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Corinna Klimek am 8. Juli 2009 23:12 Leider war heute der einzige Termin, an dem ich mir die Kinderoper “Arche Noah” ansehen konnte. Das ist rückblickend sehr schade, denn die Aufführung hätte durchaus noch einen zweiten oder dritten Blick verdient gehabt.
Bereits vor dem eigentlichen Beginn wird ein Film auf den eisernen Vorhang projiziert. Man sieht die Mitwirkenden beim Casting und beim Proben. Das vermittelt gleich einen schönen Eindruck mir welcher Ernsthaftigkeit, aber auch mit welchem Spaß die Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums bei der Sache sind.
Beeindruckend ist für mich an dieser Inszenierung vor allem, mit welcher Schlichtheit hier doch ein sehr großer Effekt erzielt wird. Am allerbesten hat mir ja die Umsetzung des Wassers gefallen. Das war wirklich sehr gelungen. Aber auch das restliche , mit wenig Mitteln gut visualisierte Bühnenbild und die Kostüme waren sehr passend und haben die Musik genauso wie die Personenführung optimal unterstützt.
Unter den Schülern war für mich Gott herausragend, obwohl sie als Einzige nicht gesungen hat, aber dieses rhythmische Sprechen war sicher nicht einfacher. Stefan Sevenich zeigte sich hier als Noah ernster als sonst, aber auch das kann er gut. In Ensembles war seine Stimme immer gut herauszuhören, ohne die anderen zu übertönen. Auch Rita Kapfhammer, war, wie schon so oft, ohne Makel.
Die Musik hatte etwas sehr kirchliches an sich, die drei Choräle hätten auch jede Messe bereichert, aber schließlich handelt es sich hierbei auch um ein biblisches Thema.
Insgesamt eine tolle Ensembleleistung, auch das Orchester steuerte seinen Teil dazu bei, das überwiegend junge Publikum zu begeistern. Der Applaus war dementsprechend langanhaltend.
Arche Noah
Mittwoch, 8. Juli 2009
18:00 – 19:00 Uhr
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Corinna Klimek am 5. Juli 2009 00:19 Für mich heute beides zum ersten Mal: zum ersten Mal überhaupt Madame Butterfly und zum ersten Mal im Theater meines Vertrauens.
Bereits an der Eingangstreppe begrüßt mich eine goldene, winkende Katze, die mir vage bekannt vorkommt. Die Inszenierung überträgt die Handlung in das Japan der Gegenwart und ist unglaublich gut gelungen. Die Freunde sind Cosplayer, wobei ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich keinen einzigen erkannt habe. Besonders interessant finde ich, dass das Cosplay auch eine erotische Komponente hat. Amerikanische Attribute werden geschickt eingesetzt, und wie sich Butterfly aus ihrem Kokon befreit, ist sagenhaft.
Der Schluss ist sehr emotional und das ist der Verdienst der großartigen Elaine Ortiz Arandes. Aber auch ausnahmslos alle anderen haben mir in ihren Rollen sehr gut gefallen. Adrian Xhema ist toll als Pinkerton, ebenso wie Sonja Leutwyler als Suzuki und Florian Simson als Goro. Er hat mir vor allem zusätzlich noch darstellerisch sehr gut gefallen. Johannes Wiedecke legte einen fulminanten Kurzauftritt als Bonze hin. Torsten Frisch kannte ich noch nicht, sein Sharpless hat mir zugeagt. Komplettiert wurde das excellente Ensemble durch Frances Lucey, Dirk Lohr, Martin Hausberg, Rotraut Arnold und einige Chorsolisten und natürlich den Chor an sich. Auch das Orchester unter David Stahl war bestens aufgelegt. Das ist nochmal ein echtes Highlight, bevor die traurige Gärtnerlose Zeit anbricht.
