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Oper, langweilig

Nie hätte ich gedacht, dass ich das jemals schreibe, aber ich habe mich heute gelangweilt in der Oper. Das ist mir noch nie passiert und passiert mir hoffentlich auch so schnell nicht mehr. Das wars jedenfalls für mich mit Nabucco.

Assyrer im Lederdress mit Gewehren sollen wohl Zeitlosigkeit andeuten, manifestieren aber nur eins: Einfallslosigkeit. Zitat von der HP der Staatsoper

Doch das Bibel-Epos um Macht, Liebe und Religion ist sicher mehr, als ein bloßes Historiendrama, das Hollywood alle Ehre macht und Sänger, Chöre und Bühnentechnik auf das Äußerste fordert.

Wer den Kommafehler findet, darf ihn behalten. Und wir wissen jetzt auch, dass die Bühnentechnik der Staatsoper aufs äußerste gefordert ist, wenn eine Treppe von links nach rechts fährt oder die Unterbühne nach oben. Und wenn man die Geschichte in der Historie gelassen hätte, wäre vielleicht auch ein Hollywooddrama draus geworden, so war es bloss eine Sonntag-Nachmittag-Schmonzette.

Zu den Sängern kann ich nicht viel sagen, weil ich die Partien vorher nicht gekannt habe und nicht weiß, wie es klingen sollte. Ich weiß nur, dass mir einige gar nicht gefallen haben, zum allerersten mal auch eine Bassstimme, eine Stimmlage, die mir sonst Schauer über den Rücken jagt. Der Chor war völlig ausdrucks- und bewegungslos, ich hoffe aber, dass dies der Inszenierung zuzuschreiben ist und nicht mangelnder Spielfreude.

Positiv auf gefallen ist mir Daniela Sindram als Fenena, neben einer sehr schönen Stimme kam auch der Ausdruck im dritten Rang noch an. Sehr schön auch Paolo Gavanelli als Nabucco, wobei ich ständig erwartet habe, dass er mit der Partie des Giorgio Germont weitersingt, denn die Aufnahme der Traviata, die ich bestimmt schon hundert Mal gehört habe, ist von ihm.

Christian van Horn als Il Gran Sacerdote war ein Erlebnis, der andere Mitwirkende um Längen schlug. Ihn sollte man im Auge behalten.

Insgesamt ein Abend der Kategorie: okay, mal gemacht, kann ich im meinem Lebensplan abhaken, muss ich nicht wiederholen. Schade.

Nabucco

Nationaltheater
Münchner Opernfestspiele 2009
Samstag, 18. Juli 2009

19.00 – ca. 21.40 Uhr

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Madame Butterfly, 17.07.2009, Gärtnerplatztheater

Da liefen sie wieder, die Tränen, als Butterfly sich von ihrem Sohn verabschiedet. Das ist die ergreifendste Szene, die mir bisher untergekommen ist. Sehr schön finde ich auch den Summchor und die Szene, wie Sharpless ihr den Brief vorliest.

Sandra Moon war excellent heute Abend, sehr textverständlich und auch toll im Ausdruck,  und auch Harrie van der Plas hat mir ausgezeichnet gefallen, ebenso wie  Torsten Frisch, Florian Simson und Sonja Leutwyler in ihren Partien. Bis hin zu den kleineren Rollen, den Chor-Solisten, dem Chor und dem Orchester lieferten alle ein sehr schöne Leistung ab. Nur der Dirigent nahm hin und wieder keine Rücksicht auf die Sänger und so tönte es manchmal arg laut aus dem Orchestergraben.

Trotzdem eine toller, nachwirkender Abend, danke an alle Beteiligten!

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Oper, in Bestform

Zum Spielzeitende gibt es im Theater meines Vertrauens nochmal ein paar Kracher. Heute war es eine Aufführung des Liebestrankes mit allen Beteiligten in Bestform.

