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Ge-Stückl-te Geschichtsstunde – Der Stellvertreter im Volkstheater

[singlepic id=1462 w=320 h=240 float=left]In einem Interview mit dem Merkur ließ Stückl durchblicken, dass er rein zufällig bei einem Berliner Bücherflohmarkt auf das Leseheft mit Hochhuths beginnendem Dokumentardrama gestoßen sei. Er kannte es nicht, es hätte ihn interessiert, dann hat er‘s inszeniert. Nun läuft es seit geraumer Zeit an seinem Volkstheater.

Ein wichtiges Stück aus den Sechzigern, dass die Untätigkeit oder das schwierige Verhältnis der katholischen Kirche zum Nationalsozialismus aufarbeitet, sich akteweise in den Akten vergräbt, deklamiert und dialogisiert, um dem Kern der Auseinandersetzung von Regime und Religion näher zu kommen. So wichtig das Thema, so leicht daran zu scheitern. Das ist nun Stückl mit seiner Fünffachgeschichtsstunde passiert, bei dem selbst der geneigte Volkstheaterfan oder Historiker den Pausengong sehnsüchtig erwartet.

Stückl bettet aus überdeutlich pädagogischen Gründen die Handlung in einen Rahmendialog zwischen zwei Studenten in einer weder besonders realistischen noch artifiziellen Bibliothek ein (Bühne/Kostüm: Stefan Hageneier). Auch das Studentenleben folgt eher Stückls Logik als realistischen Unibedingungen (und das im Dokutheater). Fesche, intellektuelle Posterboyjünglinge, die wahlweise der Neonredaktion oder der katholischen Universität entsprungen scheinen, schöngeistern und diskutieren sich die Seele aus dem Leib, bevor sie verspätet und mit etwas Bühnenzauber in die NS-Handlung springen.

Das Problem ist dabei die dauernde pädagogische, moralische Keule auf beiden Zeitebenen. Der wichtige Grundkonflikt wird dermaßen gedehnt, zerkaut, aufgedröselt, dass die Dramatik schwindet, die Emotionen verschwinden. Das darf im Dokutheater passieren, soll im politischen Theater so funktionieren. Doch dann muss es besser gespielt sein. Das junge Volkstheaterensemble ist mit dem textlastigen Vielsprechen überfordert. Schwer zu verstehen, ohne genügend Töne und als Akteure blaß stemmen sie Hochhuths hohen Sprachanspruch nicht. Es sei niemand beim Namen genannt.  Doch der Wechsel von übergroßen Gesten, nerviger Sprachmelodie und Scherenschnitten von Charakteren lässt den Besucher sehr kalt. Das ist bei der essentiellen Thematik nicht zu entschuldigen und auch durch faden Bühnensprinklerregen nicht zu erzeugen.

Was aber tun? Die Finger davon lassen? Es den Profis überlassen? Nicht von ungefähr wird Hochhuth selten gespielt, Kipphardt praktisch nicht mehr. Wie geht man mit dem Stoff um, ohne sein Publikum zu verlieren? Rettung naht aus der Maximilianstraße!

Die Kammerspiele nämlich führen es vor! Mit Elfriede Jelineks Rechnitz (Der Würgeengel) überfällt den Zuschauer die Drastik, die Härte und das Grauen der NS-Vergangenheit mit verwandten Methoden (Aktenstudie, Tätersprache, hist. Handlung). Doch die böse Stimme aus Österreich verwandelt die kalte Akte in heiße Anklage, macht aus Horror Kunst, ohne an Substanz zu verlieren. Der ebenso textlastige Botenbericht wird dann von grandiosen Sprechern (allen voran die große Hildegard Schmahl) direkt dem Publikum entgegengeschleudert, erzeugt Abscheu, Verwirrung, Berührung. Auf diese Weise lernen wir und werden angesprochen. Erleiden sozusagen stellvertretend das Schicksal der jüdischen Zwangsarbeiter. Am Volkstheater wird vom Leid nur stellvertretend und geschwätzig erzählt.

Die sicher zahlreichen Schulklassen, die den Stellvertreter am Volkstheater sehen werden, lernen dadurch durchaus etwas aus der Geschichte, doch nichts vom Theater und seiner Wirkung.

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Faschingskonzert, 10. und 12.02.2013, Gärtnerplatztheater (in der Alten Kongresshalle)

[singlepic id=1461 w=320 h=240 float=left]Kann man ein Orchester vermissen? Oder einen Chor? Solisten sowieso? Ja man kann. Also ich zumindest. Ganze zwei Monate ist es her, bei der Premiere von Johanna auf dem Scheiterhaufen, dass ich die meisten der Mitwirkenden zuletzt gesehen habe. Menschen, die ich früher dreimal in der Woche und mehr gesehen und gesprochen habe. An diesen Abenden ist mir wieder bewusst geworden, was für ein großes Loch bei mir klafft, auch wenn es im Alltagschaos meistens nicht so scheint. Schon allein deshalb haben sich diese beiden Abende gelohnt.

