Gestern Abend war ich nach langer Zeit mal wieder in Carmen. Das Haus war bis auf den letzten Platz besetzt, das wird dieser schönen Inszenierung und der tollen Musik nur gerecht.
Mit dem Platz war ich anfangs nicht zufrieden, da der Stehplatz eine Stufe niedriger ist als der Rest, das Geländer aber gleich hoch und da kann sich ein Zwerg wie ich nicht richtig abstützen. Als ich mich damit aber arrangiert hatte, stellte ich fest, dass ich absolut freie Sicht auf die Bühne hatte und wirklich alles gesehen habe. Das nächste Mal bringe ich einfach ein Telefonbuch zum draufstellen mit (und einen Knebel für den Nebenmann).
Ich hatte mein Fernglas dabei und konnte somit dem Bühnengeschehen genauestens folgen, selbst die Punkte auf den Kostümen habe ich erkannt 😉
Adrian Xhema hatte ich bisher noch nicht in dieser Rolle gesehen, hat mir sehr gut gefallen. Ann Katrin Naidu war wieder eine wunderbare Carmen und auch Holger Ohlmann hat mich sehr beeindruckt. Auch der Rest des Ensembles, Chor und Orchester waren hervorragend. Einzig der Escamillo hat mir gar nicht zugesagt. Stimmlich schön, aber darstellerisch kommt er hat leider an den Escamillo der letzten Spielzeit überhaupt nicht ran. Bisher gab es nach der Arie im zweiten Akt Beifallsstürme. Diesmal nicht.
Danke an alle Beteiligten!
Staatstheater am Gärtnerplatz
Carmen
Opéra comique von Georges Bizet
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle von Prosper Mérimée
Deutsche Fassung von Walter Felsenstein
Freitag, 13. Februar 2009
19.00 – 22.20 Uhr
Heute gab es eine Matinee begleitend zur derzeitigen Inszenierung des Zaren Saltan. Neben von Thomas Peters passend zu jedem Stück sehr gut gelesenen Märchen bildete der “Hummelflug” den roten Faden. Er wurde mit vier verschiedenen Soloinstrumenten – Flöte, Klarinette, Fagott und Violoncello – und Klavier vorgetragen. Alle waren für sich toll, wobei das Fagott wohl noch am nähsten an das Brummen der Hummel kommt. Interessant wäre noch gewesen, wie alle fünf Instrumente zusammen klingen.
Das schöne an diesen Matineen sind die Entdeckungen. Zwar habe ich Ruslan und Ljudmila schon auf meinem Wunschzettel, aber nach dem heutigen Vormittag steht für mich fest, dass die CD schnellstens her muss. “Rezitativ und Romanze der Gorislava”, sehr schön vorgetragen von Sigrid Plundrich, ging zwar nicht direkt ins Ohr, dafür aber das “Rondo des Farlaff” (Waräger musste ich erst mal googeln), gesungen von Holger Ohlmann, der mir heute ausnehmend gut gefallen hat. Ihn würde ich gerne mal an einem Liederabend erleben.
Christina Gerstberger und Peter Sonn glänzten jeweils mit Arien aus “Snjegurotschka” und “Sadko”, das absolute Highlight war jedoch die Arie des Zaren Saltan von Gary Martin. “Herzerweichend”, meinte meine Nachbarin, und das traf es ziemlich gut.
Danke an alle Beteiligten!
Russlands musikalische Märchenwelt
Ein musikalisch-literarisches Programm mit Oleg Ptashnikov und Solisten
Sonntag, 01. Februar 2009
11.00 Uhr
Beim Rossini-Blog wurde ich darauf aufmerksam und es lohnt sich bei youtube mal nach Luzatti zu suchen: nicht nur dass ich mich sogleich unsterblich in die Musik verliebt habe, die Umsetzung als Cartoon ist einfach absolut genial.
Heute hatte ich eine Führung durch das Staatstheater am Gärtnerplatz mit anschließendem Opernbesuch organisiert. Die Führung war toll, informativ und umfassend. Ein echter Blick hinter die Kulissen. Es war unkompliziert zu organisieren und kann ich jedem Operenthusiasten nur empfehlen.
