Kategorien

Operette, erheiternd

Nicht, dass ich heute Abend schlechte Laune gehabt hätte. Aber selbst wenn, ich wäre fröhlich und gut gelaunt aus dem Theater gekommen. Es ist einfach unglaublich, wie viel positive Energie diese Musik und die Bilder ausstrahlen.

Die Besetzung war heute aber auch wieder klasse. Dirk Lohr als Generalmajor in Höchstform, Heike Susanne Daum eine mitreißende Mabel, Susanne Heyng als Ruth hervorragend in Gesang und Ausdruck, ebenso wie Stefan Sevenich als Piratenkönig. Sebastian Campione singt klasse und zieht die Messer und Pistolen aufs Stichwort aus dem Sack, das stelle ich mir gar nicht so einfach vor. Tilmann Unger, Martin Hausberg, die Mädels unter Frances Lucey und der Piraten-/Polizistenchor tun ein übriges, um den Abend gelingen zu lassen. Danke, danke, danke!

Und dann ist da noch was, was mir schon seit geraumer Zeit im Kopf rumgeht: die Absurdität des Librettos. Laut Beschreibung beginnt das Ganze an Cornwalls Küste (und eben nicht in der Karibik, Herr S. 😉 ). Wir haben den 28. Februar eines Nicht-Schaltjahres. Laut Wetteraufzeichnungen schwankt die Temperatur zwischen 5 und 9 ° C. Selbst in einem ungewöhnlich milden Winter werden wohl nicht mal die abgehärteten Engländer auf die Idee kommen, ein Picknick inklusive Meeresplantschen zu veranstalten. Aber irgendwie nimmt man es als gegeben hin. Genauso wie Frederic es als gegeben hinnimmt, dass man seinen Geburtstag zwar offensichtlich jahrelang am 28.02. begangen hat, aber irgendwie nicht zählt das nicht.

Ach, es ist einfach herrlich! Ich glaube, ich fahre schon nächsten Sonntag nach Ingolstadt 😉

Die Piraten von Penzance

Freitag, 2. Oktober 2009
19:30 – 21:50 Uhr

Ähnliche Artikel

Oper, nachwirkend

Gestern startete das Staatstheater am Gärtnerplatz in die neue Spielzeit mit der Premiere von “Giovanna d’Arco”. Die Namen Thomas Wünsch, Henrik Nánási und Giuseppe Verdi ließen auf ein großes Opernerlebnis hoffen und im Prinzip wurde diese Hoffnung auch nicht enttäuscht.

Es ist schon erstaunlich, mit wie wenig Mitteln Thomas Wünsch es schafft, die Atmosphäre des 16. Jahrhunderts auferstehen zu lassen, dem Zuschauer die Nöte und die Zerrissenheit Johannas nahezubringen. Ich habe gestern einen Selbstversuch gewagt und habe die Übertitel ignoriert. Mein Italienisch beschränkt sich eher auf Bestellungen im Restaurant, aber ich wollte wissen, ob die Bilder und die Musik mir die Geschichte vermitteln können. Bis zur Pause hat das ganz hervorragend geklappt, ich war absolut gefangen genommen und konnte der Handlung gut folgen. Nach der Pause war das nicht mehr ganz der Fall, da habe ich die Bildersprache nicht mehr so gut lesen können, aber es ist definitiv ein Fall für “Nochmal Anschauen, mehr verstehen”. Wenn sich mir alles auf Anhieb erschließen würde, wäre es ja irgendwann langweilig.

Ganz großartig fand ich die Idee der zweiten, sprechenden Johanna. Auch wenn es nicht allen im Publikum gefallen hat, diese “Oper mit Kammerspiel” ist im Ergebnis stimmig und gewinnt an Intensität. Ein großes Lob gebührt hier Sieglinde Zörner, die die zweite Johanna großartig gesprochen und dargestellt hat. Der berührendste Moment für mich am diesem Abend war ausnahmsweise nicht musikalisch, sondern das Vater unser vor der Pause.

