Kategorien

Operette, Glück bringend

Ist es nicht phänomenal, dass ich auch beim 13. Mal ansehen noch etwas Neues entdecke? Den Gesichtsausdruck der Mädchen, wenn Mabel anfängt zu singen, habe ich noch nie vorher bemerkt.

Und es gibt tatsächlich auch noch andere, die schon eine zweistellige Anzahl an Vorstellungen gesehen haben. Und alle sagen das Gleiche: man kommt heraus und hat gute Laune. Und das ist in meinen Augen genauso viel wert und möglicherweise schwieriger zu Erreichen wie das Hervorrufen von Emotionen bei einer ernsten Oper.

Danke an alle Beteiligten für einen heiteren, ausgelassenen, einfach schönen Abend!

Die Piraten von Penzance

Mittwoch, 4. November 2009
19:30 – 21:50 Uhr

Ähnliche Artikel

Musical, traumhaft

Schön, dass auch bei dieser Vorstellung die Steinstraße ins Theater führte, so wird man als Besucher schon beim Betreten in das Zauberreich entführt.

Am liebsten schaue ich mir die zweite Vorstellung ja aus einer anderen Perspektive an. So sehe ich Sachen, die mir beim ersten Mal entgangengen sind, wie hier zum Beispiel große Teile des Bühnenbildes. Es passt sich unaufdringlich den vielen verschiedenen Szenen an und lässt Freiräume für die eigene Fantasie. Und hier muss ich leider auch eine ernstzunehmende Warnung aussprechen: wem diese als Erwachsener abhanden gekommen ist, wer keinen Spass haben WILL, wem ein F*rz quersitzt, der bleibe besser zu Hause. Bevor er auch noch denjenigen den Spass verdirbt, die mit offenen Augen und Herzen in das schönste Theater Münchens kommen.

Auch die Alternativbesetzung kann sich sehen lassen: Sibylla Duffe ist manchmal eine komische, manchmal eine berührende, aber immer eine sehr gute Dorothy. Marianne Larsen zeigt ihre vielfältigen Talente in den Rollen der Tante Em und der guten Hexe Glinda und Cornel Frey und Gunter Sonneson glänzten als Blechmann und Löwe. Die übrigen Protagonisten Oliver Bode, Thomas Peters, Ulrike Dostal und Moritz Cunow waren ja aus der Premiere noch in bester Erinnerung.

Der Chor war mal wieder hinreißend, ich musste mir die Augen reiben und zweimal ins Programmheft schauen – nein, das ist kein Extraballett! Auch das Orchester unter der Leitung von Liviu Petcu spielte wieder klasse und mittlerweile gelingt es mir sogar, mich so weit auf die Musik zu konzentrieren, dass ich verschiedene Motive heraushöre.

Am Ende wieder großer Jubel, denn diese Inszenierung gefällt denen, für die sie gemacht ist: den Familien. Und mir 😉

Der Zauberer von Oz

Dienstag, 3. November 2009
18:00 – 20:20 Uhr

Ähnliche Artikel

Enzyklopädie, vielfältig

Aus Anlass des Gedenktages Allerseelen gab es eine Extraausgabe der Reihe “Unmögliche Enzyklopädie”. Im Gegensatz zu den bisher von mir besuchten Veranstaltungen, die immer an einem der Öffentlichkeit nicht frei zugänglichen Ort stattfanden, war diesmal das Vorderhaus des Nationaltheaters als Spielort ausersehen.

Beim Betreten des Hauses wurde einem ein sehr umfangreiches Programm mit Lageplänen in die Hand gedrückt. Es gab nämlich viele verschiedene Programmpunkte, die man im halbstündigen Wechsel besuchen konnte und die an teilweise sehr ungewöhnlichen Orten stattfanden.

Nachdem zu Beginn ein Blechbläserquintett ein kurzes Stück spielte, sang der Bariton Todd Boyce “Spossente Spirto” aus Monteverdis “L’Orfeo”, beides im Eingangsfoyer, das sich durch eine überraschend gute Akustik auszeichnete.

