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Oper, anders gesehen

Heute gab es die zweite Vorstellung von Death in Venice am Theater meines Vertrauens. Nachdem ich bei der Premiere die Einführung versäumt hatte, war das heute natürlich Pflichtprogramm. Frau Westerbeck macht das sehr gut, nicht zu ausführlich, aber sie geht auf alle wesentlichen Aspekte ausreichend ein.

Der Platz heute war eher dazu geeignet in den Orchestergraben zu schauen als auf die Bühne. Zwar befindet sich der Raum, in dem sich Aschenbach zurückzieht rechts, aber es spielt sich doch sehr viel links von der Mitte ab, so dass ich teilweise eher einen Hörerplatz hatte. Schade war es um die Tanzszenen, die sind mir fast völlig abgegangen. Dafür konnte ich mich bei anderen Szenen wie zum Beispiel der im Reisebüro ganz auf die Stimmen konzentrieren, das hat auch was.

Ein paar neue Details habe ich natürlich auch entdeckt: das gelbe Zeugs am Rande der Bühne nach der Spiele-Szene ist tatsächlich Sand und kein Lichteffekt. Nicht nur die Erdbeerverkäuferin verfällt im Laufe des Stückes, sondern auch die Familie von Tadzio und einige aus dem Chor. So setzt sich der Zersetzungsprozess nicht nur im Bühnenbild, sondern auch in den Kostümen fort.

Was sich mir nicht erschlossen hat, ist die Pietà-artige Szenerie im zweiten Akt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Insgesamt wäre ich heute noch gerne etwas länger ergriffen gewesen, bevor der Applaus einsetzt. Es wurde zwar der letzte Ton abgewartet, aber irgendwie hat Mucksmäuschenstille in einem total dunklen Haus auch was für sich.

Am Ende großer, berechtigter Jubel für Hans-Jürgen Schöpflin, Gary Martin, Holger Ohlmann, Yosemeh Adjei, Florian Simson, Daniel Fiolka, Robert Sellier, Sibylla Duffe, Frances Lucey, die Chor-Solisten, dem Chor, dem Extraballett, den beiden Tänzern von der Heinz-Bosl-Stiftung und dem Orchester unter David Stahl.

Weitere Kritiken finden sich hier und hier.

Death in Venice (Tod in Venedig)

Dienstag, 23. Juni 2009
19:30 – 22:00 Uhr

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