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London 2009, Tag 5

Heute war ein toller Tag. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir in London los. In Hampton Court wurden wir von einem Palast empfangen, der wie frisch gewaschen aussah. Alles war herausgeputzt worden und sogar die Statuen am Eingang wirkten wie aus einem Hochglanzmagazin.

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Auf Schritt und Tritt begegnen einem in Hampt zur Zeit Schauspieler, die die Hochzeit zwischen Henry und Kateryn Parr nachstellen, dazu gibt es jede Menge weiterer Aktivitäten, alles zusammengefasst unter dem Titel “Henry VIII: Heads and hearts“. Sehenswert ist auch die Ausstellung über die Frauen in Henrys Leben, leider gibt es auch hier keinen Katalog.

Wir waren dabei, als Henry sich im Weinkeller von seinem Junggesellenleben verabschiedet. Hier veranstaltet er ein Armdrücken mit Tom Seymour. Wer Charlies Zwölfte Nacht kennt, weiß, welche delikate Szene hier spielt.

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Aber er kann auch majestätisch sein, unser Dickerchen.

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Hampton Court ist ja immer schön, aber dieser Besuch war wirklich etwas ganz besonderes.

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London 2009, Tag 4

Heute ging es zuerst mal in den Tower, zur Ausstellung “Dressed to kill“. Die Briten haben schon einen köstlichen Humor, geht es hier doch nicht um Verkleidungen, sondern um Rüstungen. Die Stücke, die zu sehen sind, sind wirklich sehr interessant und zeigen die Entwicklung von Henry diesmal an seinem Leibesumfang. Leider gibt es hier keinen Katalog, der sich wirklich so nennen darf, einzig ein “Magalog”, ein Hochglanzmagazin, das eher Boulevardpressenmäßig aussieht. Schade, denn die Wilton anime armour hätte ich mir gerne noch etwas näher angeschaut, die sieht von hinten wirklich göttlich aus. Eine eiserne Windel für Henry. Despektierlich, ich weiß.

Am Abend stand dann das Globe mit einer Aufführung von “As you  like it” auf dem Programm. Leider gehört hier ein Schild an die Tür “Nichtmuttersprachler draußen bleiben”. Es ist ein besonderes Feature, dass hier Shakespeare wie zu seiner Zeit üblich gespielt werden soll und deshalb ist Essen und Trinken, Aufstehen etc erlaubt und wird auch fleissig genutzt. Man könnte natürlich, aus Rücksichtnahme auf diejenigen, die sich anstrengen müssen, um jedes Wort zu verstehen, Sachen essen, die nicht störend sind. Crisps gab es schliesslich zu Shakespeares Zeiten nicht. Aber man will ja eh nicht bis zur letzten Konsequenz alles verwirklichen, denn die Frauenrollen sind mit Frauen besetzt. Also verkauft man weiter die unzeitgemäßen Crisps und derjenige, der das Stück einfach nur genießen will, geht besser nach Stratford. So schön, wie der Schauplatz ist, wenn ich ständig den Faden verliere, weil es neben mir kracht und raschelt, dann lass ich es lieber. Das Stück selbst war übrigens sehr schön inszeniert, mit wenigen Requisiten und sehr ausdrucksstarken Darstellern. Und habe ich es eigentlich schon erwähnt, dass wir seit Tagen hier in London eine Hitzewelle haben? das resultierte in einer lauen Sommernacht und der Anblick von St. Pauls vom Globe aus war nach der Vorstellung wirklich spektakulär.

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London 2009, Tag 3

London stimmt ja eigentlich nur bedingt, schliesslich verbringen wir nur die letzten drei Stunden des Tages hier.

Begonnen haben wir in Havant, von dort aus (und eine sehr schwere Shakespeare-Biografie von Peter Ackroyd später) nach Portsmouth. Das sehr gute Museum der Mary Rose ist immer einen Besuch wert. Ich bin schon sehr gespannt, wenn in 2011 das neue Museum eröffnet wird, das wird einzigartig.

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Tolle personalisierte Schnitzerei an einem Stab, der zum Halten der Lunte verwendet wurde.

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Löwenköpfe auf einer kleinen Kanone

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Henry-Inschrift auf einer Kanone

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Nein, das ist nicht, wonach es zuerst ausssieht 😉 das sind Griffe von sogenannten Kidney-Daggern.

