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Die Liebe zu den drei Orangen, 12.05.2011, Gärtnerplatztheater

[singlepic id=983 w=320 h=240 float=left]Die zweite Vorstellung nach der Premiere ist für mich normalerweise ein Muss, um die erste Vorstellung der Alternativbesetzung zu sehen. Nachdem hier aber praktisch alle Partien einfach besetzt sind, fiel dieser Aspekt zumindest weg. Ein anderer trat aber ziemlich deutlich zu Tage: obwohl ich näher dran saß, erschien es mir bei weitem nicht so laut wie bei der Premiere. Entweder ein Akustikphänomen oder Gewöhnung, jedenfalls war es ein Genuß, der Musik hinterherzulauschen, den leisen Tönen der Holzbläser, den schmetternden der Blechbläser, den feinen der Streicher. Wenn man genau hinhört, kann man die Herausarbeitung der Motive durch Prokofjew und ihre Farbigkeit nur bewundern. Die Musik ist durchaus eingängig und wirkt nur beim ersten Hinhören sperrig.

Gesungen und vor allem gespielt wurde gut bis sehr gut. Das ist es, was dieses Ensemble, Chor mit eingeschlossen,  auszeichnet: es sind fast durch die Bank exzellente Sängerschauspieler, die ein Haus von der Größe des schönsten Theater Münchens einfach braucht um das Gesamtkunstwerk Oper glaubwürdig und mitreißend auf die Bühne zu bringen. Wenn, wie in diesem Fall, noch eine herausragende Regie, schöne Kostüme, ein interessantes Bühnenbild, tolles Licht und eine bis aufs i-Tüpfelchen passende Choreografie, die von den Sängern ebenso gut umgesetzt wird wie von den Klassetänzern des Extraballetts, dann ist das ein Abend, der im Gedächtnis bleibt. Viel besser kann man es eigentlich nicht machen.

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Die Fledermaus, 10.05.2011, Gärtnerplatztheater

[singlepic id=1134 w=320 h=240 float=left]Die letzte Fledermaus, glücklicherweise nur in dieser Spielzeit. Ich halte die Inszenierung nach wie vor für gelungen, einzig die Herren Balletttänzer könnten in der Sommerpause mal bei Stefan Sevenich in die Lehre gehen, damit der ihnen zeigt, wie man einen Spagat richtig macht.

Das Publikum taute leider erst im dritten Akt richtig auf, der hatte es aber auch wieder in sich. Thomas Peters brachte wieder einen topaktuellen Bezug zum Tagesgeschehen, einen neuen Witz des Tages und war auch sonst als Frosch unschlagbar mit pointiertem Spiel und genialem Witz. Franziska Rabls Prinz Orlofsky war meiner Meinung nach der beste, den ich bisher gehört habe, Ella Tyran überzeugte mich als Adele, auch Juan Fernando Gutièrrez gefiel mir als Dr. Falke sehr gut.

Mein persönliches Highlight war das Terzett im dritten Akt zwischen Mario Podrečnik, der wieder einen Alfred zu Dahinschmelzen sang, Daniel Fiolka, dessen Eisenstein für mich in Spiel und Gesang zu den Besten gehört, und Heike Susanne Daum als Rosalinde, deren Sopran von innen leuchtet und die dem Czárdás so viel Feuer verleiht, dass dort gut und gerne eine echte ungarische Gräfin stehen könnte. Auch der Chor war wieder sehr präsent und spielfreudig. Es lohnt sich, einen ganzen Abend mal nur diese Damen und Herren zu beobachten, wie viele kleine liebenswerte Details da gespielt werden, da lässt sich auch beim fünften Mal ansehen noch etwas Neu entdecken.

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Premiere Die Liebe zu den drei Orangen, 06.05.2011, Gärtnerplatztheater

