|
Corinna Klimek am 15. November 2014 23:41 [singlepic id=2023 w=320 h=240 float=left]Carmen ist sicher eine der meistgespielten Opern in Häusern rund um den Globus und damit eine der am schwierigsten auf die Bühne zu bringenden, denn schliesslich muss ja immer etwas Neues her und der Zuschauer hat nicht nur szenische, sondern auch musikalische Vergleichsmöglichkeiten ohne Ende. Das Anhaltische Theater Dessau überzeugte mit einem musikalisch großartigen Abend, der keine Vergleiche zu scheuen braucht.
[singlepic id=2022 w=240 h=320 float=right]Das Neue hier war, dass Regisseurin Jana Eimer die Geschichte aus der Sicht Don Josés erzählte, was mich leider nicht überzeugte. Auch wenn ihr mit Marcel Reijans ein stimmlich und szenisch fantastischer Tenor zur Verfügung stand (alles andere wäre vermutlich auch ein Desaster geworden), so hatte sie doch in der Titelrolle mit Rita Kapfhammer ein Ensemblemitglied, die das Haus von den Füßen gerissen hätte, wenn man sie in den Mittelpunkt stellen würde. Statt dessen muss Rita Kapfhammer die Habanera zur Hälfte auf dem Rücken liegend singen (und jagt einem trotzdem noch Schauer über den Rücken), sieht im ersten Akt schon aus wie der leibhaftige Tod und trägt eine mausfarbene Perücke. Und trotzdem zeigte sie die sinnliche und erotische Seite der Carmen, als ob sie tatsächlich die feurige Spanierin ware.
Ich hatte insgesamt den Eindruck, dass die Musik sich dem Szenischen unterordnen musste, so geriet zum Beispiel das Schmugglerquartett sehr wackelig, was vermutlich an der Hyperaktivität auf der Bühne lag. Und das Schlussbild wäre großartig gewesen, hätte Don José seine Carmen nicht von hinten erstochen. Das war kein Mord aus Leidenschaft, sondern aus Heimtücke. Dem Opfer beim Zustechen in die Augen zu sehen ist der Gipfel der Unterwerfung. Die Interpretation der Micaela als Sternenkranzmadonna war so überhöht, dass sie schon wieder fast parodistisch wirkte. Cornelia Marschall bezauberte in der Partie mit glockenhellem Sopran.
[singlepic id=2021 w=320 h=240 float=left]So blieb manches an Fragen offen, weil vieles sich dem unterordnen musste, dass Don José die Handlung, wenn er eigentlich gar nicht auf der Bühne ist, entweder heimlich mitansieht oder halluziniert. Dabei war die Bühne sehr klug durchdacht, ein schräg liegendes großes Kreuz auf einer Drehbühne, das immer wieder neue Räume öffnete und am Ende in blutrotes Licht getaucht ein sehr starkes Bild abgab.
Der Chor war von Helmut Sonne hervorragend einstudiert und auch sehr spielfreudig, ebenso wie der Kinderchor (Dorislava Kuntscheva). Musikalisch war dieser Abend ein Genuß, die anhaltische Philharmonie unter Daniel Carlberg schwelgte in der Musik Bizet und dank der großartigen Sänger wird dieser Abend auch lange im Gedächtnis bleiben.
[singlepic id=2020 w=320 h=240 float=right]Musikalische Leitung Daniel Carlberg, Inszenierung und Bühnenkonzept Jana Eimer, Konzeptionelle Mitarbeit André Bücker, Ausführende Bühnenbildner Nicole Bergmann | Nancy Ungurean, Kostüme Katja Schröpfer, Choreografie Joe Monaghan, Chor Helmut Sonne, Kinderchor Dorislava Kuntscheva, Dramaturgie Ronald Müller
Carmen, Zigeunerin Rita Kapfhammer; Don José, Sergeant Marcel Reijans; Escamillo, Stierfechter Ulf Paulsen; Micaela, Bauernmädchen Cornelia Marschall; Remendado, Schmuggler David Ameln; Dancaïro, Schmuggler Adam Fenger; Frasquita, Zigeunerin Alexandra Joel; Mercédès, Zigeunerin Anne Weinkauf; Zuniga, Leutnant André Eckert; Moralés, Sergeant Pawel Tomczak; Lillas Pastia, Schankwirt Philipp Feige; Stimme Josés Gerald Fiedler; Opernchor des Anhaltischen Theaters; Extrachor des Anhaltischen Theaters; Kinderchor des Anhaltischen Theaters; Statisterie des Anhaltischen Theaters; Anhaltische Philharmonie
Weitere Vorstellungen: 16.11.14, 19.00; 28.11.14, 19.00; 19.12.14, 19.00; 04.01.15, 16.00; 15.02.15, 17.00; 22.03.15, 17.00; 11.04.15, 17.00; 01.05.15, 19.00; 25.05.15, 17.00
Ähnliche Artikel- Premiere Rheingold, 30.01.2015, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Die Walküre, 27.09.2014, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Die Zirkusprinzessin, 18.01.2014, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Esclarmonde, 26.05.2013, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Norma, 04.10.13, Anhaltisches Theater Dessau
Corinna Klimek am 23. Oktober 2014 00:15 [singlepic id=1993 w=320 h=240 float=left]Nach einer äußert eindrucksvollen Spielzeit 2013/14 setzt das Staatstheater am Gärtnerplatz seine Erfolgsserie mit einer herausragenden Produktion von Benjamin Brittens Peter Grimes fort.
Es herrscht eine düstere und bedrückende Atmosphäre in einem kleinen Fischerdorf an der Ostküste Englands. Der Fischer Peter Grimes, ein Außenseiter in der Dorfgemeinschaft, muss sich einer gerichtlichen Untersuchung stellen, weil sein Lehrling auf hoher See verstorben ist. Es wird zwar auf Unfalltod entschieden, aber in den Augen der Dorfbewohner bleibt ein Makel. Es wird ihm nahegelegt, keinen Jungen mehr als Lehrling zu nehmen oder endlich zu heiraten.
Grimes möchte aber Ellen Orford, die verwitwete Lehrerin des Ortes, erst heiraten, wenn er ihr etwas zu bieten hat. Er glaubt dann, die bösen Zungen am Ort zum Schweigen bringen zu können. Er bekommt durch die Vermittlung des Apothekers am Ort und mit Hilfe Ellens einen neuen Lehrling. Als diese blaue Flecken am Körper des Jungen entdeckt, verliert sie alle Hoffnung auf einen Neuanfang, aber sie steht immer noch zu Peter.
[singlepic id=1994 w=240 h=320 float=right]Als eine Delegation der Dorfbewohner zu Grimes Hütte kommt, befiehlt dieser dem Jungen eine Steilküste hinunter zu springen. Dabei stirbt der Lehrling. Nun wenden sich die Dorfbewohner endgültig gegen Peter Grimes und sein Freund Balstrode legt ihm nahe, auf dem Meer Selbstmord zu begehen.
