geht mir so was von auf den Geist, da kann ich nicht abstrahieren und demzufolge leider auch nicht genießen.

Die Inszenierung von 1995 war leider auch nicht dazu angetan, mich über dieses Makel der Oper hinwegsehen zu lassen. Gab es bei der Premiere eigentlich schon Fotohandys? Da wird das Bild des Liebsten auf dem iPhone gespeichert, aber das gesungene Wort passt nicht dazu. Überhaupt scheint die Produktion ein wenig “upgedatet” worden zu sein, in den Übertiteln heißt es mal 200 Euro, die gab es ja 1995 auch noch nicht. Die Witze sind billig und meistens unter der Gürtellinie und fast immer auf Kosten der Musik. Am Ende gehen alle durch verschiedene Türen ab, es wird nicht klar, ob die Paare wieder zusammen finden. Das fand ich ein wenig unbefriedigend. Vor allem die Sängerin der Dorabella hat mir gut gefallen und die Despina war wirklich göttlich, aber ansonsten war es eher guter Durchschnitt. Ein netter Abend ohne Tiefgang, leider nicht mehr.

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