Es waren schöne Konzerte, eine feine Musikauswahl, sehr gut musiziert – aber es deckte sich nicht ganz mit meiner Vorstellung eines Faschingskonzertes. Ich bin zwar ein ausgemachter Faschingsmuffel, aber die Konzerte des Gärtnerplatztheaters waren immer die große Ausnahme. Fasching, das ist für mich Kostüme, närrisches Treiben, lachen und fröhlich sein. Und warum sollten sich die Zuschauer verkleiden, wenn auf der Bühne Frack und Abendkleid vorherrschen? Natürlich gab es auch was zu lachen, zum Beispiel bei A grand grand Overture op. 57 für 3 Staubsauger, 1 Bodenpolierer, 4 Gewehre und Sinfonieorchester von Malcolm Arnold mit den wunderbaren solistischen Leistungen von Marco Comin, Max Wagner, Josef E. Köpplinger und Michael Otto an den Haushaltsgeräten. Oder beim Final de la Neige aus der Operette Le Voyage de la Lune von Jacques Offenbach, bei dem die Fröhlichkeit der Solisten Snejinka Avramova, Frances Lucey, Holger Ohlmann, Elaine Ortiz Arandes und Stefan Thomas ansteckend wirkte und der Funke zum Publikum übersprang. Oder bei dem wirklich exzellent gesungenen und mit ein paar kleinen szenischen Details aufgepeppten Volkslied Als wir jüngst zu Regensburg waren des wie immer fantastischen Chors des Gärtnerplatztheaters unter der Leitung von Felix Schuler-Meybier. Oder das schwungvolle Abba-Medley des Kinderchores unter der Leitung von Verena Sarré und begleitet von Anke Schwabe am Klavier mit einem tollen Solo einer leider nicht genannten jungen Sängerin. Und natürlich The Typewriter mit Markus Steiner am Schreibmaschinensolo. Beim altbekannten Duetto buffo di due gatti von Gioacchino Rossini konnte man sehr gut die ausgeprägten komischen Talente von Ann-Katrin Naidu und Elaine Ortiz-Arandes beobachten, genauso wie die von Susanne Heyng und Snejinka Avramova in O Theophil aus der Operette Frau Luna von Paul Linke.

Ansonsten war es wie gesagt sehr fein musiziert, aber nicht wirklich faschingsmäßig. Pedro Velázquez Diaz sang mit strahlender Höhe Dein ist mein ganzes Herz und Nessun dorma, der Summchor aus Madama Butterfly war wunderschön und hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Temperamentvoll der Auftritt von Elaine Ortiz Arandes mit einem Lied aus einer Zarzuela, dem spanischen Pendant einer Operette. Holger Ohlmann ließ mit Some enchanted evening Herzen schmelzen und das Orchester sowohl unter Marco Comin als auch unter Michael Brandstätter zeigten ihr ganzes Können bei der Ouvertüre zu La gazza ladra, dem Ballsirenen-Walzer von Franz Lehár, der aus der letzten Fledermaus-Inszenierung bekannten Polka Ohne Sorgen von Josef Strauß und bei der Begleitung der Solisten quer durch alle Genres. Das Finale des 3. Aktes der Operette Pariser Leben war mir persönlich ein bisschen zu lang, aber vielleicht hab ich mich auch einfach geärgert, dass mein Französisch so eingerostet ist, dass ich nicht alles verstanden habe.

Alles in allem ein schöner Abend, nur halt nicht so ganz ein Faschingskonzert.

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Castorfs Gonzo – Kasimir und Karoline am Resi

[singlepic id=1460 w=320 h=240 float=left]„Aufhören! Bitte aufhören! Lesen sie doch mal den Horvath!“ Dies war nur eine Reaktion des zumeist empörten Publikums, das dann auch zuhauf den Saal des Resi vorzeitig verließ.

Nein, man brauchte den Horvath nicht gelesen zu haben, um Castorfs Version in München zu sehen. Es war sogar besser, weder Horvath, noch Theater im klassischen Sinne zu erwarten, oder gar ein stringentes Volksgemälde zur Wiesnzeit. Denn es wäre nicht Kusej und schon gar nicht Castorf, würde nicht, wie in allen seiner jüngeren  Arbeiten ein Text- oder episches Stück durch die Mangel gedreht und daraus ein hochgradig selbstreferenzielles, postdramatisches Kabarettstück destilliert. So auch beim Kasimir, seiner ersten Münchner Inszenierung nach 20 Jahren und vor seinem erwarteten bis befürchteten Ring kommenden Sommer in Bayreuth.

