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Das Märchen vom Zaren Saltan, 27.02.2010, Gärtnerplatztheater

Meiner Freundin, die weder Stück noch Inszenierung kannte, hat es sehr gut gefallen.

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My Fair Lady, 26.02.2010, Gärtnerplatztheater

Diese Wiederaufnahme habe ich mit Spannung erwartet, ist doch dieses Musical das erste Stück, das ich vor vielen Jahren in diesem schönen Theater gesehen habe und das immer mit dieser Erinnerung verbunden bleiben wird.

Frisch poliert sollte sie sein, diese Lady. Die Kulissen und Kostüme sind glücklicherweise noch die alten, das ist schon ziemlich genial, was die Mannschaft um August Everding da vor 26 Jahren geschaffen hat. Das Bühnenbild schafft es sowohl die heimelige Atmosphäre eines Wohnzimmers wie auch den Glanz eines großen Ballsaales überzeugend darzustellen und die Kostüme sind abwechselnd prächtig und abgerissen, aber immer wunderschön passend.

Der Chor zeigt sich von seiner besten, spielfreudigsten Seite und bringt selbst die Royals zum Hüpfen 😉 Auch die kleinen Rollen sind super besetzt, Susanne Heyng maßregelt ihren Henry so schön, das ist zum Schiessen und auch Christel Peschke als Mrs. Pearce ist die perfekte Verkörperung einer resoluten, aber gutherzigen Haushälterin.

Im Cockney-Quartett gab es zwei neue Gesichter, Cornel Frey und Sebastian Campione, beide ergänzten Mario Podrečnik und Holger Ohlmann ideal in Stimme und Choreographie. Klasse auch wieder Tom Schimon und Martin Hausberg als Alfreds Saufkumpanen und Thomas Peters als Freddy. Dieser wurde von Dirk Lohr gespielt, der eine sehr gute Leistung zeigte. Gunter Sonneson ist als Pickering sowieso unschlagbar und Hardy Rudolz ist für den Henry Higgins wie geschaffen.

Der unbestreitbare Star des Abends war aber Milica Jovanovic, sowohl gesanglich als auch darstellerisch. Ein tolles Rollendebüt von ihr am Haus. Ich bin immer noch ganz hin und weg! Das Blumenmädchen mit der ordinären Sprache war genauso überzeugend wie die Lady auf dem Ball und die melancholischen Momente waren genauso gut getroffen wie die, in denen sie aufbegehrt.

Diese Lady hat prächtig geglänzt! Großer Jubel für alle Beteiligten.

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Viva la Mamma!, 25.02.2010, Gärtnerplatztheater

Wow, war das eine tolle Vorstellung! Eigentlich stand sie ja unter ungünstigen Sternen mit einem kurzfristigen Einspringer für die Rolle des Stefano und auch Stefan Sevenich wurde als erkältet angesagt. Wenn man aber die Inszenierung nicht kennt, hat man mit Sicherheit nichts gemerkt. So kam aber Sebastian Campione auch zu einer großen Arie, die er bravourös meisterte. Der Einspringer Erdem Baydar fügte sich harmonisch in das Ensemble ein, und dass er die Arien vom Blatt sang, passte ausgezeichnet ins Konzept. Stefanie Kunschke sang ihre Arie wieder so berührend, dass ich den Tränen nahe war. Johannes Wiedecke und Daniel Fiolka überzeugten mit genialem Spiel und klasse Gesang. Neben den Superstars des Abends, die unglaubliche Heike Susanne Daum und Stefan Sevenich, dem man nichts anmerkte und der mit seinen Arien und Tanzeinlagen das Haus zum Kochen brachte, fiel mir heute Christoph Kayser besonders positiv auf. Neben einer wunderbar komischen Darstellung glänzte er in seiner Arie zu Beginn und erhielt großen Zwischenapplaus. Der wie immer exzellente Herrenchor und ein inspiriertes Orchester unter Ariel Zuckermann komplettierten den fantastischen Gesamteindruck des Abends. Das Publikum war von Anfang an hingerissen und jubelte am Ende allen zu.

Danke an alle Beteiligten für einen besonderen Abend!