Regisseur Balázs Kovalik verlangt sehr viel von seinem Ensemble. Da muss Peter Grimes dramatische Ausbrüche hinlegen, während er den Jungen trägt oder Ellen Orford wird an den Armen hochgezogen. Aber die Mühe lohnt sich: herausgekommen ist ein packender Theaterabend ohne Längen trotz Überlänge, der den Zuschauer atemlos zurücklässt.Die Bühne von Csaba Antal besteht nur aus zwei schwenkbaren und höhenverstellbaren Metallbrücken, einem durchsichtigen Plastikvorhang sowie einem schwenkbaren Container und doch schafft es Kovalik, die fast schon klaustrophobische Atmosphäre des Fischerdorfes auf die Bühne des schönen Prinzregententheaters zu bringen. Vor allem der Vorhang ist fast schon genial in seiner multifunktionalen Eigenschaft, er symbolisiert den Reg en genausogut wie die Steilküste.
[singlepic id=1995 w=320 h=240 float=left]Inn einem der berührendsten Momente des Abends stehen sich Ellen und Grimes auf den Brücken gegenüber, nur wenige Zentimeter getrennt und doch unüberwindbar auseinander. In dem Moment, in dem die Brücken nach hinten auseinander schwenken, ist ihr Schicksal entschieden. Wenn Martin Hausberg als Hobson die Trommel schlägt und der Chor im Gleichschritt von der Bühne marschiert, breitet sich Gänsehaut um Publikum aus. Die Kostüme von Mari Benedek verorten die Handlung in den späten Fünfzigern oder frühen Sechziger Jahren und das passt hervorragend zu dieser Oper auch wenn sie etwas früher entstanden ist.
Mit verantwortlich für die schon fast gruselige Stimmung an diesem Abend ist das herausragende Licht von Michael Heidinger. Er spielt mit den Scheinwerfern, lässt sie fast auf den Bühnenboden herunterfahren und ordnet der Figur des Peter Grimes ein gespenstisches grünes Licht zu. Dabei nimmt er aber auch in Kauf, dass das Publikum teilweise geblendet wird, aber an so einem starken Abend nimmt man das gerne in Kauf.
[singlepic id=2002 w=240 h=320 float=right]Perfekt wird dieser Abend durch eine geniale Sängerriege, allen voran Gerhard Siegel in der Titelrolle und Edith Haller als Ellen Orford. Die beiden zeichnen authentische und berührende Rollenportraits. Ebenfalls zur ersten Sängeergarde gehört Ashley Holland als Captain Balstrode, dem einzigen Freund von Peter Grimes. Das hervorragende Ensemble setzt sich fast ausschliesslich aus festen Sängern des Hauses (Holger Ohlmann, Frances Lucey, Elaine Ortiz Arandes, Ann Katrin Naidu, Martin Hausberg und Snejinka Avramova) sowie Juan Carlos Falcón und dem bereits aus Semele bekannten Bass István Kovács.
Betonen muss man hier mal wieder die Vielseitigkeit dieses phänomenalen Chors und des ebensolchen Orchester. Seit Beginn der Spielzeit haben sie bereits eine Operette und ein Musical gespielt und zeigen hier nun eine schwierige Oper auf allerhöchstem Niveau. Nicht zu Unrecht wird dieser Chor als einer der besten Opernchöre in Deutschland gehandelt. Marco Comin führt das Orchester zu neuen Höhen und betont die musikalische Qualität des Hauses.
Ein berauschender, denkwürdiger Abend!
Peter Grimes
Oper
Musik von Benjamin Britten, Libretto von Montagu Slater nach George Crabbe
Altersempfehlung ab 15 Jahren
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Musikalische Leitung Marco Comin, Regie Balázs Kovalik, Bühne Csaba Antal, Kostüme Mari Benedek, Licht Michael Heidinger, Dramaturgie David Treffinger
Peter Grimes Gerhard Siegel, Ellen Orford Edith Haller, Captain Balstrode Ashley Holland, Auntie Snejinka Avramova, Niece 1 Frances Lucey, Niece 2 Elaine Ortiz Arandes, Bob Boles Juan Carlos Falcón, Swallow István Kovács, Mrs. (Nabob) Sedley Ann-Katrin Naidu, Reverend Horace Adams Stefan Thomas, Ned Keene Holger Ohlmann, Hobson Martin Hausberg, Boy (John) Raphael Schütz, Dr. Crabbe Enrico Sartori, Chor, Extrachor und Statisterie des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Bühnenmusik des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Weitere Vorstellungen: Do. 23. Oktober 2014 19.30 Uhr , Mo. 27. Oktober 2014 19.30 Uhr , Mi. 29. Oktober 2014 19.30 Uhr* , Fr. 31. Oktober 2014 19.30 Uhr , So. 2. November 2014 18.00 Uhr * KiJu-Vorstellung
Ähnliche Artikel
Corinna Klimek am 29. September 2014 23:12 [singlepic id=2005 w=320 h=240 float=left]Eineinhalb Jahre nach der Premiere von Siegfried bringt Intendant André Bücker nun die Walküre auf die Bühne, bekanntermaßen inszeniert er den Ring ja rückwärts. Und es gelingt ihm und dem ganzen Anhaltischen Theater damit wieder ein großer Wurf. War mir bei Siegfried das vorhergehende Stück noch sehr präsent im Gedächtnis, so haperte es diesmal leider mit dem erkennen der Entwicklung etwas. Natürlich war da wieder der kubische Brünnhildenfelsen und Siegmund und Sieglindes Kostüme (Suse Tobisch) sind Vorläufer von Siegfrieds in Farbgebung und Schnitt ebenso wie bei Brünnhilde zum Beispiel. trotzdem fehlte mir ein bisschen der Zusammenhang zu den vorhergehenden Teilen, das mag aber ausschließlich an der Zeit, die dazwischen lag, gelegen haben.
Für sich genommen ist auch dieser in der Dessauer Fassung dritte Teil des Rings großartig. Regisseur Bücker inszeniert nicht nur die Ring-Teile rückwärts, sondern dreht auch die Uhr zurück. Nach dem Elektronikzeitalter von Siegfried findet man sich hier in der Hochzeit des Films wieder, als Hollywoodbosse die Welt beherrschten. Der erste Aufzug scheint auf den ersten Blick nicht viel mit dem Grundthema zu tun zu haben bis auf den Kabelstrang, aus dem Siegmund Notung zieht. Sieglinde serviert Coladosen und Fertigfraß im adretten Stewardessenkostüm auch an vermummte Hundingkämpfer (bei deren Anblick mein älterer Sitznachbar sehr scharf den Atem einsog), betäubt den Gatten und gibt sich dem Bruder in ewiger Liebe hin. Das Ganze war ein wenig nichtssagend, wurde aber durch die fabelhaften Angelina Ruzzafante und Robert Künzli als inzestuöses Geschwisterpaar ausgeglichen.
