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Stefan am 17. April 2019 23:42 Ulrike Dostal als Lola Blau © Thomas Trüschler
Georg Kreisler, der sonst im Park Tauben vergiften geht, hat 1971 ein Musical für eine Darstellerin geschrieben, das bestimmt auch autobiografische Züge trägt.
Worum geht es? Wien. 1938. Ein Zimmer bei einer möblierten Wirtin. Eine junge Schauspielerin – Lola Blau – auf dem Weg zu ihrem ersten Engagement. Telefonanrufe. Der Onkel auf dem Weg nach Prag. Der Freund auf dem Weg nach Basel. Der Führer feiert den Eintritt seiner Heimat in das Deutsche Reich. Die Schauspielerin interessiert sich nicht für Politik. Sie freut sich auf ihr Engagement. Doch der Theaterdirektor sagt ihr kurzfristig ab, die möblierte Wirtin hat schon die neue Fahne rausgehängt und „bittet“ Lola Blau umgehend das Zimmer zu räumen. Und so beginnt ihre Odyssee. In Basel trifft sie ihren Freund nicht. In Zürich wird sie ausgewiesen. Sie hat Glück, reist per Schiff in USA, kann Karriere machen. Nach dem Krieg hört sie von ihrem Freund. Statt nach Basel ging seine Reise nach Dachau. Sie kehrt zurück nach Wien. Der Rassenwahn ist vorbei. Eine österreichische Dame wurde nur Deutsche, denn sie hatte nicht das “Glück” als Jüdin nach Übersee zu gehen.
Ulrike Dostal verkörpert in diesem Ein-Frau-Musical die Lola Blau, die von der einfältigen jungen Frau über die ungewünschte Asylantin zum gefeierten Star mit viel Erotik wird und erkennen muss, dass ihre früheren Nachbarn statt ihrer eigenen Schuld nur Selbstmitleid und weitere Ausgrenzung kennen. Diese 10 Jahre Reifung konnte ich unmittelbar spüren. Genauso übertrugen sich die Gefühle. Dazu kamen großartige Songs, die genau zu den Lebensabschnitten passten, wie der Song über die Damen der ersten Klasse auf dem Ozeanriesen wie auch das Lied für die jiddischen Flüchtlinge im Unterdeck. Oder der Marlene-Dietrich-Verschnitt als alkoholgetränkter blauer Engel. Unter die Haut gingen erst recht die Worte, die von Wiener Melodien begleitet waren.
Robert Ludewig hat in seiner Inszenierung die Handlung mit Filmausschnitten zur Geschichte angereichert. So wurde die Handlung noch verständlicher.
Am Klavier wurde Ulrike Dostal von Lutz Müller-Klossek begleitet.
Weitere Vorstellungen:
28.04.2019 20:00 Uhr
15.06.2019 20:00 Uhr
16.06.2019 20:00 Uhr
Pasinger Fabrik
August-Exter-Str. 1, München
Karten VVK oder 089 82929079 (18,-)
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Corinna Klimek am 5. April 2019 22:48 Ulrike Dostal als Lola Blau © Thomas Trüschler
Im März 1938 flieht die jüdische Schauspielerin Lola Blau aus ihrer Heimat Österreich, die sich Nazi-Deutschland angeschlossen hat, und erreicht über Umwege die USA. Dort erlangt sie eine gewisse Berühmtheit als Sängerin und Sexsymbol, kommt aber nie wirklich in der neuen Welt an. Nach dem Ende des Kriegs entschließt sie sich zu einem Neubeginn in der alten Heimat, wo sie, mit den alten Dämonen konfrontiert, feststellen muss, dass sie auch hier ihr Glück nicht finden wird.
Das erfolgreiche „Einpersonen-Musical“ mit seinen melancholischen, komischen und mitunter bissigen Chansons zählt zu den erfolgreichsten und meistgespielten Stücken des unvergleichlichen Georg Kreisler.
1971 uraufgeführt, hat es nichts von seiner Aktualität verloren. Ist der Sex-sells-Mechanismus des Showbusiness seither vielleicht sogar noch angewachsen, wirkt der Antisemitismus eher im Verborgenen noch immer weiter. Und so gilt das Vorwort Kreislers bis heute: „Jeder Mensch muß vor allem versuchen, die Hindernisse die die Sonne verstellen, für sich und seine Mitmenschen aus dem Weg zu räumen.“
Premiere: 13.04.2019 weitere Aufführungen: 14.04. + 28.04.
