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Die Piraten von Penzance, 23.07.2011, Gärtnerplatztheater

Wenn ich richtig mitgezählt habe, war das die 25. Vorstellung dieser Inszenierung, die ich besucht habe. Und ich habe keine Minute bereut.

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Das auffälligste an dem Gesamtkunstwerk “Die Piraten von Penzance” ist die unglaublich positive Energie, die davon ausgegangen ist. Ob es nun an den Melodien, dem Ensemble, der Regie, der Bühne, den Kostümen, dem Licht lag? Vermutlich an allem zusammen. Das schönste Theater Münchens bot aber auch ideale Bedingungen für eine gelungene Inszenierung: gute Sänger, das waren an diesem Abend Stefan Sevenich, der dem Piratenkönig noch ein Hauch mehr komische Durchschlagskraft verlieh als sonst, Heike Susanne Daum, die die Mabel resolut spielte und fein sang und Robert Sellier, dessen Frederic einfach unglaublich schön gesungen und unglaublich komisch gespielt war. Den drein ein nichts nach standen Sebastian Campione als Samuel, Gunter Sonneson als Generalmajor,  Martin Hausberg als Sergeant und Frances Lucey, Carolin Neukamm und Ulrike Dostal als die Leading Ladies der Töchterschar, nur Susanne Heyng war mir persönlich etwas zu sehr zurückhaltend.

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Ihnen allen ist eines gemein: ein unglaublich komisches Talent, dass auch der wunderbare, zwitschernde Damenchor und der Piraten und Bobbies hervorragend repräsentierende Herrenchor besitzt. Ohne dieses Talent, ohne die wirklich gute Übersetzung und ohne ein Orchester, das den feinen, britisch-ironischen Ton von Arthur Sullivan so gut trifft, wäre das Stück sicher nicht so ein Erfolg geworden.

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Ich bin sehr gespannt, ob die Neuinszenierung von “Der Mikado” in der nächsten Spielzeit wieder diese Leichtigkeit, diesen Witz und diese ironische Überzeichnung schafft, die das Münchner Publikum so ins Herz geschlossen hat. Das wäre ja dann zumindest ein Trostpflaster. So bleibt mir nur zu sagen: ByeBye Piraten, Bobbies, Mädchen, Generalmajor und Ruth (sind die beiden nicht ein allerliebstes Paar?), Sergeant und Edith, Samuel und Kate, Frederic und Mabel, Piratenkönig! Ich hab Euch in mein Herz geschlossen.

 

alle Bilder © Lioba Schöneck

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Die Piraten von Penzance, 29.05.2011, Gärtnerplatztheater

18 lange Monate musste ich auf die Rückkehr meines absoluten Lieblingsstück warten. Viel zu lange!

Hach, diese Melodien, diese Dialoge, diese Sänger, dieser Chor, dieses Orchester, diese Energie und diese gute Laune, die dieses Stück versprüht. erst als ich es wieder auf der Bühne gesehen habe, merkte ich, wie sehr ich es vermisst habe. Die Aufnahme der Premiere aus dem Radio hilft zwar über die piratenlose Zeit hinweg, ist aber kein adäquater Ersatz.

Ich bin ja normalerweise kein Freund der bespielten Ouvertüre, aber der Blick auf die Piraten bei ihrem Gentleman-Zeitvertreib zwischen zwei Raubzügen ist einfach zu köstlich. Und dieser heiter-ironische Blick inklusive exzellenter Choreografie von Fiona Copley zieht sich durch das ganze Stück und macht es zu einem einzigen Vergnügen.

Musikalisch war an diesem Abend alles von Feinsten: Jörn Andresen leitete das Orchester souverän und mit dem gewissen britischen Touch, den dieses Stück braucht. Gunter Sonneson ist zwar kaum zu erkennen als Generalmajor Stanley, lässt aber mit präziser Komik und einem Affentempo in seiner Arie keinen Zweifel daran, dass ihm die Rolle auf den Leib geschrieben ist. Frances Lucey und Neuzugang Carolin Neukamm führen die Töchterschar souverän und herzallerliebst an. Ein besonderes Highlight ist immer Ulrike Dostals Meerjungfrau, diese Szene muss man einfach gesehen haben.

Der Herrenchor, ob Piraten, an der Spitze Gregor Dalal als Samuel, oder Bobbies, die durch Martin Hausberg hervorragend angeführt wurden, besticht wie schon so oft durch enorme Spielfreude und präzisem Gesang, ob es sich nun um Branntwein oder Poesie handelt.

Holger Ohlmann singt und spielt den Piratenkönig, wie es kaum besser geht. Er darf zwar nicht an einem Seil über den Orchestergraben schwingen und auch den Säbel holt er nur selten hervor, aber er macht das Beste aus seiner Rolle. Seine Gesten sind auf den Punkt und es macht Spaß, ihm zuzuhören.

