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Corinna Klimek am 6. Juli 2008 22:59 Noch nie habe ich so viele rotgeweinte Augen gesehen wie heute Abend. Das hat sich auch im Applaus niedergeschlagen, der gar nicht enden wollte. Meine Tränen liefen nach innen die Kehle runter und brachten mein Herz schier zum Zerspringen.
Gerade in der Pause las ich in meinem aktuellen Buch (Carson McCullers – Das Herz ist ein einsamer Jäger) zwei wunderbare, passende Sätze:
Vor allem die Musik von einem Mann – wenn sie die hörte, zog es ihr jedesmal das Herz zusammen. Manchmal war die Musik von diesem Mann wie bunte kleine Bonbons, und dann war sie wieder das Sanfteste und Traurigste, das sie sich vorstellen konnte.
Gemeint ist hier zwar “Motsart”, aber es passt auch auf Verdi.
Danke für diesen wunderbaren Abend.
Staatstheater am Gärtnerplatz
La Traviata
Sonntag, 06. Juli 2008
19.00 – 21.30 Uhr
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Corinna Klimek am 6. Juli 2008 10:27 Gibt es einen schöneren Tagesbeginn als mit der Traviata im Ohr durch den barocken Hofgarten zu laufen und fast keiner Menschenseele zu begegnen?
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Corinna Klimek am 4. Juli 2008 07:20 Gestern konnte ich überraschend noch einmal die Traviata genießen. Zum ersten Mal war ich nicht alleine und es war auch schön, mal in der Pause und danach drüber zu reden.
Im direkten Vergleich mit Hamburg stellte ich fest, wie sehr mir diese Inszenierung nicht gefallen hat. Besonders meine zweitliebste Szene am Beginn des 2. Bild, 2. Akt, die im Gärtner besonders stark ist, war dort einfach nur muffig und es lag ein Hauch von Mottenkugeln in der Luft.
Jedenfalls war es wieder ein wunderbarer Abend und ich wiederhole mich gerne, wenn ich sage:
Bravi, Elaine Ortiz-Arandes, Gary Martin und Adrian Xhema.
Staatstheater am Gärtnerplatz
La Traviata
Donnerstag, 03. Juli 2008
19.30 – 22.00 Uhr
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Corinna Klimek am 3. Juli 2008 09:39 Laut BR-Online und diversen anderen Medien hat Martin Walser folgendes von sich gegeben:
Sowohl in Diskussionen in Politik und Wirtschaft als auch im Kulturbetrieb müsse stärker bedacht werden, dass es immer mindestens zwei Seiten einer Wahrheit gebe, sagte Walser («Tod eines Kritikers») am Mittwoch in München laut Redemanuskript beim 60-jährigen Jubiläum der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. «Nichts ist ohne sein Gegenteil wahr», sagte Walser, der Akademie-Mitglied ist.
Als Beispiel nannte Walser den Siemens-Korruptionsskandal. «Neuestens hat die Verdächtigungsbereitschaft den Siemens-Konzern entdeckt», sagte er. Es sei bekannt, dass sich Firmen auf der ganzen Welt ihre Aufträge mit Hilfe von Bestechung besorgten. So sei es auch bei Siemens gewesen. Dabei hätten sich allerdings keine Manager persönlich bereichert. Bis 1998 seien solche Praktiken in Deutschland nicht einmal strafbar gewesen.
Quelle
Ah ja, hier taucht mal wieder ein Opernmotiv im Real Life auf, Cosi fan tutte, alle machen es. Und weil es alle machen, ist es in Ordnung, egal ob es unmoralisch ist oder nicht.
Wobei nebenbei bemerkt, in obigen Beispiel werden Firmen geschädigt, die versuchen, ohne Bestechung an Aufträge zu kommen. Und von Erfolgsbeteiligung hat Herr Walser anscheinend auch noch nie was gehört.
Sollte ich dem Herrn mal irgendwo begegnen, werde ich mich neben ihn setzen, das Iphone auf volle Lautstärke die Toten Hosen dröhnen lassen und ihn dann mal zu heuchlerischen Moralvorstellungen, die er den Deutschen vorwirft, befragen. Denn schließlich tuns alle und strafbar ist es auch nicht. Nur asozial.