Pasinger Fabrik
August-Exter-Str. 1, 8125 München
Tickets: 18,- €
Tel. 089 – 82 92 90 79 oder MünchenTicket
Besetzung:
Ulrike Dostal als Lola Blau
Lutz Müller-Klossek am Piano
Regie:
Robert Ludewig
Kostüme:
Ulrike Aberle
Bühne:
Robert Ludewig
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Marina am 7. Oktober 2017 23:22
Mei Fähr Lady Foto Helmut Koch
Es grünt so grün wenn Spaniens Blüten blühen. Wer kennt ihn nicht, den berühmten Satz aus dem Musical/Film My Fair Lady, in dem Professor Higgins dem Blumenmädchen Eliza den Dialekt austreibt und sie zu einer echten Lady macht. In der deutschen Fassung ist dieser Dialekt klassischerweise das Berlinerische, im Gärtnerplatztheater demnächst Bairisch. Doch in der Pasinger Fabrik läuft es in dem Stück Mei Fähr Lady genau anders herum. Die Chinesin Mei Ding will ihrem tristen Berufsalltag als Putzfrau entkommen und bewirbt sich als Angestellte einer Donaufähre. Doch da gibt es nur ein Problem: sie muss innerhalb eines Jahres für ihren Traumjob perfektes Bairisch lernen. Dabei hilft ihr der Sprachprofessor Ludwig Zehetner, der sie und zwei weitere Schüler (einen schnöseligen Manager und ein französischer Rapper) in die Geheimnisse des bairischen Dialektes einweiht. Das Stück aus der Feder von Josef Berlinger wurde bereits vor einigen Jahren im Turmtheater Regensburg uraufgeführt. Was es jedoch vor allem von der Musical-Vorlage unterscheidet ist die Tatsache, dass der Darsteller von Mai Dings Lehrer ein tatsächlicher Professor ist: Prof. Ludwig Zehetner ist Dialektologe an der Universität Regensburg und ist mir schriftlich bereits im Rahmen meiner Masterarbeit schon des Öfteren über den Weg gelaufen. Er gilt als renomiertester Experte in der Erforschung des bairischen Dialektes und setzt sich sehr für dessen Förderung ein. Natürlich merkt man, dass Professor Zehetner kein Schauspieler ist, doch macht genau er diese Inszenierung zu einer spannenden Mischung zwischen Komödie und wissenschaftlichem Vortrag. Dass er manchmal nicht so flüssig im Text ist wie seine Kollegen und er im Gegensatz zu ihnen mit Mikrofon spielt stört keineswegs, kann er dies doch mit viel Humor und vor allem Fachwissen ausgleichen. Dabei ist es keine langweilige Aneinanderreihung von Fakten. Man lernt beispielsweise blumige Beschimpfungen, typische Sprichwörter für alle Lebenslagen und besondere sprachliche Eigenheiten, die das Bairische etwa mit dem Französischen oder Tschechischen verbinden. Auch als Bayer kann man so auf unterhaltsam Art und Weise viel Neues über den eigenen Dialekt lernen, aber auch für alle anderen ist es sicher ein interessanter Ausflug in das Fach der Dialektologie.
Mei Fähr Lady Foto Helmut Koch
Eva Sixt zeigt als Mai Ding eine wundervolle Wandlung von der schüchternen Putzfrau zur selbstbewussten Frau. Dabei ist sie anfangs – ganz im Sinne der Komödie – die typische, übereifrige Klischee-Chinesin. Doch mit jeder neuen Sprachstunde entwickelt sie eine wundervolle Individualität, die zwei Kulturen in sich vereint. Vor allem ihr Zusammenspiel mit dem Professor ist sehr schön inszeniert und dargestellt, entwickelt sich doch eine Art Freundschaft zwischen den Figuren.