[singlepic id=2015 w=320 h=240 float=right]Im zweiten Aufzug geht dann die Post ab: Filmproduzent Wotan sitzt in seinem Büro mit fabelhaftem Ausblick auf eine nächtliche Großstadt und wird von seiner Frau Fricka für seine Unterstützung des ehebrecherischen Siegmund in dessen Zweikampf mit dem gehörnten Hunding zur Sau gemacht. Fabelhaft, wie Rita Kapfhammer ihren Göttergatten Ulf Paulsen einfach niedersingt, obwohl der eigentlich unglaublich stimmgewaltig ist und an diesem Abend eine seiner besten Leistungen zeigt. Er gibt Drehbuchanweisungen an Brünnhilde, Siegmund über die Klinge springen zu lassen, aber die reißt die Regie an sich und erst sein persönliches Eingreifen entscheidet den Zweikampf zugunsten Hundings. Sehr genial hier die direkte Projektion der durch einen Kameramann (Kruno Vrbat) aufgenommenen Bühne an die schon bekannten halbrunden Prospekte in wechselnde Szenen, so finden sich Siegmund und Sieglinde zum Beispiel am Mount Rushmore wieder.
[singlepic id=2016 w=320 h=240 float=left]Im dritten Aufzug begegnet dem Zuseher dann zum ersten Mal der kubische Brünnhildenfelsen, momentan allerdings Partylocation der aufgedonnerten Walküren und ein bisschen leckerem Personal. Brünnhilde bringt Sieglinde und das im Zweikampf zerschlagene Schwert Notung in Sicherheit, damit sie den Helden Siegfried auf die Welt bringen kann. Sonst gäbs ja keinen dritten und vierten Teil des Rings. Das war spannend und kurzweilig. Wotan ist durch Brünnhildes eigenmächtiges Handeln so erzürnt, dass er sie zur Strafe in den Felsen verbannt und sie erst wieder rauslassen will, wenn sie ein Heimchen am Herd wird. Immerhin gesteht er ihr zu, zwar keine Dornenhecke wie bei Dornröschen, aber immerhin einen Ring aus Feuer um den Felsen zu legen, damit sie nicht gleich mit dem erstbesten Schwachkopf mitgehen muss. Brünnhilde, gar nicht dumm, denkt dabei natürlich an den noch nicht mal geborenen Siegfried. Mit Altersunterschieden hatten die Nibelungen anscheinend kein Problem. Kammersängerin Iordanka Derilova zeichnete ein stimmstarkes und gleichzeitig berührendes Porträt der Brünnhilde.
[singlepic id=2017 w=320 h=240 float=right]Intendant und Regisseur André Bücker erzählte übrigens später, der Felsen wäre mitnichten elektronisch gesteuert, sondern darin säßen zwei Techniker, die den Kubus live drehen. Hut ab, kann man da nur sagen. Überhaupt stellt die ganze Bühne (Jan Steigert) hohe technische Anforderungen, die fantastisch gemeistert werden. Natürlich gibt es auch wieder jede Menge Projektionen (Frank Vetter, Michael Ott), die wieder sehr anstrengend fürs Auge sind. Für den Zyklus werde ich mir wohl Tropfen besorgen.
Die Anhaltische Philharmonie Dessau unter GMD Antony Hermus begeisterte das Publikum mal wieder mit einem Spitzen-Wagner. Am Ende Standing Ovations für alle Beteiligten.
Musikalische Leitung Antony Hermus, Inszenierung André Bücker, Bühne Jan Steigert, Kostüme Suse Tobisch, Projektionen Michael Ott | Frank Vetter, Dramaturgie Felix Losert
Siegmund Robert Künzli, Sieglinde Angelina Ruzzafante,Hunding Stephan Klemm, Wotan Ulf Paulsen, Fricka Rita Kapfhammer, Brünnhilde KS Iordanka Derilova, Helmwige Einat Ziv, Gerhilde Gerit Ada Hammer, Ortlinde Cornelia Marschall, Waltraute Anne Weinkauf, Siegrune Kristina Baran, Roßweiße Jagna Rotkiewicz, Grimgerde Gwendolyn Reid Kuhlmann, Schwertleite Constanze Wilhelm, Kameramann Kruno Vrbat, Statisterie des Anhaltischen Theaters, Anhaltische Philharmonie Dessau
Weitere Vorstellungen: 05.10.14, 16.00, 18.10.14, 17.00, 23.11.14, 16.00, 18.01.15, 16.00, 14.05.15, 18.00, 24.06.15, 17.00
Spieldauer ca 5 Stunden (inkl. 2 Pausen)
Foto Claudia Heysel
Ähnliche Artikel- Premiere Rheingold, 30.01.2015, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Carmen, 08.11.2014, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Esclarmonde, 26.05.2013, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Siegfried, 30.03.2013, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Götterdämmerung, 12.05.2012, Anhaltisches Theater Dessau
Corinna Klimek am 8. März 2014 11:41 [singlepic id=1802 w=320 h=240 float=left]Kann man einen Klassiker wie Kabale und Liebe von Friedrich Schiller und das damit verbundene Lebensgefühl auch heute noch vermitteln? Das Ensemble Südsehen hat es auch ohne brachiale Modernisierungen geschafft.
Ferdinand liebt Luise und Luise liebt Ferdinand. Dummerweise kommen sie nicht aus der gleichen Schicht und deshalb sind beide Eltern aus unterschiedlichen Gründen gegen die Verbindung. Luises Vater, weil er seine Tochter beschützen möchte vor einer Enttäuschung, Ferdinands Vater, weil er seinen Sohn für seine politischen Zwecke einspannen möchte. Und dann ist das noch der Sekretär mit dem passenden schleimigen Namen Wurm, der ein Auge auf Luise geworfen hat und fleißig mitintrigiert. Am Ende erreicht keiner sein Ziel und zwei Familien sind zerstört.
[singlepic id=1806 w=320 h=240 float=right]Das Bühnenbild von Aylin Kaip bietet mit wenigen Mitteln eine ausgezeichnete wandlungsfähige Spielfläche. Die schräg verlaufenden Holzbalken, die mit Papierbahnen bespannt sind, erlauben scherenschnittartige Bilder wie die Eingangssequenz, die mir ganz großartig gefallen hat, genauso wie die Symbolisierung von Standesgrenzen. Ein Steg bringt die Spielenden nahe ans Publikum. Die Kostüme sind der Entstehungszeit angelehnt.
Regisseur Robert Ludewig hat sich etwas wirklich Geniales einfallen lassen, um den Standesunterschied zu betonen: die Familie Miller spricht untereinander bayerisch, mit dem Hochgestellten wie dem Präsidenten und Lady Milford aber Hochdeutsch. Dabei wirkt das aber keinesfalls bäuerlich oder einfältig, sondern ganz natürlich. Es schärft die Grenzen zwischen den Familien, überspringt sie aber auch gleichzeitig, denn im Umgang mit den Höhergestellten spricht die Familie Miller durchaus Hochdeutsch. Zusammen mit einer hervorragenden Personenregie ergibt sich ein spannender Abend, der den Zuschauer mitten ins Herz trifft und den Atem raubt. Hier zeigt sich, dass eine intelligente, behutsame Bearbeitung viel mehr in die heutige Zeit transportieren kann als so manche Kopftotgeburt des sogenannten Regietheaters.
[singlepic id=1805 w=320 h=240 float=left]Die schauspielerischen Leistungen sind grandios. Ulrike Dostal spielt die beiden gegensätzlichen Charaktere Lady Milford und Frau Miller einfach großartig. Sie schreit, sie wimmert, sie bettelt, sie lässt den Zuschauer direkt teilhaben an ihren Gefühlen und Gedanken. Ebenso präsent ist die zarte Désirée Siyum in der Rolle der Luise Miller. Sie ist gleichzeitig Geliebte, Tochter und Untertanin, vereint diese Personen in einer Figur, aber verleiht ihnen auch eigene Persönlichkeiten.