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Orpheus in der Unterwelt, 23.02.2010, Gärtnerplatztheater

Langsam habe ich die Melodien im Kopf und kann mich auf die kleinen Gesten und Dinge konzentrieren. So zum Beispiel die tolle Lichtstimmung, wenn nur die Kuppel oberhalb des Kronleuchters beleuchtet ist. Oder seine schon etwas lädierten Gegenstücke auf der Bühne. Oder die wirklich sehenswerten Kostüme der Götter inklusive Unmengen von Glitzerschminke. Oder, oder, oder. Es gibt wahrlich noch viel zu entdecken, nur die Sängerriege und der Chor sind immer sind immer gleich ausgezeichnet. Jede Rolle ist aufs Beste besetzt und man merkt allen die Lust am Spielen und Singen an. Wenn dann auch noch das Publikum entsprechend mitgeht, das an diesem Abend leider etwas zurückhaltend war, ist ein unterhaltsamer Abend vorprogrammiert. Den Münchnern gefällt es jedenfalls, die Vorstellungen bisher waren immer sehr gut besucht.

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Die Hochzeit des Figaro, 21.02.2010, Gärtnerplatztheater

Ach, war das wieder eine Lust für Auge und Ohr! Was die an manchen Ecken sehr unverständliche (nicht im akustischen Sinne) Inszenierung auch für negative Eindrücke hinterlässt, durch das tolle Sängerensemble wird das mehr als aufgewogen. Gary Martin ist ein Graf, dem man alle Facetten der Rolle abnimmt und Holger Ohlmann ergänzt sich prächtig mit ihm. Sybille Specht glänzte wie immer als Cherubino und Stefanie Kunschke als Susanna sowie Sigrid Plundrich als Gräfin, die eine großartige zweite Arie sang, komplettierten das hervorragende Quintett. Weil ja am Theater meines Vertrauens  auch immer noch dazukommt, dass der Wortwitz nicht erst rüberkommt, wenn man die Übertitel gelesen hat, war es mal wieder ein sehr amüsanter Abend.

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Brundibar, 21.02.2010, Gärtnerplatztheater

Ursprünglich sollte die Premiere auf der Probebühne stattfinden, wurde aber später auf die Vorbühne verlegt. Dass das eine gute Entscheidung war, zeigte das bis auf den letzten Platz besetzte Haus.

Da die eigentliche Oper Brundibar recht kurz ist, begann die Vorstellung mit einem Vorprogramm, das aus Liedern von Ilse Weber und Gedichten von Kindern aus Theresienstadt bestand. Bereits bei den Liedern zeigte sich die präzise Einstudierung des Kinderchores durch Verena Sarré und die ausgezeichnete musikalische Begleitung von Benjamin Reiners. Die Texte wurden von Mitgliedern des jtg einfühlsam und akzentuiert vorgetragen.

Die eigentliche Oper bestach durch tolle szenische Darstellung sowohl der Solisten als auch des Chores und großer musikalischer Präzision aller Beteiligter. Gregor Dalal war ein idealer Brundibar, sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Mit einfachen Mitteln wurde hier eine Inszenierung geschaffen, die sich hinter den “Großen” nicht zu verstecken braucht. Am Ende großer, berechtigter Jubel für alle Beteiligten. Schade, dass nur noch eine, ebenfalls bereits ausverkaufte Vorstellung auf dem Spielplan steht.

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Lesung Tereza Vanek aus “Chinatown”, 18.02.2010, Hamburg

An diesem Abend fand im Kölibri, das Stadtteilkulturzentrum von St. Pauli,  eine Lesung aus Terezas neuestem Buch “Chinatown” statt. Der Veranstalter war die Organisation “DENKtRÄUME” und so war es nicht weiter verwunderlich, dass sich unter den ca. 40 Anwesenden nur ein Mann befand.