Klischeehafter bleiben da die Charaktere der beiden männlichen Schüler: der Manager Striede, der sich einen alten Bauernhof als Zweitwohnsitz gekauft hat und sich nun besser in das bayerische Dorf-Idyll einfügen möchte und der (junggebliebene) Franzose Jean Jacques, der sich in eine resolute Kellnerin verliebt hat und ihr näher kommen möchte, indem er ihren Dialekt lernt. Beide Rollen werden von Titus Horst gespielt, der damit definitiv die meisten Lacher auf seiner Seite hat, vor allem als der “Preiss” (Preuße) Striede, der übereifrig mit dem Tablet daher kommt und trotzdem nicht so wirklich etwas zu lernen scheint. Für Abwechslung sorgen die Szenen, die nur unter den Schauspielern stattfanden, wenn etwa der Professor seiner Sektretärin alias der Stimme aus dem Off beim Papierstau helfen musste. Mei Ding lernt etwa ihren Mitschülern absichtlich falsche Begriffe, wenn sie ihnen zu sehr auf die Nerven gehen.
Eine klassische Theaterinszenierung findet man in “Mei Fähr Lady” tatsächlich trotzdem nicht. Man sollte sich schon für den bairischen Dialekt begeistern können, um Spaß an diesem außergewöhnlichen Projekt zu haben. Bairisch verstehen muss man tatsächlich nicht, da Professor Zehetner alles wunderbar erklärt. Ich habe mich in jedem Fall sehr amüsiert und zugleich viel Neues über meine eigene Kultur und Sprache lernen können. Und etwas für die Lachmuskeln ist natürlich trotzdem geboten. Noch am 8., 12., 13. und 14. Oktober ist “Mei Fähr Lady” in Pasing zu sehen und ich kann abschließend nur empfehlen: Gehts eini!
Der Dialekt-Professor: Ludwig Zehetner
Mei Ding, Putzfrau: Eva Sixt
Striede, Manager: Titus Horst
Boulanger, Rapper: Titus Horst
Anna Albertini, Sekretärin: Alba Falchi
Text, Regie und Bühnenbild: Joseph Berlinger
Sounds: Adrian Bernhard, Sepp Frank, Anka Draugelates
Fotos: Helmut Koch
Ein Gastspiel des TURMTHEATER REGENSBURG
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Marina am 28. Juli 2017 21:12 ©Hilde Lobinger
Das erste mal seit viel zu langer Zeit, dass mich mein Weg einmal wieder in die Pasinger Fabrik führt, das Kulturzentrum direkt neben dem Pasinger Bahnhof. Heute stand nämlich ein Stück auf dem Spielplan, das sich so mancher wohl erst einmal gar nicht auf einer – nicht allzu großen – Bühne vorstellen kann: Ben Hur. Die Premiere musste leider zweimal verschoben werden, was jedoch für mich großes Glück war, da ich tatsächlich erst heute dafür Zeit hatte. Also saß ich mit großer Neugier und Vorfreude in dem zweigeteilten Zuschauerraum (zwei Tribünen links und rechts entlang der Bühne). Aber zunächst einmal ein bisschen zu der Geschichte des Titelhelden Ben Hur: Die Vorlage stammt aus dem Jahr 1880 von dem amerikanischen Autoren Lew Wallace und erzählt vom Kampf des jüdischen Fürsten Judah Ben Hur gegen seinen ehemaligen Jugendfreund, den Römer Messala. Dieser hatte ihn nämlich nach einem Attentat auf den Statthalter Judäas als Sklave auf eine Galeere geschickt. Aus Hass plant Ben Hur nach seiner Freilassung einen Aufstand gegen die Römer, besiegt Messala in einem Wagenrennen, nur um dann weitere Rachepläne auf Eis zu legen, da er sich zum Christentum bekehrt.
