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Lesestoff Belletristik 2009/45 – C.J. Sansom: Dissolution

Taschenbuch: 300 Seiten
Verlag: Pan Books (18. Mai 2007)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0330450794
ISBN-13: 978-0330450799
Größe: 19,2 x 13 x 3,2 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)
Henry VIII has proclaimed himself Supreme Head of the Church and the country is waking up to savage new laws, rigged trials and the greatest network of informers ever seen. Under the order of Thomas Cromwell, a team of commissioners is sent through the country to investigate the monasteries. There can only be one outcome: the monasteries are to be dissolved. But on the Sussex coast, at the monastery of Scarnsea, events have spiralled out of control. Cromwell’s Commissioner Robin Singleton, has been found dead, his head severed from his body. His horrific murder is accompanied by equally sinister acts of sacrilege – a black cockerel sacrificed on the alter, and the disappearance of Scarnsea’s Great Relic. Dr Matthew Shardlake, lawyer and long-time supporter of Reform, has been sent by Cromwell into this atmosphere of treachery and death. But Shardlake’s investigation soon forces him to question everything he hears, and everything that he intrinsically believes …

Über den Autor
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Meine Meinung:
Wieder einmal konnte ich nicht widerstehen, und habe von einer für mich neuen Reihe historischer Krimis gleich alle vier bereits erschienenen Bände gekauft. Allerdings wurde mir diese Reihe auch von jemandem empfohlen, der einen recht ähnlichen Lesegeschmack hat wie ich. Und ich habe es nicht bereut.

Weder steht hier eine Frau, die Dinge tut, die Frauen zu der Zeit eigentlich verwehrt waren, noch ein glatter Schönling im Mittelpunkt, sondern ein höchst unwilliger Ermittler, der auch noch bucklig ist. Der Autor fängt die Atmosphäre grandios ein, die Vergangenheit wird lebendig. Die Figuren sind genauestens porträtiert, ihre Motive sind nachvollziehbar und schlüssig. Die Handlung ist spannend erzählt und der Schluss war überraschend. Einer der besten historischen Krimis, die ich bisher gelesen habe.

Mein Fazit:
So und nicht anders muss ein historischer Kriminalroman sein!

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Lesestoff Belletristik 2009/44 – Tereza Vanek: Die Träume der Libussa

Broschiert: 556 Seiten
Verlag: Ullstein Tb (1. Juni 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548267777
ISBN-13: 978-3548267777
Größe:18,8 x 12 x 3,4 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)
Mitte des 8. Jahrhunderts, im Land der Behaimen an der Moldau. Als Libussa überraschend zur Herrscherin bestimmt wird, will sie auf ihren Geliebten, den Bauernsohn Premysl, nicht verzichten. Mit einer List erreicht sie, dass die Göttin selbst Premysl zu ihrem vorbestimmten Ehemann erklärt. Gemeinsam gründet das Paar an der Moldau eine neue Stadt, die ihrem Volk Reichtum und Glanz schenken soll. Doch die christlichen Frankenkrieger wollen Libussa und ihre alte Religion gewaltsam vertreiben.

Über die Autorin
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Meine Meinung:
Ursprünglich als Wanderbuch bei mir gelandet, habe ich es mir nach kurzem anlesen selbst gekauft. Das Sujet ist sehr ungewöhnlich, aber durch die Autorin spannend und interessant aufbereitet. Sowohl die Kultur des Volkes der Behaimen als auch die allgemeine Zeitgeschichte werden bis ins Detail beschrieben und fesselnd erzählt. Das Buch besteht aus zwei Abschnitten, wobei nur der erste Teil sich mit Libussa selbst beschäftigt, im zweiten steht die Frau von ihrem Sohn Lidomir im Mittelpunkt. Beide Teile sind sehr unterschiedlich, wie auch die Frauen unterschiedlich sind, haben mir aber sehr gut gefallen. Die Autorin schafft es, die Geschichte lebendig werden zu lassen und so habe ich nebenbei auch noch was gelernt.

Mein Fazit:
Es gibt wenige Romane, die sich mit diesem Teil der Geschichte befassen und dieser ist absolut lesenswert!