Der Chor spielt in dieser Oper eine große Rolle, er ist mir im Vergleich zu anderen Stücken fast ein wenig zu statisch, aber andererseits, bei genauem Nachdenken, hätte mehr Bewegung in den Chorszenen gar nicht gepasst. Musikalisch gab es sowieso überhaupt nichts auszusetzen, angefangen bei Sebastian Campione, der sich mit seinem Kurzauftritt als englischer Kommandant für größere Aufgaben empfahl, über Harrie van der Plas, den zu Recht frenetisch gefeierten Riccardo Lombardi, bis zur sängerisch und szenisch ausdruckstarken Sandra Moon.

An meinem musikalischen Gehör arbeite ich ja immer noch, ich habe aber für mich einige sehr schöne Stellen entdeckt, speziell mit den Holzbläsern. Gut herausgearbeitet fand ich auch die Stellen mit den beiden Stimmen, die bösen Geister und ihr Widerpart.

Die Inszenierung ist auf jeden Fall spannend, aber sicher nicht jedermanns Sache. Wer eine “traditionelle” Verdi-Oper sehen möchte, ist mit der Hamburger Traviata sicher besser bedient, wer einen fesselnden Opernabend mit Regietheater im besten Sinne, mit Stoff für Augen, Ohren, Herz und Hirn vorzieht, dem sei ein Besuch einer der nachfolgenden Vorstellungen empfohlen. Ich war sicher nicht zum letzten Mal drin.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Giovanna d’Arco

Donnerstag, 1. Oktober 2009
19:30 Uhr

Ähnliche Artikel

Operette, fa-bel-haft

Musik aus der Konserve ist ja ok. Kann einen über die Theaterferien retten. Aber eine Aufführung erleben ist halt um Klassen besser.
Heute Abend habe ich gemerkt, wie sehr ich das vermisst habe.
Sehr gespannt war ich auf Sebastian Campione als Samuel. Beim Theatervergnügen war er ja nur beim Speed-Dating bei den Schnellgesprächen zu erleben. Die Premiere war jedenfalls sehr gelungen. Seine Rolleninterpretation hat mir gut gefallen, dieser junge Bass ist auf jeden Fall eine Bereicherung des Ensembles.
Besonders ansprechend war heute auch heute auch Dirk Lohr als Generalmajor und Tilmann Unger als Frederic. Muss ich noch erwähnen, dass Holger Ohlmann, Rita Kapfhammer, Thérèse Wincent, Martin Hausberg, der Chor und das Orchester unter Jörn Hinnerk Andresen (auch ein Debüt) wie immer auf hohem Niveau gesungen und gespielt haben?
Ein wirklich schöner Abend, ein sehr gelungener Einstand in die neue Spielzeit. Ich kann mich gar nicht entscheiden, welche Szene nun gerade in meinem Kopf abläuft, sie sind einfach alle klasse.
Danke an alle Beteiligten!

Die Piraten von Penzance

Freitag, 25. September 2009
19:30 – 21:50 Uhr

Ähnliche Artikel

Oper, unentschlossen

So ganz kann ich mich selbst am nächsten Tag noch nicht entscheiden, ob mir die Ariadne gestern Abend nun gefallen hat oder nicht. Ich habe bisher noch keine Oper von Richard Strauss gehört und habe mir aus Neugierde eine billige Stehplatzkarte für die Vorstellung besorgt. Die Inszenierung mit dem Ballettsaal während des Vorspiels und der kargen Bühne während der Oper, mit den modernen Requisiten und Kostümen fand ich in sich stimmig und hat mir zugesagt. Auch die Sänger waren außerordentlich gut, soweit ich das als jemand, der die Musik nicht kennt, sagen kann. Daniela Sindram hat szenisch wie sängerisch als Komponist überzeugt und wurde dementsprechend frenetisch gefeiert. Sehr angenehm überrascht hat mich die Stimme von Klaus Florian Vogt. Ich bin ja im allgemeinen ein Fan der tieferen Männerlagen, aber bei ihm könnte ich glatt eine Ausnahme machen. Anja Kampe und Jane Archibald waren ebenfalls sehr ansprechend in ihren jeweiligen Rollen, wie überhaupt bei den Sängern nur positive Leistungen zu verzeichnen waren. Besonderes Schmankerl für mich als ausgewiesener Gärtner-Fan war natürlich das wohl sehr kurzfristige Einspringen von Màrta Kosztolànyi als Najade. Ihr glasklarer Sopran fügte sich harmonisch ein, so dass wenigstens für mich kein Unterschied zu bemerken war. Lediglich für den Dirigenten gab es zumindest aus meiner Nähe vereinzelt Buh-Rufe, ich fand das Orchester vor allem im Vorspiel stellenweise zu laut.