©Hilde Lobinger
Am berühmtesten ist der Stoff jedoch vermutlich durch den Monumentalfilm aus dem Jahr 1959 von William Wyler. Der unvergessliche Charlton Heston mimte hier (übrigens erstmals intensiv vor einem Bluescreen) den Helden und das mit großem Erfolg. Elf Oscars gewann das Werk, dass sich schließlich in den 90ern der Brite Rob Ballard zum Vorbild für sein Stück nahm. Doch auf der Bühne sieht man kein monumentales, opulentes Werk. Ganz im Gegenteil: alle Charaktere werden von nur 4 Darstellern gespielt und Ben Hur ist eine Frau, die sich mit einem Bart aus “Geierarschfedern” als Prinz von Judäa und großer Kämpfer tarnt. Und das beschreibt ziemlich genau den Weg, den diese 1996 in der Performance Theatre Company uraufgeführte Komödie nimmt. Die Geschichte wurde im Groben beibehalten, jedoch ins Absurde gezogen und ist an Schrägheit kaum zu übertreffen. Und hier muss ich auch eine Warnung aussprechen: wer keinen respektlosen, teils derben Humor, bösartige Witze und völlig überzeichnete Charaktere zu schätzen weiß, wird an diesem Stück und dieser Inszenierung vermutlich keine Freude haben. Ich als bekennender Monty Python-Fan habe jedoch Tränen gelacht! Die Komödie ist extrem gut geschrieben und verknüpft die Geschichte Ben Hurs mit der eines Propheten aus Nazareth, der leider im Laufe des Stücks an einem Kreuz seiner Schreinerei “Josef H. Christus & Sohn” endet. Schon in der ersten Szene werden Hirten in ihrer idyllischen Nachtruhe von einem durchgeistigten Engel namens Gabriel gestört und Messala lässt sich vor seinem Schloss knapp unter der Wasseroberfläche einen Steg von oben erwähnter Schreinerei bauen, der auch eine wichtige Rolle spielen soll. Auch dass der Titelheld eine Frau ist, stört nach wenigen Minuten nicht. Der Hass Messalas kommt von seiner unerwiderten Leidenschaft für seine Jugendfreundin und deshalb entführt er ihre Mutter und ihren Bruder und bringt sie durch einen Trick auf eine Galeere, die zwischen Judäa und Garmisch verkehrt. Ich will natürlich nicht alle großartigen Wendungen in der Geschichte verraten, nur soviel noch: das Wagenrennen ist ein absolutes Highlight!
©Hilde Lobinger
Die einzige Dame in der Inszenierung ist Katharina Friedel als selbstbewusste, starke Ben, die erst gegenüber Julius Cäsar ihre Weiblichkeit und Romantik entdeckt, zeigt er ihr doch den Sternenhimmel von Rom. Die ist auch die einzige mit (fast) nur einer Rolle, die drei Herren Wolfgang Haas, Armin Hägele und Philipp Weiche schlüpfen hingegen in alle anderen. Von Bens ordinärer Mutter über schräge Showmaster bis hin zum sexy Nummerngirl. Alle vier legen jedenfalls eine gigantische Spielfreude und einen großartigen Sinn für’s Absurde an den Tag. Dabei ist es nicht immer nur albern: Wolfgang Haas zeigt einen aggressiven und von Rachegelüsten schier zerfressenen Messala und verleiht dem Charakter trotz Besen auf dem Kopf und silbernem Röckchen etwas Bedrohliches. Armin Hägele mimte unter anderem einen sehr romantischen und liebenswerten Julius Cäsar und als besonderes Highlight einen sächselnden Auftragskiller der perfekt aus 100 Metern Entfernung einen Apfel trifft, jedoch eben auch nur Äpfel und nicht sein eigentliches Ziel Messala. Und das trotz Fußverletzung des Darstellers, die er wirklich sehr gut und lustig in das Spiel mit einbezog. Regisseur Philipp Weiche hatte dagegen eher die schrägeren Rollen wie den Galeerenchef Arrius, der sich herrlich naiv wundert warum dem Sklaven Ben nach dem Schiffbruch der Bart abgefallen und Brüste gewachsen sind. Und besonders grandios als in anderen Sphären schwebender Engel Gabriel oder als mystischer Begleiter von Jesus, der am Ende eine bedeutende Rolle einnehmen sollte. Besonders möchte ich noch die Kostüme von Johannes Schrödl loben, die ich wirklich zum Brüllen fand!
©Hilde Lobinger
So ist Messalas Helm aus einem Feuerwehrhelm und einem Handkehrer zusammen gebastelt, Cäsars Umhang ist eine Weihnachtstischdecke und Bens merkwürdiger Bruder trägt einen Barockmantel und die passende Perücke.
Also Freunde des britischen und schrägen Humors, lasst euch dieses herrlich schräge Theaterereignis auf keinen Fall entgehen! Noch bis 16. September kann man “Ben Hur” in Pasing sehen.