Die von mir mittlerweile gefürchteten drei Worte standen mal wieder im Spielplan, wieder hieß es Abschied nehmen von einer lieb gewonnenen Inszenierung. Meiner Gruppe hat es jedenfalls ausgezeichnet gefallen, ich hatte mir ja schließlich auch Gedanken bei der Auswahl des Stückes gemacht. Es waren einige dabei, die noch nie im Theater meines Vertrauens waren, aber der ein oder andere wird sicher zurückkommen. Damit habe ich mein Ziel ja schon erreicht. Als nächstes schleife ich die Musikschule in den Zaren mit.
Heute Abend gab es besondere Schmankerl. Alle gaben ihr Bestes (das Orchester manchmal etwas zu viel davon), es war wieder sehr witzig und es wurden diesmal beide Enden gespielt. Erst der rote, moralische, gnädigere Schluss, bei dem Fra Diavolo einfach abgeführt wurde und dann als Krönung den unmoralischen, grünen aber Lady Pamela beinhaltenden Schluss noch oben drauf. Das war schon etwas ganz Besonderes! Ab heute müssen die Bilder in meinem Kopf entstehen, wenn ich die Aufnahme von Fra Diavolo höre, aber da sind sie ganz fest verankert.
Danke an alle Beteiligten, ich bin gerade ziemlich traurig.
Staatstheater am Gärtnerplatz
Fra Diavolo
oder Das Gasthaus in Terracina
Opéra-comique in drei Akten von Daniel Francois Esprit Auber
Dichtung von Eugène Scribe
Deutsche Fassung von Ulrich Peters
Dienstag, 27. Januar 2009
19.30 – 21.55 Uhr
Nachtrag: manchmal bin ich auch einfach doof. Jetzt habe ich mir seit mehr als einem halben Jahr den Kopf zerbrochen, wer der französisch aussehende Herr in der obersten Reihe ist, dabei hätte ich einfach nur das Programmheft aufmerksam lesen müssen: es ist natürlich Cartouche. Ich hab noch viel zu lernen!
Es landen immer wieder Hilfesuchende hier, die die Antwort auf ihre Frage vielleicht nicht sofort finden, deshalb hier eine kleine Zusammenstellung:
fatal revenant auf deutsch
Keine Ahnung, aber danke, dadurch habe ich gemerkt, dass mir noch “Runes of the Earth” fehlt.
singspiele über farben
bzw.
singspiel mit farben
Ich kenne nur eines:
Grün ist die Blume!
Und ist blau die Schärpe nicht?
Na, wer kommt drauf?
die geschichte über madame tousse londoner museum
Ist in eben diesem Etablissement zu finden.
2. januar 2009 flamingo hochzeit
Da weiß ich nun wirklich nicht, was damit gemeint sein könnte, aber sonst wohl auch keiner.
missetäter, hochverräter
Kann man hier leider nicht nachschlagen:
loriot opernführer + die lustigen weiber von windsor
faschingskostüm dirndl übergröße
Bei den ersten beiden kann ich leider überhaupt nicht weiterhelfen und leiden kann ich sie alle drei nicht.
gärtnerplatz 3 rang links
Ja, den gibt es. Ich persönlich sitze aber lieber rechts.
grillen orchester
Die Kontrabässe sind bestimmt zäh, oder?
“staatstheater am gärtnerplatz” gute sicht
Kommt drauf an, wo man sitzt.
“der geliebte der mutter” beschreibung der figuren
Nein, ich mache Deine Hausaufgaben nicht.
blanke busen im wald
Zum FKK-Blog bitte hier lang. Ich hab die Url auch nur geringfügig verändert.
psychedelische bettwäsche
Tut mir leid, die habe ich alle entsorgt. Die braun-orangen Kreise haben sich immer gegenläufig gedreht, davon ist mir regelmäßig schlecht geworden.
tanja küntzel: säulen der ewigkeit
Abgesehen davon, dass diese sehr sympathische Schriftstellerin wie ein ehemaliger Aussenminister von uns heisst, kann ich dieses Buch sehr empfehlen.
was kann ich aus dem buch das giftige herz lernen von virginia doyle
Wie man jemandem mit einem Lebkuchenherz vergiftet?
wie sieht man vom 3. rang im gärtnerplatztheater
Am besten nach unten.
amazon+greatexpectation+charls dicksen
Ich sitze gerade auf meinen Händen.
sexy baritones
Sprechen Sie bitte lauter, ich kann Sie so schlecht verstehen.
friedhofsführer ludwigsburg
Der liegt hier noch irgendwo.