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Lesestoff Belletristik 2009/43 – Eva Baronsky: Herr Mozart wacht auf

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Aufbau-Verlag; Auflage: 3. (23. Juli 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3351032722
ISBN-13: 978-3351032722
Größe: 21,8 x 13,4 x 3 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)
Der Mann, der sich nur daran erinnert, am Vorabend als Wolfgang Amadé Mozart auf dem Sterbebett gelegen zu haben, kann sich die bizarre Umgebung nicht erklären, in der er erwacht: Musik ohne Orchester, Fuhrwerke ohne Pferde, Licht ohne Kerzen. Ist er im Vorhof zur Hölle oder im Paradies? Nach und nach begreift Wolfgang, dass er sich nicht im Jahr 1791, sondern 2006 befindet, und er kann sich die Ungeheuerlichkeit seiner Zeitreise nur mit einem göttlichen Auftrag erklären: Er soll sein Requiem beenden. Als lebender Anachronismus versucht Wolfgang, sich im modernen Wien zurechtzufinden, und scheitert an U-Bahntüren und fehlenden Papieren. Einzig die Musik dient ihm als Kompass, mit dem er sich durch die erschreckend fremde Welt tastet. Zur Seite stehen ihm ein polnischer Stehgeiger, das Mädchen Anju und der Jazz. Und immer drängender wird die Frage, was Wolfgang erwartet, wenn er sein Requiem vollendet hat. Dieser Roman ist ein göttlicher Spaß, verblüffend, hintersinnig und tragikomisch, und am Ende fragt man sich, welche Zeit überhaupt die richtige ist für ein Genie.

Über die Autorin
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Meine Meinung:
Zunächst interessierte mich natürlich hauptsächlich erst mal das Thema, Mozart auf Zeitreise. Die Autorin hat es sehr gut gelöst, einfühlsam, ohne dass ich ständig an “Briefe in die chinesische Vergangenheit” denken musste. Sprachlich ein kleines Juwel und auch musikalisch und dramaturgisch ein Kleinod.

Mein Fazit:
Ein sehr gelungenes Debüt, ich hoffe, das bleibt kein One-Hit-Wonder!

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Lesestoff Belletristik 2009/42 – Corina Bomann: Der Pfad der roten Träume

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Ueberreuter, Carl, Verlag GmbH (31. Juli 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3800054981
ISBN-13: 978-3800054985
Größe: 20,4 x 13,4 x 3,8 cm

Kurzbeschreibung (von der HP der Autorin)
Australien – für die englischen Mädchen Lucy und Anne bedeutet es im 19. Jahrhundert den Traum von einem neuen Leben. Als Anne schon kurz nach ihrer Ankunft in Perth stirbt, ist Lucy ganz alleine. Doch dann lernt sie einen Farmer und seinen Sohn kennen und gerät in ein Abenteuer zwischen Viehbaronen, Aborigines und der ganz großen Liebe.

Über die Autorin
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Meine Meinung:
Es handelt sich hier um ein Jugendbuch für 14-15-jährige und für die ist auch gut geeignet. Als Erwachsene war es mir ein bisschen zu glatt, zu vorhersehbar.

Mein Fazit:
Soeben ist ein neuer historischer Roman von Corina Bomann erschienen, “Das Krähenweib”, den ich auf jeden Fall lesen werde.

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Lesestoff Belletristik 2009/41 – Tom Liehr: Pauschaltourist

Broschiert: 320 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag; Auflage: 1. (10. Oktober 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746625335
ISBN-13: 978-3746625331
Größe: 18,8 x 11,4 x 2,2 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)
Als Nikolas in der Redaktionssitzung vorschlägt, sich doch mal näher mit dem Thema Pauschaltourismus zu befassen, wird er vom Chefredakteur des Reisemagazins zu einer sechswöchigen Last-Minute-Reise in die Bettenburgen des Grauens verdonnert – zusammen mit der ungeliebten und unter extremer Flugangst leidenden Kollegin Nina aus dem Ressort “Weltreisen”. Auf ihrer Tour de Force durch die einschlägigen Touristenbunker begegnen sie abgehalfterten Entertainern, den ortsüblichen Ganoven und vielen einsamen Herzen. Und recht bald werden die beiden das komische Gefühl nicht mehr los, Teil eines abgekarteten Spiels zu sein … Ein herrlich komischer Roman über unerfüllte Träume, Liebe, Heimat und die vermeintlich schönste Zeit des Jahres.