Nach der gestrigen tollen Vorstellung ala Piratenkönig setzte Stefan Sevenich als Dulcamara heute nochmal eins drauf. Schön gesungen und wie immer seeeeehr schön gespielt. Aber auch Stefanie Kunschke als Adina, Adrian Xhema als Nemorino, Julian Kumpusch als Belcore und Brigitte Bayer als Gianetta glänzten in ihren Rollen. Und der Chor ist sowieso eine feste Größe, was Ausdruck und Gesang angeht.

Da war es dann auch nicht ärgerlich, dass die Besetzung erheblich von der auf der Homepage abwich, obwohl ich zugegebenermaßen Peter Sonn doch noch einmal gerne gesehen hätte. Zürich ist halt doch nicht um die Ecke.

Danke an alle Beteiligten!

Der Liebestrank

Donnerstag, 16. Juli 2009
19:30 – 22:05 Uhr

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Operette, Spaß galore

Sie wird mir fehlen, meine derzeitige Lieblingsoperette. Erst in 72 Tagen wieder 🙁 Bis dahin werde ich mich mit dem anhören der Aufnahme und den Bildern in meinem Kopf begnügen müssen. Diese Website kann ich auch noch ausführlich durchstöbern, vielleicht hilft mir das auch über die piratenlose Zeit hinweg.

Heute war die letzte Vorstellung dieser Spielzeit mit dem wie immer wunderbaren Stefan Sevenich als Piratenkönig. Heike Susanne Daum, Gregor Dalal, Susanne Heyng und Christian Hübner waren in ihren Rollen darstellerisch und sängerisch sehr ansprechend, genauso wie der Chor, der hier wirklich großen Anteil am Erfolg hat. Das Orchester unter Anthony Bramall ist ein wirkliches Erlebnis. Ich habe mir gestern erst eine englische Einspielung angehört und sie gefällt mir bei weitem nicht so gut, übrigens auch von den Sängern her.

Am Ende großer Jubel im fast ausverkauften Haus, anscheinend hat es sich herumgesprochen, wie fantastisch Musik und Inszenierung sind.

Danke an alle Beteiligten!

Die Piraten von Penzance

Mittwoch, 15. Juli 2009
19:30 – 21:50 Uhr

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Operette, gigantisch

Heute wehte mal wieder der heiße Atem der Piraten durchs Gärtner und auf dem Dach 🙂

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Langsam gehen mir ja die Superlative aus und eigentlich könnte ich ja auf diesen, diesen, diesen und diesen Eintrag verweisen. Die Besetzung war die der Premiere mit Márta Kosztolányi als Edith.

Aber es ist doch immer wieder anders und diesmal war es die Perspektive: erstmals aus der ersten Reihe, ganz nah dran mit allem im Blickfeld. Da fallen mir doch immer wieder neue Details auf und ich bin wie immer schlichtweg hin und weg 🙂

Das ist genau meine Art von Humor und ich muss es mir unbedingt am Mittwoch nochmals anschauen, bevor es 10 Wochen auf Entzug geht.

Am Ende stecke ich wie immer im Dilemma: mein Verstand sagt mir, Klatschen ist unhöflich, während der Chor singt und das Orchester spielt. Und dann möchte ich doch glatt auch noch…im Takt…Hilfe Musikantenstadl, was kommt als nächstes, Schunkeln? Mein Herz sagt mir, Applaus, Applaus, Applaus!

Was tun?

Besonders lustig fand ich übrigens meinen Nachbarn, der sich ziemlich echauffiert hat über das im-Takt-Geklatsche, selbst aber bereits heftig zu klatschen begann, bevor das Orchester den letzten viertletzten Takt gespielt hat. Was ist nun schlimmer?

Danke an alle Beteiligten für einen sehr amüsanten Abend!

Die Piraten von Penzance

Sonntag, 12. Juli 2009
19:00 – 21:20 Uhr

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Matinée, melancholisch

Unter der Überschrift “Benjamin Britten und seine Zeitgenossen” interpretierte Ann Katrin Naidu excellent Lieder von Gabriel Fauré, Samuel Barber, Ernest Chausson und eben Benjamin Britten.  Neben eine Pianistin wurde sie teilweise auch von vier Mitgliedern der Münchner Philharmonikern begleitet. Moderiert wurde die Matinée von Sonja Westerbeck. Sie führte in die Lieder ein und übersetzte sie teilweise auch.

