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Spielzeit 2011/2012 – Ein Rückblick

[singlepic id=75 w=240 h=320 float=left]Die neue Spielzeit hat schon begonnen und es ist wirklich an der Zeit, Bilanz zu ziehen für die vorhergehende. Die Zeit zwischen September 2011 und August 2012 stand unter dem düsteren Stern des Abschieds. Abschied von lieben Menschen, Abschied von einem Haus, das ich in den letzten fünf Jahren sehr lieb gewonnen habe. Es war ein Abschied auf Raten und deshalb besonders schmerzhaft. Aber aus den Augen heißt nicht aus dem Sinn. Ich denke oft an die bewegenden, lustigen, emotionalen Momente in Münchens schönstem Theater zurück, ich bleibe mit den Menschen in Kontakt, meine Freunde geworden sind. Aber so banal es klingt, jedem Ende wohnt ein neuer Anfang inne, und ich hoffe sehr, Altes und Neues in der nächsten Spielzeit vereinen zu können.

Alle besuchten Vorstellungen des Gärtnerplatztheaters in der Spielzeit 2011/12

Auftakt3
Der geduldige Socrates1
Die Fledermaus13
Die Liebe zu den drei Orangen5
Die verkaufte Braut11
Die Zauberflöte6
Künstlergespräch2
Matinee1
Theatervergnügen1
Die Omama im Apfelbaum2
Der Mikado11
Hänsel und Gretel6
Operncafé2
Der Freischütz5
Weihnachtskonzert1
La Cage aux Folles3
Der Nußknacker2
Neujahrskonzert1
Der Zauberer von Oz1
Soirée4
L'Italiana in Algeri6
Der Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny1
Faschingskonzert1
Joseph Süß10
Heimatlos3
Abschiedsgala1
La Traviata (Gastspiel in Ingolstadt)2
Falstaff (Prinzregententheater)8
Die Zauberflöte (Prinzregententheater)2
Das schlaue Füchslein (Prinzregententheater)5
Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (Gastspiel in Fürth)1
Orpheus in der Unterwelt (Gastspiel in Heilbronn)2
Das waren 32 verschiedene Veranstaltungen, insgesamt 123.

Besuchte Vorstellungen der Bayerischen Staatsoper in der Spielzeit 2011/12

Einführungsmatinee2
Les Contes d'Hoffmann1
Turandot1
Parsifal1
Ringmatinée 4: Geschlechter1
La Cenerentola4
Siegfried1
Das schlaue Füchslein (Opernstudio im Cuvilliés-Theater)1
Liederabend Simon Keenlyside (Prinzregententheater)1
Das waren 9 verschiedene Veranstaltungen, insgesamt 13.

Sonstige besuchte Vorstellungen in der Spielzeit 2011/12

Oliver!Alte Kongresshalle1
GötterdämmerungAnhaltisches Theater Dessau1
The SorcererBuxton Opera House1
HMS PinaforeBuxton Opera House1
PatienceBuxton Opera House1
The MikadoBuxton Opera House1
Avenue QDeutsches Theater1
Die Blume von HawaiiFreilichtbühne Eutin1
La CenerentolaKammeroper München im Hubertussaal1
Die lustigen NibelungenKammeroper München im Künstlerhaus1
Die schöne Galathée/Häuptling AbendwindKammeroper München im Künstlerhaus1
Der WildschützMainfrankentheater Würzburg1
ToscaPasinger Fabrik1
Hilfe, wir verreisen!Pasinger Fabrik1
Don GiovanniPasinger Fabrik1
In stiller Nacht und monogamen BettenSaal der Sebastianskirche München1
The Sound of MusicSalzburger Landestheater1
Der Kaiser von AtlantisSt. Thomas Augsburg1
La TraviataStaatsoper Hannover1
Der Teufel mit den drei goldenen HaarenStaatsoper Hannover1
Il viaggio a ReimsStaatsoper Hannover1
Un Ballo in MascheraSüdthüringisches Staatstheater Meiningen1
La finta GiardinieraTheaterakademie im Prinzregententheater1
Das waren 23 verschiedene Veranstaltungen.

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Il viaggio a Reims, 19.10.2011, Staatsoper Hannover

Diese Oper habe ich mir als eine der wenigen als Aufnahme zugelegt, ohne sie je live gesehen zu haben. Schließlich heißt die Hauptprotagonistin so wie ich und das kommt selten genug vor. Leider wird sie nicht sehr oft gespielt, was daran liegen mag, dass man 15 Solisten plus Chor braucht, für Theater ohne gutes festes Ensemble fast nicht zu stemmen. Im deutschsprachigen Raum gibt es in der Spielzeit 2001/12 nur zwei Häuser, die dieses Stück spielen. Nürnberg ist zwar näher, dort gibt es das Stück aber erst im Mai 2012. Und Hannover hat ein nicht zu toppendes Sahnehäubchen: der von mir am Gärtnerplatz stark vermisste Benjamin Reiners, seit dieser Spielzeit dort als 2. Kapellmeister tätig, hat die musikalische Leitung.