Mit
Katharina Friedl | Wolfgang Haas
Armin Hägele | Philipp Weiche
Regie Philipp Weiche
Raum Peter Schultze
Kostüm Johannes Schrödl
Klangdesign Kai Taschner
Lichtdesign Jo Hübner
Deutsch von Frank Sahlberger
http://m.kulturkurier.de/va_478000.html
Fotos: Hilda Lobinger
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Corinna Klimek am 11. Februar 2013 21:35 [singlepic id=1455 w=320 h=240 float=left]Ich arbeite beruflich mit einem Programm, das so wie diese Oper heißt. Das ist keine Abkürzung wie “Elster”, weil der Erfinder des Testtools diese Oper so liebt. So ähnlich geht es mir auch, nur hab ich leider keine Erfindung gemacht, die ich nach der Oper benennen könnte.
Die Tosca-Version in Münchens kleinstem Opernhaus, der Pasinger Fabrik gefällt mir ausgesprochen gut. Die Idee von Regisseur Nilufar K. Münzing, den Angelotti von einer Frau singen zu lassen, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Besonders, wenn die Rolle dann so bezaubernd gespielt und ausgesprochen gut gesungen wird wie von Stephanie Firnkes an diesem Abend. Allerdings stellt das auch die Motivation von Cavaradossi in Frage, denn zwischen den beiden knisterte es ganz gewaltig. So hatte Tosca doch Grund zur Eifersucht, weil ihr Mario halt doch in erster Linie Frauenheld und erst in zweiter ein Freiheitskämpfer ist. Das tat mir ein wenig leid um ihn. Das Bühnenbild von Uta Gruber-Ballehr nutzt den Raum optimal aus, ihre Kostüme versetzten die Handlung in eine Zeit nahe der Gegenwart, was aber ganz gut passte. Nicht gefallen hat mir allerdings ihr Kostüm ab dem zweiten Akt für die Tosca. Diese mörderischen High Heels schränkten Irina Solomatina Tissot zu sehr ein, sie konnte damit nur wenig Bühnenpräsenz entwickeln, was schade war, denn sie sang gut.
[singlepic id=1456 w=320 h=240 float=right]Das autoaggressive Verhalten von Scarpia sollte wohl zeigen, dass auch er letztlich nur ein Mensch ist, allerdings meine ich, dass Menschen, die sich so verhalten, eher nicht aggressiv bis sadistisch anderen gegenüber sind, insofern hat das für mich nicht wirklich Sinn gemacht. Tibor Brouwer gestaltete die Rolle mit kraftvollem Bariton trotzdem dämonisch und versprühte die prickelnde Erotik der Macht. Andreas Stauber liess als Cavaradossi nicht nur Toscas und Angelottis Herz höher schlagen, man könnte meinen, er würden jeden Tag “Vittoria” rufen. Adrian Sandu als ASpoletta und Philipp Gaiser unter anderem als Mesner ergänzten das tolle Ensemble sehr gut.
Das Arrangement von Maximilian Fraas und Andreas Pascal Heinzmann hat mir ausgezeichnet gefallen, die Grundstimmung der Oper war auch in der kammermusikalischen Besetzung spürbar und Tonio Shiga leitete Musiker und Sänger souverän. Ein sehr schöner Abend!
Tosca. Oper von Giacomo Puccini in einem Arrangement von Maximilian Fraas und Andreas Pascal Heinzmann. Regie und Textfassung: Nilufar K. Münzing. Bühnenbild und Kostüme: Uta Gruber-Ballehr. Licht: Jo Hübner. Dirigent: Tonio Shiga. Floria Tosca: Irina Solomatina Tissot. Cavaradossi: Andreas Stauber. Scarpia: Tibor Brouwer. Caecilia Angelotti: Stephanie Firnkes. Spoletta: Adrian Sandu. Mesner, Scarrione, Schliesser: Philipp Gaiser.
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Corinna Klimek am 11. Januar 2013 17:39 [singlepic id=1444 w=320 h=240 float=left]Ein Bühnenbild, das fast komplett mit rotem Samt ausgeschlagen ist, Tische am Rand, an denen das Publikum quasi mitten im Geschehen sitzt, eine Wirtin, die die Marsellaise komponiert.