Dazu kommt der bewusst provozierte, gewollte, sinnentleerte und ironischerweise trotzdem funktionierende Skandal. Kasimir uriniert aufs Kreuz und lässt sich danach kreuzigen. Franz (massiv gesteigert seit der Ära Dorn: Shenja Lacher) steigt, nachdem ihm bereits live und ohne Tricks ausführlich der Hintern versohlt wurde, in Kunstkot gebadet aus dem zentralen Ausstattungselement (Bühne: Hartmut Mayer) Klosett und rezitiert den Zauberlehrling. Karoline entmannt die weibliche Mitspielerin via Gummischwanz und wirft ihn dem echten Pony zum Fraß vor. Dazu noch eine Prise Lokalhumor über die Bayern und der immer wieder gerne genommene Rundumschlag auf die Brechterben samt unlauterer Liedverwendung aus der Dreigroschenoper. Dazu noch ein surrealer Offenbachcover von zwei Laien-(?)-animierdamen in breitem Thai-Bayrisch. Berstende Theaterglaskrüge, Körperflüssigkeiten, Nacktheit, Dreck.

Alles das wird bewusst als Skandalzitat der großen Regietheaterzeit verwendet und funktioniert als reiner Selbstzweck – noch kommentiert von Kasimir, der in einer der vielen Sollimprostellen das traurige Ende des Theaters verkündet. Doch das Publikum spielt ehrlich entrüstet mit. Da wird gebuht, gegangen, kopfgeschüttelt, von den Verbliebenen jedoch lautstark gelacht, wenn unter der Internationale das Bühnenwirrwarr zum irren, intertextuellen Schauspielvirtuosenwahnsinn ausartet und sich niemand mehr ernst nimmt. Weder im Parkett noch auf der vollgesauten Szene. Horvath läuft dabei im Hintergrund. Davor stehen große Mimen und lassen die Sau raus.

Überhaupt die grandiosen Darsteller. Birgit Minichmayr rotzt in beeindruckendem Tempo die innere Leere der leichten Göre Karoline mit nervigen Obertönen, tiefem Stöhnen und einer offenen Naivität hin, dass allein sie den Besuch lohnt. Der leider in dieser Spielzeit nicht mehr vertretene Nicholas Ofczarek spielt mehr mit dem Publikum als mit den Kollegen, was auch ihm mit Schmäh und dem Charme eines Budenlungerers gelingt. Er moderiert die Zwischenrufe, prophezeit die baldige Erlösung des leidgeprüften Publikums und hält allein mit seiner physischen Präsenz die losen Fetzenszenen, Sketche und Extempores zusammen. Wie Marc Hose-mann die – der Kalauer sei wie in den 4 Stunden Castorf erlaubt – großen Selbigen seines Vorgängers füllt, sei noch zu prüfen. Jürgen Stössinger rührt und reizt die Lachmuskeln als linke Travestiemutti mit roter Flagge. Bibiana Beglau präsentiert eine vielseitige Einsicht in diverse, verschiedenste Charaktere. Immer wunderbar überdreht und spürbar nah am Publikum, wie an den Rollen. Allein Götz Argus geht in diesem Zurschaustellen und weniger Schauspiel etwas unter.

Was aber will uns Castorf damit sagen? Will er die letzten, lange gebrochenen Tabus der modernen Bühne erneuern? Will er sich selbst einen Abgesang des Regietheaters dahinszenieren? Will er ganz ordinär unterhalten? Vielleicht alles oder doch nur etwas Gonzotheater vom Feinsten. Vielleicht will er nur die betroffenen, empörten Abonnenten zufriedenstellen mit ihrer Ablehnung seines Schaffens. Hat das empörte, fliehende Publikum damit zwischenrufend Recht? Wer Horvath will, vielleicht. Wer Castorf will, wird dagegen voll auf seine Kosten kommen, und kann noch darüber nachdenken, ob nicht der provozierte der artifiziellste Skandal ist. Gerade auf der Bühne. Also bitte nicht aufhören.

 

Besucht wurde die Vorstellung am 12.11.2012

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Einführungsmatinee Cabaret, 10.02.2012, Gärtnerplatztheater (im Akademietheater)

[singlepic id=1457 w=320 h=240 float=left]Einem breiten Publikum bekannt ist das Musical Cabaret durch die Verfilmung von 1972 mit Liza Minelli und Joel Grey in den Hauptrollen. Am Gärtnerplatztheater kommt das Stück nun zum zweiten Mal nach 1988 auf die Bühne, gespielt wird in der Ausweichspielstätte Reithalle.