Als ersten Programmpunkt hatte ich mir “3 Gesang” von und mit Ruth Geiersberger und Martina Koppelstetter ausgesucht. Ihre Gesänge und Rezitative waren pointiert und regten zum Nachdenken an. Sie hatten sich als Schauplatz das Treppenhaus zum Ausgang Maximilianstraße ausgesucht, auch hier wieder tolle Klangeffekte.

Weiter gings in den Königssaal, wo Anaik Morel Lieder von Schubert, Duparc, Berlioz und Strauss vortrug. Ihre fantastische  Interpretation des “Erlkönig” wird mir sicher lange im Gedächtnis bleiben.

Zum nächsten Programmpunkt musste ich ins Untergeschoß, wo “Verblichenen Stimmen” gedacht wurde, um schliesslich als Letztes in der Damentoilette noch einen Vortrag über Schatten und Spiegelbilder, natürlich garniert mit Beispielen aus “Frau ohne Schatten” und “Hoffmanns Erzählungen”, zu hören. Man konnte den Abend dann noch bei Mariachi-Musik und einem “Allerseelenschmaus” im Eingangsfoyer ausklingen lassen, das habe ich mir jedoch geschenkt, weil es eh schon ziemlich spät war und es im Nationaltheater teilweise empfindlich zog.

Trotzdem ein gelungener Abend, der sicherlich sehr aufwändig in der Vorbereitung war. Schön, dass sich die Staatsoper auch Zeit für diese Dinge nimmt.

Ähnliche Artikel

Musical, verzaubernd

Der gelbe Ziegelsteinweg führte passenderweise diesmal statt dem roten Teppich ins Theater, dem Ort, an dem Kinderaugen groß und Träume wahr werden.

So waren es denn auch überwiegend Familien mit Kindern, die die gestrigen Premiere besuchten und auf sie ist die Inszenierung auch zugeschnitten, aber auch Besucher ohne Anhang kommen voll auf ihre Kosten. Die Kinder werden mit farbenprächtigen und fantasievollen Kostümen (meine persönlichen Favoriten sind die Krähen) und einer hinreissend erzählten und gesungenen Geschichte in Spannung gehalten und die Älteren dürfen sich zusätzlich noch über den ein oder anderen “erwachsenen” Regieeinfall freuen. Das Programmheft ist liebevoll und aufwändig gestaltet, aber dennoch nicht teurer als bei den Kinderstücken üblich.

Wieder zeigt das Theater meines Vertrauens, wie ernst es sein Zielbild nimmt, Musiktheater für Kinder sinnlich greifbar zu machen. Dass hier Kinder als Publikum ernst genommen werden, merkt man in jeder Minute dieser Inszenierung, die Holger Seitz wieder prächtig hinbekommen hat. Nicht nur die Solisten zeigen, dass sie auch in der Sparte Musical top sind, auch der Chor demonstriert mal wieder seine unglaubliche Vielfältigkeit und singt und spielt nicht nur ganz ausgezeichnet, sondern tanzt auch noch begeisternd nach der tollen Choreographie von Fiona Copley.
Oliver Bode und Rotraut Arnold zeigen sich vielseitig in ihren verschiedenen Rollen, Milica Jovanovic verkörpert die Dorothy perfekt, sowohl in musikalisch wie auch im Ausdruck. Ihre Freunde, die scheinbar hirnlose Vogelscheuche, der Blechmann ohne Herz und der mutlose Löwe sind durch Thomas Peters, Mario Podrečnik und Dirk Lohr bis ins kleinste Bewegungsdetail fantastisch erarbeitet und begeistern zudem noch durch tollen Gesang. Ulrike Dostal zeigte einmal mehr, wie wandlungsfähig sie ist: am Abend zuvor schwärmte sie noch von Meerjungfrauen und in diesem Stück ist sie eine sensationell dämonische Hexe. Ach ja, und Toto: die Darstellung des Hundes, erst durch eine Handpuppe, dann durch Moritz Cunow – super! Das Timing war klasse, die Bewegungen, einfach alles!