Zu Beginn der Lesung stellte eine Dame von  DENKtRÄUME Tereza vor. Es war vorgesehen, dass sie erst einmal über ihre Recherchen berichtet bevor sie drei Stellen aus dem Buch lesen würde.
Tereza begann damit, wie sie auf die Geschichte gestoßen ist und mit welchen Schwierigkeiten sie bei der Recherche zu kämpfen hatte. So ist die Zeit in Hamburg noch kaum erforscht und entsprechend wenig Material gibt es dazu. Sie stellte die Bücher vor, die sie benützt hatte und lies sie auch durch die Reihen zum Ansehen wandern. Weitere Bereiche waren die damalige Mode, das Frauenbild im allgemeinen und die “Flapper” im besonderen. Auch das alltägliche Leben spielte eine große Rolle, so gab es zu der Zeit zwar schon Radios, aber keine oder nur wenige Kühlschränke. Das alles muss beim Schreiben bedacht werden. Zuletzt kam sie noch auf die Teile zu sprechen, die in China spielen und ihre Nachforschungen dazu. Hierzu stelle sie ein Buch über die Lotusfüße vor.
Nach einem musikalischen Beispiel beantwortete sie noch Fragen aus dem Publikum, bevor sie drei Stellen aus dem Buch vorlas. Sie las sehr gut, klar verständlich und akzentuiert. Zum Abschluss beantwortete sie weitere Fragen aus dem Publikum und signierte noch fleißig.
Eine rundherum gelungene Veranstaltung am Ort des Geschehens!

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Gärtnerplatz sinfonisch: Faschingskonzert, 15.02.2010, Gärtnerplatztheater

Wie schon im letzten Jahr war auch heuer das Haus wieder bis zum letzten Platz besetzt – sogar die erste Reihe entschloß man sich kurzfristig noch zu verkaufen, was ehrlich gesagt für  diejenigen, die die Karten gleich zu Beginn der Spielzeit gekauft hatten, ein wenig ärgerlich war. Es wurden sogar ein paar mehr Kostümierte als im Jahr zuvor gesichtet und man amüsierte sich königlich.

Besonders gefallen hat mir, dass Beschäftigte des Staatstheaters, die normalerweise nicht auf der Bühne zu sehen sind, Kostproben ihres wirklich beachtlichen musikalischen und komödiantischen Talentes geben konnten und auch wollten. Wenn ein geschäftsführender Direktor eine Operettenarie zum Besten gibt, ein Orchesterwart ein Hornsolo hinlegt, ein “Regierungsoberinspektor” den Solopart auf dem Cello einer Sonate von Rimsky-Korsakow spielt oder ein Haushaltsreferent eine kabarettistische Einlage bringt, zeigt das für mich eine besondere Verbundenheit mit dem Theater, die weit über die Arbeitsverpflichtung hinausgeht.

Aber auch sonst gab es einige Highlights: Cornel Frey und Stefan Sevenich übten  sich divenhaft in einem Kinderlied – dies blieb leider der einzige Auftritt der beiden beliebten Sänger. Ungewöhnlich und gleichzeitig fantastisch waren ebenfalls die Traviata-Ouvertüre auf Mundorgeln?, die Königin-Arien aus der Zauberflöte auf der Luftpumpe, der rappende Bass Sebastian Campione und ein rockender Dirk Lohr. Marianne Larsen zeigte, dass sie nicht nur komödiantisches Talent hat, sondern auch sehr berührend singen kann. Daneben konnten einige Preisträger eines Nachwuchs-Musicalwettberwerbs ihr Können zeigen. Auch ein Musikquiz gab es, das war ziemlich schwer, ich habe von den angespielten sieben Melodien nur zwei erkannt.

Begleitet wurden sie zum größten Teil vom gut aufgelegten Orchester des Theaters unter Andreas Kowalewitz, der auch den Abend moderierte – genial war der Operettenendspielkommentar im Stile eines Fußballspiels. Unterstützt wurde er dabei von zwei Tänzern sowie Benjamin Reiners, der hier neben musikalischem Können auch komödiantisches Talent zeigte.

Ein gelungener Abend, der viele Facetten des Theaters meines Vertrauens zeigte.

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Orpheus in der Unterwelt, 14.02.2010, Gärtnerplatztheater

Das ist jetzt wieder so ein typischer Fall, wo sich ein zweiter Blick lohnt. Ob es nur an dem Platz in der zweiten Reihe im Gegensatz zum 3. Rang bei der Premiere lag, oder an etwas anderem, kann ich nicht sagen. Jedenfalls habe ich mich heute Abend um einiges besser amüsiert.

Christoph Kayser singt das Rondo des Merkur “Eh hopp, eh hopp” mit zungenbrecherischer Schnelligkeit und gewann deutlich  an Kontur wie auch “Um einst Alkmene zu betören” durch bessere Verständlichkeit. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass es etwas runder war, ohne es an etwas bestimmten festmachen zu können.  Die Kommentare rund um mich waren durchweg positiv. Kann es sein, dass man sich selbst im Weg steht, wenn man zu viel über etwas nachdenkt?

