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Oper, neu wahrgenommen

Ich hatte mir die Karte für diese Vorstellung gekauft, weil ich Peter Sonn gerne noch einmal erleben wollte, ohne nach Zürich zu fahren (was aber auch nicht ausgeschlossen ist ;-)). Er hat trotz einer Erkältung (meiner unmaßgeblichen Meinung nach sehr gut) gesungen und das Publikum im Sturm erobert (sofern es ihm nicht vorher schon zu Füßen lag *ggg*).

Erstmals habe ich an diesem Abend wirklich die den einzelnen Personen zugeordneten musikalischen Motive wahrgenommen, war ich in den Vorstellungen in der letzten Spielzeit eigentlich taub? Oder bin ich gar nicht multitaskingfähig und war zu sehr mit Schauen beschäftigt?

Und zu Schauen gibt es hier ja auch reichlich, aber eben auch zu hören. Stefan Sevenich ist nicht nur szenisch ein toller Dulcamara, sondern auch musikalisch nicht zu schlagen. Talia Or ist als Adina guter Widerpart für Nemorino und Belcore, der von Daniel Fiolka hervorragend verkörpert wird und auch Milica Jovanovic als Gianetta fügt sich in die sehr gute Ensembleleistung ein. Der Chor zeigt einmal mehr, dass er nicht nur singen kann und das Orchester unter Henrik Nánási gibt meistens sein Bestes.

Ein sehr schöner Abend, danke an alle Beteiligten!

Der Liebestrank

Montag, 19. Oktober 2009
19:30 – 22:05 Uhr

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Musical, vorgestellt

Zwei Wochen vor der Premiere des neuen Familienmusicals “Der Zauberer von Oz” stellten die Beteiligten die Inszenierung vor. Zuerst sprach die betreuende Dramaturgin über die Hintergründe des Buches, auf dem das Musical basiert und ihre Praktikantin widmete sich dem Leben Lyman Frank Baums, dem Autor. Dazwischen wurden immer wieder die einzelnen Figuren vorgestellt, zuvorderst natürlich Dorothy, später dann auch der Blechmann, die Vogelscheuche und der Löwe. Dazu gab es immer wieder die Lieder aus dem Musical, die die entsprechende Figur singt, sehr ansprechend vorgetragen von Milica Jovanovic (Dorothy), Mario Podrecnik (Blechmann), Thomas Peters (Vogelscheuche) und Dirk Lohr (Löwe). Holger Seitz, der Regisseur des Stückes, erläuterte seinen Ansatz, seine Sichtweise auf das Stück und die Schwierigkeiten, es für Kinder und Erwachsene gleichermaßen attraktiv zu gestalten.

Die Solisten wurden begleitet von Liviu Petcu, dem musikalischen Leiter, der sich an diesem Vormittag als Multitalent entpuppte: er spielte nicht nur hervorragend Klavier und erläuterte auch für Laien verständlich musikalische Motive, sondern er sang auch noch (sehr gut) und soufflierte. Wow!

Abschließend sprach Andreas Carben noch über seine Gedanken zum Bühnenbild, es war ein Modell aufgebaut und auch Entwürfe für die Kostüme lagen aus.

Eine rundherum gelungen Einführung, die wirklich einen Einblick in die Arbeit des Regieteams gab. Wer die Premiere am 01.11.09 um 15 Uhr miterleben möchte, möge sich beeilen mit dem Kartenkauf.

Auftakt: Der Zauberer von Oz

Einführungsmatinée im Foyer
Sonntag, 18. Oktober 2009
11:00 – 12:00 Uhr

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Operette, immer wieder schön

Ich könnte mir dieses Stück immer wieder ansehen. Ich sehe mir dieses Stück immer wieder an. Das war jetzt das dritte Mal in einer Woche, auswärts. Trotzdem ist es immer anders. Sei es die Besetzung, die Publikumsreaktionen oder das Dirigat, jede Aufführung ist etwas besonderes. Nur der Spaß und die eingängigen Melodien, die sind immer dabei 🙂

Heike Susanne Daum fegt wie ein Orkan als Mabel über die Bühne, Robert Sellier als Frederic kann einem schon fast leid tun. Gregor Dalal hat mir als Samuel schon immer gut gefallen, Dirk Lohr ist insbesondere in den Dialogszenen ein fabelhafter Generalmajor und Susanne Heyng singt und spielt Ruth mit genau dem richtigen “englischen” Unterton (anders kann ich es nicht ausdrücken). Holger Ohlmann hat als König seine Piraten im Griff, ebenso Martin Hausberg seine Polizisten und Sonja Leutwyler und Frances Lucey ihre Mädels.