Über den Autor
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Meine Meinung:
Mein letzter Pauschalurlaub ist schon eine Weile her, vor ca. 8 Jahren war ich mit einer Freundin und ihrer Familie über Ostern eine Woche auf Malle, seitdem habe ich nur Individualreisen unternommen, die mir mehr liegen. Pauschal war ich eigentlich selten unterwegs. Offensichtlich hat sich das Verhalten von Pauschaltouristen nicht wirklich geändert, denn selbst ich habe vieles wiedererkannt. Tom Liehr schildert pointiert und humorvoll das Leben als immer währender Pauschaltourist und nebenbei auch noch treffende Beobachtungen aus den zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch wenn mir sein Humor nicht hundertprozentig liegt, habe ich mich gut amüsiert.

Mein Fazit:
Netter Zeitvertreib, ich würde jederzeit wieder ein Buch des Autors lesen – vorzugsweise im Urlaub 😉

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Lesestoff Belletristik 2009/40 – Lena Falkenhagen: Die Lichtermagd

Taschenbuch: 544 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (2. Juni 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453405684
ISBN-13: 978-3453405684
Größe: 18,6 x 11,8 x 4,2 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)
Wo Licht ist, wird auch Schatten sein

Nürnberg 1349: Luzinde, benannt nach der Heiligen Luzia, der Lichtbringerin, lebt in einem Beginenkloster. Als ihr Geheimnis, Mutter eines unehelichen Kindes zu sein, gelüftet wird, verjagt man sie. Für die Bettlerin gibt es kein Mitleid. Als eine jüdische Familie die Christin als Magd anstellt, eröffnet sich ihr eine faszinierende, fremdartige Welt. Niemand ahnt, dass die Lichtermagd das Schicksal hunderter Nürnberger Juden entscheiden wird.

Über die Autorin
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Meine Meinung:
Mit der Hauptperson, Luzinde, wurde ich während des ganzen Romans nicht warm. Sie war mir immer einen Tick zu naiv und hat aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen nicht die Wahrheit gesagt. Gleichzeitig wurde die Geschichte drumherum von der Autorin hoch spannend und fesselnd erzählt, so dass der Roman mir letztendlich schon gut gefallen hat. Ich habe viel über die Bräuche der Juden im Mittelalter gelernt und Nürnberg liegt mir als Schauplatz natürlich auch nahe.

Mein Fazit:
Wenn sich die Gelegenheit ergibt, lese ich gerne wieder einen Roman der Autorin.

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Viva la Mamma!, 24.03.2010, Gärtnerplatztheater

Ja, hoch soll sie leben, die Mamma und mit ihr die ganze Truppe des heutigen Abends! Während man vor der Pause sich am besten amüsiert, wenn man den Theaterbetrieb ein bisschen kennt, wird es danach so absurd, dass wirklich alle auf ihre Kosten kommen. Und viel gelacht und applaudiert wurde heute auf jeden Fall, sei es bei Christoph Kayser,  der indisponiert die Rolle des indisponierten russischen Tenors sang, als sei es seine leichteste Übung ober bei Johannes Wiedecke, der mit toller Stimme und akrobatischen Tanzeinlagen der Mamma Konkurrenz macht, wahrscheinlich hat er bei ihr gelernt 😉

Toll auch wieder das Orchester unter Ariel Zuckermann, das Extraballett und die in anderen Produktionen nie für das Publikum sichtbaren Rollen des Inspizienten, Regieassistenten und der Souffleuse.

Auch der Herrenchor war wieder großartig, es gibt so viel Komisches zu entdecken, dass ich gar nicht weiß, wo ich zuerst hinsehen soll. Stefanie Kunschke schafft es immer wieder, mich mit ihrer großen Arie zu berühren und auch ansonsten singt und spielt sie hervorragend. Susanne Heyng und Julian Kumpusch tragen mit solider sängerischer und szenischer Leistung zum Erfolg des abends bei. Daniel Fiolka und Sebastian Campione glänzen in ihren respektiven Rollen und Heike Susanne Daum ist als Primadonna assoluta eine absolute Wucht. Stefan Sevenich spielt die Mamma nicht nur, er ist sie. Spontaner Applaus bei seinem Spagat und heftiges Fussgetrampel beim Verbeugen zeugen von seiner Beliebtheit beim Publikum am Gärtnerplatz.