Man merkt jedenfalls, dass die Akteure Spaß haben und wenn das Publikum offen ist, kann auch der Funke überspringen.

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Orpheus in der Unterwelt, 12.02.2010, Gärtnerplatztheater

Mit Spannung erwartete ich diese Premiere, schließlich gehören die aktuellen Repertoire-Operetten “Die Piraten von Penzance” und “Boccaccio” zu meinen Lieblingsstücken.

Wenn sich der Vorhang hebt, befinden wir uns in in der Eingangshalle eines Luxushotels. Das Bühnenbild passt dazu, Säulen rechts und links, im Hintergrund eine zweite Bühne mit dem Vorhang des Theaters. Die Kostüme würde ich der Entstehungszeit der Operette zuordnen, sie sind sehr üppig, besonders bei den Göttern, und passend, bis auf diejenigen, die zur Unterwelt gehören und ein paar Kleinigkeiten wie eine goldene Maschinenpistole bei Mars und Cupido ohne Pfeil und Bogen. Über die Interpretation von Pluto als Teufel muss ich erst noch ein wenig nachdenken, immerhin heisst es ja sogar im original Libretto

Je quitte la maison parce que je suis morte, Aristée est Pluton, et le diable m’emporte.

An manchen Stellen sind mir zu viele Nebengeräusche, da rascheln die Zeitungen, da muss das Personal warum auch immer auf einen Tisch hauen, das überdeckt die Musik leider ein wenig. Mit der Choreographie kann ich mich  auch nicht ganz anfreunden, bei “Seh Ich Eos Gold´ne Rosen” passen die Bewegungen nicht wirklich zur Musik und Breakdance-Elemente beim Galop Infernal, na ja, ich weiß nicht. Der Auftritt der Bacchantin erinnerte mich irgendwie an die Rocky Horror Picture Show und auch sonst kam mir einiges bekannt vor.

Die Ausleuchtung ist sehr gut, das Bühnengeschehen wird optimal unterstützt und auch das Bühnenbild für den Olymp und den Hades sind sehr schön. Das erste Bild plätscherte ein wenig dahin, im zweiten nahmen die Geschehnisse mit der Götterrevolte dann Fahrt auf und auch das Publikum ging besser mit. Jedesmal, wenn Cupido die Venus als Mutti bezeichnete, gab es viel Gelächter. Die großen Abräumer beim Szenenapplaus waren natürlich Gunter Sonneson alias John Styx, der das Couplet des “Prinzen von Arkadien” wirklich herzergreifend sang, das Menuett mit dem anschließenden Galop Infernal und Stefanie Kunschke als Cupido mit dem Kuss-Couplet.

Die einzelnen Rollen sind optimal besetzt und alle waren an diesem Abend in Höchstform. Sibylla Duffe als frustrierte Eurydike genauso wie Cornel Frey als Orpheus mit der Pistole der öffentlichen Meinung (Marianne Larsen mal wieder in Bestform) auf der Brust. Mario Podrečnik als dämonischer Gott der Unterwelt stimmlich und szenisch ein toller Gegenpol zu dem Jupiter des Dirk Lohr, der leider viel brüllen muss, aber dort, wo er singen darf, überzeugt. Ann Katrin Naidu bezaubert als Juno und so manch einer mag sich gefragt haben, warum ihr Göttergatte überhaupt nach anderen Frauen sieht. Den Götterreigen komplettieren Katja Stuber als tief betrübte Diana, Frances Lucey als komische Venus, Márta Kosztolányi als Minerva, Christoph Kayser als leichtfüßiger Merkur sowie die Chor-Soli Florian Wolf, Shirli Polena, Ute Walther, Stefan Thomas und Marcus Wandl, der ein tolles Neptun-Kostüm trägt.

Ohne die große Spielfreude des von Jörn Hinnerk Andresen und Inna Batyuk ausgezeichnet einstudierten Chores wäre der letzliche Erfolg des Abends nicht möglich gewesen. Das Orchester unter Andreas Kowalewitz rundete den musikalisch hervorragenden Gesamteindruck ab.

Am Ende gab es freundlichen Applaus für das Produktionsteam und stürmischen für Solisten, Chor und Orchester. Eine Inszenierung, die gut in das Repertoire des Theaters passt, auch wenn leider nicht das ganze Potential des Stückes ausgeschöpft wurde.

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