Bleibt eigentlich nur noch die Musik. Und die hat mich nun leider nicht so vom Hocker gehauen. Es gab zwar wunderschöne Momente, vor allem bei den Auftritten der Najaden und der Komödianten. Aber vieles war mir auch einfach zu unmelodisch. Zwar schon irgendwie harmonisch, aber nicht wirklich in den Kopf oder zu Herzen gehend. Trotzdem würde ich mir auch andere Werke des Komponisten anschauen, vielleicht komme ich ja auch noch auf den Geschmack.

Ich hätte übrigens eine Stehplatzkarte für die Aufführung am 03.10. abzugeben, bei Interesse bitte Mail über die Kontaktseite an mich.

Ariadne auf Naxos

Dienstag, 22. September 2009
19.30 – ca. 21.45 Uhr

Ähnliche Artikel

Oper, nahegebracht

Die Einführung zu “I masnadieri” war überhaupt die erste, die ich besucht habe. Mittlerweile habe ich festgestellt, dass diese ausführlicheren Einführungen für mich wesentlich zum Verständnis der Inszenierung beitragen und so war die Veranstaltung am letzten Sonntagvormittag schon fast Pflichtprogramm.

Es war wieder sehr informativ und anregend. Der Chefdramaturg des Hauses Christoph Maier-Gehring erläuterte die Hintergründe der Oper und befragte den Regisseur Thomas Wünsch zu Themen wie “Warum ausgerechnet Giovanna d’Arco?”. Dieser beschrieb sein Konzept, das auf mich einen spannenden und schlüssigen Eindruck machte. Henrik Nánási beleuchtete schliesslich die musikalische Seite. Dazu kamen Beiträge von Sieglinde Zörner, Klaus Brückner, Sandra Moon und Harrie van der Plas.

Mich hat der Vormittag dazu angeregt, mich noch intensiver mit der Thematik zu beschäftigen. Ich habe mir schon mal eine Aufnahme angehört und auch schon eine Lieblingsstelle gefunden – eine Chorszene, wie sollte es auch anders sein 😉 Die Protokolle des Prozesses kann man online lesen und das werde ich sicher noch machen. Mal sehen, ob mein Sachbuch-SUB noch was hergibt.

Ich bin schon sehr gespannt auf den 01. Oktober. Danke an alle Beteiligten für diesen bereichernden Vormittag.

Auftakt: Giovanna d’Arco

Einführungsmatinee im Foyer
Sonntag, 20. September 2009
11:00 – 12:00 Uhr

Ähnliche Artikel

Theater, vergnügt 2009

Gestern war es mal wieder soweit: das große Theatervergnügen läutete den Beginn der neuen Spielzeit ein. Nachdem es im letzten Jahr eines der drei schönsten Erlebnisse war, waren meine Erwartungen natürlich hoch gesteckt. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Aber von Anfang an: heuer öffnete das Theater eine Stunde später als letztes Jahr seine Pforten. Das hatte mehrere Nebenwirkungen: ich kam kaum in die S-Bahn rein, weil der Wiesn-Anstich zur selben Zeit stattfand. Und eine Horde bereits in Freising vorgeglühter Halbbetrunkener ist nicht wirklich dazu gegeignet, mich auf einen schönen Tag einzustimmen. Aber wenn die Erfahrung natürlich zeigt, dass die meisten Besucher eher später kommen, wäre es ja ein glatter Schmarrn, für eine Handvoll Leute ein Riesenprogramm auf die Beine zu stellen. Außerdem war der Intendant verständlicherweise dem Ruf des Münchener OBs gefolgt, beim Anstich dabei zu sein, so dass er den Tag nicht selbst eröffnen konnte. Vielleicht sollte man mal grundsätzlich über einen anderen Termin nachdenken. Von mir aus könnte das Theater während der gesamten Wiesnzeit geschlossen sein, dann könnte ich nämlich das tun, was jeder gscheite Münchner während dieser 16 Tage macht: wegrennen. Ganz weit.

