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Starke Kids! Gib Mobbing keine Chance! Musical Konzert, 01.06.2014, Alte Kongresshalle

Starke Kids! Foto C. Klimek

Das Thema Mobbing nimmt in unserer Gesellschaft immer breiteren Raum ein und jeder kann davon betroffen sein. Das geht schon im Kindergartenalter los und nimmt seit dem Übersprung auf elektronische Medien immer krassere Formen an.

Das Musical Konzert Starke Kids! Gib Mobbing keine Chance! enstand nach einer Idee der bekannten Regisseurin Julia Riegel, die bereits zuvor erfolgreich mit der Sarré Musikprojekte zusammengearbeitet hat. Sie inszenierte auch den Abend, der einerseits eine sehr beeindruckende Leistungsschau der Akademisten der Sarré Musikprojekte war und andererseits das Thema Mobbing unter Kindern und Jugendliche in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte.

Willkommen Bienvenue Welcome hieß es zu Beginn des Abends und Redner Kilian Bohnensack begrüßte damit nicht nur das Publikum, sondern auch alle Arten von Mobbingopfern. Das war eine witzige Annäherung an das Thema und schaffte genau die Mischung von Ernsthaftigkeit und Humor, die den pädagogischen Zeigefinger nicht allzustreng werden lies, ihn aber auch nicht ganz vernachlässigte.

Immer wieder im Verlaufe des Abends berichteten Kinder aus eigenen Erfahrungen, werden Videos  (Stefan A. Wisiorek) eingespielt, bei denen auch Erwachsene zu Wort kamen. Allerdings war ich mir nicht ganz sicher, ob zum Beispiel die Ratschläge wirklich immer so sinnvoll waren, hier wurde meiner Meinung nach zu wenig differenziert und das kann manchmal gefährlich sein.

Die etwa 40 Kinder und Jugendlichen im Alter von 8 bis 20 Jahren zeigten großartige Leistungen. Sie sangen nicht nur fantastisch, mein Highlight des Abends war Vois Sur Ton Chemin aus Die Kinder des M. Mathieu, sondern zeigten auch sehr anspruchsvolle tänzerische Einlagen. Der Choreograf Alan Brooks hat fantastisch mit den Teilnehmern gearbeitet, das hatte schon hohes künstlerisches Niveau.

Die Musikauswahl passte perfekt zu den einzelnen Stimmungen, von Cabaret über die West Side Story bis hin zu Oliver! und Das Phantom der Oper boten die von Verena Sarré hervorragend einstudierten Akademisten ein buntes Programm. Unterstützt wurden sie dabei von zwei Starsolisten, der wunderbaren Iva Schell und dem bekannten Sänger Volker Bengl, und der Band, bestehend aus Martin Steinlein, Liviu Petcu, Maximilian Fraas und Burkhard Fabricius. Den Abschluss bildete Abba mit Thank you for the Music, was man durchaus wörtlich nehmen durfte, macht die Musik diese jungen Talente doch stark.

Ein wirklich sehr schöner, bewegender, unter die Haut gehender Abend. Thank you for the Music!

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Tosca, 06.02.2013, Pasinger Fabrik – Zweite Rezension

[singlepic id=1455 w=320 h=240 float=left]Ich arbeite beruflich mit einem Programm, das so wie diese Oper heißt. Das ist keine Abkürzung wie “Elster”, weil der Erfinder des Testtools diese Oper so liebt. So ähnlich geht es mir auch, nur hab ich leider keine Erfindung gemacht, die ich nach der Oper benennen könnte.

Die Tosca-Version in Münchens kleinstem Opernhaus, der Pasinger Fabrik gefällt mir ausgesprochen gut. Die Idee von Regisseur Nilufar K. Münzing, den Angelotti von einer Frau singen zu lassen, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Besonders, wenn die Rolle dann so bezaubernd gespielt und ausgesprochen gut gesungen wird wie von Stephanie Firnkes an diesem Abend. Allerdings stellt das auch die Motivation von Cavaradossi in Frage, denn zwischen den beiden knisterte es ganz gewaltig. So hatte Tosca doch Grund zur Eifersucht, weil ihr Mario halt doch in erster Linie Frauenheld und erst in zweiter ein Freiheitskämpfer ist. Das tat mir ein wenig leid um ihn. Das Bühnenbild von Uta Gruber-Ballehr nutzt den Raum optimal aus, ihre Kostüme versetzten die Handlung in eine Zeit nahe der Gegenwart, was aber ganz gut passte. Nicht gefallen hat mir allerdings ihr Kostüm ab dem zweiten Akt für die Tosca. Diese mörderischen High Heels schränkten Irina Solomatina Tissot zu sehr ein, sie konnte damit nur wenig Bühnenpräsenz entwickeln, was schade war, denn sie sang gut.

[singlepic id=1456 w=320 h=240 float=right]Das autoaggressive Verhalten von Scarpia sollte wohl zeigen, dass auch er letztlich nur ein Mensch ist, allerdings meine ich, dass Menschen, die sich so verhalten, eher nicht aggressiv bis sadistisch anderen gegenüber sind, insofern hat das für mich nicht wirklich Sinn gemacht. Tibor Brouwer gestaltete die Rolle mit kraftvollem Bariton trotzdem dämonisch und versprühte die prickelnde Erotik der Macht. Andreas Stauber liess als Cavaradossi nicht nur Toscas und Angelottis Herz höher schlagen, man könnte meinen, er würden jeden Tag “Vittoria” rufen. Adrian Sandu als ASpoletta und Philipp Gaiser unter anderem als Mesner ergänzten das tolle Ensemble sehr gut.

Das Arrangement von Maximilian Fraas und Andreas Pascal Heinzmann hat mir ausgezeichnet gefallen, die Grundstimmung der Oper war auch in der kammermusikalischen Besetzung spürbar und Tonio Shiga leitete Musiker und Sänger souverän. Ein sehr schöner Abend!

Tosca. Oper von Giacomo Puccini in einem Arrangement von Maximilian Fraas und Andreas Pascal Heinzmann. Regie und Textfassung: Nilufar K. Münzing. Bühnenbild und Kostüme: Uta Gruber-Ballehr. Licht: Jo Hübner. Dirigent: Tonio Shiga. Floria Tosca: Irina Solomatina Tissot. Cavaradossi: Andreas Stauber. Scarpia: Tibor Brouwer. Caecilia Angelotti: Stephanie Firnkes. Spoletta: Adrian Sandu. Mesner, Scarrione, Schliesser: Philipp Gaiser.

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