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Corinna Klimek am 20. September 2009 22:41 Gestern war es mal wieder soweit: das große Theatervergnügen läutete den Beginn der neuen Spielzeit ein. Nachdem es im letzten Jahr eines der drei schönsten Erlebnisse war, waren meine Erwartungen natürlich hoch gesteckt. Und sie wurden nicht enttäuscht.
Aber von Anfang an: heuer öffnete das Theater eine Stunde später als letztes Jahr seine Pforten. Das hatte mehrere Nebenwirkungen: ich kam kaum in die S-Bahn rein, weil der Wiesn-Anstich zur selben Zeit stattfand. Und eine Horde bereits in Freising vorgeglühter Halbbetrunkener ist nicht wirklich dazu gegeignet, mich auf einen schönen Tag einzustimmen. Aber wenn die Erfahrung natürlich zeigt, dass die meisten Besucher eher später kommen, wäre es ja ein glatter Schmarrn, für eine Handvoll Leute ein Riesenprogramm auf die Beine zu stellen. Außerdem war der Intendant verständlicherweise dem Ruf des Münchener OBs gefolgt, beim Anstich dabei zu sein, so dass er den Tag nicht selbst eröffnen konnte. Vielleicht sollte man mal grundsätzlich über einen anderen Termin nachdenken. Von mir aus könnte das Theater während der gesamten Wiesnzeit geschlossen sein, dann könnte ich nämlich das tun, was jeder gscheite Münchner während dieser 16 Tage macht: wegrennen. Ganz weit.
Insgesamt habe ich es in diesem Jahr etwas ruhiger angehen lassen. Es gibt immer so ein riesiges Angebot, ich schaffe nie alles, was ich sehen will. Warum also stressen. Außerdem hatten wir dieses Jahr nicht nur die Tochter, sondern auch den fünfjährigen Sohn meiner Freundin dabei, da mussten wir schon ein paar mehr Pommes in der Kantine einplanen.
Nach der Fanfareneröffnung begann der Tag mit einer fast einstündigen öffentlichen Probe für die Premiere nächste Woche, “Giovanna d’Arco” von Giuseppe Verdi. Es war für mich als Theaterlaie sehr informativ, mal hautnah mitzuerleben, wie so eine Probe abläuft. Der Regisseur Thomas Wünsch erklärte auch immer wieder dem Publikum, was jetzt gerade gemacht wurde und stellte alle Beteiligten mit ihrer Funktion vor. Das Gesehene war auf jeden Fall eine tolle Werbung für die Premiere am 1. Oktober.
Danach war erst mal wieder Abokauf fällig. Ich kann ja meine Theatersucht nur befriedigen, weil ich größtenteils auf sogenannte Wahlabo-Gutscheine zurückgreife. Das Prinzip ist einfach: man kauft 8 oder 10 Gutscheine in einer bestimmten Kategorie und kann diese einlösen, wann immer man will. Nur einige wenige Vorstellungen wie Premieren sind ausgenommen, aber es findet sich eigentlich immer eine Vorstellung, bei der man seinen Lieblingsplatz noch bekommt. Man kann auch mehrere Gutscheine auf einmal einlösen und sich so einen schönen, finanzierbaren Theaterabend mit Freunden machen. Die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt.
Danach ging es zum Stöbern im Theaterflohmarkt und hier entdeckte ich ein wirklich tolles Teil:
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Genauer gesagt, sind es drei Teile. Sie waren Requisiten in der Oper, die am 28.05.2007 sozusagen meine Kick-Off-Veranstaltung wurde und mich mit dem Gärtnervirus infizierte. Wer mir sagt, worum es sich handelt und welche Oper ich meine, hat wie immer ein Bier gut. Wahlweise auch Wasser. Natürlich nur auf dem Gelände der Hausnummer 3 am Gärtnerplatz 😉 Linksweg wie immer ausgeschlossen.
Die nächste Station war die Technikshow. Leider unterschied sich diese nicht wesentlich von der letztjährigen, neu war lediglich die Moderation von Dr. Peters und seine dramatischen Auf- und Abtritte.