Ein toller Abend in Münchens schönstem Theater, dass sich so gut selbst auf die Schippe nehmen kann. Leider nur noch einmal in dieser Spielzeit. “Alles, alles für die Kunst”, ein Satz der heute Abend mal wieder nicht treffender hätte sein können!

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Die Sache Makropulos, 22.03.2010, Gärtnerplatztheater

Die Einführung lies es schon erahnen: wer intelligent inszeniertes Musiktheater, das nicht zum Standardrepertoire eines durchschnittlichen Opernhauses gehört, sucht, ist hier goldrichtig.

Beginnend mit dem Vorhang, auf den verschiedenen, verschachtelte Ansichten von Prag zu sehen sind, der dann während der Ouvertüre durchsichtig wird und die gemarterte Emilia Marty zeigt bis zum fulminanten Schluss ist alles in sich stimmig, harmonieren Personenführung, Projektionen, Bühnenbild und Kostüme auf prächtigste miteinander. Lediglich im 2. Akt hätte ich mir gewünscht, dass man für die Projektionen auch eine freie Fläche schafft, der untere Teil der Wand ist nicht glatt und so konnte ich oft nur die obere Hälfte des Gesichtes gut erkennen und der Rest verlor sich irgendwo zwischen Bilderrahmen und Blumentisch. und Talbot Runhof können zwar tolle Kleider für Konfektionsgröße 34 entwerfen, aber das Kleid der Emilia im 1. Akt fand ich von den Proportionen her einfach grauenvoll.

Musikalisch kann ich es nicht beurteilen, ich kannte die Oper vorher nicht, aber mein erster Eindruck ist fantastisch.  Ich habe praktisch alles verstanden und zu dem tollen sängerischen Leistungen kommt auch noch eine unglaublich gute szenische Darstellung. Ich hatte den Eindruck eines gesungenen Kammerspiels und da ist natürlich auch die Bühnenpräsenz ein wesentlicher Faktor. Dass Rita Kapfhammer eine wahnsinnige Ausstrahlung hat, weiß jeder, der sie schon mal als Carmen gesehen hat und auch in dieser Oper singt und spielt sie die Emilia Marty absolut überzeugend. Aber auch die restliche Besetzung ist vom Feinsten, Stefan Sevenich ist ein genauso überzeugender Advokat wie Gary Martin als Baron Prus. Tilman Unger gefällt als Albert Gregor ebenso wie Robert Sellier als Janek  und Thérèse Wincent als Christa, und auch die restlichen Rollen waren mit John Pickering, Fred Silla-Silhanek, Sonja Leutwyler, Snejinka Avramova und Martin Hausberg sehr gut besetzt.

Ein toller Abend!

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Leipzig 2010, Tag 5 – 21.03.2010

Nachdem es mich die letzten beiden Jahre nicht am Sonntag auf die Messe gezogen hat, wollten wir dieses Jahr zum ersten mal hinaus. Es war angenehm, nicht zu voll, aber auch nicht ganz leer.

Der erste Termin war eine Lesung von Mani Beckmann aus seinem neu aufgelegten Krimi “Sodom & Gomera”. Der Stil ist humorvoll und mehr als einmal mussten wir ob seiner treffenden Beschreibung unserer lieben Mitmenschen laut prusten. Ich hätte mir das Buch gerne zugelegt und ich verstehe auch, dass ein Kleinverlag etwas mehr verlangen muss, aber 17,90 € für ein Taschenbuch, das ich vermutlich nur einmal lesen werde, war mir einfach zu teuer. Sein unter dem Pseudonym Tom Finnek erschienenes “Unter der Asche” hat mir ja ausnehmend gut gefallen und ich werde sicher auch irgendwann mal seine Krimis lesen. Ein weiterer Punkt heute war Marianne Sägebrecht auf dem Blauen Sofa. Sie sprach über ihre Lebensphilosophie, ihr Buch “Meine Jahreszeiten” und ihre Figur. “Ich bin eine erdschwere Elfe” sollte ich vielleicht auch zu meinem Lebensmotto machen. Eine sehr sympathische Frau, die im Anschluss auch noch lange signieren musste. Direkt danach sprach am gleichen Ort Martin Suter über sein Buch “Der Koch”, über das Kochen im Allgemeinen  und Geruch im Besonderen. Mittlerweile war es schon früher Nachmittag und der Hunger trieb uns in die Stadt zurück. Das war meine Leipziger Buchmesse 2010. Schön war’s, bis zum 17.03.2011!