[singlepic id=1804 w=320 h=240 float=right]Robert Ludewig gibt dem Wurm eine Schleimigkeit, die ausgezeichnet zur Rolle passt. Da fliegen Blicke, die töten könnten und viel vom Inneren preisgeben. Amadeus Bodis ist ein starker Präsident, aber ihm ist auch der Schmerz über den Tod seines Sohnes nicht fremd. Erwin Brantl ist der ideale liebevolle Vater, der alles riskiert, um seine Tochter zu schützen, nur sie am Ende doch zu verlieren. Das hochkarätige Ensemble wird von Thomas Trüschler ideal ergänzt, der als Ferdinand erst Liebender ist und sich dann in seiner Seelenqual nicht mehr anders zu helfen weiß als mit der Geliebten gemeinsam zu sterben.
Eine wirklich frische, entstaubte Version von Schillers Klassiker, die man unbedingt gesehen haben sollte.
Ulrike Dostal – Lady Milford, Frau Miller, Désirée Siyum – Luise, Amadeus Bodis – Der Präsident, Erwin Brantl – Miller, Hofmarshall von Kalb, Thomas Trüschler – Ferdinand, Robert Ludewig – Wurm, Regie: Robert Ludewig, Bühnenbild und Kostüm: Aylin Kaip, Dramaturgie, Mitarbeit am Text: Nikolai Steinhart, Erwin Brantl, Regieassistenz: Constanze Hörner
Weitere Vorstellungen: 08.03.2014, 09.03.2014, 23.03.2014, 24.03.2014, 26.03.2014, 27.03.2014, 28.03.2014, 29.03.2014, 30.03.2014, 28.05.2014, 29.05.2014, 30.05.2014, 31.05.2014, 01.06.2014 jeweils 19:30 Uhr im Einstein Kultur, Kartenreservierung online, Tickets von 12 bis 17€, Dauer 110 Minuten ohne Pause
Ähnliche Artikel
Corinna Klimek am 26. Februar 2014 23:54 [singlepic id=1789 w=320 h=240 float=left]Ich habs glaube ich schon mal erwähnt, Ballett ist nicht so meins, auch wenn ich gerade in letzter Zeit sehr schöne Abende mit Stücken von John Neumeier (Ein Sommernachtstraum, Der Nussknacker) hatte, aber ich hab halt auch genauso oft Abende erlebt, die mir nicht gefallen haben. Wenn ein Ballettabend jedoch immer so wäre wie Geschichten aus dem Wiener Wald in der Inszenierung und Choreographie von Xin Peng Wang, müsst man mich vermutlich an den Haaren rausschleifen, um mich loszuwerden. Zum allerersten Mal fand ich eine Aufführung nicht nur schön, sondern auch berührend. Sehr. Tief.
[singlepic id=1787 w=320 h=240 float=right]Chefdramaturg Christian Baier hat ein rundherum stimmiges Szenario nach dem Volksstück von Ödön von Horváths geschaffen. In seiner Fassung verwebt er die Geschichte um Marianne, Oscar, Alfred und Valerie mit einer alten Wiener Legende, nach der jeder, der auf der Erde eine Chance ungenützt gelassen hat, an einem Tag des Jahres zurückkehren und versuchen muss, den Lauf der Dinge zu ändern. Der Tod schickt die vier Protagonisten zurück ins Leben. Das entpuppt sich jedoch als Kreislauf, keine Figur schafft es wirklich, daraus auszubrechen. Einzig das kleine Mädchen, in unschuldiges Weiß gekleidet, lebt, stirbt und wird wiedergeboren.
Eigentlich kann ich diesen Abend nur mit Superlativen beschreiben. Da ist zum einen das unglaublich schöne Bühnenbild von Frank Fellmann. Da schält sich aus dem Dunkel eine Ansicht von Wien im Nebel, als nächstes gibt der schwarze Rahmen sehr plastisch wirkende Blätter als Hintergrund für die Szene im Strandbad frei. Großes Kompliment an die Malerwerkstatt. Das sah fotorealistisch aus. Auch die Lichtgestaltung von Carlo Cerri lässt einen mehr als einmal mit offenenem Mund dasitzen. Die tiefrot ausgeleuchtete Szene im Ballettsaal war für mich einer der Höhepunkte des Abends. Die Kostüme (Alexandra Schiess) passten sich nahtlos in das Konzept ein, besonders gefallen haben mir die schwarz-weiß geringelten Badeanzüge “with a twist”.
[singlepic id=1788 w=320 h=240 float=left]Und dann die Musik! So wunderbar passend und feinfühlig zusammengestellt, Johann Strauß lässt Wiener Charme und und Morbidität zugleich über die Bühne wehen und Alban Berg begleitet das Publikum in das Innerste der Figuren. Wunderschöne Cello- und Klarinetten-Soli lassen das Leid spürbar werden, das die Protagonisten aushalten müssen. Motonori Kobayashi leitet die Dortunder Philharmoniker mit der genau richtigen Balance zwischen Walzerseligkeit, Polka und Innigkeit.
Die Inszenierung und Choreographie von Ballettdirektor Xin Peng Wang lässt sowohl Raum für Heiterkeit (köstlich die Szene im Bad, als Valerie dösend Fliegen verscheucht, die in Wahrheit Untote sind) als auch für tiefe Traurigkeit. Innige Pas De Deux wechseln sich mit Tritsch-Trasch-Polka tanzenden Zombies ab, die auch mal Walzer ohne Walzerschritt tanzen. Ein wirklich außergewöhnlicher Abendbend.
[singlepic id=1786 w=320 h=240 float=right]Monica Fotescu-Uta tanzte die Partie der Marianne so eindringlich, dass jede Gefühlsregung, sei es nun die flatterhafte Verliebtheit in Alfred, die tiefe Trauer beim Tod ihres Kindes oder die Resignation, mit der sie Oscar begegnet, spürbar und erlebbar waren. Fantastisch auch Dmitry Semionov, der den Hallodri Alfred so lässig tanzt, als würde er sich nur mit den Händen in den Hosentaschen fortbewegen. Mark Radjapov wirbelte mit sehr viel Ausdruck als Tod über die Bühne. Ergänzt wurde das sehr gute Solistenensemble Howard Quintero Lopez als Oscar, Emilie Nguyen als Valerie und Stephanine Ricciardi als Das kleine Mädchen. Das Corps de Ballet zauberte packende Bilder auf die Bühne.
Am Ende dieses denkwürdigen Abends feierte das Publikum die Mitwirkenden enthusiastisch und ich hatte den für mich ungewöhnlichen Wunsch, diesen Abend noch einmal zu erleben.
