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Oper, neu entdeckt

Was doch ein Platz so ausmachen kann: heute war die Perspektive eine ganz neue und mein musikalischer Fokus hat sich auch leicht verschoben. Es waren vor allem die Melodien im zweiten Akt, die es mir angetan hatten. Wobei die “Kanzonette vom Winde” von Sandra Moon und Christina Gerstberger auch immer wieder schön ist und Holger Ohlmann nach “Ach, öffnet Eure Augen” zurecht mit Bravo-Rufen bedacht wurde. Rita Kapfhammer als war als Marzellina wieder umwerfend und Gary Martin als Graf ist sowieso eine Klasse für sich. Christian Hübner, Jörg Simon, Mario Podrecnik, Talia Or und die herausragende Susanne Kreusch als Cherubino komplettierten das wie immer excellente Ensemble. Der Chor war wie immer beeindruckend und spielfreudig 😉

Danke für einen tollen Abend!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Sonntag, 17. Mai 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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Oper, nicht gewürdigt

Zum wiederholten Male musste ich feststellen, dass es manchmal besser ist, eine Vorstellung einfach sausen zu lassen, wenn es mir nicht gutgeht.

Bei der Fahrt ins Theater stellten sich starke Kopfschmerzen ein. Tablette ging nicht, da ich auf der vorher besuchten Geburtstagsfeier ein Bier getrunken hatte und ich wollte keinesfalls riskieren, dass es mir schlecht wird. Ich erinnere mich dann immer wieder gerne an einen Vorfall auf der Klassenfahrt nach Rom, bei dem eine Mitschülerin genau diesen Fehler gemacht hatte. Übel, im wahrsten Sinne des Wortes.

Zusammen mit einer bleiernen Müdigkeit verhinderte dieser Umstand, dass ich die Vorstellung wirklich genießen konnte. Schade! Zur letzten Vorstellung am Mittwoch bin ich aber fit, das habe ich mir fest vorgenommen. Da sitze ich dann zum ersten und letzten Mal bei diesem Stück in der ersten Reihe.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Schöne und das Biest

Samstag, 16. Mai 2009
19.30 – 21.10 Uhr

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Operette, umjubelt

Dies sind erste, ungeordnete Eindrücke der heutigen gestrigen Premiere.

Der erste Akt spielt auf einem felsigen Küstenstück, im Hintergrund das Piratenschiff. Während der Ouvertüre öffnet sich der Vorhang und man sieht die Piraten bein typischen Vergnügungen der Upper Class des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wie Croquet und das Einfangen von Schmetterlingen. Bereits hier wird klar, dass das Bühnenbild und die Kostüme das von Gilbert & Sullivan erdachte Szenario relativ genau abbilden, und das ist gut so. Eine Ansiedlung der Handlung in einer anderen Zeit oder an einem anderen Ort kann nicht funktionieren.

Der Vorhang schließt sich und als er wieder aufgeht, beginnt ein Feuerwerk an Pointen, Slapstick und rabenschwarzem Humor. Neben hervorragenden schauspielerischen und sängerischen Leistungen. Weil die Textverständlichkeit außerordentlich gut ist, fällt die sehr ansprechende Übersetzung des Librettos besonders auf.  Selbst wenn einem die Verhältnisse im viktorianischen England nicht geläufig sind, kommt man aus dem Lachen kaum heraus.

Auch die Choreographie der Ensemblestücke ist sehr beeindruckend. Ob nun die Töchter aufgeregt zwitschern oder die Polizisten sich Mut antanzen, es passt einfach alles hervorragend. Hier wird zum wiederholten Maße deutlich, wie gut sich dieser Chor bewegt und dabei auch auf höchstem Niveau singt.

Aber auch die Sänger glänzen durch glänzende Interpretationen der musikalisch anspruchsvollen Partien. Ob nun Rita  Kapfhammer als Ruth versucht, Frederic für sich zu gewinnen oder Thérèse Wincent als Mabel gewillt ist, 63 Jahre auf ihren Frederic zu warten, es ist ein absoluter Genuss, ihnen zuzuhören und zuzusehen. Robert Sellier verkörpert den Frederic in seinem Dilemma zwischen Pflicht und Pflicht sehr überzeugend und Holger Ohlmann als Piratenkönig überzeugt sowohl darstellerisch als auch stimmlich. Die weiteren Rollen sind mit Frances Lucey, Florian Soyka, Sonja Leutwyler, Martin Hausberg, Ulrike Dostal und Gunter Sonneson typgerecht ausgezeichnet besetzt.