[singlepic id=951 w=320 h=240 float=left]Auch bei seiner zweiten Inszenierung am schönsten Theater Münchens hat Regisseur Immo Karaman und sein Team eine hervorragende künstlerische und sehr sinnliche Arbeit abgeliefert. Die Handlung spielt in der Entstehungszeit, die Figuren sind von Otto Dix und anderen Künstlern dieser Zeit geprägt. Und tatsächlich hat jede Figur eine eigene Persönlichkeit, eine bestimmte Art, sich zu bewegen. Hier merkt man sehr deutlich, dass Choreograf Fabian Posca nicht nur mit dem Extraballett, sondern auch mit den Solisten und dem Chor viel und erfolgreich gearbeitet hat.
Die Bühne vom Ausstattungsteam Timo Dentler und Okarina Peter besteht nur aus einem Kasten, der ein aufgeschnittenes Zimmer, einen Salon oder Foyer, darstellt. Dieser Kasten wird nicht nur durch die Drehbühne, sondern auch durch Bühnenmitarbeiter bewegt, teilweise mit 60 Personen darauf, dafür hätten diese eigentlich am Ende einen Sonderapplaus verdient gehabt. Die teilweise gegenläufigen Bewegungen erzeugen vor allem im ersten Teil sehr viel Dynamik und Spannung. Die Kostüme sind zeit- und typgerecht. Applaus brandete bereits auf, als sich der Vorhang zu Beginn hob und den Kasten, der in diesem Fall wie ein Bilderrahmen wirkt, der bis auf den letzten Zentimeter mit Menschen gefüllt ist, enthüllte.
Das Orchester unter Anthony Bramall beeindruckte mit präzisem Spiel, dass es öfter ziemlich laut war, ist sicher der schieren Anzahl an Musikern im Graben geschuldet.
Bewundernswert waren die Tänzer, die sich in vielen verschiedenen Rollen präsentierten und jeder Figur ein anderes “Gesicht” gaben.
Der Chor verstand es wie immer, ausgezeichneten Gesang mit ebensolcher Darstellung zu verbinden und hatte einen erheblichen Anteil am Erfolg des Abends. Zwei seiner Mitglieder, die kurzfristig für die erkrankte Solistin als Linetta eingesprungene Brigitte Lang und Marcus Wandl als Herold zeigten, dass sie nicht nur in der Gemeinschaft eine gute Figur machen, sondern durchaus auch solistisch einsetzbar sind. Zwei Gäste, Stephan Klemm als König und Kouta Räsänen als Tschelio erwiesen sich als gute Wahl. Hochkarätig aus dem Ensemble besetzt waren alle weiteren Rollen, ob groß oder klein. Robert Sellier, Christina Gerstberger und Sebastian Campione überzeugten ebenso wie Franziska Rabl, Sibylla Duffe und Tilmann Unger. Holger Ohlmann als Köchin bewegte sich auf schwindelerregend hohen Absätzen, als ob es sein normales Schuhwerk wäre und zog darstellerisch und musikalisch alle Register von dämonisch bis schmeichlerisch. Daniel Fiolka spielte und sang den Pantalone sehr überzeugend und Frances Lucey wechselte gekonnt zwischen den verschiedenen Facetten der Smeraldine. Cornel Frey als Truffaldino war ein Spassmacher der anderen Art, anfangs erinnerte mich seine Gestik an die Bauchrednerpuppe aus “Death in Venice”, das gab sich aber im Laufe des Abends. Die Rolle ist ihm quasi auf den Leib geschrieben. Gary Martin als Leander verwandelte sich in einen selbstverliebten Schönling mit präzisen Bewegungen und Gesang. Last but not least zeigte sich Rita Kapfhammer als Idealbesetzung der Fata Morgana, sie beeindruckte mit Stimmumfang und Darstellung.
Ein fantastische Premiere, die noch viele Blicke wert ist, besonders vor der Pause kann man immer wieder neue Details entdecken. Das Publikum jubelte lange und einhellig allen Beteiligten zu.

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Lesestoff Belletristik 2010/05 – P.C. Doherty: An ancient evil

Broschiert: 256 Seiten
Verlag: Headline Book Publishing
Sprache: English
ISBN-10: 0747243565
ISBN-13: 978-0747243564
Größe: 17 x 11 x 1.8 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)
As the travellers gather in the Tabard Inn at the start of a pilgrimage to pray before the blessed bones of St Thomas à Becket in Canterbury, they agree eagerly to mine host Harry’s suggestion of amusing themselves on each day of their journey with one tale and each evening with another – but the latter to be of mystery, terror and murder.

The Knight begins that evening: his tale opens with the destruction of a sinister cult at its stronghold in the wilds of Oxfordshire by Sir Hugo Mortimer during the reign of William the Conqueror, and then moves to Oxford some two hundred years later where strange crimes and terrible murders are being committed. The authorities seem powerless but Lady Constance, Abbess of the Convent of St Anne’s, believes the murders are connected with the legends of the cult and she petitions the King for help.

