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Oper, amüsant

Langsam wird es vielleicht doch pathologisch. Ein sehr guter Freund meinte ja letztens, ich sollte langsam mal drüber nachdenken, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um mich von meiner Sucht zu befreien. Aber ich bin mir sicher, meine Theatersucht ist nicht heilbar. Mir graut jetzt schon vor den Entzugserscheinungen ab 31.07.09. Vielleicht sollte ich Freunde besuchen, bei denen zu diesem Zeitpunkt die Theaterferien schon wieder zu Ende sind.

Jedenfalls war ich heute zum zweiten Mal in einer Woche in der gleichen Oper (und es kommt noch ein drittes Mal 😀 ). Jetzt habe ich alle Solisten mal in ihren Rollen gesehen. Daniel Fiolka hat mir als Belcore sehr gut gefallen. Peter Sonn ist als Nemorino unglaublich gut. Und wenn man sich mal von der groben Handlung lösen kann, sieht man lauter kleine Nebenhandlungen, vor allem beim Chor, der wahnsinnig spielfreudig ist und  sich sehr gut bewegt.

Nur meine lieben Mitzuschauer, die waren heute mal wieder grässlich. Oder bin ich einfach zu etepetete? Muss man süßlichen Schnapsgeruch, kalten Aschenbechergestank und ekligen Mundgeruch klaglos ertragen? Bin ich gestört, weil ich drauf bestehe, dass der letzte Ton des Orchesters verklingt, bevor ich zu klatschen beginne? Manchmal zweifle ich an mir selbst.

Trotz allem ein toller Abend, danke an alle, die ihn dazu gemacht haben!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Der Liebestrank

Freitag, 08. Mai 2009
19.30 – 22.15 Uhr

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Oper, nicht gebloggt

Ich war ja damals schon ein wenig skeptisch. Seit diesem Eintrag gab es keinen einzigen Post zu der Neuproduktion. Wohl aber einige, die Schmuckstücke präsentieren.

Heute findet man folgendes Statement im Blog:

Die Bayerische Staatsoper arbeitet mit Freude und Konzentration an der Inszenierung von „Aida“,  doch jede Neuproduktion einer Oper ist ein sensibler Prozess. Wir bedauern, dass wir Ihnen nicht, wie angekündigt, Einblicke in die Arbeit an dieser Produktion gewähren können und daher die Berichterstattung hierüber aussetzen mussten. Trotzdem danken wir Ihnen für Ihr Interesse und hoffen, den Faden bald an anderer Stelle wieder aufnehmen zu können.
Ihre Bayerische Staatsoper

No comment.

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Musical, erfolgreich

Ein klasse Abend, fanden die sieben Leute, denen ich das Stück empfohlen und für sie Karten in der ersten Reihe gekauft  hatte. Ganz meine Meinung.

Für mich als wiederholten Besucher war das Highlight, Milica Jovanovic mal wieder als Johanna zu sehen. Und festzustellen, dass Marianne Larsen als Mrs. Lovett einfach fantastisch ist. Es macht jedesmal aufs Neue Spass, ihre  Mimik und Gestik zu verfolgen, ihrem Ausdruck und dem Klang ihrer Stimme zu lauschen.

Stürmischer Applaus für sie, diesmal nach “Am Meer” auch ohne Nachhilfe 😉

Danke an alle Beteiligten, die heute erfolgreich Werbung für das Theater meines Vertrauens gemacht haben!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Sweeney Todd

Donnerstag, 07. Mai 2009
19.30 – 22.15 Uhr

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Oper, triumphal

hätte es durchaus werden können, der heutige 6. Teil der Unmöglichen Enzyklopädie. Der Ort, der Orchesterproberaum der Bayerischen Staatsoper (sog. Bruno-Walther-Saal) sprach jedenfalls dafür. Im 3. Untergeschoss gelegen, bietet er dem Bayerischen Staatsorchester optimale Probenbedingungen. Hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Kein Wunder, dass es andernorts nicht mal dazu reicht, die Toiletten im Zuschauerbereich zu sanieren. Nur die Stühle, die sind extrem unbequem. Nach 120 Minuten ohne Pause wusste ich nicht mehr, wie ich mich ohne Schmerzen hinsetzen sollte. Originell war die Sitzplatzwahl: man bekam ein Kärtchen mit einem Instrument in die Hand gedrückt und durfte sich den Platz in einer Orchesteraufstellung der Gustav-Mahler-Sinfonie “Der Titan” selbst suchen. Erstaunlich, wieviele Leute keine Ahnung haben, wo welche Instrumentengruppen sitzen.

Leider waren die Musikstücke nur mal wieder Rahmen für wissenschaftliches Frage-und-Antwort-Spiel praktisch ohne Bezug zur Musik. Offensichtlich ist man der Meinung, dass sich Wissen und Humor ausschließen. Es geht auch anders, wie die Kuriosa-Reihe sehr anschaulich gezeigt hat.

Irgendwie schwankt diese Reihe zwischen sehr gut (Epaulement) und gähnend langweilig (heute bis auf die Ringer). Heute hätte man vor allem im Zusammenhang mit dem Raum sehr viel mehr draus machen können.

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Lesestoff Belletristik 2009/15 – Jane Austen: Mansfield Park

Gebunden: 583 Seiten
Verlag: Crw Publishing; Auflage: New edition (1. Februar 2004)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0760755132
ISBN-13: 978-1904633297
Größe: 14,8 x 10 x 3 cm

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Kurzbeschreibung (von amazon)

‘Mansfield Park’ is one of Austen’s more sophisticated novels – together with the gently satirical depiction of polite society it exposes the ills of class prejudice, and before achieving the requisite happy ending, the people of Mansfield Park must cope with adultery, betrayal and social ruin.