Aus dem ziemlich tiefen Graben tönt es spritzig, die Akustik in diesem Haus ist toll, da nehme ich ja schon fast den nackten Beton in Kauf, aber nur fast.

Ein schöner Abend, wie immer bei den Piraten . Hach.

Die Piraten von Penzance

Samstag, 17. Oktober 2009
19:00 – 21:20 Uhr

Gastspiel in Ingolstadt

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Operette, gar nicht provinziell

Ich habe ja irgendwie so gar kein musikalisches Gedächtnis. Ich kann mich zwar an Melodien erinnern, aber für gewöhnlich kann ich eher selten sagen, ob es beim letzten Mal anders geklungen hat.

Aber diesmal hab sogar ich einen Unterschied bemerkt, als Andreas Kowalewitz zum ersten Mal bei den Piraten am Pult stand. Das hat mir sehr gut gefallen, spritzig, aber nicht zu schnell und mit den richtigen Akzenten. Schon allein dafür hat es sich gelohnt, in die Provinz zu fahren. Die restlichen, wie gewohnt sehr guten Mitwirkenden gabs sozusagen als Dreingabe 🙂

Bein Hinausgehen belauscht: “Ist schon voll cool, was die da in München haben”, Antwort: “Ist ja auch ne Großstadt”. Genau!

Die Piraten von Penzance

Dienstag, 13. Oktober 2009
19:30 – 21:50 Uhr

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Soirée, hundertjährig

“Ich brauche keine Millionen”, wer hat nicht die Melodie im Ohr und kann den Text zumindest teilweise mitsingen? Zum 100. Geburtstag des Librettisten Hans Fritz Beckmann erklangen Chansons aus den Dreißiger Jahren im Foyer des Theaters meines Vertrauens – ein wenig spät zwar, war dieser Geburtstag doch schon im Januar diesen Jahres, dafür verlegte der Programmzettel den Abend in die Zukunft, so gleicht sich alles wieder aus.

Obwohl es von der Entstehungszeit der Lieder bis zu meiner Jugend ein paar Jährchen dauerte, kannte ich doch die allermeisten. Ich hatte schon früh den ausrangierten Fernseher meiner Eltern bekommen und so lief die ganze Palette der Sonntagnachmittagsfilmchen rauf und runter. Dabei prägte ich mir offensichtlich die meisten Lieder ein.

Zwischen den einzelnen Liedblöcken kam der Jubilar in Aufnahmen selbst zu Wort, das Ganze unterlegt mit entsprechenden Bildern. Das gab dem Abend eine sehr persönliche Note, als ob ich selbst mit ihm gesprochen hätte. Ganz fabelhaft gesungen haben Rotraut Arnold, Milica Jovanovic, Mario Podrečnik, Hardy Rudolz und Liviu Petcu ;-), der die Solisten auch am Klavier begleitete.

Ich brauche keine Millionen

Soirée
Montag, 12. Oktober 2009
19:30 Uhr

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Nachtrag zu Einführung, zeitverschwendend

Die BSO hat einen Podcast zur Einführung veröffentlicht. Das Ganze ist natürlich stark zusammengeschnitten und man kann davon ausgehen, dass nur die prägnantesten Stellen ausgewählt wurden. Ich bleibe dabei: in der heutigen Einführung am Theater meines Vertrauens wurde in fünf Minuten mehr Substanzielles gesagt als bei der großen Schwester in einer halben Stunde.

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Operette, auswärts

Ich mag Gastspiele ja. So gerne ich im Theater meines Vertrauens bin, so spannend finde ich es, wie ein Stück woanders wirkt.