Der Regisseur Holger Seitz versteht es außerordentlich gut, den Witz des Stückes herauszuarbeiten ohne ins Triviale abzugleiten. Auch das Orchester unter Anthony Bramall bringt genau diesen Touch “gehobene Augenbraue” mit, die das Stück braucht, sei es nun in den Walzerelementen oder in den choralgleichen Ensemblestücken.

Am Ende nicht enden wollender Jubel für alle Beteiligten, berechtigt.

Eine rundherum gelungene Premiere eines in München noch nie aufgeführten Stückes. Für Freunde des britischen Humors ein absolutes Muss und eine Empfehlung für alle Fans von Gilbert & Sullivan.

Eine persönliche Nachbemerkung: dieser Abend hat mich für eine Woche in Südfrankreich mehr als entschädigt.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Piraten von Penzance

Freitag, 15. Mai 2009
19.30 – 22.10 Uhr

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Lesestoff Belletristik 2009/16 – Charlotte Thomas: Die Liebenden von San Marco

Gebunden: 925 Seiten
Verlag: Ehrenwirth; Auflage: 1., Aufl. (17. März 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3431037755
ISBN-13: 978-3431037753
Größe: 18,6 x 11,8 x 3,6 cm

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Kurzbeschreibung (von amazon)

Venedig 1510: Die Pest grassiert in der Lagunenstadt. Sterbenskrank wird die junge Venezianerin Cintia auf eine Seucheninsel gebracht, wo sie dank der Hilfe des Kaufmannssohnes Niccolò überlebt. Ihr gelingt die Rückkehr nach Venedig, doch sie ist zu jung, um das Erbe ihres Vaters, eines reichen Seidenwebers, anzutreten. Gegen die drohende Vormundschaft raffgieriger Verwandter hilft nur eine rasche Heirat, und so stimmt Cintia kurzentschlossen einer Ehe mit dem Schiffsbauer Paolo zu, zum Verdruss Niccolòs, der ebenfalls um sie geworben hatte. Aus der Vernunftehe wird wider Erwarten Leidenschaft, doch tödliche Konflikte werfen bereits ihre Schatten voraus.

Über die Autorin

Link zur Homepage

Meine Meinung:

Eine erste Begegnung mit dem Roman hatte ich ja schon auf der Leipziger Buchmesse. Schon damals war ich neugierig, wie es denn weiterginge mit Cintia, Paolo und Nicolò. Im Nachhinein zeigt es sich, dass die gelesenen Abschnitte sehr geschickt gewählt waren und dass auch keinesfalls zu viel verraten wurde, wie hinterher jemand kritisiert hat. Besonders gefallen hat mir die Entwicklung der Figuren. Ich war immer auf Augenhöhe mit den einzelnen Protagonisten, ihre Handlungen waren immer nachvollziehbar, selbst bei Nicolò, der nicht immer der sympathischte ist. Keiner ist schwarz oder weiß, jeder hat vielfältige Facetten in seinem Charakter, so dass man ein und denselben in einem Kapitel unsympathisch, im nächsten bemitleidens- und am Ende fast schon liebenswert finden kann. Eingebettet ist die spannende Handlung in einen detailreichen historischen Kontext, der behutsam den Weg bereitet. Trotz mehr als 900 Seiten war das Buch zügig ausgelesen, ich konnte es kaum aus der Hand legen.

Mein Fazit:

Charlotte Thomas ist ein Garant für qualitätvolle Unterhaltung im Bereich des historischen Romans.

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Oper, mittendrin

Ich hatte ja zwischendrin mal die Befürchtung, dass sich meine Begeisterung durch zu häufige Besuche abnützen würde. Ich hatte gar überlegt, die Vorstellung am Freitag sausen zu lassen, weil ich zwischendrin mal keine  rechte Lust hatte.