Rita Kapfhammer als Ruth mit dem perfekten th ist einfach eine Schau, sie muss man gesehen haben. Sicher nicht zu Unrecht bejubelt wurde das Liebespaar des Abends, Robert Sellier als naiv-pflichtbewusster Piratenlehrling Frederic und Thérèse Wincent als tatkräftige Mabel, die bereit ist, 63 Jahre auf ihn zu warten. Aber natürlich bekommt sie ihn früher, dass ist schließlich eine Operette 😉

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The King’s Speech, 01.03.2011, Cinema

Ich bin ja ein großer Fan von englischen Filmen, die ich im Gegensatz zu amerikanischen Filmen auch gerne im englischen Original sehe, da verstehe ich dann auch das Meiste.

Und diesen Film sollte man unbedingt im Original sehen, ich kann mir nicht vorstellen, dass der Humor und die verschiedenen Akzente wirklich adäquat ins Deutsche übertragen werden können. Und die Situationskomik macht einen sehr großen Teil des Charmes dieses Filmes aus und natürlich die tollen Schauspieler, allen voran der schnuckelige Colin Firth 😀

Die königliche Familie wird sehr menschlich dargestellt, mit sehr menschlichen Schwächen und ich hatte manchmal das Bedürfnis, Bertie einfach in den Arm zu nehmen und zu sagen: Du schaffst das.

Wenn sich die Gelegenheit ergibt, schaue ich mir den Film auf jeden Fall ein zweites  Mal an und die DVD ist auch schon vorbestellt 😉

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The Merry Wives of Windsor, 14.09.2010, Shakespeare’s Globe

Diesmal hatte ich mir einen teuren Platz geleistet, ganz oben in der ersten Reihe. Die Sicht ist zwar sehr gut, aber die Menschen damals waren vermutlich sehr klein, denn selbst ich mit meinen kurzen Beinen wusste nicht wohin damit. Aber dafür ist es authentisch elisabethianisches Theater und das Globe hat einfach ein besonderes Flair.

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Death in Venice, 23.07.2010, Gärtnerplatztheater

Zum letzten mal, diese drei Worte bedeuten fast immer den Abschied von einer lieb gewonnenen Produktion.  wobei hier lieb gewonnen nicht der richtige Ausdruck ist. Eher sass ich in jeder Vorstellung mit einem virtuellen offenen Mund da ob der Ästhetik und der genialen Regie, den Höchstleistungen auf der Bühne und im Orchestergraben. Diese Produktion war eine echte Zierde für das schönste Theater Münchens.

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Othello, 19.07.2010, Brunnenhof der Residenz

Eine meiner schönsten Schottland-Erinnerungen ist eine Freilichtaufführung von Macbeth mit nichts als der Burgmauer als Kulisse und so fiel mir die Entscheidung leicht, mit einer Freundin die Aufführung der American Drama Group des Shakespeare-Dramas “Othello” vor dem schönen Hintergrund der Residenz zu besuchen.

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Lesestoff Belletristik 2009/46 – Susanne Goga: Das Leonardo-Papier

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Diana Verlag (19. Oktober 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 345335298X
ISBN-13: 978-3453352988
Größe: 17,6 x 11,6 x 4 cm

Kurzbeschreibung (von der HP der Autorin)
England 1821. Georgina Fielding ist im besten heiratsfähigen Alter, interessiert sich aber mehr für Geologie als für potentielle Ehemänner. Als man ihr eine wertvolle Fossiliensammlung und ein rätselhaftes Notizbuch vermacht, ist ihre Neugier geweckt.

Zusammen mit dem deutschen Reiseschriftsteller Justus von Arnau begibt sie sich auf Spurensuche. Besonders rätselhaft erscheint ihnen ein einzelnes Blatt. Das kostbare Pergament scheint aus einem Buch herausgetrennt worden zu sein – und es hat einen brisanten Inhalt …

Über die Autorin
Link zur Homepage

Meine Meinung:

Wann kann man schon mal die Geburtsstunde einer Wissenschaft hautnah miterleben? Susanne Goga nimmt uns mit in eine Zeit, in der die ersten Saurierskelette entdeckt werden und die ersten Steine geklopft werden. Die Geschichte rund um den Diebstahl des Papiers will mir nicht so richtig gefallen. Immerhin wurde eine wertvolle Handschrift beschädigt, um Forscherdrang zu befriedigen. Und Georgina gibt das Papier erst nach Monaten zurück, überlegt sogar, es zu behalten. Das entspricht nicht meinem Gerechtigkeitsempfinden. Und die Übergabe ging mir auch ein bisschen zu glatt, schließlich gibt es auch noch den Straftatbestand der Unterschlagung.
Aber: das Thema, die Geburt der Geologie ist interessant und und spannend, die Sprache des Romans ist sehr schön mit wunderbaren Bildern, Tante Aga und Justus sind interessante, vielschichtige Figuren. Es las sich sehr flüssig und hat mich gefesselt. Ein sehr empfehlenswerter Roman!

