Kategorien

Die Fledermaus, 19.01.2011, Gärtnerplatztheater

Wenn auf dem Besetzungszettel ein Sternchen hinter dem Namen ist, bedeutet ist meistens “zum ersten Mal”. Bei dieser Vorstellung war es kein Sänger, der sein Debüt gab, sondern das jüngste Mitglied in der Riege der musikalischen Leitung Benjamin Reiners. Treuen Fans des schönsten Theater Münchens ist er sicher noch in bester Erinnerung durch seine wundervollen Dirigate des Sommersinfoniekonzerts in der letzten Spielzeit und der sicher nicht ganz einfachen Kinderoper “Die Omama im Apfelbaum”.

Und auch an diesem Abend zeigte er wieder, dass ein Stück bei ihm in sehr guten Händen ist. Spritzig, mitreißend, schwungvoll, eben wie die Fledermaus sein muss, klang es aus dem Orchestergraben, dabei immer mit gebotener Rücksicht auf die Sänger und den wie immer spiel- und sangesfreudigen Chor. Bravo!

Ihm stand eine ausgezeichnete Sängerriege zur Seite, die fabelhafte Heike Susanne Daum, deren Rosalinde durch die perfekte Ergänzung von Schauspiel und Gesang zum Erlebnis wird. Das trifft auch auf Daniel Fiolka zu. Durch seinen angenehmen Bariton klingt das Terzett im dritten Akt immer besonders schön. Auch Robert Sellier verkörpert seine Rolle als Alfred nahezu perfekt, während Juan Fernando Gutiérrez zwar sehr schön singt, sein Falke aber doch eher ein halcón ist. Der dritte Akt war wieder ein Paradestück von Thomas Peters als Frosch. Er brachte einen neuen absoluten Knaller (das letzte Mal war es das Dioxin), den ich aber leider schon wieder vergessen habe. Mein Siebhirn merkt sich so was erst beim dritten Mal. Aber ich habe ja noch ein paar Vorstellungen Zeit 🙂

Danke an alle für diesen tollen Abend!

Ähnliche Artikel

Die Fledermaus, 13.01.2011, Gärtnerplatztheater

Also die Akustik des Theaters verwundert mich immer wieder. Ich habe in drei Aufführungen an drei verschiedenen Plätzen (3. Rang, Seitenloge, Balkon) nie etwas gehört, wenn die Treppe im 2. Akt benutzt wurde, im 2. Rang Mitte links war es sehr deutlich zu hören. Aber dieser Platz scheint akustisch eh ziemlich empfindlich zu sein, hörte ich doch die ganze Zeit vor der Pause ein Paar mit ca. zehnjährigem Kind, die sieben Plätze und zwei Gänge von mir weg saßen, sich unterhalten. Als ich sie am Ende der Pause darauf hingewiesen habe, haben sie sich immerhin entschuldigt und hielten fortan den Mund. Leider sprangen dafür andere, unter anderem meine direkten Nachbarn rechts und links in die Bresche und reicherten den zweiten Akt nach der Pause mit ständigem Geplapper an. Man könnte fast auf die Idee kommen, das dem ein oder anderen das Pausengetränk zu Kopf gestiegen ist. Und das schlimmste ist, wenn ich jemanden darauf hinweise, dass mich sein Verhalten stört, dann fühle ich mich, als ob ich etwas unrechtes tun würde und mein Herz klopft und die Stimme wird piepsig. Ich hasse das!

So weit es ging, habe ich diese wirklich schöne Vorstellung dennoch genossen. Heike Susanne Daum gefällt mir als Rosalinde ausgesprochen gut, sie hat nicht nur die Stimme, sondern auch die Ausstrahlung für diese Rolle. Welcher Mann könnte ihr widerstehen? Auch Sibylla Duffe macht als Adele eine sehr gute Figur, im wahrsten Sinne des Wortes 😉 Der Rest des Ensembles spielt und singt auf ebenfalls hohem Niveau. Herausragend an diesem Abend war für mich der dritte Akt, meiner Meinung nach der stärkste Auftritt von Thomas Peters als Frosch von den vier Vorstellungen, die ich bisher gesehen habe. Immer wieder witzige tagesaktuelle Kommentare einzuflechten stelle ich mir ziemlich schwierig vor. Das Publikum ging gut mit und lachte an Stellen, an denen ich es bisher noch nicht gehört habe. Nur den Witz mit dem Zahnarzt versteht so ziemlich keiner. Interessant auch, dass ich zum ersten Mal darauf geachtet habe, dass sich in den Spiegeln am Ende nicht nur der Dirigent Andreas Kowalewitz spiegelt, sondern auch das Publikum in den Rängen. Ich interpretiere das so, dass uns das ganze Stück einen Spiegel vorhalten soll. Leider geht das, ebenso wie die Geste, die Frosch’ wahres Ich zeigt und ebenso wie die letzten Takte des Orchester im Beifallssturm unter.