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Danach ging es direkt in das obere Foyer zum Café musikalisch. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um Rita Kapfhammer die Habanera singen zu hören. Einfach phänomenal, die Stimme und die Ausstrahlung dieser sehr sympathischen Sängerin. Danach sangen Daniel Fiolka und Robert Sellier von Amore bis Eros. Einige Kinder kuckten bei der “Biene Maja” (gibt es die heute überhaupt noch im Fernsehen?) von Robert Sellier zwar etwas verschreckt, aber mir hat sie sehr gut gefallen.
Weiter gings zur Maskenvorführung im Chorsaal, wo einer der vier Pagen aus “Death in Venice” seine falsche Nase und seine Mini-Hörnchen verpasst bekam. Die Maskenbildnerin beantwortete geduldig alle Fragen aus dem Publikum und beim anschließenden Abschminken wurde mir klar, warum die Protagonisten des Abends oft mit der gleichen U-Bahn wie ich fahren: es dauert nur einen Bruchteil des Auftragens.
Auf den nächsten Programmpunkt habe ich mich schon gefreut, seitdem ich ihn im Ablauf entdeckt habe: “Sing mit Sevenich”. Stefan Sevenich erklärte die die physischen Voraussetzungen des Singens, lies uns einige Übungen machen und beantwortete Fragen aus dem Publikum, unter anderem zu Kopf- und Bruststimme und gedeckten und offenen Vokalen. Die zweite Hälfte sangen dann wieder Zuschauer vor und Herr Sevenich gab Tipps zum Vortrag. Es ist wirklich unglaublich, wie er nicht nur bei fast jedem auch eine Verbesserung erreicht, sondern den Vortragenden auch die Nervosität nimmt und ihnen das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein. Was sie natürlich auch sind, ich würde ja keinen Ton rausbringen vor so vielen fremden Menschen.
Danach gab es noch ein paar Pommes und ein wenig La Triviata und dann hiess es schon bald “Vorhang auf 09/10”. Ich hatte das Glück, auf einem meiner Lieblingsplätze sitzen zu können. Allerdings hatte ich ein etwas seltsames Paar neben mir, die zwar anscheinend Stammgäste waren, aber das Ganze wohl mit dem heimischen Wohnzimmer verwechselten: da wurde der Creme-Fraiche-Becher und die Chipstüte ausgepackt und fleissig getunkt und geknuspert. Glücklicherweise verschwand alles wieder bis zum Vorstellungsbeginn, aber ihre Fettfinger haben sie natürlich trotzdem überall hingeschmiert. Leute gibts!
Eröffnet wurde die Vorschau auf die Spielzeit vom jtg mit einer sehr aussagekräftigen Interpretation von “I will follow him”, gefolgt von zwei Stücken aus “Giovanna d’Arco”, einem musikalisch sehr ansprechenden Stück. Milica Jovanovic machte Lust auf den “Zauberer von Oz” mit dem spätestens seit Judy Garland sehr bekannten Stück “Over the rainbow”. Danach gab es das schon bei der Langen Nacht der Musik gezeigte Bankduett des TTM, das “Lied des Hans Styx”, amüsant vorgetragen von Gunter Sonneson und einen kleinen Ausschnitt aus “Death in Venice” mit Sibylla Duffe und Robert Sellier. Anschließend erfolgte eine Bekanntgabe der Preise aus der Tombola durch den moderierenden Dr. Peters. Sehr attraktive Preise, muss ich sagen. Ich hatte ja die Lose der beiden Kinder mitgenommen und eines hat tatsächlich gewonnen. Es folgten Holger Ohlmann und Stefanie Kunschke mit einem Duett aus der Hochzeit, was mich daran erinnerte, dass ich noch Karten holen muss für die Termine 2010. Als nächstes stellte sich das neue Ensemblemitglied Cornel Frey mit dem Hexentanz vor, die Vorstellungen von Hänsel und Gretel werden sicherlich sehens- und hörenswert. Vor der Pause gab es noch die Kracher aus den Piraten mit Thérèse Wincent, Robert Sellier, Martin Hausberg und den Bassisten des Herrenchors.
