Nach dem nun schon obligatorischen Weckanruf um 6.30 Uhr und dem Frühstück, dass heute aus Rührei, Reissuppe, Zwiebelringen und einer Art Hefebrötchen bestand, ging es wieder in die Taroko-Schlucht. Diesmal stand der „Trail of the nine turns“ an, wobei die Zahl Neun nicht wörtlich zu nehmen ist, sondern für „viele“ steht. Wir mussten uns Helme aufsetzen, offensichtlich kommt hier öfters mal was vom Berg runter. Besonders interessant war die Stelle mit der Felsformation, die aussieht wie ein bergauf springender Fisch. Es gibt in Taiwan den Mythos, dass wenn ein Fisch über das Drachentor, d.h. bergauf springt, dann wird er zum Drachen und somit die höchste Lebensform nach einem Gott.
Der nächste Programmpunkt war das Hauptquartier der Freiwilligenorganisation Tzu Chi. Diese Organisation fußt auf der Lehre Buddhas, diese ist aber etwas abgewandelt und es wird auch keiner gezwungen, Buddhist zu werden. Sie leistet humanitäre Hilfe, wo sie gebraucht wird unter dem Motto: die ersten vor Ort, die letzten, die gehen. Zuletzt während und nach dem Taifuns Morokat versorgten sie die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten mit warmen Mahlzeiten und Trinkwasser. Aber auch der Umweltschutz ist ein Anliegen. In 1999 startete die Organisation ein Recyclingprojekt, bei dem hauptsächlich Ältere nach deem Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess eine Beschäftigung finden. Es scheint auch kein Problem zu sein, Nachwuchs zu finden, obwohl es eine lebenslange Verpflichtung ist, wenn man dieser Organisation beitritt. Ein etwas fader Beigeschmack blieb aber doch, da es hier auch um sehr viel Geld geht, mehrere Billionen NT$.
Nach dem obligatorischen Gruppenfoto, bei dem unser Headcouncellor Quinn uns quasi als Lotse anwies, ging es mit einem Hochgeschwindigkeitszug von Hualien zurück nach Taipei mit Mittagessen im Zug. Manches war sehr lecker, manche undefinierbar, es stellte sich später als Tofu raus. Der Kohl war sehr lecker, mit viel Knoblauch, der hier sehr gerne benutzt wird. Wir sind dann alle zusammen mit der MRT gefahren, der U-Bahn in Taipei.
Wieder zurück in unserer ersten JuHe, in der wir jetzt vier Nächte am Stück bleiben, gab es dann auch schon wieder Abendessen. Danach brachen wir zur Samstag-Abendunterhaltung auf. Man hatte für einen Besuch des Cloud Gate Dance Theatre ausgesucht. Wer mich kennt, weiß, dass ich es mit modernen Tanz eher nicht so habe und so versuchte ich mich teilweise mit geschlossenen Augen auf die Musik zu konzentrieren. Das erste Stück war allerdings noch ohne Tanz, ein traditionelles Stück auf alten Instrumenten. Es ist sehr interessant, dass mir hier zwei Instrumente über den Weg laufen, die typisch für süddeutsche Volksmusik sind, das Hackbrett un die Zither. Gespielt wurde ebenfalls auf einer Querflöte aus Bambus, einem interessanten zweisaitigen Instrument und einem Flaschenkürbis. Danach ging es wieder in die Unterkunft zurück, wo ich mich jetzt noch lange mit zwei Taiwanesinnen über die kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschiede und über Gott und die Welt unterhalten habe.
Klicken macht übrigens wie immer groß!
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