Der kommissarische Chefdramaturg Michael Otto stellte nach einem Ausschnitt aus dem oben genannten Film das Musical ausführlich vor. Unterstützt wurde er dabei von Regisseur Werner Sobotka, der in München vor allem durch seine Regie von Into the Woods im Prinzregententheater 2005 bekannt sein dürfte und zum ersten Mal am Gärtnerplatztheater inszeniert. Seine Interpretation des Musicals war schon 2010 an den Wiener Kammerspielen zu sehen und wird nun für das Gärtnerplatztheater adaptiert. Mit von der Partie war damals schon Ramesh Nair, der auch in München für die Choreographie verantwortlich zeichnet. Das Lieblingswort dieses Vormittags war „abgewrackt“ (oder war es doch „abgefuckt“? Manchmal bin ich etwas schwerhörig) und bezeichnete den Kit-Kat-Club, in dem die Sängerin Sally Bowles auftritt. Man wird also keine plüschige Atmosphäre erwarten dürfen und was der Regisseur damit meinte, dass sich sein Ensemble als Erstes „überall anfassen“ musste, um die Scheu voreinander zu verlieren, wird sich zeigen. Anders als bei der letzten Premiere an dem etwas unglücklichen Spielort Reithalle (er ist schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, was vor allem die älteren Stammbesucher vor nicht unerhebliche Probleme stellt) wird es diesmal eine Bühne geben, die aus zwei Ebenen besteht, die Band ist darin integriert. Der musicalerfahrene Andreas Kowalewitz übernimmt die musikalische Leitung.

Besonders beeindruckt an diesem Vormittag hat mich Nadine Zeintl. Die junge Oberösterreicherin, die in der Rolle der Sally Bowles ihr Deutschlanddebüt gibt, sang zwei Lieder, Cabaret und Maybe this time, mit einer wirklich unglaublichen Stimme, expressiv, sanft, fordernd. Wenn sie bei der Premiere nur halb so gut drauf ist wie an diesem Sonntagvormittag wird sie München im Sturm erobern. Immerhin sein Musicaldebüt gibt der Burgschauspieler Markus Meyer, der zusammen mit Timo Radünz und Anita Holm ebenfalls eine im wahrsten Sinne des Wortes Nummer zeigte, begleitet wurden die Solisten jeweils von Liviu Petcu. Im Anschluss plauderte man noch ein bisschen, es gesellten sich noch Publikumsliebling Gisela Ehrensberger und Franz Wyzner, der erst vor kurzem noch als Kaiser im Weißen Rössl zu sehen war, dazu. Frau Ehrensberger spielte schon in der Inszenierung von 1988 das Fräulein Schneider. Insgesamt eine sehr lockere, fast schon intime Runde, in der sehr viel gelacht wurde. Das Publikum lernte so das Team auch ein wenig von der privaten Seite kennen.

Die knappen zwei Stunden vergingen wie im Flug und gaben einen wirklich guten Einblick in die Entstehung der Inszenierung. Premiere ist am 21.02.2013 um 19:30 Uhr in der Reithalle, Heßstraße 132. Es gibt noch wenige Restkarten, weitere Vorstellungen bis 10.03. und vom 18. bis 27.07.2013.

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Ein einstürzender Altbau – Bieitos Kirschgarten im Residenztheater

[singlepic id=1459 w=320 h=240 float=left]Am Ende bleibt der Spucker. Mit diesem beginnt auch Tschechows Adelsabgesang, der sehr jetztzeitig im Resi stattfindet. Guntam Brattia als neureicher Kaufmann schmatzt inmitten des Parketts an einem Butterbrot und verteilt Brösel ausladend und sprühend spritzig über die umsitzenden Zuschauer. Er ist ein Emporkömmling, ein Rohling ohne Manieren und das wird scherenschnittig bereits im Prolog klar. Dass man den brösligen Überfall verzeiht, liegt an Brattias nichtsdestotrotz sympathischer Ausstrahlung hinter dem Derben, Dummen, Kahlen und Kalten des Neureichen, der den Kirschgarten und das Erbe der verarmten Bourgeosie übernehmen wird. Ganz im Gegenteil zu seinem kühlen Killermanager aus Die Götter weinen gibt er hier haptisch fühlbar und mit einer verstörenden Nähe den pragmatischen Verschlinger, den Modernisten und Verweser. Das Spucken entschädigt er am Ende mit Gratisbrut für die Abrissparty.

Überhaupt wird mit dem Betonhammer zerstört bei Bieito. Der kahle, auf Sand gebaute Rohbau (Bühne: Rebecca Ringst) bricht sukzessive und lautstark in sich zusammen, wie die Figuren. Diese degenerieren bereits in ihrer Einführung zu Pappkameraden und Funktionsmöbeln von Bieitos Leichenschau. Allein Sophie von Kessel als Andrejewna darf Zwischentöne produzieren, wenn sie von Tabletten vernebelt langsam ihr Schicksal dämmern sieht. Auch sie ist physisch fassbar, zerbrechlich, authentisch und traurig.