Marianne: Monica Fotescu-Uta, Oscar: Howard Quintero Lopez, Valerie: Emilie Nguyen, Alfred: Dmitry Semionov, Der Tod: Mark Radjapov, Das kleine Mädchen: Stephanine Ricciardi, Corps de Ballett: Tiffany Byrd, Stephanine Ricciardi, Sayo Yoshida, Shirley-Cordula Meissner, Taela Tiffany Williams, Julia Vargas Gil, Denise Chiarioni, Madeline Andrews, Eugeniu Cilenco, Alysson Rocha, Gal Mahzari, Yuri Polkovodtsev, Jie Qu, Giuseppe Ragona, Yuto Ideno, Francesco Nigro
Mit den: Dortmunder Philharmonikern, Musik: Johann Strauss (Sohn) und Alban Berg, Musikalische Leitung: Motonori Kobayashi, Choreografie/Inszenierung: Xin Peng Wang, Bühne: Frank Fellmann, Kostüme: Alexandra Schiess, Lichtdesign: Carlo Cerri, Idee, Konzept, Szenario, Dramaturgie: Christian Baier
Weitere Vorstellungen: 09., 15., 21., 26. März, 16., 26. April, 03., 09., 25., 31. Mai, 14. Juni 2014, Dauer 2 1/2 Stunden mit einer Pause
Ähnliche Artikel
Corinna Klimek am 22. Januar 2014 23:30 [singlepic id=1727 w=320 h=240 float=left]Schon oft wurde es totgesagt, aber wenn es in solcher zauberhafter Opulenz gezeigt wird wie die Zirkusprinzessin am Anhaltischen Theater Dessau, dann wird uns das Genre Operette alle überleben.
Fürstin Fedora Palinska ist kürzlich Witwe geworden und hat das Vermögen ihres Mannes geerbt. Nun soll sie sich wiederverheiraten, natürlich mit einem Russen, damit das Geld im Land bleibt. Ein Anwärter wäre Prinz Sergius Wladimir, doch den will die Fürstin auf gar keinen Fall heiraten. Auf Einladung des Zirkusdirektors Stanislawski sieht sie eine Vorstellung des waghalsigen Mr X, der seine Identität verschleiert, in Wahrheit aber der Neffe ihres verstorbenen Mannes ist und die Fürstin glühend liebt. Der Prinz sinnt nach einem erneuten Fehlschlag bei der Fürstin auf Rache und engagiert Mr X, um Fedora eins auszuwischen. Als Adeliger soll er sich ihr vorstellen und sie am besten gleich heiraten. Der Plan gelingt und nach der Trauung enthüllt der Prinz die ihm bekannte Identität des Bräutigams. Seine Kollegen vom Zirkus sind ebenfalls da und die hochmütige Dame wird als Zirkusprinzessin verspottet. Sie selbst liebt zwar Mr X, hat aber zu viel Standesdünkel, um ihn als Ehemann anzuerkennen und trennt sich von ihm. Parallel dazu entwickelt sich eine Romanze zwischen dem Hotelerben Toni Schlumberger und der Zirkusreiterin Mabel Gibson. Mabel tut zwar so, als ob sie Engländerin wäre, ist in Wahrheit aber genauso wie Toni ein echtes Wiener Gewächs. Weil sie ein anständiges Mädchen ist und der Toni scharf auf sie, wird ebenfalls geheiratet. Tonis persönliche Nemesis ist aber die Frau Mama, die in der Dessauer Fassung nach St. Petersburg kommt und ihm ordentlich einheizt. Natürlich gibt es am Ende für alle Beteiligten ein Happy End, aber bis es so weit ist, gibt es noch jede Menge Klippen zu umschiffen.
[singlepic id=1728 w=320 h=240 float=right]Regisseur Wolfgang Dosch ist ein ausgewiesener Operetten-Spezialist und das merkt man in jeder Minute. Da stimmt das Timing, die Personenführung ist fabelhaft und die eingestreuten Gags bringen das Publikum immer wieder zum Lachen. Bereits zu Beginn gibt es eine poetische Note, wenn ein Pierrot den Vorhang öffnet und die Protagonisten durch die ganze Handlung begleitet. Lediglich die Marotte des Prinzen, jedes dritte Wort falsch zu verwenden, hätte ruhig etwas sparsamer verwendet werden dürfen. Leider habe ich nicht alles verstanden, insbesondere, wenn die Sprechstimmen mit Musik unterlegt waren, hörte ich diese kaum. Ich höre tatsächlich etwas schlecht, aber dies hat mir noch nie in Oper oder Operette Probleme bereitet. Ansonsten war es wirklich großartig, die Ausstattung von Stefan Wiel opulent und märchenhaft mit Schlitten, großen Roben der Fürstin und schneidigen Husaren. Es wurde sowohl die Zirkusatmosphäre wie auch die russische Verortung ausgezeichnet transportiert. Es war in jedem Augenblick etwas geboten auf der Bühne, das ist eine Inszenierung, die man sicher öfter sehen kann und trotzdem noch Neues entdeckt. Das Ballett, von dem man leider hört, dass es politisch gewollt in Dessau abgeschafft werden soll, hatte sichtlich Spaß bei der Sache und konnte sich in den Choreographien von Tomasz Kajdanski so richtig austoben. Der Chor zeigte sich auch sehr spielfreudig, schwamm aber vor allem vor der Pause etwas. Für mich hätte die Anhaltische Philharmonie unter der Leitung von Wolfgang Kluge gerne noch einen Tacken spritziger sein dürfen, an manchen Stellen kam es mir doch ein bisschen langsam vor. Das alles tat aber der guten Stimmung und dem tollen Gesamteindruck des Abends keinen Abbruch.
[singlepic id=1729 w=320 h=240 float=left]David Ameln als Toni und Cornelia Marschall als Mabel zeigten auf jeden Fall die akrobatischen Höchstleistungen des Abends. Singend ein Rad schlagen oder die Partnerin längere Zeit über die Bühne tragen stelle ich mir nicht gerade einfach vor und beide sangen wirklich in jeder Lage sehr gut. Ihr Duett Wenn Du mich sitzen lässt, fahr ich sofort nach Budapest war einer der Höhepunkte des Abends. Leider zeigten beide ebenso wie Mutter Schlumberger und Pelikan nur Anklänge des Wiener Dialektes, so hat mir ein bisschen der Schmäh gefehlt. Zusammen mit der Änderung, dass der dritte Akt nicht in Wien spielt, hätte man sich hierfür vielleicht auch was einfallen lassen können.
Ungewöhnlich, aber luxuriös besetzt waren die Partien von Fürstin Palinska mit der Mezzospranistin Rita Kapfhammer und Mr. X mit dem niederländischen Bariton Wiard Withold. Ich bin ja eh ein Fan der tiefen Stimmen und insbesondere Rita Kapfhammer meisterte die Sopranpartie fabelhaft und spielte dabei dabei auch noch leidenschaftlich mit großer Bühnenpräsenz. Dirk Lohr als Prinz Sergius Wladimir mit seinem eilfertigen Adjutanten Tizian Steffen komplettierten den hervorragenden Cast.
Am Ende Standing Ovation von einem begeisterten Publikum, das ist unterhaltsames Theater für Jung und Alt!
