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Corinna Klimek am 23. Oktober 2009 00:33 In dieser Spielzeit gibt es einige Neuerungen, unter anderem ein Chorkonzert (das ich leider verpasse, weil ich da 13000 km weit weg bin, ich hoffe auf Wiederholung!) und vier Operettenkonzerte. Das Publikum heute war jedenfalls begeistert und hat die Akteure am Schluss heftig beklatscht- und das zu Recht.
Der Abend war ein sehr schöner Querschnitt durch verschiedene bekannte Operetten, allen voran natürlich die Fledermaus, aber auch der Bettelstudent, der Zarewitsch, die Csardasfürstin und der Vogelhändler wurden nicht vergessen. Die Solisten Marianne Larsen, Sibylla Duffe, Ann-Katrin Naidu, Dirk Lohr, Mario Podrecnik, Tilmann Unger und Holger Ohlmann waren allesamt sehr gut und ich hoffe, sie hatten genauso viel Spaß wie das Publikum. Andreas Kowalewitz, der das Programm zusammen gestellt hatte, moderierte witzig und leitete das Salonorchester.
Ein toller Abend, danke an alle Beteiligten!
Operettenkonzert: Sterne der Bühne
Donnerstag, 22. Oktober 2009
19:30 Uhr
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Corinna Klimek am 22. Oktober 2009 23:58 Ich hatte mir die Karte für diese Vorstellung gekauft, weil ich Peter Sonn gerne noch einmal erleben wollte, ohne nach Zürich zu fahren (was aber auch nicht ausgeschlossen ist ;-)). Er hat trotz einer Erkältung (meiner unmaßgeblichen Meinung nach sehr gut) gesungen und das Publikum im Sturm erobert (sofern es ihm nicht vorher schon zu Füßen lag *ggg*).
Erstmals habe ich an diesem Abend wirklich die den einzelnen Personen zugeordneten musikalischen Motive wahrgenommen, war ich in den Vorstellungen in der letzten Spielzeit eigentlich taub? Oder bin ich gar nicht multitaskingfähig und war zu sehr mit Schauen beschäftigt?
Und zu Schauen gibt es hier ja auch reichlich, aber eben auch zu hören. Stefan Sevenich ist nicht nur szenisch ein toller Dulcamara, sondern auch musikalisch nicht zu schlagen. Talia Or ist als Adina guter Widerpart für Nemorino und Belcore, der von Daniel Fiolka hervorragend verkörpert wird und auch Milica Jovanovic als Gianetta fügt sich in die sehr gute Ensembleleistung ein. Der Chor zeigt einmal mehr, dass er nicht nur singen kann und das Orchester unter Henrik Nánási gibt meistens sein Bestes.
Ein sehr schöner Abend, danke an alle Beteiligten!
Der Liebestrank
Montag, 19. Oktober 2009
19:30 – 22:05 Uhr
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Corinna Klimek am 22. Oktober 2009 23:25 Zwei Wochen vor der Premiere des neuen Familienmusicals “Der Zauberer von Oz” stellten die Beteiligten die Inszenierung vor. Zuerst sprach die betreuende Dramaturgin über die Hintergründe des Buches, auf dem das Musical basiert und ihre Praktikantin widmete sich dem Leben Lyman Frank Baums, dem Autor. Dazwischen wurden immer wieder die einzelnen Figuren vorgestellt, zuvorderst natürlich Dorothy, später dann auch der Blechmann, die Vogelscheuche und der Löwe. Dazu gab es immer wieder die Lieder aus dem Musical, die die entsprechende Figur singt, sehr ansprechend vorgetragen von Milica Jovanovic (Dorothy), Mario Podrecnik (Blechmann), Thomas Peters (Vogelscheuche) und Dirk Lohr (Löwe). Holger Seitz, der Regisseur des Stückes, erläuterte seinen Ansatz, seine Sichtweise auf das Stück und die Schwierigkeiten, es für Kinder und Erwachsene gleichermaßen attraktiv zu gestalten.