So beginnt Arthur Schnitzlers Farce Der grüne Kakadu in der Inszenierung von Andreas Seyferth für das Theater Viel Lärm um Nichts. Prospère, die Wirtin, hatte eine Erbschaft gemacht und sich davon ein Theater eingerichtet. Doch das ging pleite und getreu dem alten Sprichwort mit dem Wirt leitet sie jetzt eine Spelunke in einem Pariser Kellerloch. Ihre alte Truppe zählt zu ihren Stammgästen und so wird auch die Kaschemme zur Bühne. Zur Belustigung der Adeligen, die sich ebenfalls dort vergnügen, erzählen sie ausgedachte Verbrechen. Oder doch nicht ausgedacht? Hier verschwimmen Realität und Trugbild zu einem einzigen atemlosen Wirbel. Am 14.07.1789 hört man dem Sturm auf die Bastille quasi live zu, als Henri, der Star der skurilen Truppe, seinen letzten und besten Auftritt hat, den Bericht von der Ermordung des Herzogs von Cadignan. Man amüsiert sich köstlich bis die Realität gnadenlos zuschlägt.
Andreas Seyferth gelingt es, den aus meiner Sicht etwas problematischen Bühnenraum optimal zu bespielen. Mit einer nach zwei Seiten offenen Bühne gewährte er optimale Einblicke. Die Personenführung war gut und kleine eingebaute Gags ließen auch immer wieder ein befreiendes Lachen zu. Die Kostüme von Johannes Schrödl waren teils zeitgemäß, teils zeitlos und teils überzeichnet. Das ergab eine sehr schöne Mischung, die trotzdem homogen wirkte.
Viele Personen treten auf, doch am Ende sind es nur acht Schauspieler, die sich verbeugen. Innerhalb kürzester Zeit mussten die meisten nicht nur Kostüme, sondern auch Persönlichkeiten wechseln. Das gelang immer fabelhaft, nur die teilweise etwas überzogenen Dialekte bzw. Spracheigenheiten haben mich ein wenig gestört. Marion Niederländer in der Rolle wirkt wie eine Dompteuse im Raubtierkäfig, fast erwartet man die Peitsche in ihrer Hand zu sehen, ihre Rolleninterpretation hat mir ganz ausgezeichnet gefallen. Theresa Bendel ist ein ganz entzückend tollpatschiger junger Adeliger vom Land, der zum ersten Mal allein unterwegs ist und gleich mit dem Lauf der Weltgeschichte konfrontiert wird. Stephan Joachim zeichnete ein intensives Portrait von Henri, dem Star der Truppe, der die Fantasie zur Wirklichkeit werden lässt oder auch nicht. Judith Bopp zauberte als Juliette immer wieder ein Lächeln in die Gesichter der Zuschauer, während sie als Léocadie eher kühl wirkte. Ute Pauer und Walter von Hauff konnten mich sowohl als vergnügungssüchtiges, dekadentes Adelspärchen überzeugen wie auch in ihrer jeweils anderen Rolle. Sven Schöcker war ein herrlich überzeichneter Strolch ebenso wie Rollin, der Dichter und konnte mich auch als Philosoph überzeugen. Die meisten unterschiedlichen Rollen, sechs, hatte Robert Ludewig zu stemmen und er meisterte diese Aufgabe ganz hervorragend. Da sah, hörte, fühlte ich wirklich sechs verschiedene Menschen auf der Bühne stehen, ganz besonders in der Rolle des Herzogs von Cadignan.
Ein gutes Stück in gelungener Umsetzung, das es sich anzuschauen lohnt. Weitere Vorstellungen bis 9. März (außer 22. Februar) jeweils Donnerstag bis Samstag um 20 Uhr. Karten Donnerstags 15€, sonst 18€. Reservierungen über die Homepage des Theaters.
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- Gottes Last, 25.04.2018, tamS
Corinna Klimek am 12. September 2012 21:37 [singlepic id=75 w=240 h=320 float=left]Die neue Spielzeit hat schon begonnen und es ist wirklich an der Zeit, Bilanz zu ziehen für die vorhergehende. Die Zeit zwischen September 2011 und August 2012 stand unter dem düsteren Stern des Abschieds. Abschied von lieben Menschen, Abschied von einem Haus, das ich in den letzten fünf Jahren sehr lieb gewonnen habe. Es war ein Abschied auf Raten und deshalb besonders schmerzhaft. Aber aus den Augen heißt nicht aus dem Sinn. Ich denke oft an die bewegenden, lustigen, emotionalen Momente in Münchens schönstem Theater zurück, ich bleibe mit den Menschen in Kontakt, meine Freunde geworden sind. Aber so banal es klingt, jedem Ende wohnt ein neuer Anfang inne, und ich hoffe sehr, Altes und Neues in der nächsten Spielzeit vereinen zu können.