Aber gestern Abend hat mir mal wieder gezeigt, dass jede Vorstellung einen Besuch lohnt. Es war vor allem der geniale Platz, der völlig neue Perspektiven eröffnete und mir manche Passagen in einem ganz anderen Licht präsentierte. Außerdem war meine älteste Freundin dabei, wir sind jetzt seit 25 Jahren befreundet und es freut mich ganz besonders, dass sie meine Leidenschaft teilt. Und ihr hat es eben so gut gefallen wie mir.

Peter Sonn war einmal mehr der Star des Abends, aber auch Stefan Sevenich glänzte in der Rolle des Dulcamara und bekam dementsprechend Applaus. Stefanie Kunschke, Milica Jovanovic, Julian Kumpusch, der Chor und das Orchester komplettierten das tolle Ensemble. Und dem Dirigenten Liviu Petcu sollte das Sportabzeichen in Gold verliehen werden für Höchstleistungen, vor allem vor der Pause 😀

Ein unvergesslicher Abend, danke an alle Beteiligten 😉

Staatstheater am Gärtnerplatz

Der Liebestrank

Sonntag, 10. Mai 2009
19.00 – 21.45 Uhr

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Operette, eingeführt

Der Tag begann mit dem Auftakt zu Gilbert & Sullivans “Piraten von Penzance”, die Operette, die am kommenden Freitag Premiere hat.

Die Dramaturgin konnte leider allen Besuchern der Soiree im März nichts Neues erzählen, aber vielleicht ist es für sie neu, dass man auf einem Podium nicht unbedingt Röcke trägt, die kaum breiter sind als ein Gürtel. Ich stehe jedenfalls nicht auf weiße Unterwäsche.

Interessanter waren da schon die Ausführungen des Regisseurs, des Bühnenbildners und des Musikalischen Leiters. Diese Premieren wird der ganz nach meinem Geschmack sein, ich bin ja eh eher anglophil veranlagt und ein ausgesprochener Fan des britischen Humors.

Das Highlight des heutigen Tages waren aber die musikalischen Darbietungen von Rita Kapfhammer, Holger Ohlmann, Robert Sellier und Thérèse Wincent.

Die Präsenz von Rita Kapfhammer ist schier  unglaublich. Selbst ohne Kostüm und Bühne schaffte sie es, die entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Ich freue mich schon sehr auf ihre Rolle als Ruth. Gleiches gilt für Holger Ohlmann, der den Piratenkönig verkörpert. Im Terzett “Paradox” mit Robert Sellier merkt man besonders die Spielfreude aller Beteiligter und auch Thérèse Wincent als Mabel macht eine gute Figur als rebellische Tochter.

Ich freue mich außerordentlich auf diese Premiere, die, das glaube ich jetzt schon sagen zu können, hundertprozentig meinen Geschmack trifft und sicher auch ein Publikumsrenner wird.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Auftakt: Die Piraten von Penzance

Einführungsmatinee im Foyer
Sonntag, 10. Mai 2009
11.00 – 12.00 Uhr

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Oper, amüsant

Langsam wird es vielleicht doch pathologisch. Ein sehr guter Freund meinte ja letztens, ich sollte langsam mal drüber nachdenken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um mich von meiner Sucht zu befreien. Aber ich bin mir sicher, meine Theatersucht ist nicht heilbar. Mir graut jetzt schon vor den Entzugserscheinungen ab 31.07.09. Vielleicht sollte ich Freunde besuchen, bei denen zu diesem Zeitpunkt die Theaterferien schon wieder zu Ende sind.

Jedenfalls war ich heute zum zweiten Mal in einer Woche in der gleichen Oper (und es kommt noch ein drittes Mal 😀 ). Jetzt habe ich alle Solisten mal in ihren Rollen gesehen. Daniel Fiolka hat mir als Belcore sehr gut gefallen. Peter Sonn ist als Nemorino unglaublich gut. Und wenn man sich mal von der groben Handlung lösen kann, sieht man lauter kleine Nebenhandlungen, vor allem beim Chor, der wahnsinnig spielfreudig ist und  sich sehr gut bewegt.