Daneben Varietéfiguren angeführt von dem sinnentleert, doch komisch locker aus der Hüfte spielenden Manfred Zapatka, ähnlich wie sein Firmenkönig in Die Götter weinen. Keiner hört ihm zu und er verkennt die Lage, doch ist sichtbar damit zufrieden. Alle verkennen sie die Notlage des Guts oder wollen sie schlichtweg nicht wahrhaben. Auch Bieito nimmt seine Charaktere nicht zu ernst. Was bei Tschechow noch ein Diener ist, wird bei ihm mit der Rolle Jascha zum notgeilen Hipster (etwas viel: Franz Pätzold). Sprichwörtlich zum Möbel deklamiert und deklassiert er als guten Einfall den alten, störrenden Firs – Jürgen Stössinger bietet eine gelungene Neuauflage seiner Kasimir und Karoline-Travestie. Auch Friederike Ott gibt eine überdeutliche Warja – irgendwann in verhärmter Krankenschwesterntracht. Diese wiederum wird vom Belorusspüppchen Marie Seiser (ätherisch spröde) gespiegelt (Kostüme: Ingo Krügler).

Ab der Hälfte spielen die Figuren dann Historientheater und kleiden sich in historischen Kostümen zur Live-Untermalung der Bühnenmusiker. Nötig wäre das nicht, denn den Text tastet Bieito nicht an, bleibt ganz nah an Tschechows lakonischer Komik zwischen Verzweiflung und geliebten Weltschmerz unter dem dicken Boden eines vollen Wodkaglases. Nur die Figuren entfremdet er zu Betonklötzen, die er zermalmt. Eine vielschichtige tragikomische Figur, wie sie Tschechow eigentlich immer anlegt, bleibt nicht. Dafür Baulärm, Dosenbier, Geschrei und kaputte Menschen.

Vielleicht spuckt Bieito selbst etwas lakonisch dem alten Russen hinterher und gönnt ihm keinen ruhigen Abgesang auf einen Kirschgarten, sondern reibt uns die Brösel des einfallenden Altbaus direkt und mit Gewalt sprichwörtlich unter die Nase.

Tschechow erlaubt das mit Abstrichen. Die Frage bleibt, ob dies sein Godunow am Nachbarhaus auch kann.

Regie Calixto Bieito; Bühne Rebecca Ringst;Licht Tobias Löffler; Kostüme Ingo Krügler; Dramaturgie Andreas Karlaganis; Sophie von Kessel Ljubow Andrejewna Ranjewskaja, Gutsbesitzerin; Marie Seiser Anja, ihre Tochter; Friederike Ott Warja, ihre Adoptivtochter; Manfred Zapatka Leonid Andrejewitsch Gajew, ihr Bruder; Guntram Brattia Jermolaj Alexejewitsch Lopachin, Kaufmann; Lukas Turtur Pjotr Sergejewitsch Trofimow, Student; Gerhard Peilstein Boris Borissowitsch Simeonow-Pischtschik, Gutsbesitzer; Ulrike Willenbacher Charlotta Iwanowna, Gouvernante; Thomas Gräßle Semjon Pantelejewitsch Jepichodow, Kontorist; Katrin Röver Dunjascha, Dienstmädchen; Jürgen Stössinger Firs, Diener; Franz Pätzold Jascha, ein junger Diener

Besucht wurde die Vorstellung am 29.01.2013

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Tosca, 06.02.2013, Pasinger Fabrik – Zweite Rezension

[singlepic id=1455 w=320 h=240 float=left]Ich arbeite beruflich mit einem Programm, das so wie diese Oper heißt. Das ist keine Abkürzung wie “Elster”, weil der Erfinder des Testtools diese Oper so liebt. So ähnlich geht es mir auch, nur hab ich leider keine Erfindung gemacht, die ich nach der Oper benennen könnte.

Die Tosca-Version in Münchens kleinstem Opernhaus, der Pasinger Fabrik gefällt mir ausgesprochen gut. Die Idee von Regisseur Nilufar K. Münzing, den Angelotti von einer Frau singen zu lassen, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Besonders, wenn die Rolle dann so bezaubernd gespielt und ausgesprochen gut gesungen wird wie von Stephanie Firnkes an diesem Abend. Allerdings stellt das auch die Motivation von Cavaradossi in Frage, denn zwischen den beiden knisterte es ganz gewaltig. So hatte Tosca doch Grund zur Eifersucht, weil ihr Mario halt doch in erster Linie Frauenheld und erst in zweiter ein Freiheitskämpfer ist. Das tat mir ein wenig leid um ihn. Das Bühnenbild von Uta Gruber-Ballehr nutzt den Raum optimal aus, ihre Kostüme versetzten die Handlung in eine Zeit nahe der Gegenwart, was aber ganz gut passte. Nicht gefallen hat mir allerdings ihr Kostüm ab dem zweiten Akt für die Tosca. Diese mörderischen High Heels schränkten Irina Solomatina Tissot zu sehr ein, sie konnte damit nur wenig Bühnenpräsenz entwickeln, was schade war, denn sie sang gut.