Einen großen Anteil am Erfolg des Stückes hat natürlich auch das Orchester unter seinem sehr engagierten Leiter Liviu Petcu. Das ist schon einzigartig, wie die Töne aus dem Orchestergraben aufsteigen und das Bühnengeschehen unterstreichen.

Die Kids waren jedenfalls hin und weg, es gab sehr viel Applaus für alle Beteiligten, auch zwischen den Szenen, wodurch manchmal leider das Orchester etwas unterging. Mal sehen, wie es morgen in der zweiten Vorstellung ist.

Der Zauberer von Oz

Sonntag, 1. November 2009
15:00 – 17:20 Uhr

Ähnliche Artikel

Operette, geliebt

Ich kann es gar nicht oft genug sagen: ich liebe diese Musik und diese Inszenierung! Bis auf das Tempo, das mir gestern wieder etwas zu schnell war, war es perfekt. Obwohl ich jetzt das Dutzend voll gemacht habe, kann ich mich noch genauso amüsieren wie bei der Premiere. Ich musste mir sogar ein paar Lachtränen abwischen, bei “Der Hölle Rache kocht in meinem Herz” könnte ich mich jedes Mal wegschmeißen.

Heike Susanne Daum ist so ein Prachtweib als Mabel, da kann Frederic gar nicht anders, als ihr zu Füßen liegen 😉 Über Gregor Dalals komödiantisches Talent staune ich jedes Mal wieder und Susanne Heyng und Dirk Lohr konnten insbesondere in den Dialogen und der szenischen Umsetzung ihre Stärken ausspielen. Martin Hausberg führte den Chor der Bobbys souverän und witzig, die Mädchen zwitscherten allerliebst und die Piraten unter ihrem König Holger Ohlmann zauberten ein Lächeln in die Augen und Herzen der Zuschauer.

Ich habe das Gefühl, dass die Produktion nicht nur den Zuschauern Spaß macht, sondern auch den Protagonisten auf der Bühne, die Spielfreude aller Beteiligten lässt es jedenfalls vermuten.

Danke für einen tollen Abend!

Die Piraten von Penzance

Samstag, 31. Oktober 2009
19:00 – 21:20 Uhr

Ähnliche Artikel

Gespräch, amüsant

Als erster Programmpunkt des gestrigen Tages stand ein Künstlergespräch mit der von mir sehr sehr geschätzten Elaine Ortiz Arandes in der Agenda, dass der Opernclub München organisiert hat.

Zu Beginn trug sie ein Lied aus ihrer puertoricanischen Heimat vor, zu dem sie sich selbst auf der Gitarre begleitete. Danach erzählte sie von ihrem Werdegang bis zu ihrem Engagement am Theater meines Vertrauens, immer mit einem Augenzwinkern und mit der ein oder anderen Anekdote gewürzt. Dazwischen gab es Hörbeispiele von Aufnahmen, die sie gemacht hat. Sie ging auch auf aktuelle Produktionen ein, wie sie sich auf eine Rolle vorbereitet und demonstrierte am lebenden Objekt, nämlich uns, wie ernst sie die Nachwuchsförderung nimmt und lies uns ein paar Aufwärmübungen für Sänger machen. Am Ende beantwortete sie noch sämtliche Zuschauerfragen und stand noch für Autogrammwünsche und Plaudereien zur Verfügung.

Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf den Donnerstag, wenn ich Elaine Ortiz Arandes das erste Mal als Susanna in der Hochzeit erleben werde.

Ähnliche Artikel

Oper, die ich nicht sehen will (aber hören)

Eigentlich wollte ich ja noch die morgige Premiere abwarten, bevor ich mir eine Karte für die Neuinszenierung des “Don Giovanni” an der BSO hole. Schließlich hat mich die Einführung nur in musikalischer Hinsicht überzeugt.