Danach ging es in die Ships Hall. Hier wird der geborgene Rumpf für die Ausstellung im neuen Museum präpariert. Der Anblick ist gleichzeitig gespentisch und erhaben.

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Inzwischen versammelte sich die Parade, die von den Historic Dockyards nach Southsea bewegen sollte. Der dicke Heinrich schaut ein wenig grimmig, wahrscheinlich, weil in Portsmouth eher die Mary Rose und nicht sein 518. Geburtstag im Vordergrund stand.

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Der weg der Parade führte am “Domus Dei”, dem Haus Gottes vorbei. irgendwie ist das schon ein besonderes Gefühl, am Schauplatz eines geliebten Romanes zu stehen.

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Zum Abschluss gab es noch einen Blick auf den heute sehr ruhigen Solent, bevor es nach London zurückging.

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London 2009, Tag 2

Heute ließen wir es etwas ruhiger angehen, das heisst, ich habe versucht, meinem Netbook beizubringen, dass ich gerne mit dem Firefox 3 arbeiten würde. Mit ein paar Umwegen hat es dann auch geklappt. Danach einkaufen gewesen, in einer Gegend, in die sich bestimmt  kein Tourist verirrt, war aber klasse. Denn auch das ist London.

Nachmittags dann mit dem Bus zur Waterloo Station, unterwegs an St. Pauls und anderen Sehenswürdigkeiten vorbeigekommen. Manchmal ist es doch nützlich, wenn die U-Bahn nicht fährt, da sieht man wenigstens noch was von der Stadt. Im Zug dann die Aussicht auf das schöne Hampshire genossen und darüber philosophiert, wie schön es wäre, hier zu wohnen.

Havant ist toll, das Bear Hotel steht an der Stelle, an der es schon im 13. Jahrhundert ein Inn gab, das in Charlies Roman eine große Rolle spielt. Morgen ist Henry-Tag, er wird 518 und außerdem besuchen wir weitere Schauplätze des “Haus Gottes”.

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London 2009, Tag 1

Nach einem tollen Kaffeplausch mit meiner Freundin und dem Anstecken des dieser Tage obligatorischen Henry-Buttons aufgemacht zur British Library . Dort läuft zur Zeit die Ausstellung “Henry VIII – Man & Monarch“. Hier wurden Ausstellungsstücke zusammengetragen, die das Leben des am Ende sehr dicken Heinrichs begleitet haben. Von dem Eintrag über seine Geburt im Stundenbuch seiner Großmutter bis zu seinem Testament ist hier alles zu sehen, was im Dasein des Herrschers von Bedeutung war. Wirklich sehr beeindruckend, manches ist erstmals der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden und der Werdegang des Menschen Heinrich vom gut aussehenden, gebildeten, humanen Jüngling zum Quasi-Tyrannen, der ganze Legionen seiner Gegner hinrichten lies, wird um einiges klarer. Unbedingt empfehlenswert für alle, die sich mit der Geburtsstunde des Englands, wie wir es heute kennen, näher beschäftigen. Der doch etwas happige Preis von 9 GBP Eintritt ist durchaus gerechtfertigt. Und weil ich mich dann schon sechs Stunden in GB aufgehalten hatte, ohne ein einziges Buch zu kaufen, konnte ich am wunderschönen Katalog natürlich nicht vorbeigehen. Später kam dann noch eine Biografie von Benjamin Britten und ein Roman von meiner Wunschliste von Alexander McCall Smith hinzu. Nachdem wir uns nun mit Pizza vollgestopft haben, schlafen wir ein wenig vor, denn morgen geht es ins sagenhafte Havant.

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Operette, einstimmend

Was könnte es für eine bessere Einstimmung auf den London-Aufenthalt geben als eine Operette, die in Großbritannien spielt und den köstlichen britischen Humor ins Deutsche übersetzt? Insofern waren die Piraten ja gestern Abend schon fast ein Muß, obwohl sie natürlich meine Nachtruhe arg verkürzt haben.
Dazu kommt noch die wirklich excellente Besetzung: Thérèse Wincent, der die Koloraturen der Mabel von den Lippen perlen, Robert Sellier ein Frederic, wie er im Buche steht, Holger Ohlmann als Piratenkönig mit deutlich adeligem Hintergrund, Rita Kapfhammer wie immer eine tolle Ruth und Gunther Sonneson ein mitreißender Generalmajor. Auch die restlichen Solisten, der Chor und das Orchester sind veritable Gilbert & Sullivan-Interpreten. Es macht einfach Spaß zuzuhören und zuzusehen. Das ziemlich vollbesetzte Haus jubelte dann auch entsprechend.