Nach der Pause gab es mein absolutes Lieblingsstück aus dem Zar Saltan, das Finale des zweiten Aktes, in dem die weiße Stadt auftaucht. Im Anschluss besangen Marianne Larsen und Gergor Dalal aka Mrs. Lovett und Sweeney Todd ihre Freunde und Tilmann Unger machte Lust auf einen Besuch der “Gräfin Mariza”. Noch ein neues Ensemblemitglied gab es beim Duett Boccaccio und Fiametta von Ann Katrin Naidu und Katja Stuber zu bewundern. Witzigerweise ist mir hier erstmals, obwohl ich das Stück jetzt wirklich schon oft gesehen habe, die Bedeutung der Kostümierung von Fiametta klar geworden. Die nachfolgende Darbietung des TTM wurde vom Publikum mit sehr kräftigem Applaus bedacht, ebenso wie Adrian Xhema, der wie schon im letzten Jahr die wohl bekannteste Arie des Nemorino bravourös vortrug. Anschliessend konnte Rita Kapfhammer bei der Habanera erneut mehr als überzeugen und der Auftritt von Stefan Sevenich als Mamma Agatha war der absolute Höhepunkt des Abends. Etwas ruhiger, aber nicht minder schön, ging es dann beim Duett Stefanie Kunschke und Daniel Fiolka, “Bei Männern, welche Liebe fühlen”, zu. Zum Abschluss drehte das Orchester, das auch durchaus mal ohne Dirigent (im Laufe des Abends wechselten sich Henrik Nánási, David Stahl, Jörn Hinnerk Andresen und Liviu Petcu ab) auskommt, beim Can Can noch mal voll auf. Am Ende gab es viel Applaus für alle Beteiligten und mir bleibt nur zu wünschen, dass das Theater bei jeder Vorstellung so voll ist.
Im Anschluss gab es noch die Möglichkeit, bei von der Brauerei Weihenstephan gestifteteten Freibier über den Tag mit Beschäftigten des Theaters zu plaudern. Wie schon im letzten Jahr hat das Theater mit Riesenaufwand einen tollen Tag für sein Publikum organisiert und ich hoffe doch, dass es ganz vielen Zuschauern Lust gemacht hat, eine der regulären Vorstellungen zu besuchen.
Danke an alle Beteiligten vor und hinter den Kulissen, im Chorproberaum, im Orchesterprobesaal, im Malersaal und an den unzähligen anderen Orten, die dem Publikum offen standen.
TheaterverGnügen 2009
Samstag, 19. September 2009
12:00 Uhr
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Corinna Klimek am 15. September 2009 22:08 Mit den Ansichtskarten ist das so eine Sache. Anfang des 20. Jahrhunderts waren sie oft keine Fotos, sondern gemalt. Und da kam es schon mal vor, dass aus dem Gedächtnis gemalt wurde. Anders kann man sich diese Karte sonst eigentlich nicht erklären:
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Diese Karte stammt ungefähr aus der gleichen Zeit und dürfte etwas realistischer sein:
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Wer mir mindestens drei der auffälligen Unterschiede mailt, hat wie immer ein Bier bei mir gut 🙂
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Corinna Klimek am 14. September 2009 22:47 Die Zeit fliegt davon. Es kommt mir so vor, als sei ich gerade eben noch zu Tode betrübt gewesen, weil ich die letzten 10 Tage der Spielzeit so krank war. Und schon fange ich langsam an, mich auf die nächste zu freuen.
Das liegt natürlich hauptsächlich an der absolut genialen Zeit in Taiwan, von der ich noch viele Tage später gezehrt habe und es noch tue.
Und wenn mir die Oper dann doch mal fehlt, youtube hat immer ein Trostpflaster 😉
Mein Lieblingsduett
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Corinna Klimek am 5. September 2009 22:03 Ja, ich weiß. Drei Tage fehlen noch. Die kommen. Versprochen.