Alle besuchten Vorstellungen des Gärtnerplatztheaters in der Spielzeit 2011/12
Auftakt | 3 |
Der geduldige Socrates | 1 |
Die Fledermaus | 13 |
Die Liebe zu den drei Orangen | 5 |
Die verkaufte Braut | 11 |
Die Zauberflöte | 6 |
Künstlergespräch | 2 |
Matinee | 1 |
Theatervergnügen | 1 |
Die Omama im Apfelbaum | 2 |
Der Mikado | 11 |
Hänsel und Gretel | 6 |
Operncafé | 2 |
Der Freischütz | 5 |
Weihnachtskonzert | 1 |
La Cage aux Folles | 3 |
Der Nußknacker | 2 |
Neujahrskonzert | 1 |
Der Zauberer von Oz | 1 |
Soirée | 4 |
L'Italiana in Algeri | 6 |
Der Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny | 1 |
Faschingskonzert | 1 |
Joseph Süß | 10 |
Heimatlos | 3 |
Abschiedsgala | 1 |
La Traviata (Gastspiel in Ingolstadt) | 2 |
Falstaff (Prinzregententheater) | 8 |
Die Zauberflöte (Prinzregententheater) | 2 |
Das schlaue Füchslein (Prinzregententheater) | 5 |
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Gastspiel in Fürth) | 1 |
Orpheus in der Unterwelt (Gastspiel in Heilbronn) | 2 |
Das waren 32 verschiedene Veranstaltungen, insgesamt 123.
Besuchte Vorstellungen der Bayerischen Staatsoper in der Spielzeit 2011/12
Einführungsmatinee | 2 |
Les Contes d'Hoffmann | 1 |
Turandot | 1 |
Parsifal | 1 |
Ringmatinée 4: Geschlechter | 1 |
La Cenerentola | 4 |
Siegfried | 1 |
Das schlaue Füchslein (Opernstudio im Cuvilliés-Theater) | 1 |
Liederabend Simon Keenlyside (Prinzregententheater) | 1 |
Das waren 9 verschiedene Veranstaltungen, insgesamt 13.
Sonstige besuchte Vorstellungen in der Spielzeit 2011/12
Oliver! | Alte Kongresshalle | 1 |
Götterdämmerung | Anhaltisches Theater Dessau | 1 |
The Sorcerer | Buxton Opera House | 1 |
HMS Pinafore | Buxton Opera House | 1 |
Patience | Buxton Opera House | 1 |
The Mikado | Buxton Opera House | 1 |
Avenue Q | Deutsches Theater | 1 |
Die Blume von Hawaii | Freilichtbühne Eutin | 1 |
La Cenerentola | Kammeroper München im Hubertussaal | 1 |
Die lustigen Nibelungen | Kammeroper München im Künstlerhaus | 1 |
Die schöne Galathée/Häuptling Abendwind | Kammeroper München im Künstlerhaus | 1 |
Der Wildschütz | Mainfrankentheater Würzburg | 1 |
Tosca | Pasinger Fabrik | 1 |
Hilfe, wir verreisen! | Pasinger Fabrik | 1 |
Don Giovanni | Pasinger Fabrik | 1 |
In stiller Nacht und monogamen Betten | Saal der Sebastianskirche München | 1 |
The Sound of Music | Salzburger Landestheater | 1 |
Der Kaiser von Atlantis | St. Thomas Augsburg | 1 |
La Traviata | Staatsoper Hannover | 1 |
Der Teufel mit den drei goldenen Haaren | Staatsoper Hannover | 1 |
Il viaggio a Reims | Staatsoper Hannover | 1 |
Un Ballo in Maschera | Südthüringisches Staatstheater Meiningen | 1 |
La finta Giardiniera | Theaterakademie im Prinzregententheater | 1 |
Das waren 23 verschiedene Veranstaltungen.
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Corinna Klimek am 30. Mai 2012 21:17 Über dieses kräftig die Lachmuskeln strapazierende Musical habe ich bei mucbook geschrieben.
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