Ähnliche Artikel

Premiere Die Fledermaus, 02.12.2010, Gärtnerplatztheater

Mit der Fledermaus hatte sich Regisseur und Intendant Dr. Ulrich Peters eine ziemlich harte Nuss ausgesucht. Schließlich werden wenige andere Operetten öfter gespielt, allein in Deutschland hat man im Moment die Möglichkeit, zwischen knapp 20 verschiedenen Inszenierungen zu wählen.

Aber dieses Stück gehört ans Haus wie Hänsel zur Gretel. Hier nimmt man es ernst, lässt es nicht verschämt unter Oper laufen, wie drüben am Max-Joseph-Platz, um ein Stück zu haben, das man an Silvester zu Festspielpreisen unter die Leute bringen kann. Und das merkt man in jeder Minute.
→ Weiterlesen

Ähnliche Artikel

Neujahrskonzert, 01.01.2010, Gärtnerplatztheater

Auch heute platzte das Theater wieder aus allen Nähten, um das Neujahrskonzert unter dem Motto “Bahn frei!” zu erleben. Und es war wieder eine tolle Programmzusammenstellung und die Darbietung des Orchester unter der Leitung von Henrik Nánási lies keine Wünsche offen. Gespielt wurde sehr viel Strauss, Josef, Baptist und Eduard. Ach, Sie kennen den Baptist nicht? Fragen Sie Herrn Staatsintendanten Dr. Peters nach ihm, er sagt Ihnen sogar noch, wo der begraben ist. In seiner gewohnt charmanten Art führte Dr. Peters durchs Programm und und schaffte es damit, Informationen zu den Komponisten in humorvoller Art und Weise vorzutragen. Er gab sogar schon einen kleinen Ausblick auf die neue Spielzeit, aber pst, wird nicht verraten 😉

Aber auch Kálmán mit der Ouvertüre zur Grafin Mariza, Lehár, Brahms und mir unbekannte Komponisten durften nicht fehlen. Das Publikum feierte die Vortragenden auch dementsprechend und bei der ersten der vier Zugaben, dem Radetzky Marsch, zeigte Henrik Nánási, dass er nicht nur das Orchester, sondern auch das Publikum dirigieren kann. Meine Favoriten waren die Pizzicato-Polka von dem besagten Baptist und der Ungarische Tanz Nr. 5 von Brahms.

Ein toller Einstieg ins Neue Jahr!

Ähnliche Artikel

Eine Nacht in Venedig, 31.12.2009, Gärtnerplatztheater

Bis auf den letzten Platz besetzt war das Theater meines Vertrauens, das mit der 172. Vorstellung von “Eine Nacht in Venedig” Abschied vom alten Jahr nahm. Nochmal wurde alles aufboten, was dieses Theater so einzigartig macht: fabelhafte  Solisten, wie Heike Susanne Daum, Sibylla Duffe und Mario Podrečnik, ein toller Chor, der über die Bühne wirbelt, das es eine Pracht ist, und ein gutes Orchester unter Liviu Petcu.

Danke an alle Beteiligten!

Ähnliche Artikel

Operette, venezianisch

Die Inszenierung ist von 1986 und hat damit das zwanzigjährige Jubiläum deutlich überschritten. Das merkt man aber nicht. Oder doch? “Die ist so gut, weil sie alt ist” hörte ich in der Pause. Hat man früher längerfristig gedacht? Nicht nur auf kurze Schockelemente bedacht, die sich spätestens beim dritten Mal ansehen abnutzen, sondern auf Feinheiten, die auch nach dem zehnten Mal noch Spaß machen.

Spass hat es gemacht, großen sogar. Schön, die Solisten, allen voran Heike Susanne Daum und Sibylla Duffe, so von der komödiantischen Seite zu sehen. Operette braucht einen Schuß Ironie und den sah ich heute Abend durchaus aufblitzen. Der Chor mit großer Spielfreude und das Orchester unter der Leitung von Liviu Petcu sehr schwungvoll – einfach schön.

Danke an alle Beteiligten!