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Corinna Klimek am 27. Juni 2008 07:37 Vom Süden in den Norden der Republik und dort in die Staatsoper Hamburg, La Traviata wurde gegeben.
Ich bin ein bisschen enttäuscht, nicht von den Stimmen, die waren großartig, aber das drumrum war mir zu nüchtern. Das Opernhaus aus den Fünfziger Jahren hat bestimmt eine Superakustik, das hörte man unter anderem auch daran, dass jeder Huster aus dem Parkett deutlich zu hören war, aber verglichen mit dem Gärtner oder auch dem Nationaltheater kommt es vom Ambiente her sehr schlecht weg. Und in den Logen könnten sie auch mal wieder Staubwischen.
Und die Inszenierung war mir etwas zu bieder, zu konventionell. Wer in aller Welt verfällt auf den Gedanken, dem stattlichen Georgio Germont einen viel zu kurzen Stock zu verpassen, so dass er die meiste Zeit aussieht wie der Glöckner von Notre Dame? Und der Violetta fehlte sowohl das MakeUp wie auch die Gestik, um eine Todkranke wirklich glaubhaft darzustellen. I confess, I’m biased.
Die drei Zigeunerinnen am Anfang des dritten Bildes sollten wohl lasziv tanzen oder was man sich Mitte der Siebziger Jahre darunter vorgestellt hat. Aus dieser Zeit stammt wohl auch das Programmheft, sehr dünn und mit wenig Hintergrund. Und die zwei Pausen störten den Spielfluss und die Stimmung.
Mein Fazit: Schöne Musik, aber der Rest war nur Mittelmaß.
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Corinna Klimek am 25. Juni 2008 23:29 Eben noch fröhliche Männer-WG, dann Sterbezimmer einer Todkranken. So geht das bei Puccini. Und er trifft wieder voll ins Herz.
Schöne Inszenierung, klasse Ensemble. Leider steht im Spielplan schon wieder “Zum letzten Mal”. Zwar erst am 12.Juli, aber da werde ich mal wieder meinen Freundeskreis außerhalb der klassischen Musik pflegen. Wobei ich diese spezielle Freundin, die an diesem Tag ihren altermäßigen Gleichstand mit mir feiert, auch schon mit ins Gärtner geschleppt habe.
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Corinna Klimek am 22. Juni 2008 23:51 Zur Abwechslung mal wieder im Nationaltheater. Angeblich sollten ja die Frauen vorgeführt werden, schliesslich “machen sie es ja alle”. Für mich wurden aber die Männer entlarvt. Schließlich gehören zu einem Treuebruch immer zwei oder wie in diesem Fall vier und die Initiative ging hier eindeutig von den Männern aus.
Die Inzenierung hat mir sehr gut gefallen, der sparsame Umgang mit Farbe und das Stühlesammelsurium hat mich sehr angesprochen. Schliesslich haben wir das gleiche Sammelsurium um unseren Esstisch und es würde mich nicht wundern, wenn auch der ein oder andere Stuhl auf der Bühne von Kadeder war. Ich werde nachher gleich nochmal einen Blick in den Katalog werfen.
Selbst auf dem Balkon 2. Tür konnte ich erkennen, dass die schauspielerischen Fahigkeiten teils excellent waren und die Stimmen natürlich sowieso, wobei mir der Bariton am besten gefallen hat, das ist halt für mich einfach die schönste Stimme.