Als Amuse Gueule ein Video von unserem Besuch im taiwanesischen Außenministerium. Kam in den Abendnachrichten.
Taiwan Culture & Study Tour im Mofa
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Corinna Klimek am 28. August 2009 18:38 Der Tag begann mit einer Bootsfahrt auf dem Sonne-Mond-See. Das zweite Boot unsere Gruppe fuhr unter der Piratenflagge 😉
Vor diesem buddhistischen Tempel gibt eis kleine Sitzhocker mit den chinesischen Tierkreiszeichen – very cute!
Weiter gings zur Lalu-Insel. Dort haben mir die Schnitzereien besonders gut gefallen. Wieder zurück an Land führte der Weg zur Antique Assam Tea Farm. Dort konnte man die Verarbeitung von Tee beobachten. Das war sehr interessant und der Geruch war sehr intensiv.
Das Mittagessen haben wir in einer Raststätte eingenommen. Hier wurde typisch taiwanesisches Essen serviert, alles sehr lecker und reichhaltig. Wir haben unter anderem eine besondere Art Bambussprossen und Tomaten mit Zucker probiert.
Am Nachmittag stand das National Taiwan Craft Research Center auf dem Plan. Dort haben wir eine Ausstellung über die Unabhängigkeit von Frauen durch die Herstellung von Handarbeiten besucht. Besonders beeindruckend waren die teilweise recht modernen Stücke junger Frauen.
In Taichung ging es dann zum Abendessen in das Taiwan Banana Paradise. Dieses Lokal ist im Stil der taiwanesischen Fünfziger Jahre eingerichtet und serviert auch Gerichte aus dieser Zeit. Im Anschluss probten wir bis zur mentalen und körperlichen Erschöpfung unser Programm für die Talentshow 😉
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Corinna Klimek am 27. August 2009 18:07 Nach dem üblichen Frühstück konnte ich erstmals die tägliche Zeremonie des Flaggen-hissen-und-Nationalhymne-absingen beobachten.
Danach ging es auf eine zweistündige Wanderung, ziemlich anstrengend, da es ziemlich steil bergauf ging, aber die Plackerei wurde mit tollen Ausblicken belohnt. Es gab riesige Koniferen, Farne und Bambus zu bewundern und eine 2800 ahre alte Riesenzypresse bildete den Höhepunkt. Nach dem Mittagessen ging es weiter Richtung Sonne-Mond-See mit einem Zwischenstop bei einer Tea Research Station. Hier gab es viele interessante Dinge zu kaufen, unter anderem einen lokalen Whiskey. Mal sehen, wie der schmeckt.
Am See angekommen, besichtigten wir den WenWu-Tempel. Das war wirklich höchst interessant, am besten haben mir die vielen Steinfiguren gefallen, sowohl im Eingangsbereich, wie auch auf dem Dach.
Danach ging es weiter zur TzuEnTa-Pagode. Nach dem 600 m langen Aufstieg ging es nochmal 45 m in die Höhe, bis jeder einmal den Gong betätigen und sich dabei etwas wünschen durfte.
Auf dem Weg zum Bus regnete es zum ersten Mal richtig, aber der Regen war ziemlich warm und damit fast angenehm.
Die Nacht verbringen wir wieder in einer JuHe, leider ohne Blick auf den See, aber dafür schöne, große Zimmer.
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Corinna Klimek am 26. August 2009 17:43
Heute stand uns ein besonderes Abenteuer bevor: Fahrt mit der MRT zur allerbesten Rush Hour. Ganz so schlimm wie in Tokio war es nicht, aber es war schon vergleichbar mit München während der Wiesn.