As the murders continue unabated, special commissioner Sir Godfrey Evesden and royal clerk Alexander McBain uncover clues that lead to a macabre world sect, which worships the dark lord. But they can find no solution to a series of increasingly baffling questions and matters are not helped by the growing rift between Sir Godfrey and McBain for the hand and favour of the fair Lady Emily.

Über den Autor

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Meine Meinung:

SUB-Abbau 2010 heißt das Zauberwort, dass mich zu diesem Buch greifen lies. Man wählt beliebig viele Bücher, die schon besonders lange im SUB (Stapel ungelesener Bücher) verweilen und versucht diese, innerhalb eines Jahres zu lesen. Dieses Buch ist 1994 erschienen und vermutlich habe ich es in dem jahr gekauft. Höchste Zeit es zu lesen!

Das Konzept klingt spannend, eine Pilgergruppe auf dem Weg nach Canterbury erzählt sich jeden Abend zur Unterhaltung etwas und jede dieser Geschichte bildet einen Band der Reihe. Zwar gut recherchiert, hat mich der Roman aber nicht wirklich in ihren Bann gezogen. Es gab wenig überraschendes, die Figuren blieben etwas blass. Vielleicht lag es daran, dass ich es mit dem Okkulten nicht so habe oder dass ich den wirklich hervorragenden Sansom noch im Hinterkopf hatte. es lies sich jedoch schnell weglesen und ist als Strandlektüre sicher gut geeignet.

Mein Fazit:

Ich habe noch zwei weitere Bände dieser Reihe, die ich noch vorhabe zu Lesen, aber noch mehr werde ich mir nicht kaufen.

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Lesestoff Belletristik 2009/46 – Susanne Goga: Das Leonardo-Papier

Taschenbuch: 512 Seiten
Verlag: Diana Verlag (19. Oktober 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 345335298X
ISBN-13: 978-3453352988
Größe: 17,6 x 11,6 x 4 cm

Kurzbeschreibung (von der HP der Autorin)
England 1821. Georgina Fielding ist im besten heiratsfähigen Alter, interessiert sich aber mehr für Geologie als für potentielle Ehemänner. Als man ihr eine wertvolle Fossiliensammlung und ein rätselhaftes Notizbuch vermacht, ist ihre Neugier geweckt.

Zusammen mit dem deutschen Reiseschriftsteller Justus von Arnau begibt sie sich auf Spurensuche. Besonders rätselhaft erscheint ihnen ein einzelnes Blatt. Das kostbare Pergament scheint aus einem Buch herausgetrennt worden zu sein – und es hat einen brisanten Inhalt …

Über die Autorin
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Meine Meinung:

Wann kann man schon mal die Geburtsstunde einer Wissenschaft hautnah miterleben? Susanne Goga nimmt uns mit in eine Zeit, in der die ersten Saurierskelette entdeckt werden und die ersten Steine geklopft werden. Die Geschichte rund um den Diebstahl des Papiers will mir nicht so richtig gefallen. Immerhin wurde eine wertvolle Handschrift beschädigt, um Forscherdrang zu befriedigen. Und Georgina gibt das Papier erst nach Monaten zurück, überlegt sogar, es zu behalten. Das entspricht nicht meinem Gerechtigkeitsempfinden. Und die Übergabe ging mir auch ein bisschen zu glatt, schließlich gibt es auch noch den Straftatbestand der Unterschlagung.
Aber: das Thema, die Geburt der Geologie ist interessant und und spannend, die Sprache des Romans ist sehr schön mit wunderbaren Bildern, Tante Aga und Justus sind interessante, vielschichtige Figuren. Es las sich sehr flüssig und hat mich gefesselt. Ein sehr empfehlenswerter Roman!

Mein Fazit:

Für mich ein Anlass, den dicken Bryson sowie die das London-Buch von Ackroyd und “The map that changed the world” ganz oben auf den Lesestapel zu legen.