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Lesestoff Belletristik 2009/27 – Thea Dorn: Ringkampf

Broschiert: 243 Seiten
Verlag: Rotbuch Verlag (1996)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3880224250
ISBN-13: 978-3880224254
Größe: 18,9 x 10,9 x 2,2 cm

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Kurzbeschreibung (von amazon)

Die Frankfurter Oper steht in Flammen und mit ihr Wagners Untergangsepos vom “Ring des Nibelungen”. Jahre später wagt man einen Neubeginn mit dem Ensemble von damals. Doch den engagierten Regisseur Alexander Raven und die kühle Dramaturgin Cora Sterneck verbindet mehr als die gemeinsame Arbeit. Aus ihrer einst flammenden Leidenschaft ist eine schwelende Ruine geworden, die erneut ihre Opfer fordert.

Über die Autorin

Link zur Wikipedia-Seite

Meine Meinung:

Kriminalroman? Eher nicht. Die Aufklärung, wer die Frankfurter Oper angezündet hat, passiert nebenbei. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungen der Beteiligten der Inszenierung des Rings. Für Theaterinteressierte ganz spannend zu lesen, wenn man natürlich auch nicht alles für bare Münze nehmen sollte. Ich gestehe, die Anspielungen, die sich auf den Ring selbst bezogen, sind vermutlich spurlos an mir vorbei gegangen, da ich diesen nur aus der Kurzfassung von Loriots Opernführer kenne. Sprachlich aber sehr fein, liest sich das Buch gut in kurzer Zeit weg.

Mein Fazit:
Ich habe noch ein Buch der Autorin auf dem SUB und werde mir erst danach ein Urteil bilden, ob ich noch eines lesen möchte.

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Lesestoff Sachbuch 2009/02 – Sophie Andresky: Echte Männer. Was Frauen wirklich wollen

Gebundene Ausgabe: 188 Seiten
Verlag: ZWEITAUSENDEINS Versand- Dienst GmbH; Auflage: 3., Aufl. (April 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3861508168
ISBN-13: 978-3861508168

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Kurzbeschreibung (von der HP der Autorin)

Hier sind sie: die bisherigen ‘Penthouse’-Kolumnen von 2003 bis 2008, erstmals in einem wunderschönen kleinen fadengehefteten Band versammelt.

Über die Autorin

Link zur Homepage (not safe for work 😉 )

Meine Meinung:

Als mir dieses kleine Büchlein in die Hände fiel, war ich erst einmal eher skeptisch. Ich mag es eigentlich weniger, wenn mir gesagt wird, was ich zu wollen habe, gerade bei so einem persönlichen Thema. Die Autorin schafft es aber, thematisch geordnet in 27 Kapiteln, wirklich allgemein Gültiges zu schreiben. Sie verwendet eine sehr direkte Sprache, ohne ordinär oder plump zu sein und schöpft dabei aus ihrem reichen Erfahrungsschatz – zumindest macht sie uns das weiß 😉

Die Lektüre eignet sich für Frauen und Männer gleichermaßen und beide dürfen hin und wieder bestätigend mit dem Kopf nicken.

Mein Fazit:

Besser als ich erwartet hatte. Wenn ihre Romane auch so sind, wirds vielleicht doch nochmal was mit dem Genre.


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Oper, anders gesehen

Heute gab es die zweite Vorstellung von Death in Venice am Theater meines Vertrauens. Nachdem ich bei der Premiere die Einführung versäumt hatte, war das heute natürlich Pflichtprogramm. Frau Westerbeck macht das sehr gut, nicht zu ausführlich, aber sie geht auf alle wesentlichen Aspekte ausreichend ein.