Vom Hauptbahnhof ging es mit dem Hochgeschwindigkeitszug nach Kaohsiung. Diese Linie wurde erst vor ein paar Jahren eröffnet, es werden 350 km in 100 Minuten bewältigt. Am Bahnhof wurden wir von unseren Bussen aufgelesen, die bereits am frühen Morgen mit unserem Gepäck aufgebrochen waren. Weiter ging es nach Tainan, wo wir unser Mittagessen in einem Steakrestaurant bekamen. Irgendwie war hier alles süß: der Tee, die Suppe, die Brötchen, die Pilzsoße. Das Fleisch war gut, auch wenn wir nicht herausgefunden haben, welches Stück nun genau den Oyster Blade Cut repräsentiert.
Nach dem Mittagessen gab es ein kurze Stadtrundfahrt mit einem Besuch des Forts Anping. Das wurde von den Holländern während ihrer nur 38-jährigen Herrschaft über diesen Teil der Insel im 17. Jahrhundert erbaut. Eine Mauer ist noch original erhalten und besonders interessant ist der Mörtel, mit dem die Ziegel zusammengehalten werden: er besteht aus Zucker, Reis und Muschelschalen.
Danach ging es dann direkt weiter zum World Vegetable Center. Dieses ist eine non-profit Organisation, die sich der Erforschung, Erhaltung des Artenreichtum, Vermarktung und Produktion von „sicherem“ Gemüse widmet. Der Vortrag war sehr interessant und ab einen guten Einblick in die Arbeit des Instituts.
Weiter ging es in die Berge nach Chi-Tou. Das Autobahnnetz ist recht gut ausgebaut und alle paar Kilometer ist eine Mautstation. Unterwegs gab es noch einen schönen Sonnenuntergang und die Fahrt auf den letzten Metern war wirklich abenteuerlich. Es ist aber sehr schön hier, mitten im Wald, natürlich dem zugehörigen fliegendem und hüpfendem Getier. Wir haben nach dem Abendessen dann noch das Lied für unsere Talentshow geprobt, das wird ein Spaß.
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Corinna Klimek am 26. August 2009 17:35
Der Tag begann mal wieder mit einer „cultural experience“. Einige unserer taiwanesischen Freunde zeigten uns, wie man in Taiwan an einem normalen Arbeitstag frühstückt. Die wenigsten essen zu Hause, sondern holen sich an einem der unzähligen Frühstücksstände eine Kleinigkeit. Je nach Geschmack variiert das von herzhafter Reissuppe über eine Art Omelett bis zu sehr nahrhafte Reisrollen. Als Getränk dazu gibt es Sojamilch- und Reisdrinks oder Tee, beides kann kalt oder warm getrunken werden. Hat man genug Zeit, sitzt man direkt an der Bude, sonst wird an der Arbeitsstelle gegessen. In der MRT (U-Bahn) ist Essen und Trinken nicht erlaubt und jeder hält sich daran. Es ist, wie Taipei überhaupt, sehr sauber, man hört keine laute Musik, insgesamt sind die Menschen hier viel rücksichtsvoller.
Der erste Vortrag kam von Steve Price, einem Engländer, der seit neun Jahren in Taipei arbeitet, momentan als Editor bei einer englischsprachigen Zeitung. Er berichtete unheimlich interessant von seinen Erfahrungen, gab Tipps, falls man sich mit dem Gedanken trägt, in Taiwan zu arbeiten und erzählte uns auch, welcher Fehler man besser nicht machen sollte. Das war sicher einer der interessantesten Vorträge bisher.
Im Anschluss daran hielt die Kuratorin des National Palace Museums einen Vortrag über die Verbindung von moderner Peking-Oper mit alten Artefakten des Museums. Das klang sehr interessant, vielleicht ergibt sich nochmal die Gelegenheit, das live zu sehen. Sie zeigte auch einen sehr witzigen Film für Kinder, die damit angeregt werden sollen, sich mit den Ausstellungsstücken auseinander zu setzen und beantwortete unsere Fragen. So haben Kinder, bis sie die Schule verlassen, ihre Eltern, wenn sie sie begleiten, und Senioren freien Eintritt und der Staat finanziert das Museum. Auch gibt es in diesem Jahr erstmals eine gemeinsame Ausstellung mit Mainland China.