Zur Pause war ich noch ziemlich aufgebracht, weil die letzten Takte bereits im Applaus untergingen. Leute, das Stück ist vorbei, wenn der Dirigent seinen Taktstock ablegt und nicht, wenn der Vorhang sich langsam schließt! Am Ende konnten sich wenigstens die Ich-klatsche-aber-als-Erster so lange zurückhalten, bis der letzte Ton einigermaßen verklungen war. Ich musste noch einen Moment innehalten, zu sehr hatte mich das Gesehene ergriffen. Tosender Applaus für alle Beteiligten.
Danke für einen wunderbaren Abend!
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Corinna Klimek am 25. Juni 2009 17:55 Broschiert: 243 Seiten
Verlag: Rotbuch Verlag (1996)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3880224250
ISBN-13: 978-3880224254
Größe: 18,9 x 10,9 x 2,2 cm
[openbook booknumber="9783880224254" displayoptions="1" hidelibrary="true"]
Kurzbeschreibung (von amazon)
Die Frankfurter Oper steht in Flammen und mit ihr Wagners Untergangsepos vom “Ring des Nibelungen”. Jahre später wagt man einen Neubeginn mit dem Ensemble von damals. Doch den engagierten Regisseur Alexander Raven und die kühle Dramaturgin Cora Sterneck verbindet mehr als die gemeinsame Arbeit. Aus ihrer einst flammenden Leidenschaft ist eine schwelende Ruine geworden, die erneut ihre Opfer fordert.
Über die Autorin
Link zur Wikipedia-Seite
Meine Meinung:
Kriminalroman? Eher nicht. Die Aufklärung, wer die Frankfurter Oper angezündet hat, passiert nebenbei. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungen der Beteiligten der Inszenierung des Rings. Für Theaterinteressierte ganz spannend zu lesen, wenn man natürlich auch nicht alles für bare Münze nehmen sollte. Ich gestehe, die Anspielungen, die sich auf den Ring selbst bezogen, sind vermutlich spurlos an mir vorbei gegangen, da ich diesen nur aus der Kurzfassung von Loriots Opernführer kenne. Sprachlich aber sehr fein, liest sich das Buch gut in kurzer Zeit weg.
Mein Fazit:
Ich habe noch ein Buch der Autorin auf dem SUB und werde mir erst danach ein Urteil bilden, ob ich noch eines lesen möchte.
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Corinna Klimek am 24. Juni 2009 01:15 Heute gab es die zweite Vorstellung von Death in Venice am Theater meines Vertrauens. Nachdem ich bei der Premiere die Einführung versäumt hatte, war das heute natürlich Pflichtprogramm. Frau Westerbeck macht das sehr gut, nicht zu ausführlich, aber sie geht auf alle wesentlichen Aspekte ausreichend ein.
Der Platz heute war eher dazu geeignet in den Orchestergraben zu schauen als auf die Bühne. Zwar befindet sich der Raum, in dem sich Aschenbach zurückzieht rechts, aber es spielt sich doch sehr viel links von der Mitte ab, so dass ich teilweise eher einen Hörerplatz hatte. Schade war es um die Tanzszenen, die sind mir fast völlig abgegangen. Dafür konnte ich mich bei anderen Szenen wie zum Beispiel der im Reisebüro ganz auf die Stimmen konzentrieren, das hat auch was.
Ein paar neue Details habe ich natürlich auch entdeckt: das gelbe Zeugs am Rande der Bühne nach der Spiele-Szene ist tatsächlich Sand und kein Lichteffekt. Nicht nur die Erdbeerverkäuferin verfällt im Laufe des Stückes, sondern auch die Familie von Tadzio und einige aus dem Chor. So setzt sich der Zersetzungsprozess nicht nur im Bühnenbild, sondern auch in den Kostümen fort.
Was sich mir nicht erschlossen hat, ist die Pietà-artige Szenerie im zweiten Akt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Insgesamt wäre ich heute noch gerne etwas länger ergriffen gewesen, bevor der Applaus einsetzt. Es wurde zwar der letzte Ton abgewartet, aber irgendwie hat Mucksmäuschenstille in einem total dunklen Haus auch was für sich.