Über die Autorin

Link zur Wikipedia

Meine Meinung:

Obwohl diese Erzählung bald 200 Jahre auf dem Buckel hat, sind viele Aspekte so zeitlos, dass sie auch heute noch aktuell und gültig sind. Liebe kann man nicht erzwingen, ist einer davon, aber man findet sie oft an unerwarteter Stelle, ein anderer.

Gleichzeitig ist der Roman aber auch ein Spiegel der Zeit, in der er spielt, ein durchaus kritischer. Natürlich befremdet es uns heute, wenn Sir Thomas eine eigene Meinung in einem jungen Mädchen anstößig findet oder Fanny nur Unverständnis entgegengebracht wird, weil sie einen gutsituierten jungen Mann nicht heiraten will, nur weil sie ihn nicht liebt und ihn charakterlos findet. Wenn wir uns aber in Austens Zeit zurückversetzen, ist das schon fast revolutionär. Auch wenn Fanny manchmal etwas zögerlich und scheu erscheint, sie steht fest zu ihren Prinzipien.

Dabei beschreibt Jane Austen alle Charakter bis ins kleinste Detail und verleiht ihnen eine Lebendigkeit, die das Lesen zu einem großen Vergnügen machen. Hin und wieder zeigt sie uns ihre Schwächen mit einem Augenzwinkern und einem Schuss Ironie, ohne sie dabei ins Lächerliche zu ziehen.

Geschrieben in einem leichtverständlichen Englisch ist die Geschichte ein kurzweiliger Lesegenuss.

Mein Fazit:

Jane Austen hat auch mit diesem Roman bewiesen, dass sie eine wahre Meisterin ihres Faches ist.

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Oper, gefällig

Nach der Premiere vor genau einem Monat war es Zeit für einen weiteren Besuch dieser Neuinszenierung. Heute sang Julian Kumpusch den Belcore und er konnte dem schneidigen Soldaten die nötige Präsenz verleihen, die es in einem Theater dieser Größe braucht.

Zwischen den beiden Vorstellungen habe ich ein wenig über die Inszenierung nachgedacht. Leitern scheinen diese Spielzeit en vogue zu sein, dass ist die dritte Produktion, in der eine auftaucht. Das Mannweib zu Beginn des 2. Aktes erinnert mich ein wenig an die “Lustigen Weiber”, dort gab es ja auch Männer, die Frauen spielten und die waren ähnlich ausstaffiert. Ansonsten wird hier jedes bayerische Klischee bedient, dass sich finden lies, von der Lederhosen und dem Dirndl über die Weißwurscht zu König Ludwig.  Weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen.

Insgesamt ist die Inszenierung werkgerecht und mit Stefanie Kunschke und Peter Sonn auch excellent besetzt. Johannes Wiedecke, Brigitte Bayer, der Chor und das Orchester unter Liviu Petcu komplettieren die gute Ensembleleistung. Das Publikum dankt es mit viel Applaus – leider auch manchmal extrem störend in den einzelnen Szenen.

Das war sicherlich nicht die letzte Vorstellung, die ich besucht habe.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Der Liebestrank

Sonntag, 03. Mai 2009
19.00 – 21.45 Uhr

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Musiktheater, verschlungen

Nachdem ich ja von der Produktion des jtg so begeistert war, musste ich mir natürlich auch ansehen, was der Gegenpart, die Senioren, auf die Beine stellen.

Der erste Teil war nicht ganz auf meiner Wellenlänge, da wurde mir zu viel aneinander gereiht, um eine Verbindung mit der Brechstange herzustellen. Erst als später die bekannten Lieder des Dschungelbuchs in einen historischen und für Kipling persönlichen Kontext gestellt wurden, machte es für mich Sinn. Das Kriegslied von Erich Mühsam war für mich der Höhepunkt des Programms, das am Ende mit dem Lied von Balou wieder fröhlich wurde.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Dschungeleien – Ein musikalisch-literarisches Programm mit Kipling&Co

mit dem stg
Sonntag, 03. Mai 2009
16.00 Uhr

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Oper, überwältigend

Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde: auch eine italienisch gesungenen Oper kann mich berühren!

Beim vierten Mal Ansehen muss ich nicht mehr auf die Übertitel achten und kann mich voll auf die Musik und die Emotionen, die sie in mir auslöst, konzentrieren. Ein ganz besonderes Erlebnis! Selbst im 3. Rang wirken der Chor, Elaine Ortiz-Arandes, Adrian Xhema und Holger Ohlmann noch so, als ob ich in der ersten Reihe sitzen würde. Unglaublich, dieses Gefühl!

Danke an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

I Masnadieri

Donnerstag, 30. April 2009
19.30 – 22.25 Uhr

Kleine nette Begebenheit am Rande: vor der Vorstellung sehe ich jemanden, den ich irgendwoher kenne. Es stellt sich heraus, er war bei der Vorstellung von “Fra Diavolo”am 8.10.2008 ebenfalls dort oben und wir hatten uns damals schon ein bisschen unterhalten. Ein Reisender in Sachen Oper und es freut mich ungemein, dass das Theater meines Vertrauens ihn immer wieder etwas zu bieten hat, was er woanders nicht sehen kann.

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