Weniger schön war allerdings das Verhalten der Familie neben mir. Natürlich lässt einen manchmal ein bestimmter Aspekt einer Inszenierung, wie zum Beispiel eine gestrichene Arie, nicht kalt. Aber muss man sich darüber volle fünf Minuten bei laufender Vorstellung in Wohnzimmerlautstärke echauffieren? Und aus Krönung ausfstehen und gehen, noch bevor der Vorhang richtig gefallen ist? Und dies alles in der ersten Reihe Parkett Mitte. Ich finde s0 ein Verhalten höchst unanständig, aber leider ist es nicht das erste Mal, dass mir diese Personen negativ aufgefallen sind.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Eine Nacht in Venedig

Samstag, 11. April 2009
19.30 – 22.00 Uhr

Ähnliche Artikel

Operette, lebhaft

Da ich ja nie genug vom Musiktheater bekomme und mein letzter Besuch im Gärtner schon mehrere Tage zurück liegt, war der Besuch einer Vorstellung während meines Aufenthalts in Leipzig fast schon Pflichtprogramm.

Heute war ich zum ersten Mal in der Musikalischen Komödie. Das Haus hat einen schönen Eingangsbereich, der Zuschauerraum selber ist eher zweckmäßig eingerichtet, die Bestuhlung erinnert eher an ein Studiotheater und an der Decke fallen die halbrenovierten Felder besonders ins Auge. Leider steigt der Zuschauerraum auch nicht besonders an und ich habe eine Sitzriesin vor mir, so dass ich ohne Verrenkungen aus der 10. Reihe gerade mal zwei Drittel der Bühne sehen konnte. Dafür ist die Akustik klasse, wir sassen links von der Mitte und ich hatte das Gefühl, dass die Instrumente rechts im Orchestergraben direkt neben meinem Ohr spielen.

Ich kannte die Operette “Der Zigeunerbaron” bisher nicht. Der Dirigent trat vor der Aufführung vor den Vorhang und erinnerte an den vor einem Monat verstorbenen Regisseur, der eine farbenprächtige Inszenierung vorgelegt hätte, die deshalb so schön wäre, weil sie eher konservativ ist. Da konnte ich ihm nicht widersprechen.

Allerdings habe ich trotzdem nicht alles verstanden. Die Balletteinlage im zweiten Akt zum Beispiel. Es wird kein Fest gefeiert, auf einmal tanzen sie mitten in der Nacht los, das Stück gehört eigentlich auch nicht ins Werk, mir kommt das Ganze irgendwie unmotiviert vor. Oder die gestrengen Herren, die aussehen wie Staatsanwälte im 3. Akt, welche Funktion hatten die? I’ve no idea.

Ansonsten nette Melodien, im Ensemble stachen Jana Frey und Ruth Ingeborg Ohlmann besonders hervor , die auch entsprechenden Beifall bekamen.

Ein netter Nachmittag, wenn ich nächstes Jahr nach Leipzig fahre, werde ich wieder nach einer Vorstellung hier Ausschau halten.

Ähnliche Artikel

Humor ist… III

Heute war ich mal wieder in der Provinz. In der tiefsten. Spannende Frage, ob ich meine letzte S-Bahn erwischen würde, entschied sich zu meinen Gunsten.

Das Konzert war unglaublich gut. Das beste von den dreien bisher. Das lag vermutlich daran, dass es diesmal nur ein Tenor war und somit mehr Raum für den Bariton blieb. Und dieser Tenor ist auch kein eitler Fatzke.  Das Duett von Nadir und Zurga ist wirklich mit das schönste, was ich bisher gehört habe.

Aaaaber: wie immer stößt mir der Moderator sauer aus. Letztens schrub einer, dass seine Moderation nie ins Banale abgleiten würde. Gibt es bei einem Opern-Abend etwas banaleres als Witze über die Gesundheitsreform und Angela Merkel? Und die haben mir beim ersten Mal schon nicht gefallen, beim dritten Mal sind sie einfach nur noch – das lasse ich jetzt lieber, das wäre unappetitlich. Aber vielleicht kann sich der arme Mann keine anderen Witze mehr merken? Den Namen des Tenors konnte er jedenfalls nicht behalten. Und dass bei einem Duett von Marcello und Rodolfo aus La Boheme die Sopranistin nicht mitsingt, kann selbst ich als Opernlaie mir denken.

Trotzdem werde ich weiter Abende in dieser Besetzung besuchen. Einfach bei der Moderation auf Durchzug schalten und die wirklich schönen Stimmen genießen.

Ähnliche Artikel

Operette, karnevalistisch

Marianne Larsen mal wieder großartig, auch Tilman Unger und Tobias Haaks haben mir gut gefallen.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Eine Nacht in Venedig

Mittwoch, 30. Januar 2008
19.30 – 22.00 Uhr

Ähnliche Artikel

Humor ist… II

Warum muss man einen Abend mit Opernarien und Operettenstücken mit Witzchen über die Gesundheitsreform und Finanzbeamte moderieren? Das passt doch zusammen wie, wie, naja, jedenfalls nicht wie Topf mit Deckel.
Ansonsten wars heute abend toll, schöne Stimmen in der Provinz.

Ähnliche Artikel