Was ich schon immer mal sagen wollte: ich freue mich über jeden Kommentar! Es ist auch ganz einfach und tut gar nicht weh: der Klick auf “Der erste Gedanke dazu” bzw. “X Gedanken dazu” führt zum Kommentarfeld.
Everything You Never Knew About Opera for Buffs and Bluffers
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten Verlag: Cyan Books (5. November 2007) Sprache: Englisch ISBN-10: 1905736282 ISBN-13: 978-1905736287 Größe:17,8 x 11,4 x 2,4 cm
Synopsis (von amazon)
You might know Bellini from Puccini, Bizet from Britten, even Shaposhnikov from Shostakovich but can you name the ten opera plots in which a goat features heavily? Opera buffs as well as fans of the Muppet opera (Pigoletto, of course) will be entertained (and possibly educated) by this varied and engaging compendium of facts, figures, trivia, statistics, stories and quotations from the colourful world of opera. This is a miscellany of the madness, with operatic proportions of wit and wisdom (includes Puccini’s recipe for cooking beans, and Rossini’s tips on recycling), the valuable knowledge contained in this little book will confound, delight and amaze even the most hardened Glydebourne-goer.
Entdeckt habe ich dieses kleine Büchlein im Shop des Royal Opera House und in die Oper hat es mich seitdem immer begleitet. Es wurde wohl noch nicht übersetzt. Es passt ideal in die Handtasche als kleiner Pausenfüller zwischendurch, da es in kleinste Abschnitte unterteilt ist. Einen festen Bestandteil bilden die vierzig Kurzzusammenfassungen von Opern unter dem Titel “Lost the plot”. Diese sind witzig zu lesen, wobei manche ihren Humor auch aus der doch arg verkürzten Darstellung ziehen.
Ansonsten gibt es viele nette, kleine Häppchen aus der Welt der Oper, serviert bunt gemixt und nie langweilig. Wer sich im Zusammenhang mit dieser höchsten Kunstform unterhalten lassen will, ist mit diesem Büchlein gut beraten.
Der einzige, für mich ziemlich störende Punkt, ist ein sehr schlampiges Lektorat, was Wörter in deutscher Sprache angeht – bei den anderen Opernsprachen Italienisch und Französisch kann ich es nicht beurteilen, aber mir ist auf den ersten Blick nichts aufgefallen. Manchmal hat man den Eindruck, das hat jemand geschrieben, der das Wort gar nicht kennt, manchmal sind es einfach nur Tippfehler, die im großen Stil nicht ausgebessert wurden. Schade, ohne diesen Makel wäre es wirklich ausgezeichnete Unterhaltung gewesen.
Mein Fazit:
Wenn die Fehler in der nächsten Auflage ausgebessert werden, kann ich diese Buch jedem Opernfan ans Herz legen.
Mächtig sind sie, die Bilder dieser Oper. Und bei fast allen überwältigenden Szenen ist der Chor im Spiel. Besonders das Ende des ersten Aktes, der mir heute eine veritable Gänsehaut beschert hat.
doch Du mordest Deinen Sohn
Gottes Strafe sei Dein Lohn
Wenn Elaine Ortiz Arandes das singt, spüre ich den ganze Schmerz der Mutter. Wunderschön auch die Passage, die mit dem Cello unterlegt ist. Weiter gehts am Ende des zweiten Akt, der vor Freude nur so überschäumt und bis ins kleinste Detail den Kontrapunkt zum Ende des ersten Aktes bildet. Und beim Hummelflug habe ich diesmal einfach die Augen geschlossen und versucht, das Gelächter meiner Sitznachbarn zu ignorieren.