Als ich heute jedoch das erste Bild aus dieser Inszenierung sah, stürzte ich los und kaufte mir eine … Hörerkarte.

Ich wollte ja unbedingt Maija Kovalevska als Donna Elvira hören, die mich als Micaela schon so beeindruckt hat. Sehen möchte ich das dann aber lieber doch nicht.

Ähnliche Artikel

Musical, vorfreudig

Sozusagen für mein Notizbuch: der Vorbericht des BR zum Zauberer. Ich freu mich drauf!

Ähnliche Artikel

Oper, eindringlich

Gestern Abend zeigte das Theater meines Vertrauens mal wieder, wie vielseitig ein Musiktheater sein kann.

An einem für diese Sparte eher ungewöhnlichen Ort, dem Marstall, hatte die 1972 uraufgeführte Mono-Oper “Das Tagebuch der Anne Frank” von Gregori Frid Premiere. Die Akustik war etwas gewöhnungsbedürftig und leider bin ich – frauenuntypisch – nicht multitaskingfähig. Ich habe mich so auf das intensive Spiel und den exzellenten Gesang von Thérèse Wincent konzentriert, dass ich von der Musik nicht viel mitbekommen habe. Nur an einigen wenigen Stellen, so zum Beispiel als Anne davon singt, dass sich die Familie nicht an das Glockengeläut gewöhnen kann, wenn sie in zarter Verliebtheit von Peter erzählt oder zu Swingmusik die Schuhe tanzen lässt, rückt bei mir die Musik in den Fokus. Und natürlich während des ziemlich aufwühlenden Schlusses, bei dem das Kammerensemble unter der ausgezeichneten Leitung von Oleg Ptaschnikov seine vollen Stärken ausspielen kann. Das Bühnenbild aus einem geviertelten Quadrat und auch die intime Atmosphäre des Theaters unterstreichen das beklemmende Gefühl des Eingesperrtseins.

Am Ende, wenn der letzte Ton verklungen ist und nur noch eine einzelne Kerze den Raum beleuchtet, ist selbst der notorischste Frühklatscher, der sich immer irgendwo im Publikum befindet, so ergriffen, dass er noch ein paar Sekunden inne hält. Danke für diese Sekunden der Besinnung!

Eine sehr sehenswerte Aufführung, ich hätte mich allerdings besser darauf vorbereiten müssen. Es wäre sicher nicht verkehrt gewesen, die literarische Grundlage noch einmal zur Hand zu nehmen, immerhin ist es schon über 25 Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe. Aber es ist ja nie zu spät, das nachzuholen.

Das Tagebuch der Anne Frank

Donnerstag, 29. Oktober 2009
19:30 Uhr

Ähnliche Artikel

Operette, vielfältig

In dieser Spielzeit gibt es einige Neuerungen, unter anderem ein Chorkonzert (das ich leider verpasse, weil ich da 13000 km weit weg bin, ich hoffe auf Wiederholung!) und vier Operettenkonzerte. Das Publikum heute war jedenfalls begeistert und hat die Akteure am Schluss heftig beklatscht- und das zu Recht.

Der Abend war ein sehr schöner Querschnitt durch verschiedene bekannte Operetten, allen voran natürlich die Fledermaus, aber auch der Bettelstudent, der Zarewitsch, die Csardasfürstin und der Vogelhändler wurden nicht vergessen. Die Solisten Marianne Larsen, Sibylla Duffe, Ann-Katrin Naidu, Dirk Lohr, Mario Podrecnik,  Tilmann Unger und Holger Ohlmann waren allesamt sehr gut und ich hoffe, sie hatten genauso viel Spaß wie das Publikum. Andreas Kowalewitz, der das Programm zusammen gestellt hatte, moderierte witzig und leitete das Salonorchester.

Ein toller Abend, danke an alle Beteiligten!

Operettenkonzert: Sterne der Bühne

Donnerstag, 22. Oktober 2009
19:30 Uhr

Ähnliche Artikel