Zur Zeit gastieren die Piraten ja in Ingolstadt. Und der Unterschied könnte größer nicht sein: hier die Theateratmosphäre, in der ich mich wohl fühle mit Gold und Stuck und ansprechender Bühnentechnik, dort ein Beton-Zweckbau mit zu kurzem Vorhang und ohne Drehbühne, aber dafür mit guter Akustik. Trotzdem wirken die Piraten auch dort. Es gab Anpassungen an die veränderten Dimensionen der Bühne, aber ansonsten durften die Piraten wie gehabt ihr Unwesen treiben.  Nur aus dem Orchestergraben tönte es etwas arg zügig an diesem Tag, da gingen im Duett Mabel-Frederic (fabelhaft Thérèse Wincent und Robert Sellier) die getragenen Elemente völlig verloren.

Ansonsten alle Solisten wie immer top, ich finde es schon erstaunlich, wie gut das Ensemble neben Singen auch Schauspielern kann. Besonders in den witzigen Dialogen ein absoluter Genuss, (göttlich, wenn Stefan Sevenich donnert: Das ist sein Todesurteil!)  dadurch bekommen sie noch mehr Pfeffer. Und die Messer und Pistolen auch diesmal auf Stichwort, war also beim ersten Mal kein Zufall 😉 Auch der Chor beteiligte sich zum wiederholten Male bravourös an dieser Jagd von Höhepunkt zu Höhepunkt.

Den Ingolstädtern hats gefallen, wie ich den Pausengesprächen entnehmen konnte. Mir auch.

Die Piraten von Penzance

Sonntag, 11. Oktober 2009
19:00 – 21:20 Uhr

Gastspiel in Ingolstadt

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Lesestoff Belletristik 2009/35 – Jan Winter: Erzähl mir von den weißen Blüten

Gebundene Ausgabe: 445 Seiten
Verlag: Marion Von Schröder (1. März 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3547711509
ISBN-13: 978-3547711509
Größe: 21,8 x 14,6 x 3,8 cm

Kurzbeschreibung (von der HP des Autors)

Der Maler Paul Handewitt verliert in Nepal auf tragische Weise seine große Liebe, die Italienerin Giulia. Er kann ihren Tod nicht verwinden und flüchtet sich in ein Leben ohne Bindungen und Verantwortung. Achtzehn Jahre später lernt der inzwischen international erfolgreiche Paul in Malaysia die Galeristin Julie kennen. Ihre Liebesbeziehung ist stürmisch, dennoch kann Paul die Tote nicht vergessen.

Als Julie erkennt, dass Giulia immer zwischen ihnen stehen wird, trennt sie sich schweren Herzens von ihm. Auf einer ebenso abenteuerlichen wie emotionalen Reise durch Asien stellt Paul sich schließlich der Vergangenheit. Er begreift, dass er seinen Gefühlen vertrauen kann – und dass er der Liebe noch einmal begegnet ist.

Über den Autor

Link zur Homepage

Meine Meinung:

Ich bin ja nicht so die Beziehungsgeschichtenromanleserin normalerweise. Aber wenn jemand, dessen Meinung ich sehr schätze, das Buch in den höchsten Tönen lobt, gefällt es mir vermutlich auch. Zusätzlich kam jetzt noch dazu, dass das Buch zu großen Teilen im asiatischen Raum spielt, der mich seit meiner Rückkehr aus Taiwan auch literarisch interessiert.

Die Schauplätze in Asien und Europa sind wunderbar beschrieben, ich hatte die Gerüche in der Nase und den Blick über unendliche Reisfelder vor dem inneren Auge. Man merkt die Liebe des Autors zu seiner Szenerie in jedem Wort.So ist es nur zu verständlich, wenn sie nicht nur eine x-beliebige Kulisse sind, sondern selbst Protagonisten in der Handlung. Denn ebenso wie die beiden Frauen in Pauls Leben symbolisiseren sie die zwei Kulturkreise, zwischen denen der Protagonist hin- und hergerissen ist. Paul ist kein strahlender Held und manchmal nicht mal jemand, den ich sympathisch finden würde. Trotzdem hat mich dieser Roman gefesselt, nicht zuletzt auch dank einiger überraschender Wendungen, die den Spannungsbogen bis zum Schluß aufrechterhalten haben. Die sehr visuelle Sprache des Autors tut ein übriges dazu, dass ich am Ende glücklich war, das Buch trotz aller Vorbehalte gegen das Genre zu lesen.