Gary Martin, den ich als Zaren schon vermisst hatte, lieferte wieder eine sehr überzeugende Wandlung vom leicht reizbarem zum reuigen Ehemann und Vater.
Insgesamt ein toller Abend, der beim Publikum Begeisterungsstürme entfachte. Danke an alle Mitwirkenden!
Irgendwie habe ich das Gefühl, bei jedem mal Ansehen ziehe ich eine weitere Haut ab. Wieviel Mal noch, bis ich zum Kern vordringe. Heute das erste Mal aus dem 2. Rang gesehen, das verändert die Perspektive enorm. Leider ist die etwas hochgestellte Drehbühne ein Sichthindernis im Parkett, so habe ich einige Sachen heute zum ersten Mal gesehen, im Prinzip alles, was sich auf der Hinterbühne abgespielt hat. Aber dort oben ist man sooo weit weg, seufz.
Das Highlight heute war natürlich wieder Stefan Sevenich, aber auch Christian Hübner wirkte hier oben irgendwie noch kraftvoller als von unten. Florian Simson erstaunt mich immer wieder, wie er noch singen kann, wenn er einen ausgewachsenen Mann rumschleppt.
Insgesamt wieder ein sehr schöner Abend, der nur einen kleinen Makel hatte: vor der Pause war es oben sehr warm, darauf war ich eingerichtet. Aber dass es nach der Pause richtig kalt war, das hat mir doch arg zugesetzt.
Staatstheater am Gärtnerplatz
Die Hochzeit des Figaro
Le Nozze di Figaro
Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Lorenzo da Ponte nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
Deutsche Fassung von Bettina Bartz und Werner Hintze
Dienstag, 20. Januar 2009
19.00 – 22.30 Uhr
es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr ein anderer Platz die Sichtweise auf eine Aufführung verändert. Heute sass ich zum ersten Mal im Parkett und wieder ist ein Puzzleteilchen an seinen Platz gefallen. Die Szene in der weißen Stadt ist das genaue Spiegelbild der vorherigen in der Zarenstadt, sogar von den musikalischen Motiven her.
Im Parkett merkt man auch erst, wie gewaltig die Bilder sind. Sie wirken jedenfalls noch lange nach. Genauso wie die Musik, die sich in meinen Kopf eingeschlichen hat. Es sind aber seltsamerweise nur die Chorszenen, die ich mit meinem geistigen Ohr höre.
Sandra Moon hat mir heute Abend sehr gut gefallen, ebenso wie Rita Kapfhammer. Nur mit der Hummel bin ich nicht glücklich. Wir werden einfach keine Freunde. Ob sich die Regisseurin vorgestellt hat, wie es ist, wenn man sowieso schon umgeben ist von Leuten, die eine Opernaufführung mit ihrem heimischen Fernseher verwechseln und alles und jedes in ungezügelter Lautstärke kommentieren und dann kommt diese Hummel auf die Bühne? Das Geschnatter wollte kein Ende nehmen. Hört da überhaupt noch irgendjemand auf die Musik? Ich finde das wirklich extrem unpassend. Man hätte die Hummel doch auch projezieren können, schliesslich hat man zwischendurch ja auch diese unglaublich schönen Wellen- und Himmelprojektionen.
Aber die restlichen 90 Minuten waren wirklich klasse.
Heute mal links gesessen und viel Neues gesehen. Die Musik war wie immer sehr mitreissend und schwungvoll. Die Chorszenen gefallen mir immer sehr gut, und auch einen meiner zwei Kritikpunkt habe ich heute ausgeräumt: eine Freundin wies mich darauf hin, dass Schwäne nun mal Watschelfüße haben. Und schon passen die Gummistiefel auch zum Schwan.
Aber über den Flug der Hummel werde ich wohl nie hinwegkommen. Die Zuschauer sollen die Leistung des Orchesters würdigen, meinetwegen auch mit Zwischenapplaus, aber ein “Super”, der drollig auf der Bühne tanzt, stiehlt den Musikern die Show. Das gefällt mir nicht. Wobei ich natürlich allen Statisten ihren verdienten Beifall gönne, bitte nicht missverstehen. Nur halt gerade nicht an dieser Stelle.
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