Eine Aneinanderreihung von Episoden wie in diesem Stück, das kann langweilig sein. Fast jeder singt ein oder zwei Arien, ein bisschen zwischenmenschliches Geplänkel und das wars. Da muss man sich als Regisseur schon etwas besonderes einfallen lassen, damit die Leute nicht in Scharen aus der dazu noch ziemlich langen Oper flüchten. Matthias Davids ist das kleine Kunststück gelungen: er verlegte die Handlung von einem Gasthaus in Plombière an einen fiktiven Flughafen, an dem die Passagiere aus unbekannten Gründen gestrandet sind, weil alle Flüge gestrichen wurden. Was der Regisseur nicht wissen konnte: fünf Tage nach der Premiere am 10.04.2010 wurde seine Vision durch den Vulkanausbruch auf Island Wirklichkeit.

Und diese Verlegung von Ort und Zeit funktionierte hervorragend, vermutlich auch deshalb, weil sie konsequent durchgehalten wurde. Bis ins Programmheft, in dem der Flughafen vorgestellt und Sicherheitshinweise gegeben wurden, zog sich das Thema. Der Text in den Übertiteln, es wird italienisch gesungen, wurde nur sehr behutsam angepasst, aber auch das passte perfekt. Überhaupt, die Übertitel: manchmal erschienen dort statt Text Herzen oder Blumen oder auch mal ein Bild der englischen Königin. Was man alles machen kann, wenn man eine gescheite Übertitelungsanlage hat! Es wurde übrigens italienisch gesungen, da macht es auch Sinn, zu übertiteln. Die Personenregie war großartig, ich habe mich wirklich sehr amüsiert über die präzise Situationskomik, die auch im zweiten Rang gut ankam.

Musikalisch war es ein toller Abend! Selbst diejenigen Sänger, mit denen ich vor der Pause nicht ganz glücklich war, gefielen mir danach sehr gut. Herausragend waren für mich Dorothea Maria Marx als meine Namensvetterin, Monika Walerowicz als La Marchesa Melibea, Ivan Turšić als Il Cavalier Belfiore und Tobias Schabel als Lord Sidney. Der Chor zeigte sich spielfreudig und machte in seinen wenigen Szenen auch gesanglich eine gute Figur. Benjamin Reiners  koordinierte alle Beteiligten aufs Beste, so dass Rossini sicher seine wahre Freude daran gehabt hätte.

Ich kann wirklich jedem nur empfehlen, sich dieses musikalische und szenische Schmuckstück anzusehen, weitere Vorstellungen am 23.10., 04.11. und 23. Dezember. Ich sehe es mir auf alle Fälle nochmal an.

 

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Le nozze di Figaro, 05.05.2011, Staatsoper Hannover

Diese Inszenierung hatte ich im November letzten Jahres im Prinzregententheater in einer Einstudierung der Theaterakademie gesehen und fand sie ganz wunderbar. Nachdem ich gesehen hatte, dass sie in Hannover wiederaufgenommen wird, wollte ich sie mir nach Möglichkeit auch noch einmal “im Original” ansehen.
Ich fand sie zwar szenisch nicht ganz so spritzig wie die Vorstellung in München, aber immer noch sehenswert und voller witziger Regieeinfälle. Allerdings wäre ein Platz weiter hinten oder oben im Rang besser gewesen als in der ersten Reihe. Ich sass direkt oberhalb des Fagotts und habe im ersten Akt die Streicher fast überhaupt nicht gehört. Die Rezitative waren durch eine zwar solide, aber etwas uninspirierte Begleitung am Hammerklavier ein wenig langweilig.
Stimmlich haben mich alle Sänger überzeugt, herausragend für mich waren Mareike Morr als Cherubino, Arantxa Armentia als Gräfin und Stefan Zenkl als Figaro. Ein besonderes Zuckerl dieser Vorstellung war die musikalische Leitung durch das junge Ausnahmetalent Benjamin Reiners, regelmäßigen Besuchern des schönsten Theater Münchens bekannt durch seine hervorragenden Dirigate der Fledermaus oder Viva la Mamma, wie zuletzt auf Gastspiel in der Philharmonie Köln.
Ein sehr gelungener Abend, danke an alle Beteiligten!

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