Mein Fazit:

Für mich ein Anlass, den dicken Bryson sowie die das London-Buch von Ackroyd und “The map that changed the world” ganz oben auf den Lesestapel zu legen.

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Lesestoff Belletristik 2009/45 – C.J. Sansom: Dissolution

Taschenbuch: 300 Seiten
Verlag: Pan Books (18. Mai 2007)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0330450794
ISBN-13: 978-0330450799
Größe: 19,2 x 13 x 3,2 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)
Henry VIII has proclaimed himself Supreme Head of the Church and the country is waking up to savage new laws, rigged trials and the greatest network of informers ever seen. Under the order of Thomas Cromwell, a team of commissioners is sent through the country to investigate the monasteries. There can only be one outcome: the monasteries are to be dissolved. But on the Sussex coast, at the monastery of Scarnsea, events have spiralled out of control. Cromwell’s Commissioner Robin Singleton, has been found dead, his head severed from his body. His horrific murder is accompanied by equally sinister acts of sacrilege – a black cockerel sacrificed on the alter, and the disappearance of Scarnsea’s Great Relic. Dr Matthew Shardlake, lawyer and long-time supporter of Reform, has been sent by Cromwell into this atmosphere of treachery and death. But Shardlake’s investigation soon forces him to question everything he hears, and everything that he intrinsically believes …

Über den Autor
Link zur Wikipedia-Seite

Meine Meinung:
Wieder einmal konnte ich nicht widerstehen, und habe von einer für mich neuen Reihe historischer Krimis gleich alle vier bereits erschienenen Bände gekauft. Allerdings wurde mir diese Reihe auch von jemandem empfohlen, der einen recht ähnlichen Lesegeschmack hat wie ich. Und ich habe es nicht bereut.

Weder steht hier eine Frau, die Dinge tut, die Frauen zu der Zeit eigentlich verwehrt waren, noch ein glatter Schönling im Mittelpunkt, sondern ein höchst unwilliger Ermittler, der auch noch bucklig ist. Der Autor fängt die Atmosphäre grandios ein, die Vergangenheit wird lebendig. Die Figuren sind genauestens porträtiert, ihre Motive sind nachvollziehbar und schlüssig. Die Handlung ist spannend erzählt und der Schluss war überraschend. Einer der besten historischen Krimis, die ich bisher gelesen habe.

Mein Fazit:
So und nicht anders muss ein historischer Kriminalroman sein!

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Operette, heißgeliebt

Zum Abschied dieser Inszenierung aus der laufenden Spielzeit drehten alle nochmal richtig auf. Neben der Premiere war dies die beste Vorstellung, die ich gesehen habe. Dementsprechend jubelte auch das ziemlich ausverkaufte Haus fast wie damals.

Angefangen bei Jörn Hinnerk Andresen, der die Akteure auf der Bühne mit seinem Orchester wunderbar unterstützte, über einen diesmal komplett in Ohnmacht fallenden Damenchor, einem gesangs-, tanz- und spielstarken Herrenchor, bis hin zu so wunderbaren Solisten wie Thérèse Wincent, Gregor Dalal, Gunter Sonneson und Holger Ohlmann war einfach alles perfekt.

Danke für diese und vierzehn andere wunderbare Vorstellungen!

Die Piraten von Penzance

Sonntag, 29. November 2009
15:00 – 17:20 Uhr

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Operette, süchtig machend

Am Sonntag um 17.30 Uhr gründe ich eine Selbsthilfegruppe. Wie überstehe ich den Rest der Spielzeit ohne Piraten? Sogar meine sonst überkritische Mutter (insbesondere bei Dingen, die mir gefallen), war begeistert von der heutigen Vorstellung, ebenso wie der Rest des ziemlich ausverkauften Hauses.

Es war heute aber auch mal wieder vom Feinsten: die wunderbaren Solisten, unter anderen Thérèse Wincent, die es schafft neben vortrefflichem Gesang auch noch eine natürliche Komik zu präsentieren, Rita Kapfhammer, die für mich die ideale Ruth ist, Sebastian Campione, der heute zum wiederholten Male Gesang und Handlung in perfekter Übereinstimmung darbot und Holger Ohlmann, wie immer ein überzeugender Piratenkönig. Der exzellente Chor, der dem Ganzen erst den richtigen Drive mit seiner Spielfreude gibt und ein glänzend aufspielendes Orchester unter Andreas Kowalewitz.

Danke an alle!

Die Piraten von Penzance

Donnerstag, 26. November 2009
19:30 – 21:50 Uhr

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