Die Solisten wurden begleitet von Liviu Petcu, dem musikalischen Leiter, der sich an diesem Vormittag als Multitalent entpuppte: er spielte nicht nur hervorragend Klavier und erläuterte auch für Laien verständlich musikalische Motive, sondern er sang auch noch (sehr gut) und soufflierte. Wow!
Abschließend sprach Andreas Carben noch über seine Gedanken zum Bühnenbild, es war ein Modell aufgebaut und auch Entwürfe für die Kostüme lagen aus.
Eine rundherum gelungen Einführung, die wirklich einen Einblick in die Arbeit des Regieteams gab. Wer die Premiere am 01.11.09 um 15 Uhr miterleben möchte, möge sich beeilen mit dem Kartenkauf.
Auftakt: Der Zauberer von Oz
Einführungsmatinée im Foyer
Sonntag, 18. Oktober 2009
11:00 – 12:00 Uhr
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Corinna Klimek am 21. Oktober 2009 22:14 Ich könnte mir dieses Stück immer wieder ansehen. Ich sehe mir dieses Stück immer wieder an. Das war jetzt das dritte Mal in einer Woche, auswärts. Trotzdem ist es immer anders. Sei es die Besetzung, die Publikumsreaktionen oder das Dirigat, jede Aufführung ist etwas besonderes. Nur der Spaß und die eingängigen Melodien, die sind immer dabei 🙂
Heike Susanne Daum fegt wie ein Orkan als Mabel über die Bühne, Robert Sellier als Frederic kann einem schon fast leid tun. Gregor Dalal hat mir als Samuel schon immer gut gefallen, Dirk Lohr ist insbesondere in den Dialogszenen ein fabelhafter Generalmajor und Susanne Heyng singt und spielt Ruth mit genau dem richtigen “englischen” Unterton (anders kann ich es nicht ausdrücken). Holger Ohlmann hat als König seine Piraten im Griff, ebenso Martin Hausberg seine Polizisten und Sonja Leutwyler und Frances Lucey ihre Mädels.
Aus dem ziemlich tiefen Graben tönt es spritzig, die Akustik in diesem Haus ist toll, da nehme ich ja schon fast den nackten Beton in Kauf, aber nur fast.
Ein schöner Abend, wie immer bei den Piraten . Hach.
Die Piraten von Penzance
Samstag, 17. Oktober 2009
19:00 – 21:20 Uhr
Gastspiel in Ingolstadt
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Corinna Klimek am 19. Oktober 2009 17:15 Ich habe ja irgendwie so gar kein musikalisches Gedächtnis. Ich kann mich zwar an Melodien erinnern, aber für gewöhnlich kann ich eher selten sagen, ob es beim letzten Mal anders geklungen hat.
Aber diesmal hab sogar ich einen Unterschied bemerkt, als Andreas Kowalewitz zum ersten Mal bei den Piraten am Pult stand. Das hat mir sehr gut gefallen, spritzig, aber nicht zu schnell und mit den richtigen Akzenten. Schon allein dafür hat es sich gelohnt, in die Provinz zu fahren. Die restlichen, wie gewohnt sehr guten Mitwirkenden gabs sozusagen als Dreingabe 🙂
Bein Hinausgehen belauscht: “Ist schon voll cool, was die da in München haben”, Antwort: “Ist ja auch ne Großstadt”. Genau!
Die Piraten von Penzance
Dienstag, 13. Oktober 2009
19:30 – 21:50 Uhr
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Corinna Klimek am 19. Oktober 2009 12:20 “Ich brauche keine Millionen”, wer hat nicht die Melodie im Ohr und kann den Text zumindest teilweise mitsingen? Zum 100. Geburtstag des Librettisten Hans Fritz Beckmann erklangen Chansons aus den Dreißiger Jahren im Foyer des Theaters meines Vertrauens – ein wenig spät zwar, war dieser Geburtstag doch schon im Januar diesen Jahres, dafür verlegte der Programmzettel den Abend in die Zukunft, so gleicht sich alles wieder aus.