Insgesamt habe ich es in diesem Jahr etwas ruhiger angehen lassen. Es gibt immer so ein riesiges Angebot, ich schaffe nie alles, was ich sehen will. Warum also stressen. Außerdem hatten wir dieses Jahr nicht nur die Tochter, sondern auch den fünfjährigen Sohn meiner Freundin dabei, da mussten wir schon ein paar mehr Pommes in der Kantine einplanen.

Nach der Fanfareneröffnung begann der Tag mit einer fast einstündigen öffentlichen Probe für die Premiere nächste Woche, “Giovanna d’Arco” von Giuseppe Verdi. Es  war für mich als Theaterlaie sehr informativ, mal hautnah mitzuerleben, wie so eine Probe abläuft. Der Regisseur Thomas Wünsch erklärte auch immer wieder dem Publikum, was jetzt gerade gemacht wurde und stellte alle Beteiligten mit ihrer Funktion vor. Das Gesehene war auf jeden Fall eine tolle Werbung für die Premiere am 1. Oktober.

Danach war erst mal wieder Abokauf fällig. Ich kann ja meine Theatersucht nur befriedigen, weil ich größtenteils auf sogenannte Wahlabo-Gutscheine zurückgreife. Das Prinzip ist einfach: man kauft 8 oder 10 Gutscheine in einer bestimmten Kategorie und kann diese einlösen, wann immer man will. Nur einige wenige Vorstellungen wie Premieren sind ausgenommen, aber es findet sich eigentlich immer eine Vorstellung, bei der man seinen Lieblingsplatz noch bekommt. Man kann auch mehrere Gutscheine auf einmal einlösen und sich so einen schönen, finanzierbaren Theaterabend mit Freunden machen. Die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt.

Danach ging es zum Stöbern im Theaterflohmarkt und hier entdeckte ich ein wirklich tolles Teil:

[singlepic id=477 w=320 h=240 float=]

Genauer gesagt, sind es drei Teile. Sie waren Requisiten in der Oper, die am 28.05.2007 sozusagen meine Kick-Off-Veranstaltung wurde und mich mit dem Gärtnervirus infizierte. Wer mir sagt, worum es sich handelt und welche Oper ich meine, hat wie immer ein Bier gut. Wahlweise auch Wasser. Natürlich nur auf dem Gelände der Hausnummer 3 am Gärtnerplatz 😉 Linksweg wie immer ausgeschlossen.

Die nächste Station war die Technikshow. Leider unterschied sich diese nicht wesentlich von der letztjährigen, neu war lediglich die Moderation von Dr. Peters und seine dramatischen Auf- und Abtritte.

[singlepic id=478 w=320 h=240 float=] [singlepic id=479 w=320 h=240 float=]

Danach ging es direkt in das obere Foyer zum Café musikalisch. Wir kamen gerade noch rechtzeitig, um Rita Kapfhammer die Habanera singen zu hören. Einfach phänomenal, die Stimme und die Ausstrahlung dieser sehr sympathischen Sängerin. Danach sangen Daniel Fiolka und Robert Sellier von Amore bis Eros. Einige Kinder kuckten bei der “Biene Maja” (gibt es die heute überhaupt noch im Fernsehen?) von Robert Sellier zwar etwas verschreckt, aber mir hat sie sehr gut gefallen.

Weiter gings zur Maskenvorführung im Chorsaal, wo einer der vier Pagen aus “Death in Venice” seine falsche Nase und seine Mini-Hörnchen verpasst bekam. Die Maskenbildnerin beantwortete geduldig alle Fragen aus dem Publikum und beim anschließenden Abschminken wurde mir klar, warum die Protagonisten des Abends oft mit der gleichen U-Bahn wie ich fahren: es dauert nur einen Bruchteil des Auftragens.