Der Platz heute war eher dazu geeignet in den Orchestergraben zu schauen als auf die Bühne. Zwar befindet sich der Raum, in dem sich Aschenbach zurückzieht rechts, aber es spielt sich doch sehr viel links von der Mitte ab, so dass ich teilweise eher einen Hörerplatz hatte. Schade war es um die Tanzszenen, die sind mir fast völlig abgegangen. Dafür konnte ich mich bei anderen Szenen wie zum Beispiel der im Reisebüro ganz auf die Stimmen konzentrieren, das hat auch was.

Ein paar neue Details habe ich natürlich auch entdeckt: das gelbe Zeugs am Rande der Bühne nach der Spiele-Szene ist tatsächlich Sand und kein Lichteffekt. Nicht nur die Erdbeerverkäuferin verfällt im Laufe des Stückes, sondern auch die Familie von Tadzio und einige aus dem Chor. So setzt sich der Zersetzungsprozess nicht nur im Bühnenbild, sondern auch in den Kostümen fort.

Was sich mir nicht erschlossen hat, ist die Pietà-artige Szenerie im zweiten Akt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Insgesamt wäre ich heute noch gerne etwas länger ergriffen gewesen, bevor der Applaus einsetzt. Es wurde zwar der letzte Ton abgewartet, aber irgendwie hat Mucksmäuschenstille in einem total dunklen Haus auch was für sich.

Am Ende großer, berechtigter Jubel für Hans-Jürgen Schöpflin, Gary Martin, Holger Ohlmann, Yosemeh Adjei, Florian Simson, Daniel Fiolka, Robert Sellier, Sibylla Duffe, Frances Lucey, die Chor-Solisten, dem Chor, dem Extraballett, den beiden Tänzern von der Heinz-Bosl-Stiftung und dem Orchester unter David Stahl.

Weitere Kritiken finden sich hier und hier.

Death in Venice (Tod in Venedig)

Dienstag, 23. Juni 2009
19:30 – 22:00 Uhr

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Lesestoff Belletristik 2009/26 – Claudia Toman: Hexendreimaldrei

Broschiert: 304 Seiten
Verlag: Diana Taschenbuch (4. Mai 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453354001
ISBN-13: 978-3453354005
Größe: 18,6 x 12 x 3,2 cm

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Kurzbeschreibung (von amazon)

Die Welt braucht Frösche, keine Prinzen

Wünschen ist nichts für Anfänger! Das muss auch Olivia erkennen, als ihr Wunsch, den eine Fee ihr so großzügig gewährt, ein kleines bisschen aus dem Ruder läuft. Warum musste ihr Märchenprinz sich aber auch erdreisten, eine andere heiraten zu wollen? Nun ist er ein Frosch, und als sie ihn so vor sich sieht, grasgrün, mit einem Heißhunger auf Fliegen, packt Olivia das schlechte Gewissen. Sie ist entschlossen, die Verwandlung rückgängig zu machen, selbst wenn sie sich dazu mit einem mächtigen Hexenzirkel anlegen muss …Verblüffend anders: voller Wortwitz, Situationskomik und reinster Magie.

Über die Autorin

Link zur Homepage

Meine Meinung:

Witzig und originell, amüsant und spritzig erzählt Claudia Toman, wie es gehen kann, wenn ein Wunsch in Erfüllung geht. Es gibt zwei Handlungsstränge: einerseits die Zeit vom Kennenlernen des Märchenprinzens bis zum Ausspruch des Wunsches, andererseits die hektischen Bemühungen Olivias um Zurückverwandlung. Während das erstere zwischen brüllend komisch, z.B. als Olivia mit ihren zwei Freundinnen eine Premierenparty in der Wiener Staatsoper aufmischt, und wehmütig lächelnd wechselt, bei der Beschreibung der Katze oder des Wartens auf den Anruf des Liebsten, ist der zweite Erzählstrang von witzigen Einfällen zu Magie und deren Überwindung geprägt. Geschrieben in einer modernen Sprache, mit der ich mich sehr gut identifizieren kann, habe ich mich bestens unterhalten und das Buch kaum aus der Hand gelegt. Hinzu kommt noch, dass das Buch an zwei mir sehr am Herzen gelegenen Orten spielt, Wien und London, die durch die tollen Beschreibungen vor meinem inneren Auge in 16 Millionen Farben entstanden sind.

Mein Fazit:

Ein sehr gelungener Debütroman einer talentierten Schriftstellerin. Ich freue  mich schon auf die Fortsetzung!

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