Obwohl es von der Entstehungszeit der Lieder bis zu meiner Jugend ein paar Jährchen dauerte, kannte ich doch die allermeisten. Ich hatte schon früh den ausrangierten Fernseher meiner Eltern bekommen und so lief die ganze Palette der Sonntagnachmittagsfilmchen rauf und runter. Dabei prägte ich mir offensichtlich die meisten Lieder ein.
Zwischen den einzelnen Liedblöcken kam der Jubilar in Aufnahmen selbst zu Wort, das Ganze unterlegt mit entsprechenden Bildern. Das gab dem Abend eine sehr persönliche Note, als ob ich selbst mit ihm gesprochen hätte. Ganz fabelhaft gesungen haben Rotraut Arnold, Milica Jovanovic, Mario Podrečnik, Hardy Rudolz und Liviu Petcu ;-), der die Solisten auch am Klavier begleitete.
Ich brauche keine Millionen
Soirée
Montag, 12. Oktober 2009
19:30 Uhr
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Corinna Klimek am 18. Oktober 2009 22:04 Ich mag Gastspiele ja. So gerne ich im Theater meines Vertrauens bin, so spannend finde ich es, wie ein Stück woanders wirkt.
Zur Zeit gastieren die Piraten ja in Ingolstadt. Und der Unterschied könnte größer nicht sein: hier die Theateratmosphäre, in der ich mich wohl fühle mit Gold und Stuck und ansprechender Bühnentechnik, dort ein Beton-Zweckbau mit zu kurzem Vorhang und ohne Drehbühne, aber dafür mit guter Akustik. Trotzdem wirken die Piraten auch dort. Es gab Anpassungen an die veränderten Dimensionen der Bühne, aber ansonsten durften die Piraten wie gehabt ihr Unwesen treiben. Nur aus dem Orchestergraben tönte es etwas arg zügig an diesem Tag, da gingen im Duett Mabel-Frederic (fabelhaft Thérèse Wincent und Robert Sellier) die getragenen Elemente völlig verloren.
Ansonsten alle Solisten wie immer top, ich finde es schon erstaunlich, wie gut das Ensemble neben Singen auch Schauspielern kann. Besonders in den witzigen Dialogen ein absoluter Genuss, (göttlich, wenn Stefan Sevenich donnert: Das ist sein Todesurteil!) dadurch bekommen sie noch mehr Pfeffer. Und die Messer und Pistolen auch diesmal auf Stichwort, war also beim ersten Mal kein Zufall 😉 Auch der Chor beteiligte sich zum wiederholten Male bravourös an dieser Jagd von Höhepunkt zu Höhepunkt.
Den Ingolstädtern hats gefallen, wie ich den Pausengesprächen entnehmen konnte. Mir auch.
Die Piraten von Penzance
Sonntag, 11. Oktober 2009
19:00 – 21:20 Uhr
Gastspiel in Ingolstadt
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Corinna Klimek am 6. Oktober 2009 01:05 Die Randnotiz diesmal als Vorbemerkung: heute wurde mir mal wieder bewusst, warum ich kein Wochentagsabo habe. Vermutlich würde ich nach diesem Abend alle Tickets verfallen lassen, wenn ich nur daran denke, hinter (ging ja noch, der war einfach nur groß) und vor allem neben wem ich gesessen bin. Die Karten könnte ich ja guten Gewissens nicht mal verschenken – jedenfalls nicht an Menschen, an denen mir etwas liegt.
Ich finde es ja immer sehr spannend, wie die Alternativ-Besetzung die Rollen gestaltet. Und sie haben natürlich den Vorteil meiner erhöhten Aufmerksamkeit, da ich die Inszenierung ja jetzt schon mal gesehen habe und auf ganz andere Dinge achte als beim ersten Mal.
Elaine Ortiz Arandes ist eine wunderbare Hauptfigur. Einerseits sehr kämpferisch, andererseits sehr empfindsam, eine sehr berührende und emotionale Giovanna, und das alles sowohl gesanglich wie auch mimisch. Herr Rosenthal würde hier einen Luftsprung von ungefähr 1,50 m machen und “Das war spitze!” rufen.