Mein Fazit:

Ein gelungenes Debüt eines vielversprechenden Autors. Ich bin gespannt auf das nächste 🙂

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Lesestoff Belletristik 2009/34 – Remco Campert: Tagebuch einer Katze

Gebundene Ausgabe: 75 Seiten
Verlag: Arche Verlag (Februar 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3716023779
ISBN-13: 978-3716023778
Größe: 19,4 x 11,4 x 1,2 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)

Liebeserklärung an eine Katze
Ihr Name ist Pöff, doch eigentlich würde sie lieber Cleopatra heißen. Sie lebt bei “Brille” und “Rock” und erzählt aus ihrem Leben als Katze. Von dem “Drohenden Ding”, dem Staubsauger, dem überflüssigen Kratzbaum – wozu gibt es Sofabezüge? – von der “Tragbaren Wohnung”, von Brilles Arbeitsmaschine und von Kater Harry berichtet sie mit untrüglicher Beobachtungsgabe, eigensinnigem Humor und kätzischer Überlegenheit.

Über den Autor

Link zur Wikipedia-Seite (englisch)

Meine Meinung:

Für einen Katzenliebhaber gibt es doch nix schöneres als zu sagen: ja, so ist es! Die Erzählweise aus Katzensicht wurde perfekt durchgehalten, jedenfalls was ich mir darunter vorstelle. Und ich meine, man hat sogar gemerkt, dass es eine Katze und kein Kater ist, die haben nämlich durchaus verschiedene Verhaltensweisen. Das einzige nicht ganz Schlüssige ist, warum Pöff in den Garten darf und nicht vorne zur Haustür raus. Nachdem der Garten offensichtlich nicht eingezäunt ist, ist das bei dem Bewegungsradius von Katzen eigentlich völlig egal. Aber ansonsten ist es eine liebevolle, schön erzählte Geschichte für zwischendurch.

Mein Fazit:

Gerne gelesen, bei Gelegenheit würde ich auch zu anderen Büchern des Autors greifen.

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Lesestoff Belletristik 2009/33 – Tom Finnek: Unter der Asche

Gebundene Ausgabe: 650 Seiten
Verlag: Ehrenwirth; Auflage: 1., Aufl. (11. August 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3431037828
ISBN-13: 978-3431037821
Größe: 21,8 x 14,8 x 4,4 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)

London 1666. Vier Tage lang brennt die Stadt. Es ist eine Stadt voller Menschen, die in den Schatten leben. Der Straßenjunge Geoff, der in einem Taubenschlag lebt. Seine schöne Schwester Jezebel, die abends in der verrufenen Kneipe »Boar’s Head« Bier ausschenkt und eines Tages spurlos verschwindet. Der junge Jamie Hollar, der ein Bild von ihr gemalt hat. Der Gauner Ray Webster, der vom Dieb zum Dichter wird. Und viele andere mehr, Menschen besessen von Kunst, von Religion, von Hass oder dem schieren Hunger nach Leben. Sie alle sind Akteure in einem Drama, das sich vor dem Panorama dieser Stadt entfaltet. Ein Mord in einer dunklen Gasse, ein seltsamer Eremit auf einem Friedhof, ein Grabstein, der eine alte Geschichte von Schuld und Sühne erzählt. Aus diesem Gemisch entspringt der Funke, der ganz London in Brand setzen wird. Der Roman für alle, die London lieben.

Über den Autor

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Meine Meinung:

Bereits im Prolog wird die Spannung aufgebaut, die den ganzen Roman durchzieht. Tom Finnek lässt jede der Hauptfiguren ihre eigene Geschichte erzählen. So schält sich der eigentliche Verlauf der Dinge erst langsam und unter vielen Schichten verschiedener Sichtweisen und Denkmustern heraus. Davon habe ich mich auch gelegentlich auf die falsche Fährte locken lassen, was aber letztendlich nur die Authenzität der Protagonisten zeigt. Lediglich bei der kindlichen und teilweise kindischen Sicht von Geoff hatte ich anfangs Schwierigkeiten, die sich aber in dem Maße legten, wie Geoff erwachsener und reifer wurde. Jede der Figuren ist sehr komplex beschrieben und lösen viele verschiedene, teilweise auch sich widersprechende Emotionen in mir aus. Der Spannungsbogen wird bis zum Schluß gehalten und die verschiedenen Puzzleteilchen der Einzelschicksale fügen sich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen.

Mein Fazit:

Die ungewöhnliche Erzählperspektive und die werden mich auch zu weiteren Büchern dieses Autors greifen lassen.

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