Am Ende großer, berechtigter Jubel für Hans-Jürgen Schöpflin, Gary Martin, Holger Ohlmann, Yosemeh Adjei, Florian Simson, Daniel Fiolka, Robert Sellier, Sibylla Duffe, Frances Lucey, die Chor-Solisten, dem Chor, dem Extraballett, den beiden Tänzern von der Heinz-Bosl-Stiftung und dem Orchester unter David Stahl.
Weitere Kritiken finden sich hier und hier.
Death in Venice (Tod in Venedig)
Dienstag, 23. Juni 2009
19:30 – 22:00 Uhr
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Corinna Klimek am 21. Juni 2009 21:11 Manchmal sollte ich vielleicht schon noch mal gründlich nachdenken, bevor ich einen Beitrag absende.
Jedenfalls ist mir heute morgen ein kompletter Bereich völlig durch die Lappen gegangen, der mir sehr, sehr gut gefallen hat: das Ballett. Und das mir als eingefleischtem Tanz-Muffel! Der klassische Tanz ist wunderbar, natürlich und so zwingend passend. Vielleicht sollte ich mich doch mal an ein Stück wagen.
Mittlerweile sind die ersten Kritiken online. Sehr gut, auch die gedruckte in der tz, wie es nach diesem Abend nicht anders zu erwarten war.
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Corinna Klimek am 15. Juni 2009 00:19 Heute vormittag war die Einführung für die letzte Premiere dieser Spielzeit, wenn man vom Schulprojekt “Arche Noah” mal absieht. Ich war ja etwas skeptisch, mit der Aufnahme, die ich mir zur Vorbereitung gekauft hatte, kann ich nicht wirklich etwas anfangen.
Aber es ist halt doch was ganz anderes, wenn die Stücke live präsentiert werden. Die Dramaturgin Sonja Westerbeck führte in das Werk ein und Chefdirigent David Stahl ergänzte seine Sicht auf die Oper. Danach präsentierte Hans Jürgen Schöpflin, der den Schriftsteller Aschenbach singen wird, den inneren Monolog während der Überfahrt mit der Gondel und das hat mir schon sehr gut gefallen, genauso wie die Szene beim Friseur mit Gary Martin und die Szene im Reisebüro mit Holger Ohlmann. Das Englisch der letzten beiden ist akzentfrei und sehr gut verständlich, aber das ist ja auch nicht weiter verwunderlich. Ich bin gespannt, wie der Gesamteindruck ist, ich hoffe doch sehr, dass ich nicht auf die Übertitel angewiesen bin.
Ebenfalls interessante Beiträge kamen von Immo Karaman, Fabian Posca und besonders Kaspar Zwimpfer, wobei sich mir doch nicht ganz erschlossen hat, warum Venedig auberginefarben ist. Aber das lerne ich bestimmt noch.
Zum Schluss gab es noch einige musikalische Motive, erläutert von David Stahl, dargeboten von dem wie immer excellenten Andreas Puhani. Es gab auch Bilder des Bühnenbilds und der Kostümentwürfe zu sehen, so dass ich mir einen sehr guten ersten Eindruck verschaffen konnte. Insgesamt eine hochinteressante Veranstaltung, die trotz des schönen Wetters sehr gut besucht war. Ich bin schon sehr gespannt auf die Premiere.
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Corinna Klimek am 6. Juni 2009 23:50 Ach, war das schön! Gesehen habe ich zwar nicht viel, weil ich ganz extrem links sass und sich einfach ganz viel links von der Mitte abspielt. Aber das, was ich gesehen habe, war dafür umso intensiver, weil näher.
Bei zwei Szenen musste ich heute die Tränen unterdrücken: einmal wie Elaine Ortiz Arandes als Miltrissa auf dem Fass steht, diese Melodie, die mit dem Cello beginnt und von der Violine aufgenommen wird, ist einfach so ergreifend! Und dann natürlich die Arie des Zaren Saltan, gesungen von Gary Martin.