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Lesestoff Belletristik 2009/45 – C.J. Sansom: Dissolution

Taschenbuch: 300 Seiten
Verlag: Pan Books (18. Mai 2007)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0330450794
ISBN-13: 978-0330450799
Größe: 19,2 x 13 x 3,2 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)
Henry VIII has proclaimed himself Supreme Head of the Church and the country is waking up to savage new laws, rigged trials and the greatest network of informers ever seen. Under the order of Thomas Cromwell, a team of commissioners is sent through the country to investigate the monasteries. There can only be one outcome: the monasteries are to be dissolved. But on the Sussex coast, at the monastery of Scarnsea, events have spiralled out of control. Cromwell’s Commissioner Robin Singleton, has been found dead, his head severed from his body. His horrific murder is accompanied by equally sinister acts of sacrilege – a black cockerel sacrificed on the alter, and the disappearance of Scarnsea’s Great Relic. Dr Matthew Shardlake, lawyer and long-time supporter of Reform, has been sent by Cromwell into this atmosphere of treachery and death. But Shardlake’s investigation soon forces him to question everything he hears, and everything that he intrinsically believes …

Über den Autor
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Meine Meinung:
Wieder einmal konnte ich nicht widerstehen, und habe von einer für mich neuen Reihe historischer Krimis gleich alle vier bereits erschienenen Bände gekauft. Allerdings wurde mir diese Reihe auch von jemandem empfohlen, der einen recht ähnlichen Lesegeschmack hat wie ich. Und ich habe es nicht bereut.

Weder steht hier eine Frau, die Dinge tut, die Frauen zu der Zeit eigentlich verwehrt waren, noch ein glatter Schönling im Mittelpunkt, sondern ein höchst unwilliger Ermittler, der auch noch bucklig ist. Der Autor fängt die Atmosphäre grandios ein, die Vergangenheit wird lebendig. Die Figuren sind genauestens porträtiert, ihre Motive sind nachvollziehbar und schlüssig. Die Handlung ist spannend erzählt und der Schluss war überraschend. Einer der besten historischen Krimis, die ich bisher gelesen habe.

Mein Fazit:
So und nicht anders muss ein historischer Kriminalroman sein!

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Lesestoff Belletristik 2009/37 – Nicole C. Vosseler: Die Caravaggio-Verschwörung

Gebundene Ausgabe: 490 Seiten
Verlag: Arena; Auflage: 1., Aufl. (15. September 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3401060678
ISBN-13: 978-3401060675
Größe: 21,2 x 15 x 5,6 cm

Kurzbeschreibung (von der HP der Autorin)

Neapel, September 1609.

Caterina liebt Riccardo. Riccardo liebt Caterina. So einfach ist das.

Oder vielmehr: so einfach könnte es sein.

Wäre Caterina nicht die Tochter eines reichen Gewürzhändlers und Riccardo nicht ein Bursche aus einfachen Verhältnissen, der das kärgliche Brot für sich, seine Mutter und die Geschwister mehr schlecht als recht in einer Taverne verdient. Ihre Liebe ist eine im Heute, deren Zukunft in den Sternen steht.
Umso mehr, als der Wirt der Taverne Riccardo nach einem Streit kurzerhand an den Gewinner eines Kartenspiels verhökert: an Michelangelo Merisi, genannt Caravaggio, einen berühmt-berüchtigten Maler, der keine Moral kennt und kein Gesetz außer seinem eigenen.
Als auch Caterinas Schicksal unverhofft in andere Bahnen gelenkt werden soll, flieht sie von zu Hause und schließt sich den beiden an. Ihr Weg wird sie von Neapel nach Rom und über Sizilien bis nach Malta führen.
Und schon bald müssen Caterina und Riccardo erkennen, dass nicht die buntschillernde Welt eines begnadeten Künstlers auf sie wartet, sondern Verrat und tödliche Intrigen…

Über die Autorin

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Meine Meinung:

Eigentlich als Jugendbuch beworben, ist es aber für Erwachsene genauso geeignet. Ich habe bis auf ganz wenige Ausnahmen (einmal der Ausdruck “knutscht”, der mir in einem historischen Roman doch irgendwie seltsam vorkam) nicht bemerkt, dass das Buch nicht primär für Erwachsene geschrieben ist. Zwar sind die Protagonisten noch Teenager, aber das fällt nicht ins Gewicht, da die Handlung spannend und nachvollziehbar ist, es sind eine Fülle von historischen Fakten mithineingewoben, die Figuren sind sehr gut gezeichnet und die Beschreibungen lebendig und farbenfroh. das Buch regt dazu an, sich näher mit dem Maler und Menschen Caravaggio zu beschäftigen. Wenn dann die Autorin in der Leserunde bei den Büchereulen noch jede Menge Hintergrundinformationen gibt, kommt ein ganz besonderes Leseerlebnis heraus.

Mein Fazit:

Mein erstes Buch dieser sehr sympathischen Autorin, aber sicher nicht das letzte!

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