Inszenierung Wolfgang Dosch, Musikalische Leitung Wolfgang Kluge, Bühne und Kostüme Stefan Wiel, Choreographie Tomasz Kajdanski, Chor Helmut Sonne, Dramaturgie Felix Losert
Fürstin Fedora Palinska Rita Kapfhammer, Prinz Sergius Wladimir Dirk Lohr, Peter Brusowsky, Adjutant des Prinzen Tizian Steffen, Direktor Stanislawski Thomas Skambraks, Mister X alias Fedja Palinski Wiard Witholt, Luigi Pinelli, Regisseur und Clown Jan-Pieter Fuhr, Miss Mabel Gibson, Zirkusreiterin Cornelia Marschall, Toni Schlumberger David Ameln, Carla Schlumberger, Hotelbesitzerin Christel Ortmann|Kristina Baran, Pelikan, Oberkellner Hasso Wardeck, Olga, Dame an Kassa Jagna Rotkiewicz
Ähnliche Artikel- Premiere Esclarmonde, 26.05.2013, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Rheingold, 30.01.2015, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Norma, 04.10.13, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Carmen, 08.11.2014, Anhaltisches Theater Dessau
- Alice im Wunderland, 31.03.2013, Anhaltisches Theater Dessau
Corinna Klimek am 28. Oktober 2013 23:44 [singlepic id=1637 w=320 h=240 float=left]Unser Autor Andreas M. Bräu hat ebenfalls über die Semele-Premiere des Gärtnerplatztheaters am 24.10.2013 berichtet, drüben bei Opernnetz.
SEMELE. Barockoper / Oratorium von Georg Friedrich Händel. Libretto nach William Congreve. Musikalische Leitung: Marco Comin. Regie: Karoline Gruber. Bühne: Roy Spahn. Kostüme: Magali Gerberon. Choreografie: Beate Vollack. Besetzung: Jupiter: Ferdinand von Bothmer. Cadmus: Holger Ohlmann. Athamas: Franco Fagioli. Somnus: István Kovács. Apollo: Juan Carlos Falcón. Juno: Adrineh Simonian. Iris: Elaine Ortiz Arandes. Semele: Jennifer O’Loughlin. Ino: Ann-Katrin Naidu.
Ähnliche Artikel
Corinna Klimek am 5. Oktober 2013 23:12 [singlepic id=1616 w=320 h=240 float=left]Das Anhaltische Theater Dessau überrascht immer wieder mit Inszenierungen, die man einfach gesehen haben muss. Auch wenn diese Norma etwas spartanisch daher kommt, hat sie doch eine intensive Ausdruckskraft, die man leider selten auf der Bühne findet.
Norma ist Hohepriesterin eines gallischen Kultes und hat eigentlich Keuschheit geschworen. Dennoch ist sie dem Prokonsul Pollione verfallen, der die römische Vorherrschaft durchsetzt und ihr Volk unterdrückt, sie hat sogar zwei Kinder mit ihm. Als ihr Volk auf einen Krieg gegen die Besatzer drängt, mahnt sie zur Ruhe. Pollione hat sich derweil eine Jüngere gesucht, Adalgisa, ebenfalls Priesterin, die von der vorhergegangenen Beziehung zwischen Norma und Pollione nichts wusste. Als sie davon erfährt, wendet sie sich von Pollione ab. Norma ist fassungslos und rächt sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Sie droht, die eigenen Kinder umzubringen, dann stachelt sie ihr Volk zum Aufstand gegen die Römer an. Sie nutzt ihre herausgehobene Stellung aus, um ihre privaten Rachegelüste zu befriedigen. Als Pollione als Menschenopfer dargebracht werden soll, schafft sie es nicht, ihm den Todesstoß zu versetzen. Sie bricht zusammen und gesteht ihrem Volk den Bruch ihres Keuschheitsgelübdes und den Verrat durch die Liebesbeziehung zum Feind. Das Volk wendet sich von ihr ab, Pollione erkennt doch noch seine Liebe zu ihr und sie gehen gemeinsam auf den Scheiterhaufen.
Norma ist wohl die die beste Belcanto-Oper, wird aber selten gespielt, weil sie so schwierig zu besetzen ist. Im Anhaltischen Staatstheater Dessau kam sie jetzt zur Eröffnung der 219. Spielzeit nach über 100 Jahren wieder auf die Bühne. Die Norma wird als klassizistisches Werk angesehen und die Edelheit und Schlichtheit sollen sich im Bühnenbild von Bernd Schneider widerspiegeln. Dieses besteht eigentlich nur aus drei Elementen: auf dem Boden herumliegende Stämme, die den Wald symbolisieren sollen. Ein ziemlich toter Wald, außerdem haben mich die Stämme im ersten Akt ziemlich genervt, weil die Akteure ständig drübersteigen mussten, das sah manchmal nicht sehr schön aus und hat auch eine große Unruhe hineingebracht. Allerdings ist ihre Verwandlung am Ende absolut fabelhaft und das hat mich wieder versöhnt. Dann der Mond, blutrot pulsierend hängt er über den Liebenden, die nicht sein dürfen, gelb-orange glühend feuert er die Kriegslust an. Die Bilder waren wirklich sehr schön, die der Mond gezaubert hat. Dann noch der Vorhang, mit vielen Durchgängen, mit dem konnte ich aber nicht wirklich was anfangen.
[singlepic id=1617 w=320 h=240 float=right]Die Kostüme bilden wage den Ansatz ab, die Handlung in die Vierziger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts zu verlegen und damit die deutsche Besetzung von Frankreich anzudeuten. Sie sind nicht immer wirklich gelungen, die Norma sieht im ersten Akt aus wie eine Jahrmarktshellseherin und agiert auch so, die Römer stecken in schwarzen Ledermänteln, bei denen man aber dankenswerterweise auf irgendwelche aussagekräftige Symbole verzichtet hat.Hätte man mich zur Pause gefragt, wie es mir gefallen hat, wäre mein Urteil anders ausgefallen als am Ende. Der zweite Akt und hier ganz besonders der Schluß, das den Regieansatz von André Bücker, der sich mit dem Status von Müttern, die sich mit den Besatzern eingelassen haben, beschäftigt, besonders deutlich macht, lässt kleine Unzulänglichkeiten im ersten Akt vergessen. Das Ende ist ein so starkes Bild, dass das Publikum, das zuvor noch – nicht immer passend – ausgiebig klatschte, kollektiv den Atem anhielt und vor dem großen Beifallssturm noch ein, zwei Sekunden in Stille nachwirken lies.
Dem Anhaltischen Theater Dessau ist es gelungen, die sehr gute Sängerriege aus dem Ensemble heraus zu besetzen. Angelina Ruzzafante sang die schwere Partie der Norma fantastisch, ebenso wie Rita Kapfhammer, die die innere Zerrissenheit von Adalgisa auch noch hervorragend darstellte. Sung-Kyu Park erwies sich in der Partie des Pollione als echter Belcantotenor. Thomas Skambraks verlieh Orovese eine imposante Gestalt durch seine Stimme, mit der Darstellung der körperlichen Leiden von Normas Vater übertrieb er es am Schluss aber ein bisschen. Kristina Baran, Leszek Wypchlo, der von Helmut Sonne erneut hervorragend einstudierte Chor sowie die beiden kleinen Mädchen, die die Söhne Normas darstellten, ergänzten Hauptpartien sehr gut. Die Anhaltische Philharmonie unter Daniel Carlberg fand nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten zur gewohnten Höchstform und machte aus einem guten Abend einen besonderen Abend.