Zum Mittagessen ging es in eines der bekanntesten Restaurants Taipeis, das Din Tai Fung. Es bestand wieder hauptsächlich aus Dim Sung und es war wirklich alles soooooo lecker. Auf der Busfahrt bekam ich meinen chinesischen Namen verpasst, wenn ich es schaffe, werde ich hier mal die chinesischen Schriftzeichen posten. Es ist hier üblich, wenn man mit Ausländern zu tun hat, sich einen westlichen Namen zu geben, weil die taiwanesischen Namen für uns schwierig zu merken und auszusprechen sind.
Am Nachtmittag besuchten wir das taiwanesische Parlament. Hier hatten wir die Gelegenheit, den Beginn einer Parlamentssitzung zu sehen. Normalerweise beginnt der Sitzungsturnus erst im September, aber wegen des Taifuns Morokat wurde des Plenum zu einer Sondersitzung einberufen.
Danach ging es wieder zurück in die JuHe, zu einem Vortrag der Environmetal Protection Agency. Es ist interessant, wie man um die eigentliche Verschmutzung herumreden und nur die Erfolge präsentieren. In der anschließenden Fragerunde wurden dann aber alle angesprochenen Punkte recht offen beantwortet.
Es wird hier recht früh und sehr schnell dunkel, es ergab sich die Gelegenheit, vom Balkon im 9. Stock den Sonnenuntergang zu betrachten. Das Abendessen habe ich ausgelassen, ich esse hier sowieso zu viel.
Als Abendprogramm besuchten wir ein taiwanesisches Teehaus. William, unser taiwanesischer Begleiter, erklärte uns jeden Schritt der Teezubereitung und wir genossen die entspannte und entspannende Atmosphäre bei einem ausgiebigen, multinationalen Ratsch.
Wir ließen den schönen Abend dann noch bei einem Bier ausklingen, das angeblich aus Deutschland importiert worden sei, aber das war ziemlich unwahrscheinlich. Leider machte ich den Fehler, das Eis im Bier abzulehnen, denn selbst um Mitternacht wird eiskaltes Bier innerhalb kürzester Zeit warm. Auch eine Erfahrung 😉
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Corinna Klimek am 24. August 2009 19:54 Heute in einer Woche sitze ich schon wieder im Flugzeug. Lieber nicht drüber nachdenken und den Rest des Aufenthalts genießen. Es könnte aber durchaus sein, dass es nicht der letzte ist. Die Menschen sind hier so wahnsinnig freundlich, alles ist sehr sauber und selbst als augenscheinlicher Tourist fühle ich mich spätabends sicher, wenn ich allein unterwegs bin.
Heute stand zuerst der Wachwechsel am Märtyrer-Schrein auf dem Programm. Der Schrein ist den Toten gewidmet, die für das Vaterland gestorben sind. Das Dach ist mit gelben Ziegeln gedeckt, eine Farbe, die eigentlich den Herrschern vorbehalten war, zu Ehren der Toten verzichteten sie aber auf dieses Privileg. Die Zeremonie ist eine absolute Touristenattraktion, es waren außer uns bestimmt nochmal sechs Busse da.
Danach ging es weiter zum College of Performing Arts. Hier werden die Nachwuchskünstler der Peking-Oper in Taiwan ausgebildet. In der ersten halben Stunde konnte man selbst jonglieren üben, den Schauspielern beim Schminken zusehen oder die Kostüme aus der Nähe betrachten. Diese können wegen der vielen Stickereien nicht gewaschen werden und werden mit Alkohol eingesprüht, um sie wenigstens zu desinfizieren. Weiter ging es mit einer Vorführung der chinesischen Akrobatik. Es ist schon schier unglaublich, wozu der menschliche Körper fähig ist. Als krönenden Abschluss gab es noch eine Kurzvorstellung der Peking-Oper. Es handelte von einer Wasserfee, die sich in einen Sterblichen verliebt und für ihn gegen die Götter kämpft. Da kommt einem doch gleich Undine oder die kleine Meerjungfrau in den Sinn. Es gab ein wenig überzeugendes Happy End, was vermutlich daran lag, dass die Geschichte eigentlich tragisch endet.