Nur meine lieben Mitzuschauer, die waren heute mal wieder grässlich. Oder bin ich einfach zu etepetete? Muss man süßlichen Schnapsgeruch, kalten Aschenbechergestank und ekligen Mundgeruch klaglos ertragen? Bin ich gestört, weil ich drauf bestehe, dass der letzte Ton des Orchesters verklingt, bevor ich zu klatschen beginne? Manchmal zweifle ich an mir selbst.

Trotz allem ein toller Abend, danke an alle, die ihn dazu gemacht haben!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Der Liebestrank

Freitag, 08. Mai 2009
19.30 – 22.15 Uhr

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Oper, nicht gebloggt

Ich war ja damals schon ein wenig skeptisch. Seit diesem Eintrag gab es keinen einzigen Post zu der Neuproduktion. Wohl aber einige, die Schmuckstücke präsentieren.

Heute findet man folgendes Statement im Blog:

Die Bayerische Staatsoper arbeitet mit Freude und Konzentration an der Inszenierung von „Aida“,  doch jede Neuproduktion einer Oper ist ein sensibler Prozess. Wir bedauern, dass wir Ihnen nicht, wie angekündigt, Einblicke in die Arbeit an dieser Produktion gewähren können und daher die Berichterstattung hierüber aussetzen mussten. Trotzdem danken wir Ihnen für Ihr Interesse und hoffen, den Faden bald an anderer Stelle wieder aufnehmen zu können.
Ihre Bayerische Staatsoper

No comment.

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Musical, erfolgreich

Ein klasse Abend, fanden die sieben Leute, denen ich das Stück empfohlen und für sie Karten in der ersten Reihe gekauft  hatte. Ganz meine Meinung.

Für mich als wiederholten Besucher war das Highlight, Milica Jovanovic mal wieder als Johanna zu sehen. Und festzustellen, dass Marianne Larsen als Mrs. Lovett einfach fantastisch ist. Es macht jedesmal aufs Neue Spass, ihre  Mimik und Gestik zu verfolgen, ihrem Ausdruck und dem Klang ihrer Stimme zu lauschen.

Stürmischer Applaus für sie, diesmal nach “Am Meer” auch ohne Nachhilfe 😉

Danke an alle Beteiligten, die heute erfolgreich Werbung für das Theater meines Vertrauens gemacht haben!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Sweeney Todd

Donnerstag, 07. Mai 2009
19.30 – 22.15 Uhr

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Oper, triumphal

hätte es durchaus werden können, der heutige 6. Teil der Unmöglichen Enzyklopädie. Der Ort, der Orchesterproberaum der Bayerischen Staatsoper (sog. Bruno-Walther-Saal) sprach jedenfalls dafür. Im 3. Untergeschoss gelegen, bietet er dem Bayerischen Staatsorchester optimale Probenbedingungen. Hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Kein Wunder, dass es andernorts nicht mal dazu reicht, die Toiletten im Zuschauerbereich zu sanieren. Nur die Stühle, die sind extrem unbequem. Nach 120 Minuten ohne Pause wusste ich nicht mehr, wie ich mich ohne Schmerzen hinsetzen sollte. Originell war die Sitzplatzwahl: man bekam ein Kärtchen mit einem Instrument in die Hand gedrückt und durfte sich den Platz in einer Orchesteraufstellung der Gustav-Mahler-Sinfonie “Der Titan” selbst suchen. Erstaunlich, wieviele Leute keine Ahnung haben, wo welche Instrumentengruppen sitzen.

Leider waren die Musikstücke nur mal wieder Rahmen für wissenschaftliches Frage-und-Antwort-Spiel praktisch ohne Bezug zur Musik. Offensichtlich ist man der Meinung, dass sich Wissen und Humor ausschließen. Es geht auch anders, wie die Kuriosa-Reihe sehr anschaulich gezeigt hat.

Irgendwie schwankt diese Reihe zwischen sehr gut (Epaulement) und gähnend langweilig (heute bis auf die Ringer). Heute hätte man vor allem im Zusammenhang mit dem Raum sehr viel mehr draus machen können.

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