Nationaltheater
Così fan tutte
Sonntag, 22. Juni 2008
17.00 – ca. 20.35 Uhr
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Corinna Klimek am 22. Juni 2008 14:22 Nach knapp zwei Jahren wir mal wieder auf dem Antikmarkt in Pfaffenhofen. Gesucht habe ich einen schönen Fächer für die Oper (nicht gefunden), ältere Abendhandtäschen (eins zum Schnäppchenpreis von 5€ bekommen) und Besteckteile für die Ergänzung meines Tafelsilbers (gefunden, aber mehr als 30 Löffel werde selbst ich nicht brauchen. Und denjenigen, der die Hornteile des Salatbestecks mit fleischfarbenem Plastik ersetzt hat, sollte man sowieso…). Herr Nachtgedanken hat dann noch einen Münchner Kalender des hier sehr geschätzten Otto Hupp eingesackt und Familie Nachtgedanken machte sich wieder auf den Heimweg. Nun ist es so, dass wir kein Auto haben und deshalb alles mit der Bahn machen. Und Pfaffenhofen verfügt zwar über eine gute Anbindung an München, aber halt nicht am Sonntag zwischen 11 und 12 Uhr. Und Pfaffenhofen verfügt auch nicht über ein großes Gastronomieangebot. Wir würden ja gerne mal ein Bierchen aus der Region probieren, aber wo man hinschaut ist Sonntag Ruhetag. Dann halt nur eine Flasche Apfelsaftschorle aus dem Automaten am Bahnhof, die in Kiel genauso schmeckt wie in Berchtesgaden.
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Corinna Klimek am 15. Juni 2008 23:11 Dieses &$§!&5-IPhone treibt mich noch in den Wahnsinn, ich schwörs. Heute Nachmittag habe ich eine geschlagene Stunde gebraucht um 239 Songs auf das Phone zu laden. Madam beliebt nämlich immer wieder den Kontakt zum USB-Anschluss zu verlieren und die Synchronisation dann abzubrechen.
Dann verfiel ich auf die Idee, mir das Duett von Nadir und Zurga aus Pecheur des Perles von Bizet im Store zu kaufen. Das wollte ich natürlich auch auf dem Phone. Leider habe ich den Haken nur bei der Wiedergabeliste “Einkäufe” gemacht und nicht bei der Wiedergabeliste “Oper”. So schnell konnte ich gar nicht schauen, wie meine 239 Songs vom IPhone verschwunden waren. Argh!
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Corinna Klimek am 14. Juni 2008 23:12 Also ich habs ohne Ohrenstöpsel ausgehalten und normalerweise bin ich da recht empfindlich. Dass ich die Musik mit den Füßen zuerst spüre, kenne ich aus dem Gärtner, zum Beispiel beim Barbier von Sevilla.
Ein bisschen irritiert hat mich der Wechsel zwischen Deutsch und Englisch. Stellt sich mir die Frage, warum eine deutsche Rockband nicht auf deutsch singt oder im Umkehrschluss alles in Englisch ist. DIe Übertitel waren manchmal nicht ganz korrekt, nail to a tree und ans Kreuz nageln sind halt doch zwei unterschiedliche Abstufungen des gleichen Verbrechens. Das Bühnenbild und die Kostüme haben mir sehr gut gefallen, besonders die apfelgrüne Pelzmütze. Grün vor Neid? Hm. Immer dem psychologischen Faden zu folgen, fiel mir manchmal etwas schwer, besonders als am Schluss mit Fachbegriffen um sich geworfen wurde. Ein sehr schönes Leitmotiv, eingängige Melodien und gute Einfälle der Regie, zum Beispiel am Anfang das Schreiben der Briefe tragen zum positiven Eindruck bei. Nicht so witzig fand ich den Staatsanwalt im Lederstring, da habe ich schönere Männer mit weniger an gesehen. Außerdem war der Ärmste noch erkältet, das war bestimmt nicht gut für ihn. Meinem Hintermann entfuhr am Ende der Nummer ein “Jessasna” und auch in der Pause hörte ich Kommentare wie “Ich bin ja nicht prüde, aber muss das wirklich sein?”. Naja, hätte ich vor vielen Jahren, als ich Rolf Boysen als König Lear nackt über die Bühne springen sah, den Begriff “Fremdschämen” schon gekannt, hätte er meine Empfindung damals wirklich gut umschrieben. So weit ging es aber heute nicht.
Toll war für mich mal wieder die Leistung des Chores, der leider meistens nicht zu sehen war. Nichts gegen die Leistung der einzelnen Sänger, wobei man hier trotz Mikro einen deutlichen Unterschied zwischen den Rock- und den Opernsängern merkte, aber minutenlange Standing Ovation am Schluss war etwas overdone. Es war ein schöner Abend, nicht weniger, aber auch nicht mehr.
Staatstheater am Gärtnerplatz
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