Ich bin ja nicht so ein Tenorfan, aber Adrian Xhema begeistert mich immer wieder. Bei ihm klingt alles immer sehr leicht und natürlich, anders kann ich es mit meinem laienhaften Worten nicht ausdrücken.
Riccardo Lombardi hat mir schon bei der Premiere gefallen und wird mir sicher bei allen weiteren Vorstellungen, die ich noch sehen werde, gefallen, ebenso wie dem heutigen Publikum. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass das Abopublikum offener ist als das Premierenpublikum. Der Applaus heute war jedenfalls ungeteilt und langandauernd und auch die tollen Schauspieler haben keine albernen Buhrufer mehr ertragen müssen.
Überhaupt, die Schauspieler. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach tragen sie ganz erheblich dazu bei, die Handlung auf der einen Seite voranzutreiben und auf der anderen Seite eine Meta-Ebene zu visualisieren, die uns Zuschauer tiefer in die Figuren blicken lässt. Ich finde die Dialoge toll, dass sie viel vorne an der Rampe vor einem schwarzen Vorhang spielen, gibt ihnen etwas Intimes.Und Sieglinde Zörner ist einfach klasse, schon ein Augenaufschlag genügt und ich könnte dahinschmelzen, wenn ich ein Mann wäre.
Auch mit den Chorszenen habe ich mich jetzt angefreundet. Mein erster Eindruck des allzu statischen war etwas übertrieben (habe ich bei der Premiere nach der Pause abgeschaltet?).
Musikalisch und szenisch gefällt mir mittlerweile der dritte Akt am Besten. Die Cello-Stelle am Schluss ist ja auch schön, aber ich persönlich bevorzuge die vielen Holzbläserstellen. Ich höre ja insgesamt nicht so wahnsinnig viel Rigoletto heraus, vermutlich kenne ich die Oper nicht gut genug, dafür höre ich alle Nas lang was aus der Traviata, und ist die Giovanna nicht auch zeitweise eine Violetta?
Für mich ist bei einer Inszenierung immer sehr wichtig, dass alles “passt”. Sie kann gerne modern sein, aber sie muss stimmig sein, und das ist diese Inszenierung. Sie gibt im positiven Sinne Stoff zum Nachdenken, zum Diskutieren, zum sich-auch-in-zwanzig-Jahren-noch-daran-erinnern.
In der Pause und am Ende fühle ich mich, als hätte ich einen Marathon hinter mir, ich bin so gefangen genommen, dass ich vergesse zu Schlucken und am Ende totalen Durst habe. Aber es ist ein gutes Gefühl!
Danke an alle Beteiligten!
Giovanna d’Arco
Montag, 5. Oktober 2009
19:30 Uhr
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Corinna Klimek am 3. Oktober 2009 00:03 Nicht, dass ich heute Abend schlechte Laune gehabt hätte. Aber selbst wenn, ich wäre fröhlich und gut gelaunt aus dem Theater gekommen. Es ist einfach unglaublich, wie viel positive Energie diese Musik und die Bilder ausstrahlen.
Die Besetzung war heute aber auch wieder klasse. Dirk Lohr als Generalmajor in Höchstform, Heike Susanne Daum eine mitreißende Mabel, Susanne Heyng als Ruth hervorragend in Gesang und Ausdruck, ebenso wie Stefan Sevenich als Piratenkönig. Sebastian Campione singt klasse und zieht die Messer und Pistolen aufs Stichwort aus dem Sack, das stelle ich mir gar nicht so einfach vor. Tilmann Unger, Martin Hausberg, die Mädels unter Frances Lucey und der Piraten-/Polizistenchor tun ein übriges, um den Abend gelingen zu lassen. Danke, danke, danke!
Und dann ist da noch was, was mir schon seit geraumer Zeit im Kopf rumgeht: die Absurdität des Librettos. Laut Beschreibung beginnt das Ganze an Cornwalls Küste (und eben nicht in der Karibik, Herr S. 😉 ). Wir haben den 28. Februar eines Nicht-Schaltjahres. Laut Wetteraufzeichnungen schwankt die Temperatur zwischen 5 und 9 ° C. Selbst in einem ungewöhnlich milden Winter werden wohl nicht mal die abgehärteten Engländer auf die Idee kommen, ein Picknick inklusive Meeresplantschen zu veranstalten. Aber irgendwie nimmt man es als gegeben hin. Genauso wie Frederic es als gegeben hinnimmt, dass man seinen Geburtstag zwar offensichtlich jahrelang am 28.02. begangen hat, aber irgendwie nicht zählt das nicht.