Mir haben alle Lieder sehr gut gefallen, am besten aber die von Britten. ich kann eigentlich gar nicht genau sagen, warum, das war alles Neuland für mich. Aber es war so schön präsentiert, dass ich mich sicher noch mehr mit dem Thema beschäftigen werde.

Matinée: Benjamin Britten

Sonntag, 12. Juli 2009
11:00 Uhr

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Musical, alternativ

Ich bedanke mich bei meiner ältesten Freundin I., dass sie ihre Geburtstagsfeier abgesagt hat und stattdessen mit mir ins Theater ging – es wäre uns ein sehr vergnüglicher Abend entgangen. Freudige Überraschung schon bei der Besetzung 🙂

Ich bin ja ein absoluter Fan von Mrs. Higgins. Susanne Heyng singt zwar nicht, aber es ist absolut köstlich, wie sie ihrem Sohn die trockenen Kommentare vor den Latz knallt.

Ansonsten eine schöne Ensembleleistung, angeführt von der immer hervorragenden Marianne Larsen. Besonders ins Auge gestochen ist mir heute Abend mal wieder der Chor, der mit seiner Spielfreude und seinen Tanzeinlagen sogar die Royals zum Mitwippen bringt *ggg*

Danke an alle Beteiligten für einen wunderbaren Abend!

My Fair Lady

Samstag, 11. Juli 2009
19:30 – 22:40 Uhr

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Oper, zu Tränen rührend

Das war sicher einer der ergreifendsten Abende, die ich bisher erlebt habe. Danke an Elaine Ortiz Arandes, die die Rolle der Butterfly so phantastisch gesungen und gespielt hat. Danke an den Rest, der seinen Teil zu einem unvergesslichen Abend beigetragen hat.

Madame Butterfly

Freitag, 10. Juli 2009
19:30 – 22:20 Uhr

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To-Do-Liste für die Taiwanreise – Update 10.07.2009

  • Flug buchen und Flugdaten an das taiwanesische Kulturbüro weiterleiten wegen der Abholung am Flughafen erledigt
  • Medizinisches abklären – Impfungen? heute mit einem wahren Impfmarathon begonnen, ich habe das ja im allgemeinen etwas vernachlässigt
  • Gastgeschenke besorgen
  • Reisepass auf Gültigkeit überprüfen noch bis 9/2012 gültig
  • Nachfragen wegen einer SIM-Karte für das taiwanesische Netz für das Netbook hier warte ich auf Rückmeldung meiner chinesischen Freundin in München, angeblich kann man SIM-Karten ohne Vertrag im 7/11 kaufen
  • Ein Lied und einen Tanz aussuchen, die Deutschland/Bayern repräsentieren und diese einstudieren (das ist der schlimmste Part!). Suggestions anyone?
  • Visitenkarten drucken Vorlage angefordert, muss nur noch auf mich abgeändert werden
  • Einen kurzen Abriss über Deutschland/Bayern und seine die Jugend-/Popkultur verfassen
  • NT$ besorgen
  • weiteren Kameraakku und SD-Karten besorgen erledigt
  • Bildbearbeitungsprogramm für das Netbook suchen und installieren (Linux! Eee PC! Horror!) das Bildbearbeitungsprogramm in der Kamera ist ausreichend, um die Bilder auf blogtaugliche Größe zu reduzieren, mehr wollte ich nicht
  • SUB nach Romanen, die in Taiwan spielen, durchforsten
  • Material über Taiwan durchsehen
  • Opernbesuch am einzigen freien Abend?
  • Freuen! Freuen! Freuen!

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Diva, bewundernswert

Die Opernsängerin Joyce di Donato nahm den Erfolgswunsch “Hals- und Beinbruch” etwas zu genau und brach sich in der Premiere des Barbiers im ROH das Wadenbein – im ersten Akt. Mit Hilfe einer Krücke brachte sie die Aufführung zu Ende und sang und spielte die zweite Vorstellung aus dem Rollstuhl heraus. Und nebenbei bloggt sie auch noch über das Ganze.

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