Mittagessen gab es dann im tgif oder auch Fridays, leckere Suppe, riesige Burger und knackige Pommes. Danach ging es zum Department of Development, mit einem interessanten Vortrag und geduldig beantworteter Fragen. Der letzte “offizielle ” Punkt war ein Besuch des Mainland Affairs Council, hier gab es einen Votrag über die kürzlich erfolgreich beendeten Verhandlung mit “Mainland China”, auch hier eine erstaunliche Offenheit bei der Beantwortung unserer Fragen.
Abendessen gab es dann in einem unscheinbaren Restaurant in dem Einkaufsdistrikt von gestern. Das Essen war fantastisch, normalerweise wäre man vermutlich daran vorbeigelaufen.
Als letztes auf der Agenda stand ein Besuch eines Elektronik-Kaufhauses auf dem Plan, das ich jedoch schnell wieder verlies, um einen Milchtee mit Tapioka (lecker) zu mir zu nehmen. Zurück ging es dann mit der U-Bahn und ein kleiner Spaziergang bei 30°C um 23 Uhr stellte den Abschluss des langen und ereignisreichen Tages dar.
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Corinna Klimek am 23. August 2009 18:35 Das Frühstück heute bestand aus Rührei, Hefeteilchen, Orangenspalten und ehr leckeren Udon-Nudeln. Inzwischen habe ich auch den Trick herausgefunden, genießbaren Kaffee aus der Saeco herauszulassen. Danach habe ich es erst einmal ruhig angehen lassen und etwas Wäsche gewaschen. Um Punkt 12 Uhr ging es Richtung Taipei 101, um erst mal ein Sandwich von Subway zu Mittag zu Essen. Es sieht so aus, als ob wir jeden Tag einmal amerikanisches Fastfood und einmal chinesisch zu Essen bekämen. Offensichtlich war das bei der Gruppe, die vor uns hier war anders, die haben sich wohl beschwert, dass es zu viel chinesisches Essen gab und deshalb müssen wir jetzt einmal täglich Massenware in uns hineinstopfen. Ich verstehe das überhaupt nicht. Wie kann man sich beschweren, dass es landestypische Küche gibt?
Danach fuhr unsere Gruppe in den 89. Stock des Gebäudes. Ganz schön hoch! Aber die Aussicht ist klasse und heute hat auch das Wetter gut mitgespielt. Danach ging es in eine Messe für chinesisches Essen. Dort konnte man auch viel probieren und ich habe gleich ein paar Mitbringsel erstanden. Über all standen Teller mit dekorativen Speisen herum, die aussahen als wären sie aus Plastik. Tatsächlich waren das aber echte peisen, die mit einer bestimmten Flüssigkeit überzogen waren. Auf dieser Messe habe ich jedenfalls festgestellt, dass die Taiwanesen sehr freundlich und bemüht sind, wenn der Standeigentümer kein Englisch spricht, dann übersetzt halt ein Kunde mal schnell. Es war jedenfalls eine schöne Erfahrung.
Von dort aus ging es weiter in ein Restaurant, das als Spezialität Dim Sun anbietet. Es war alles ziemlich lecker, bis auf die Qualle, die hat eigentlich nach nichts geschmeckt und war eher ziemlich al dente.
Danach ging es in das Einkaufsviertel von Taipei. Hier darf man sich keine großen kaufhäuser vorstell, sondern Miniladen an Miniladen, wo man hauptsächlich Klamotten kaufen kann. Allerdings ziemlich viel Trash und ich würde keinem Teil eine längere Lebensdauer als zwei Monate geben. Ich entdeckte dann aber noch ein paar Stände, an denen handgefertigte Taschen und selbstbemalte T-Shirts verkauft wurden, das entschädigte dann für manchen Anblick.
Die Fotos vom Abendessen werden nachgereicht, ich hatte meine Kamera im Bus vergessen.
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