Ach, es ist einfach herrlich! Ich glaube, ich fahre schon nächsten Sonntag nach Ingolstadt 😉
Die Piraten von Penzance
Freitag, 2. Oktober 2009
19:30 – 21:50 Uhr
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Corinna Klimek am 2. Oktober 2009 13:43 Gestern startete das Staatstheater am Gärtnerplatz in die neue Spielzeit mit der Premiere von “Giovanna d’Arco”. Die Namen Thomas Wünsch, Henrik Nánási und Giuseppe Verdi ließen auf ein großes Opernerlebnis hoffen und im Prinzip wurde diese Hoffnung auch nicht enttäuscht.
Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Mitteln Thomas Wünsch es schafft, die Atmosphäre des 16. Jahrhunderts auferstehen zu lassen, dem Zuschauer die Nöte und die Zerrissenheit Johannas nahezubringen. Ich habe gestern einen Selbstversuch gewagt und habe die Übertitel ignoriert. Mein Italienisch beschränkt sich eher auf Bestellungen im Restaurant, aber ich wollte wissen, ob die Bilder und die Musik mir die Geschichte vermitteln können. Bis zur Pause hat das ganz hervorragend geklappt, ich war absolut gefangen genommen und konnte der Handlung gut folgen. Nach der Pause war das nicht mehr ganz der Fall, da habe ich die Bildersprache nicht mehr so gut lesen können, aber es ist definitiv ein Fall für “Nochmal Anschauen, mehr verstehen”. Wenn sich mir alles auf Anhieb erschließen würde, wäre es ja irgendwann langweilig.
Ganz großartig fand ich die Idee der zweiten, sprechenden Johanna. Auch wenn es nicht allen im Publikum gefallen hat, diese “Oper mit Kammerspiel” ist im Ergebnis stimmig und gewinnt an Intensität. Ein großes Lob gebührt hier Sieglinde Zörner, die die zweite Johanna großartig gesprochen und dargestellt hat. Der berührendste Moment für mich am diesem Abend war ausnahmsweise nicht musikalisch, sondern das Vater unser vor der Pause.
Der Chor spielt in dieser Oper eine große Rolle, er ist mir im Vergleich zu anderen Stücken fast ein wenig zu statisch, aber andererseits, bei genauem Nachdenken, hätte mehr Bewegung in den Chorszenen gar nicht gepasst. Musikalisch gab es sowieso überhaupt nichts auszusetzen, angefangen bei Sebastian Campione, der sich mit seinem Kurzauftritt als englischer Kommandant für größere Aufgaben empfahl, über Harrie van der Plas, den zu Recht frenetisch gefeierten Riccardo Lombardi, bis zur sängerisch und szenisch ausdruckstarken Sandra Moon.
An meinem musikalischen Gehör arbeite ich ja immer noch, ich habe aber für mich einige sehr schöne Stellen entdeckt, speziell mit den Holzbläsern. Gut herausgearbeitet fand ich auch die Stellen mit den beiden Stimmen, die bösen Geister und ihr Widerpart.
Die Inszenierung ist auf jeden Fall spannend, aber sicher nicht jedermanns Sache. Wer eine “traditionelle” Verdi-Oper sehen möchte, ist mit der Hamburger Traviata sicher besser bedient, wer einen fesselnden Opernabend mit Regietheater im besten Sinne, mit Stoff für Augen, Ohren, Herz und Hirn vorzieht, dem sei ein Besuch einer der nachfolgenden Vorstellungen empfohlen. Ich war sicher nicht zum letzten Mal drin.
Staatstheater am Gärtnerplatz
Giovanna d’Arco
Donnerstag, 1. Oktober 2009
19:30 Uhr
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