Anmerkung: Ich wurde von verschiedener Seite, manchmal freundlich, manchmal weniger freundlich, darauf hingewiesen, dass es sich bei Herrn Park nicht um einen Belcantotenor handelt. Das mag schon sein, ich bleibe dennoch bei meiner Meinung, dass er an diesem Abend eine tolle Leistung geboten hat.
Weitere Vorstellungen am 19.10., 31.10., 23.11., 25.12., 26.01., 14.02., 13.03., 23.03. und 18.04.14
Norma. Oper von Vincenzo Bellini
Musikalische Leitung Daniel Carlberg, Inszenierung André Bücker, Bühne Bernd Schneider, Kostüme Suse Tobisch, Chor Helmut Sonne, Dramaturgie Sophie Walz
Pollione, römischer Prokonsul in Gallien Sung-Kyu Park, Orovese, Haupt der Druiden Thomas Skambraks, Norma, seine Tochter, Oberpriesterin der Druiden Angelina Ruzzafante, Adalgisa,junge Priesterin Rita Kapfhammer, Clotilda, Vertraute Normas Kristina Baran, Flavio, Freund Polliones Leszek Wypchlo
Ähnliche Artikel- Premiere Esclarmonde, 26.05.2013, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Rheingold, 30.01.2015, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Götterdämmerung, 12.05.2012, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Die Zirkusprinzessin, 18.01.2014, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Siegfried, 30.03.2013, Anhaltisches Theater Dessau
Corinna Klimek am 3. Oktober 2013 02:10 [singlepic id=1594 w=320 h=240 float=left]Das Gärtnerplatztheater eröffnete die neue Spielzeit mit dem Musical Der Mann von La Mancha in der Reithalle und feierte eine gelungene Premiere.
Als den größten Roman aller Zeiten bezeichnete Christoph Wagner-Trenkwitz die Geschichte um den Dichter Cervantes, der des Hochverrates angeklagt wird und sich im Gefängnis einer ganz eigenen Gerichtsverhandlung gegenübersieht. Seine Mitgefangenen, Diebe , Mörder, politisch Verfolgte, sitzen über ihn zu Gericht und zu seiner Verteidigung erzählt Cervantes die Geschichte vom Edelmann Alonso Quijana, der wiederum sich selbst in die Ritterrolle hineinträumt und als Don Quijote die Ebenen von La Mancha unsicher macht. In seiner Vorstellung wird aus einer Windmühle ein gefährlicher Riese, aus einer Spelunke eine Burg und aus einer Küchenmagd ein Edelfräulein. Nicht immer stößt er dabei auf Verständnis seiner Umwelt, aber seine Sichtweise ist ansteckend und am Ende träumen alle den unmöglichen Traum.
Miguel de Cervantes saß selbst mindestens dreimal im Gefängnis und auch er hat als Steuereintreiber gearbeitet, insofern dürfte in der Rahmenhandlung ziemlich viel Biographisches stecken. Außerdem war er auch noch Soldat und Pirat und ein eher erfolgloser Schriftsteller, der erste Teil von Don Quijote war zwar ein Kassenschlager, kassiert hat aber nur der Verleger. Selbst seinen Todestag muss er sich mit William Shakespeare teilen, sein Roman wirkt indes noch lange nach und hat Werke von Purcell, Telemann, Richard Strauss und verschiedene Zarzuelas beeinflusst. 1965 entstand das Musical von Dale Wasserman, der auch Einer flog über das Kuckucksnest für das Theater adaptierte. Ursprünglich sollte W. H. Auden die Liedtexte schreiben, aber er war zu sozialkritisch, deshalb wurde Joe Darion damit beauftragt. Es war ein riesiger Erfolg am Broadway und zählt noch heute zu den am längsten gespielten Stücken.
[singlepic id=1602 w=320 h=240 float=right]Premiere hatte das Musical in einem Theater, das eigentlich abgerissen werden sollte und dementsprechend schon teilweise demontiert war. So hatte das Theater keinen Vorhang mehr und genau das empfindet die Bühne von Thomas Stingl nach. Ein Podest zwischen zwei Tribünen stellt die Spielfläche dar und stellt die Mitwirkenden vor besondere Herausforderungen. Bis auf die Gefängniswärter sind ausnahmslos alle ständig – man spielt ziemlich genau zwei Stunden ohne Pause – auf oder neben der Bühne. Da kann man sich nicht mal eben die Nase putzen oder schnell einen Müsliriegel essen. Jeder steht ständig unter Beobachtung und es ist sehr schwierig, beim ersten Mal wirklich alle Aspekte zu erfassen. Regisseur Josef E. Köpplinger, der nach eigenem Bekunden als Kind Angst vor dem Stück hatte, versteht sich auf die Personenregie und schafft mit einfachen Mitteln Illusionen und setzt damit die Essenz des Romanes perfekt um. Das Konzept der zu zwei Seiten offenen Bühne ist sehr gut umgesetzt, natürlich wird einem schon mal der Rücken zugedreht aber generell merkt man doch die Bemühung, beide Tribünen gleichermaßen einzubeziehen. Die Vergewaltigungsszene war mir persönlich etwas zu explizit umgesetzt und insgesamt ist mir das Stück zu textlastig, auch wenn es natürlich so geschaffen wurde. Die Kostüme geben in der Rahmenhandlung eine Jetztzeit vor – aus dem Gefängnis wurde ein Auffanglager -, für die Zeit des Theaterstückes konnte ich aber keine Renaissancekostüme entdecken, das war eher so irgendwie historisch. Das tut aber der Aussage dieses Stückes keinen Abbruch, der philosophische Hintergrund wird trotzdem deutlich.
[singlepic id=1603 w=320 h=240 float=left]Die Sänger waren allesamt gut, für mich herausragend war Carin Filipčić, die ein unglaublich berührendes Portrait der Hure Aldonza zeichnete und auch stimmlich für mich die beste des Abends war. Peter Lesiak als Diener bzw Sancho und Erwin Windegger als Cervantes/Don Quijote ergänzten sich prächtig. Alle Rollen waren gut bis sehr gut mit teilweise bekannten Gesichtern wie zum Beispiel Maurice Klemm (Weißes Rössl/Anything goes) besetzt. Das Orchester des Staatstheaters am Gätnerplatz bewies mal wieder seine Vielseitigkeit und ließ unter Andreas Kowalewitz die zum größten Teil spanisch angehauchten Rhythmen strömen.
Weitere Vorstellungen bis 19. Oktober, Karten von 17€ biss 55€ an allen bekannten Vorverkaufsstellen.