Auf den nächsten Programmpunkt habe ich mich schon gefreut, seitdem ich ihn im Ablauf entdeckt habe: “Sing mit Sevenich”. Stefan Sevenich erklärte die die physischen Voraussetzungen des Singens, lies uns einige Übungen machen und beantwortete Fragen aus dem Publikum, unter anderem zu Kopf- und Bruststimme und gedeckten und offenen Vokalen. Die zweite Hälfte sangen dann wieder Zuschauer vor und Herr Sevenich gab Tipps zum Vortrag. Es ist wirklich unglaublich, wie er nicht nur bei fast jedem auch eine Verbesserung erreicht, sondern den Vortragenden auch die Nervosität nimmt und ihnen das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein. Was sie natürlich auch sind, ich würde ja keinen Ton rausbringen vor so vielen fremden Menschen.

Danach gab es noch ein paar Pommes und ein wenig La Triviata und dann hiess es schon bald “Vorhang auf 09/10”. Ich hatte das Glück, auf einem meiner Lieblingsplätze sitzen zu können. Allerdings hatte ich ein etwas seltsames Paar neben mir, die zwar anscheinend Stammgäste waren, aber das Ganze wohl mit dem heimischen Wohnzimmer verwechselten: da wurde der Creme-Fraiche-Becher und die Chipstüte ausgepackt und fleissig getunkt und geknuspert. Glücklicherweise verschwand alles wieder bis zum Vorstellungsbeginn, aber ihre Fettfinger haben sie natürlich trotzdem überall hingeschmiert. Leute gibts!

Eröffnet wurde die Vorschau auf die Spielzeit vom jtg mit einer sehr aussagekräftigen Interpretation von “I will follow him”, gefolgt von zwei Stücken aus “Giovanna d’Arco”, einem musikalisch sehr ansprechenden Stück. Milica Jovanovic machte Lust auf den “Zauberer von Oz” mit dem spätestens seit Judy Garland  sehr bekannten Stück “Over the rainbow”. Danach gab es das schon bei der Langen Nacht der Musik gezeigte Bankduett des TTM, das “Lied des Hans Styx”, amüsant vorgetragen von Gunter Sonneson und einen kleinen Ausschnitt aus “Death in Venice” mit Sibylla Duffe und Robert Sellier. Anschließend erfolgte eine Bekanntgabe der Preise aus der Tombola durch den moderierenden Dr. Peters. Sehr attraktive Preise, muss ich sagen. Ich hatte ja die Lose der beiden Kinder mitgenommen und eines hat tatsächlich gewonnen. Es folgten Holger Ohlmann und Stefanie Kunschke mit einem Duett aus der Hochzeit, was mich daran erinnerte, dass ich noch Karten holen muss für die Termine 2010. Als nächstes stellte sich das neue Ensemblemitglied Cornel Frey mit dem Hexentanz vor, die Vorstellungen von Hänsel und Gretel werden sicherlich sehens- und hörenswert. Vor der Pause gab es noch die Kracher aus den Piraten mit Thérèse Wincent, Robert Sellier, Martin Hausberg und den Bassisten des Herrenchors.

Nach der Pause gab es mein absolutes Lieblingsstück aus dem Zar Saltan, das Finale des zweiten Aktes, in dem die weiße Stadt auftaucht. Im Anschluss besangen Marianne Larsen und Gergor Dalal aka Mrs. Lovett und Sweeney Todd ihre Freunde und Tilmann Unger machte Lust auf einen Besuch der “Gräfin Mariza”. Noch ein neues Ensemblemitglied gab es beim Duett Boccaccio und Fiametta von Ann Katrin Naidu und Katja Stuber zu bewundern. Witzigerweise ist mir hier erstmals, obwohl ich das Stück jetzt wirklich schon oft gesehen habe, die Bedeutung der Kostümierung von Fiametta klar geworden. Die nachfolgende Darbietung des TTM wurde vom Publikum mit sehr kräftigem Applaus bedacht, ebenso wie Adrian Xhema, der wie schon im letzten Jahr die wohl bekannteste Arie des Nemorino bravourös vortrug. Anschliessend konnte Rita Kapfhammer bei der Habanera erneut mehr als überzeugen und der Auftritt von Stefan Sevenich als Mamma Agatha war der absolute Höhepunkt des Abends.  Etwas ruhiger, aber nicht minder schön, ging es dann beim Duett Stefanie Kunschke und Daniel Fiolka, “Bei Männern, welche Liebe fühlen”, zu. Zum Abschluss drehte das Orchester, das auch durchaus mal ohne Dirigent (im Laufe des Abends wechselten sich Henrik Nánási, David Stahl, Jörn Hinnerk Andresen und Liviu Petcu ab)  auskommt, beim Can Can noch mal voll auf. Am Ende gab es viel Applaus für alle Beteiligten und mir bleibt nur zu wünschen, dass das Theater bei jeder Vorstellung so voll ist.