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Die Liebe zu den drei Orangen, 20.03.2010, Oper Leipzig

So sehr mir das Theater mit seinem gut konserviertem Fünziger-Jahre-Charme gefällt, so wenig bin ich mit dem Drumrum zufrieden. Auf der Homepage stand keine Spieldauer, ich hätte natürlich auch im Wikipedia-Artikel nachsehen können, habe aber an der Theaterkasse nachgefragt. Dort wurde mir eine falsche, zu lange Zeit, genannt, das ist ärgerlich, wenn man hinterher noch verabredet ist. Beim Kartenkauf wurde mir die Einführung empfohlen, um 18 Uhr sollte ich da sein. Ich habe mich ziemlich abgehetzt, die Einführung begann erst nach 18.15 Uhr. Was soll das? Warum sagt man nicht gleich die richtige Zeit? Ein bisschen dürftig fand ich auch das Programmheft, die Beschriftung zu den Bildern muss man erst suchen und insgesamt empfand ich den Preis als zu hoch.

Positiv sind auf jeden Fall die Kartenpreise. Ich saß für 36 Euro auf einem guten Platz in der ersten Reihe. Die Einführung durch die Chefdramaturgin beschäftigte sich ausführlich mit der Entstehungsgeschichte des Werkes, das Musikalische kam eher etwas zu kurz, auch auf die Inszenierung wurde nur am Rande eingegangen.

Lustig war die Ansage vor der Vorstellung, ich finde es gut, dass darauf hingewiesen wird, dass nicht fotografiert werden darf. Ich verstehe sowieso nicht, wie man meinen kann, dass ein Blitz auf 20 m Entfernung etwas bringt und es ist auch für die anderen Zuschauer äußerst nervig.

Es gibt einige Parallelen zu “Viva la Mamma”, wie das Theater als Sujet oder eine Frauenrolle für einen Bass und so war ich gespannt auf die Umsetzung in dieser Inszenierung. Offensichtlich gehört es bei diesem Thema dazu, den Vorhang bereits vor dem eigentlichen Stück offen zu haben, so dass der Blick auf die Vorbereitungen frei ist. Da wird ins Publikum gegrüßt, letzte Absprachen getroffen etc. Nix Neues also. Eine Besonderheit bildet das Bühnenbild, das sozusagen ein Spiegel des Theaters ist und es einer Gruppe von Zuschauern ermöglicht, das Stück von hinten zu sehen. Das hätte ich ganz spannend gefunden, aber natürlich spielt sich das meiste vorne ab, so dass man auf diesen Plätzen vermutlich nicht allzu viel mitbekommt.

Musikalisch erinnerte mich der Beginn stark an Zar Saltan. Ärgerlich war, als der der Komödiant anfangs durch ein Megaphon gesungen hat, das hat mir richtig weh getan im Ohr, als er mal kurz in meine Richtung trötete. Die Inszenierung selbst fand ich jetzt bis auf die Idee, Zuschauer auf der Bühne Platz nehmen zu lassen, nicht sehr mitreißend. Die Zeit verging zwar wie im Flug, aber es war nichts dabei, was mich begeistert hätte. Besonders bei der Theatertruppe fand ich die Kostüme zu überzeichnet und auch die Köchin der Kreonta war nicht gruselig, sondern eher lächerlich. Und auch die Anspielung auf die russische Herkunft des Komponisten fand ich ziemlich überflüssig, die Oper ist in Amerika entstanden und beruht auf einem Märchen aus dem Italienischen.

Die Sänger haben mir durch die Bank gut bis sehr gut gefallen, bei den Männern waren Michael Baba als Prinz und Roman Astakhov als König und Köchin und bei den Frauen Susan Maclean als Fata Morgana herausragend.

Der Orchestergraben war teilweise mit Laufstegen überdeckt, trotzdem war es mir manchmal einfach zu laut. Ich habe die Oper an diesem Abend zum ersten Mal gehört, kann also nicht wirklich beurteilen, wie es klingen soll, aber das Publikum feierte das Gewandhausorchester ziemlich.

Ein netter Abend, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

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