[singlepic id=1456 w=320 h=240 float=right]Das autoaggressive Verhalten von Scarpia sollte wohl zeigen, dass auch er letztlich nur ein Mensch ist, allerdings meine ich, dass Menschen, die sich so verhalten, eher nicht aggressiv bis sadistisch anderen gegenüber sind, insofern hat das für mich nicht wirklich Sinn gemacht. Tibor Brouwer gestaltete die Rolle mit kraftvollem Bariton trotzdem dämonisch und versprühte die prickelnde Erotik der Macht. Andreas Stauber liess als Cavaradossi nicht nur Toscas und Angelottis Herz höher schlagen, man könnte meinen, er würden jeden Tag “Vittoria” rufen. Adrian Sandu als ASpoletta und Philipp Gaiser unter anderem als Mesner ergänzten das tolle Ensemble sehr gut.

Das Arrangement von Maximilian Fraas und Andreas Pascal Heinzmann hat mir ausgezeichnet gefallen, die Grundstimmung der Oper war auch in der kammermusikalischen Besetzung spürbar und Tonio Shiga leitete Musiker und Sänger souverän. Ein sehr schöner Abend!

Tosca. Oper von Giacomo Puccini in einem Arrangement von Maximilian Fraas und Andreas Pascal Heinzmann. Regie und Textfassung: Nilufar K. Münzing. Bühnenbild und Kostüme: Uta Gruber-Ballehr. Licht: Jo Hübner. Dirigent: Tonio Shiga. Floria Tosca: Irina Solomatina Tissot. Cavaradossi: Andreas Stauber. Scarpia: Tibor Brouwer. Caecilia Angelotti: Stephanie Firnkes. Spoletta: Adrian Sandu. Mesner, Scarrione, Schliesser: Philipp Gaiser.

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Kriegenburgs Ring an der Münchner Staatsoper als Menschheitsgeschichte – Eine Regiekritik

[singlepic id=1458 w=320 h=240 float=left]Wie viele sind an der Tetralogie gescheitert. Wie viele wurden von der Presse gescheitert, gescholten und getriezt. 2012 hat es nun also der Schauspielmann Kriegenburg nach seinen massiven Achtungserfolgen mit dem Wozzeck an der Staatsoper und dem Prozess an den Kammerspielen versucht. 2013 wurde der Ring zum Wagnerjahr mit einigen Umbesetzungen natürlich wieder aufgenommen und wird zu den Opernfestspielen erneut aufgeführt.

Um es vorweg zu nehmen: Die Regielinie ist grandios, schlüssig, neuartig und liefert bei den – selbst für barfüssige Wagnerianer manchmal zähen – 21 Stunden des Rings (bis auf den 2. Walküreakt) Schauwerte, Bühnenzauber und Kurzweil beim Untergang der Götter. Ein wirklicher Skandal ist ihm dabei bis auf die im Grunde zahmen Walkürenrosse wie dem betulichen Euroschaukelross (Gott sei Dank?) nicht gelungen.

Kriegenburg legt den Ring anthropologisch an und will nichts weniger als eine ästhetische Menschheitsgeschichte vorlegen, die als simpler wie genialer Ansatz mit Menschen und um Menschen spielt. Herden von bewegungs- und einsatzbereiten Statisten füllen die ausladende Staatsopernbühne. Zu Beginn des Rheingoldes als friedliche, picknickende weiße Urgemeinde vor dem Sündenfall der blauen Besudelung, die die Menschenhorde dank blauer Farbe in einen schönen, wabernden, aus Körperliedern fließenden Rhein verwandelt, der die berühmte Ouvertüre im wahrsten Sinne des Wortes ausfüllt. Sie kehren den ganzen Ring hindurch wieder, als gepeitschte Knechte des Nibelungen, als “comic-relief”-Ensemble der Schmiedeszene und immer wieder als Lichtmenschen, die anhand elektrischem Bühnenbeleuchtungszauber, einer subjektiven Kamera gleich, Licht auf die Sänger werfen, Intimität erzeugen und machmal notwendigerweise auch das Licht wegnehmen.

Zweisamkeit gibt es deshalb keine. Selbst in der dialogischen Annäherung zwischen Siegmund und Sieglinde bleibt die menschliche Staffage dabei, und wichtiger noch zwischen den Soli. Sie verhindern eine Annäherung der Blutsverwandten und erzeugen doch einen wahrhaft menschendeln Schutzraum für die folgende, inzestuöse Verschmelzung der Geschwister.

Nicht umsonst hat Spencer Tunick diesen Ring begleitet und mit gleicher Bildsprache der nackten, bemalten Körper fotografisch sozusagen eine Analogaussage zu Kriegenburgs Ansatz im Haus auf die Stufen vor dem Haus hingeworfen. Die Aussage der beiden Künstler ist eine Verwandte: Der Mensch entwickelt sich und gipfelt in der Katastrophe der Moderne. Nach drei lyrischen Teilen ist dieser nämlich bei Kriegenburg über die Antike (Götterstatuen des Rheingolds) und das Mittelalter (Ritter der Walküre) und die Industrialisierung (Pistolenkampf bei Fafner im Siegfried) in der Jetztzeit der Eurokrise angekommen. Die Rheinsöhne und -töchter sind nicht mehr die blau gischtenden, freien Körper, sondern vertaktete, synchronisierte Büromasse mit Aktenkoffern in aschfahlem Alltagsgrau. Die leere Bühne füllt sich mit Kapitalismus-Tand und die Natur – im Siegfried noch menschliche Bäume – verkommt zum eingetüteten Schauobjekt hinter Glas. Siegfried passt ebenso wenig wie die Idee des Freien, ja Menschlichen in diese kalte Jetztzeit und geht mit dem ganzen System im Rahmen eines Bankenbrandes unter.