Im Anschluss gab es noch die Möglichkeit, bei von der Brauerei Weihenstephan gestifteteten Freibier über den Tag mit Beschäftigten des Theaters zu plaudern. Wie schon im letzten Jahr hat das Theater mit Riesenaufwand einen tollen Tag für sein Publikum organisiert und ich hoffe doch, dass es ganz vielen Zuschauern Lust gemacht hat, eine der regulären Vorstellungen zu besuchen.

Danke an alle Beteiligten vor und hinter den Kulissen, im Chorproberaum, im Orchesterprobesaal, im Malersaal und an den unzähligen anderen Orten, die dem Publikum offen standen.

TheaterverGnügen 2009

Samstag, 19. September 2009
12:00 Uhr

Ähnliche Artikel

Erkenne den Unterschied!

Mit den Ansichtskarten ist das so eine Sache. Anfang des 20. Jahrhunderts waren sie oft keine Fotos, sondern gemalt. Und da kam es schon mal vor, dass aus dem Gedächtnis gemalt wurde. Anders kann man sich diese Karte sonst eigentlich nicht erklären:

[singlepic id=62 w=320 h=240 float=]

Diese Karte stammt ungefähr aus der gleichen Zeit und dürfte etwas realistischer sein:

[singlepic id=52 w=320 h=240 float=]

Wer mir mindestens drei der auffälligen Unterschiede mailt, hat wie immer ein Bier bei mir gut 🙂

Ähnliche Artikel

Theaterferien überbrücken 2009

Die Zeit fliegt davon. Es kommt mir so vor, als sei ich gerade eben noch zu Tode betrübt gewesen, weil ich die letzten 10 Tage der Spielzeit so krank war. Und schon fange ich langsam an, mich auf die nächste zu freuen.

Das liegt natürlich hauptsächlich an der absolut genialen Zeit in Taiwan, von der ich noch viele Tage später gezehrt habe und es noch tue.

Und wenn mir die Oper dann doch mal fehlt, youtube hat immer ein Trostpflaster 😉

Mein Lieblingsduett

Ähnliche Artikel

Spielzeit 2008/2009 – Versuch eines Resümées

Zuerst einmal die harten Fakten. Statistikerin, die ich nun mal bin, habe ich versucht, mal alle Besuche im, sagen wir mal, Musiktheater im weitesten Sinne, aufzuzählen, getrennt nach Spielstätten:

Staatstheater am Gärtnerplatz
Liebe & Eifersucht13
Fra Diavolo2
La Traviata7
Hänsel & Gretel4
Der Mann im Mond1
Das Märchen vom Zaren Saltan9
Die Hochzeit des Figaro9
Carmen2
Die Schöne und das Biest3
Der Liebestrank5
I Masnadieri2
Death in Venice4
Madame Butterfly4
Arche Noah1
Boccaccio4
Die lustige Witwe1
Eine Nacht in Venedig1
Die Piraten von Penzance6
Sweeney Todd8
Footloose4
My fair Lady4
Der kleine Prinz1
Konzerte5
Foyerveranstaltung6
Theatervergnügen1
Shockheaded Peter1
Orchesterprobe Traviata III. Akt5
Auftakt3
La Triviata1
stg1
Literaturspaziergang1

Davon waren 8 Vorstellungen gleichzeitig Premieren, 3 Vorstellungen waren Gastspiele (Boccaccio in Köln und Liebe & Eifersucht in Bayreuth). Das macht insgesamt 118 1191 verschiedene Veranstaltungen, wobei das nicht der Anzahl an Tagen entspricht, da ich auch oft zwei Veranstaltungen an einem Tag hatte.