Musikalische Leitung Andreas Kowalewitz, Regie und Licht Josef E. Köpplinger, Co-Regie Nicole Claudia Weber, Choreografie Hannes Muik, Bühne Thomas Stingl, Kostüme Bettina Breitenecker, Dramaturgie David Treffinger, Cervantes / Don Quijote Erwin Windegger, Diener / Sancho Peter Lesiak, Aldonza / Dulcinea Carin Filipčić, Gouverneur / Gastwirt Martin Hausberg, Padre Jesper Tydén, Herzog / Dr. Carrasco Frank Berg, Antonia Katja Reichert, Barbier / Juan, Maultiertreiber / Maure Maurice Klemm, Jose, Maultiertreiber / Maure Hannes Muik, Anselmo, Maultiertreiber / Maure Christoph Graf, Tenorio, Maultiertreiber / Maure Peter Neustifter, Paco, Maultiertreiber / Maure Alexander Moitzi, Pedro, Maultiertreiber / Maure Florian Peters, Haushälterin Snejinka Avramova, Maria, Frau des Gastwirts Marika Lichter, Fermina, Dienstmädchen Frances Lucey, Maurin Kenia Bernal Gonzàles, Hauptmann Peter Windhofer, Pferd / Maultiertreiber / Maure Pál Szepesi, Esel / Maultiertreiber / Maure Nicola Gravante, Gefängniswärter u.a. Statisterie, Orchester, Statisterie des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Ähnliche Artikel- Premiere Anything Goes, 28.02.2013, Gärtnerplatztheater (im Deutschen Theater) – Nachtkritik
- Einführungsmatinee Anything Goes, 17.02.2013, Gärtnerplatztheater (im Akademietheater)
- Uraufführung Gefährliche Liebschaften, 22.02.2015, Gärtnerplatztheater (im Cuvilliéstheater)
- Premiere Tschitti Tschitti Bäng Bäng, 30.04.2014, Gärtnerplatztheater (im Prinzregententheater)
- Premiere Rockin’ Rosie, 09.12.2022, Gärtnerplatztheater
Corinna Klimek am 6. Juni 2013 23:34 Fast auf den Tag genau 124 Jahre ist es her, dass die Oper Esclarmonde des französischen Komponisten Jules Massenet während der Weltausstellung in der Pariser Opéra-Comique ihre Uraufführung hatte. Am Anhaltischen Theater Dessau wurde sie jetzt erstmals in Deutschland gespielt und man darf schon fragen, warum das so lange gedauert hat.
Kaiser Phorcas ist mit Hilfe von Zaubermächten an die Macht gekommen. Müde seines Amtes, will er seine Tochter Esclarmonde zur Kaiserin machen und ihr auch seine Zauberkräfte übertragen. Bedingung dabei ist, dass sie den Sieger eines Turniers an ihrem 20. Geburtstag heiratet und sich bis dahin nur verschleiert zeigt. Aber Esclarmonde ist verliebt, sie hat den Ritter Roland gesehen und ist ihm rettungslos verfallen. Bestärkt durch ihre Schwester Parseis, die eigentlich über sie wachen sollte, nutzt sie ihre Zauberkräfte, um Roland auf eine einsame Insel zu bringen. Dort gestehen sie sich ihre Liebe und verbringen eine Liebesnacht. Am Morgen muss Esclarmonde zurückkehren, verspricht Roland aber, jede Nacht bei ihm zu sein. Als seine Heimatstadt Blois angegriffen wird, stattet sie ihn mit dem Schwert des Heiligen Georg aus, das ihn aber nur so lange beschützt, wie er ihr treu ist. Mit Hilfe des Schwertes besiegt Roland den Anführer der Sarazenen. Zum Dank dafür soll Roland die Tochter des französischen Königs heiraten. Dieser lehnt dankend ab, kann seinen Unwillen wegen seines Versprechens an Esclarmonde aber nicht begründen. Als der Bischof ihm trickreich sein Geheimnis entlockt, erscheint Esclarmonde und ist entsetzt über den Verrat. Nur mit Hilfe ihrer Geister kann sie fliehen, Roland bleibt mit den Bruchstücken des Schwertes verzweifelt zurück. Phorcas kommt zurück aus seiner Einsiedelei und zwingt Esclarmonde, auf Roland zu verzichten, da dieser sonst sterben würde und sie Kaiserthron und Zauberkräfte verlieren würde. Roland möchte sterben und nimmt deshalb an dem Turnier teil, an dessen Ende Esclarmondes Ehemann bestimmt wird. Roland gewinnt das Turnier und kann endlich seine Esclarmonde rechtmäßig in die Arme schließen.
Ein Märchen für Erwachsene, ein Ritterroman sei Massenets Esclarmonde, und so wurde das Stück von Regisseur Roman Hovenbitzer in Szene gesetzt. Er setzt auf große Gesten, die das Geschehen manchmal etwas künstlich wirken lassen, was aber wiederum sehr gut in den Kontext des Ritterromans passt. Leider gibt es nicht ganz das zuvor in der Einführung von Operndirektor und Dramaturg Felix Losert versprochene Happy End, aber der Phantasie des Publikums sind keine Grenzen gesetzt. Die Bühne von Tilo Steffens besticht durch symbolträchtige Bilder und seine Kostüme lassen den Zeitrahmen offen. Besonders gut gelungen sind die Videoeinspielungen von Barbara Janotte, die sehr ästhetisch sind. Erwähnenswert ist auch das sehr schön gestaltete Programmheft im Art Nouveau Stil. Hier finden sich sehr viele Hintergrundinformationen, die zum Verständnis der Oper beitragen. Leider fehlen die Bilder fast gänzlich, vielleicht kann man hier über einen Einleger nachdenken.

Gesungen wurde an diesem Abend auf ganz hohem Niveau. Angelina Ruzzafante ließ ihren Sopran strömen und präsentierte die zahlreichen Spitzentöne glasklar, aber ohne Schärfe. Leider blieb ihre szenische Darstellung ein bisschen dahinter zurück, die heiße Liebe zu Roland wirkte etwas lendenlahm. Gesangstechnisch ihr kongenialer Partner war Sung-Kyu Park als Roland. Ebenfalls gesanglich und auch szenisch oberste Liga waren Rita Kapfhammer als Parseis und Ulf Paulsen als Kaiser Phorcas. Komplettiert wurde das hervorragende Ensemble durch David Ameln als Eneas, dem Verlobten von Parseis, und Nico Wouterse als Bischof von Blois. Der Chor, Extrachor und der freie Opernchor coruso waren von Helmut Sonne ganz hervorragend einstudiert. Die Anhaltische Philharmonie unter der musikalischen Leitung von Daniel Carlberg ließ die wunderbare und durchaus eingängige Musik von Massenet strömen. Ein Höhepunkt im musikalischen wie auch übertragenen Sinn war sicher das Zwischenspiel im zweiten Akt, das die Liebesnacht von Esclarmonde und Roland symbolisiert. Ein besonderes Lob gebührte an diesem Abend der Statisterie des Anhaltischen Theater Dessau. Die Darstellung der Geister und insbesondere die wirklich berührende Darstellung der von Roland abgewiesenen französischen Königstochter rundeten diesen fantastischen Opernabend ab.
Zum wiederholten Mal bereitet mir das Anhaltische Theater Dessau einen Opernabend, den ich nicht so schnell vergessen werde. Wer diesen gehobenen Schatz noch sehen möchte, hat noch am 15. und am 29.06.13 Gelegenheit dazu. Der Abend ist auch eine weitere Anreise wert.
Ähnliche Artikel- Premiere Norma, 04.10.13, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Götterdämmerung, 12.05.2012, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Rheingold, 30.01.2015, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Die Zirkusprinzessin, 18.01.2014, Anhaltisches Theater Dessau
- Premiere Carmen, 08.11.2014, Anhaltisches Theater Dessau
|
|
Letzte Kommentare