Erst am Ende lässt Kriegenburg die weißen Menschen zurückkehren, die Gutrune – das Zentrum seiner optimistischen Schluss-Idee – trösten und in eine menschlichere, positive Zukunft nach dem Weltenbrand zurückführen.

 

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Vorschau: Nicole C. Vosseler – In dieser ganz besonderen Nacht

Am 25.Februar erscheint der neuer Roman von Nicole C. Vosseler In dieser ganz besonderen Nacht. Ich bin schon sehr gespannt auf diese

hinreißende romantische Geistergeschichte

Und darum gehts:

Nach dem Tod ihrer Mutter muss Amber, die in einer deutschen Kleinstadt gelebt hat, nach San Francisco ziehen – zu ihrem Vater, den sie kaum kennt. Sie fühlt sich einsam und verlassen. Eines Abends begegnet sie dort in einem leer stehenden Haus Nathaniel, einem seltsam gekleideten Jungen. Er scheint der Einzige zu sein, der sie versteht. Aber er bleibt merkwürdig auf Distanz. Als Amber den Grund dafür erfährt, zieht es ihr den Boden unter den Füßen weg: Nathaniel stammt aus einer anderen Zeit und die beiden können niemals zusammenkommen. Doch in einer ganz besonderen Nacht versuchen die beiden das Unmögliche …

Hier gehts zur Leseprobe und einen schönen Trailer gibt es auch dazu

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Die Zauberflöte, 23.12.2012 19:00 Uhr, Staatsoper Hamburg

Die Zauberflöte TheaterzettelVier Zauberflöteninszenierungen habe ich bisher gesehen, und diese hier war mit Abstand die Schlechteste.
Ein Tamino, der auf Großwildjagd ist und mit seinem Gewehr gleich mal ins Publikum zielt. Das geht gar nicht, wirklich! Und warum erschießt er die Schlange dann nicht gleich, verdammt noch mal? Dann wäre uns der Rest dieses zumindest szenisch verschwendeten Abends erspart geblieben. Da wurde echt nichts ausgelassen, was an Geschmacklosigkeiten zu bieten war. Eine drei Meter hohe Königin der Nacht, die neckisch mit dem schlecht nachgebildeten Füßchen kokettiert. Ein noch größerer Sarastro, der so auf der Hinterbühne platziert war, das man ihn sicher aus dem zweiten Rang schon nicht mehr richtig sehen konnte. Was ich im vierten Rang erkennen konnte, war eine große, missgebildete Hand, in der offensichtlich ein Mensch steckte. Daumen und Zeigefinger sind nunmal nicht gleich lang, auch wenn sie von den Armen eines Menschen dargestellt werden. Ansonsten war das ganze sterbenslangweilig. Keine Komik, die ja durchaus in der Zauberflöte auch vorhanden ist. Nur Schenkelklopferhumor wie bei dem erwähnten Füßchen der Königin der Nacht. Einzig die schauspielerischen Leistungen der Sänger brachten Emotionen in das Stück. Der Regisseur Achim Freyer versuchte besser zu sein als die Musik, aber Mozart setzt sich halt überall durch. Warum man eine solche Geschmacksverirrung 30 Jahre auf dem Spielplan behält, verstehe ich nicht. Man kann nur hoffen, dass sich die Staatsoper Hamburg demnächst mal eine Neuinszenierung gönnt. Auf der Homepage der Staatsoper Hamburg steht bei dieser Vorstellung “Letzte Aufführung”, man darf also vielleicht hoffen.
Musikalisch war es ein hingegen ein guter Abend. Ich war ja eigentlich wegen Peter Sonn auf diese Zauberflöte aufmerksam geworden, der an diesem Abend den Tamino singen sollte und den ich noch aus seiner Zeit am Münchner Gärtnerplatztheater in guter Erinnerung hatte. Leider, es ist Winter, es ist kalt, musste er erkrankungsbedingt absagen. Martin Homrich vertrat ihn jedoch gut. Für mich die beste des ganzen Abends war Christiane Karg als Pamina. Eine wunderbare Innigkeit bei Ach, ich fühls und auch sonst glänzte sie in ihrer Rolle. Mandy Fredrich sang eine ganz ausgezeichnete Königin der Nacht und der Sarastro von Wilhelm Schwinghammer gefiel mir gut – die Stimme, nicht das sogenannte Kostüm, wohlgemerkt. Positiv durch seine Textverständlichkeit ist mir auch Chris Lysack als Monostatos aufgefallen. Gregor Bühl leitete das Orchester souverän und mit guter Rücksichtnahme auf die Sänger.
Szenisch zum Davonlaufen, Musikalisch gut – nach der altbackenen Traviata in 2008 konnte mich die Staatsoper Hamburg wieder nicht überzeugen.