Stark natürlich auch wieder die Szenen, in denen die weiße Stadt auftaucht und in denen die sieben Helden besungen werden. Eigentlich gibt es fast nichts, was mir an dieser Oper in dieser Inszenierung nicht gefällt. Treue Leser wissen, nur die Hummel regt mich jedesmal wieder auf.
Danke an alle Beteiligten für einen tief bewegenden Abend!
Das Märchen vom Zaren Saltan
Samstag, 06. Juni 2009
19.30 – 22.00 Uhr
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Corinna Klimek am 23. Mai 2009 07:58 Es entwickelt sich gerade nach dem witzigen Zusammenfassen von Opern-Librettis in 140 Zeichen eine neue Idee auf Twitter: Opera-Sequels! Da musste ich doch gleich mal meine Fortsetzung von Fra Diavolo anbringen *ggg*
Living hell – my life with Lady Pamela on the road
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Corinna Klimek am 20. Mai 2009 23:34 Tut mir leid, ich muss zuerst meinen Frust los werden, bevor ich zu den schönen Teilen komme. Das habe ich schon im Deutschunterricht bei der Erörterung gelernt: das, was im Gedächtnis bleiben soll, kommt zum Schluss.
Es hätte der perfekte Abend werden können, wenn nicht, wenn nicht … die Mitzuschauer gewesen wären. Rechts von mir wurde ständig gebrabbelt, irgendeine östliche Sprache, von links landete abwechselnd die nicht an der Garderobe abgegebene Jacke in meinem Schoss oder derjenige benötigte dringend ein Taschentuch. Auch von hinten wurde fleißig kommentiert und, besonders originell, fotografiert mit dem Original-Iphone-Kamera-Verschlusston deutlich hörbar an mehreren Stellen. Nach der Vorstellung darauf angesprochen, hatte der junge Mann auch noch eine unverschämte Antwort parat.
Doch genug davon. Obwohl, etwas Trauriges gab es noch: zlM, mal wieder. Leider habe ich das Stück zu spät für mich entdeckt. Heute sprudelte es wie eine Quelle. Seltsam, ich habe immer Wasser-Assoziationen bei dieser Musik.
Am Anfang hatte ich etwas Probleme mit der Textverständlichkeit, das legte sich aber im Laufe des Stückes. Ansonsten war alles genial heute: die Tänzer, die das Fließende der Musik ideal visualisierten, das Orchester unter David Stahl in Höchstform, ein Ensemble, das nicht nur sang, sondern die Emotionen hinter den Tönen lebte. Holger Ohlmann stand die Angst förmlich ins Gesicht geschrieben und Julian Kumpusch und Ann Katrin Naidu vermittelten sehr berührende, tiefgehende Momente.
Danke an alle Beteiligten jenseits des Zuschauerraumes für einen wirklich emotionalen, bemerkenswerten, nachwirkenden Abend!
Staatstheater am Gärtnerplatz
Die Schöne und das Biest
Mittwoch, 20. Mai 2009
19.30 – 21.10 Uhr
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Corinna Klimek am 17. Mai 2009 23:45 Was doch ein Platz so ausmachen kann: heute war die Perspektive eine ganz neue und mein musikalischer Fokus hat sich auch leicht verschoben. Es waren vor allem die Melodien im zweiten Akt, die es mir angetan hatten. Wobei die “Kanzonette vom Winde” von Sandra Moon und Christina Gerstberger auch immer wieder schön ist und Holger Ohlmann nach “Ach, öffnet Eure Augen” zurecht mit Bravo-Rufen bedacht wurde. Rita Kapfhammer als war als Marzellina wieder umwerfend und Gary Martin als Graf ist sowieso eine Klasse für sich. Christian Hübner, Jörg Simon, Mario Podrecnik, Talia Or und die herausragende Susanne Kreusch als Cherubino komplettierten das wie immer excellente Ensemble. Der Chor war wie immer beeindruckend und spielfreudig 😉
Danke für einen tollen Abend!
Staatstheater am Gärtnerplatz
Die Hochzeit des Figaro
Sonntag, 17. Mai 2009
19.00 – 22.30 Uhr
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