Bayerische Staatsoper
La bohéme1
La Traviata1
Nabucco1
Die unmögliche Enzyklopädie6
Sonstiges
Hänsel & Gretel, Royal Opera House London1
Konzert Provinz1
Der Barbier von Sevilla, Staatsoper Berlin1
Rigoletto, Deutsche Oper Berlin1
Der Zigeunerbaron, Musikalische Komödie Leipzig1
Liederabend1

Über die nackten Zahlen hinaus, was war noch?

Ich habe mich verändert, meine Schwerpunkte haben sich verändert. Ich habe angefangen, mich mit dem, was ich da auf der Bühne sehe, wirklich auseinanderzusetzen, musikalisch und szenisch. Dabei habe ich wahnsinnig viel gelernt. Kein Wunder, ich bin ja schließlich blutige Anfängerin.

Ich habe sehr viele sehr nette Menschen kennengelernt, in- und außerhalb des Theaters. Wenn man alleine unterwegs und ein ganz kleines bisschen offen ist, kommt man sehr leicht ins Gespräch mit anderen Allein-Unterwegs-Seiern. Und man hat ja schließlich eine gemeinsame Leidenschaft. Eigentlich eine ideale Partnerbörse, so ein Theaterbesuch 🙂

Ich habe geweint und gelacht, verständnisvoll genickt und ratlos in die Runde geschaut. Ich habe tolle Gespräche geführt mit Menschen, die ich ohne diese Leidenschaft nie getroffen hätte.

Auch wenn der Schluß etwas unglücklich war, ich habe diese Spielzeit genossen.

Und in meinem Umschlag schlummern schon wieder Karten für mehr als 40 Vorstellungen. Und das ist nur bis 31.12.09 😀

  1. Ich hatte eine Vorstellung von Death in Venice übersehen (die halbe hab ich gar nicht gezählt). Ich habe ein wenig den Überblick verloren, das wird nächste Spielzeit besser!

Ähnliche Artikel

Oper, klangschön

Wieso hat mir die Musik eigentlich mal nicht gefallen? Nur viereinhalb Mal ansehen später höre ich sie sogar unterwegs. Bestimmte Stücke zumindest, wie “In these last years”, in dem mir Holger Ohlmann heute wieder sehr gut gefallen hat. Ist das eine Oboe, die ihn anfangs begleitet? Ich bin so schrecklich ungebildet und unmusikalisch. Wenn ich noch weiter überlegen, fallen mir bestimmt noch ein paar uns ein.

Aber zurück zum Abend. Der hat mal wieder gezeigt, dass es sich um ein absolutes Profitheater handelt, das sich auch durch ungewöhnliche Vorkommnisse nicht aus dem Konzept bringen lässt.

Besonders geachtet habe ich heute mal auf die Szene in der Kirche, der Halleffekt, der durch den Chor erzeugt wird, ist schon beieindruckend. Überhaupt ist es einfach immer wieder schön zu sehen und zu hören, dass in dieser Inszenierung einfach alles stimmt – vom Bühnenbild über die Personenführung, von den auf der Bühne agierenden bis zu denen im Graben.

Die Vorstellung war heute wieder sehr gut besucht, aber es ist doch immer wieder ein leichter Schwund zur Pause zu verzeichnen. Es würde mich mal interessieren, mit welchen Erwartungen diese Leute an den Abend herangehen, die dann nicht erfüllt werden. Der großen Mehrheit, die bis zum Schluss da blieb, hat es jedenfalls sehr gut gefallen, frenetischer Jubel für Hans-Jürgen Schöpflin, Gary Martin und David Stahl zeugten davon. Aber auch die restlichen Solisten, Chorsolisten und die Tänzer wurden mit reichlich verdientem Beifall bedacht. Besonderern Jubel für Florian Simson, dem ich hier ebenfalls alles Gute auf seinem weiteren Weg wünsche.

Ansonsten bleibt mir nur zu sagen: danke für eine tolle Spielzeit! Ich wünsche allen Beschäftigten des Theaters und allen, die sonst damit zu tun haben, einen schönen, erholsamen Sommer!

Death in Venice (Tod in Venedig)

Donnerstag, 30. Juli 2009
19:30 – 22:30 Uhr

Ähnliche Artikel