Musikalische Leitung Gregor Bühl; Chor Christian Günther; Sarastro Wilhelm Schwinghammer; Tamino Martin Homrich; Pamina Christiane Karg; Sprecher Jan Buchwald; Priester Manuel Günther; Königin der Nacht Mandy Fredrich; Erste Dame Katja Pieweck; Zweite Dame Maria Markina; Dritte Dame Renate Spingler; Papageno Moritz Gogg; Papagena Solen Mainguené; Monostatos Chris Lysack; Erster Geharnischter Jürgen Sacher; Zweiter Geharnischter Szymon Kobylinski; Drei Knaben Solisten des Tölzer Knabenchors; Orchester Philharmoniker Hamburg

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Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, 19.12.2012, Komische Oper Berlin

Bisher kannte ich nur die geniale Inszenierung von Thomas Schulte-Michels am Münchner Gärtnerplatztheater, deshalb wurde es Zeit, mal eine andere zu sehen.
Leider hat mich das Konzept von Andreas Homoki, dem früheren Intendanten der Komischen Oper, jetzt in Zürich, völlig kaltgelassen. Der Spannungsbogen war eher überspannt, aber da, wo sich in München Gänsehaut eingestellt hat, reichte es hier für nicht mehr als ein Schulterzucken. Warum projeziert man die Regieanweisungen Brechts quasi als Übertitel auf die Bühne, nur um sich dann nicht dran zu halten? Um zu zeigen, dass man es kann? Ich habe hier zwangsläufig einen Vergleich gezogen und finde die Version von Brecht besser.
Die Bühne besteht in der Hauptsache aus einem großen Metallquadrat. Während des Aufbaus von Mahagonny sind riesige Papierwände daran befestigt, auf denen die Losungen von Mahagonny wie “Eintracht” gepinselt werden. Während des Hurricans werden diese Papierwände zerstört und Mahagonny entsteht nun aus quietschebunten Lamellen aus Plastik, die von dem Quadrat herunterhängen und bis in den Zuschauerraum stinken. Ich frage mich, wie man mit einem solchen Gestank auf der Bühne überhaupt singen kann. Jack lacht, statt tot umzufallen, nachdem er sich überfressen hat. Das Geld wird massenhaft in die Luft geworfen, man hätte es auch zum Fenster hinauswerfen können, das wäre genauso ausgelutscht gewesen. Man schleppt das Geld in großen Säcken durch die Gegend, prügelt sich damit, anstatt zu boxen und Sparbüchsenbill hält seinen immer ganz fest. Die Beziehung zwischen Jim und Jenny bleibt oberflächlich und bildet irgendwie nicht mal das Verhältnis Hure-Freier ab. Das war mir alles entwederzu ostentativ oder zu unterkühlt, um mich zu berühren.
Musikalisch war es zum größten Teil hervorragend. Noëmi Nadelmann war mir eine szenisch und stimmlich zu zurückhaltende Jenny, aber vielleicht war das auch so gewollt. Christiane Oertel sang eine umwerfende Witwe Begbick, musste sich szenisch aber meiner Meinung nach auch zu sehr zurückhalten. John Daszak als Jim Mahoney war fulminant, sang aber leider mit Akzent, was mich persönlich etwas störte. Herausragend szenisch und musikalisch waren Philipp Meierhöfer als Sparbüchsenbill und Stafan Sevenich, der in einer seiner Paraderollen am Gärtnerplatztheater, dem Dreieinigkeistmoses, auch an der Komischen Oper glänzen konnte. Christoph Späth als Fatty, Stephan Boving als Jack und Carsten Sabrowski als Joe zeigten überzeugende Rollenportraits.
Der Chor war von André Kellinghaus hervorragend einstudiert, zerfiel jedoch gerne in Individuen, statt eine Einheit zu bilden. Stefan Blunier leitet das Orchester präzise und mit der richtigen Mischung zwischen Bach und Schlager, die Kurt Weill auszeichnet.
Szenisch für mich kein großer Wurf, aber musikalisch durchaus empfehlenswert.

Musikalische Leitung Stefan Blunier, Inszenierung Andreas Homoki, Chöre André Kellinghaus, Leokadija Begbick Christiane Oertel, Fatty Christoph Späth, Dreieinigkeitsmoses Stefan Sevenich, Jenny Noëmi Nadelmann, Jim Mahoney John Daszak, Jakob Schmidt Stephan Boving, Bill Philipp Meierhöfer, Joe Carsten Sabrowski

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