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Oper, mächtig

Mächtig sind sie, die Bilder dieser Oper. Und bei fast allen überwältigenden Szenen ist der Chor im Spiel. Besonders das Ende des ersten Aktes, der mir heute eine veritable Gänsehaut beschert hat.

doch Du mordest Deinen Sohn
Gottes Strafe sei Dein Lohn

Wenn Elaine Ortiz Arandes das singt, spüre ich den ganze Schmerz der Mutter. Wunderschön auch die Passage, die mit dem Cello unterlegt ist. Weiter gehts am Ende des zweiten Akt, der vor Freude nur so überschäumt und bis ins kleinste Detail den Kontrapunkt zum Ende des ersten Aktes bildet. Und beim Hummelflug habe ich diesmal einfach die Augen geschlossen und versucht, das Gelächter meiner Sitznachbarn zu ignorieren.

Gary Martin, den ich als Zaren schon vermisst hatte, lieferte wieder eine sehr überzeugende Wandlung vom leicht reizbarem zum reuigen Ehemann und Vater.

Insgesamt ein toller Abend, der beim Publikum Begeisterungsstürme entfachte. Danke an alle Mitwirkenden!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Donnerstag, 22. Januar 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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Oper, vielschichtig

Irgendwie habe ich das Gefühl, bei jedem mal Ansehen ziehe ich eine weitere Haut ab. Wieviel Mal noch, bis ich zum Kern vordringe. Heute das erste Mal aus dem 2. Rang gesehen, das verändert die Perspektive enorm. Leider ist die etwas hochgestellte Drehbühne ein Sichthindernis im Parkett, so habe ich einige Sachen heute zum ersten Mal gesehen, im Prinzip alles, was sich auf der Hinterbühne abgespielt hat. Aber dort oben ist man sooo weit weg, seufz.

Das Highlight heute war natürlich wieder Stefan Sevenich, aber auch Christian Hübner wirkte hier oben irgendwie noch kraftvoller als von unten. Florian Simson erstaunt mich immer wieder, wie er noch singen kann, wenn er einen ausgewachsenen Mann rumschleppt.

Insgesamt wieder ein sehr schöner Abend, der nur einen kleinen Makel hatte: vor der Pause war es oben sehr warm, darauf war ich eingerichtet. Aber dass es nach der Pause richtig kalt war, das hat mir doch arg zugesetzt.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Le Nozze di Figaro
Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Lorenzo da Ponte nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
Deutsche Fassung von Bettina Bartz und Werner Hintze
Dienstag, 20. Januar 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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Konzert, schlagfertig

Heute etwas ganz besonderes: Kammermusik für Schlagzeug. Klavier und Flöte. Das erste Stück, Music for Pieces of Wood, war faszinierend. Hier konnte ich wunderbar beobachten, wie jeder Schlagzeuger seinen eigenen Rhythmus hielt, nur um am Ende doch wieder mit den anderen dreien synchron zu sein. Das hat mir außerordentlich gut gefallen. Andreas Kowalewitz moderierte witzig und originell. Das darauf folgende Werk von Jolivet sagte mir jetzt bis auf den zweiten Teil nicht so zu, aber die Kombination aus Flöte und Schlagzeugen hatte auch seinen Reiz. Und ich habe was dabei gelernt: es gibt ein Instrument namens Röhrenglocke, im Englischen Tubular Bells und da klingelts bei Mike-Oldfield-Fans doch gleich. Vor der Pause dann noch ein Xenakis-Stück, auf das Herr Nachtgedanken besonders gespannt war. Es hätte mich nicht gewundert, wenn hier der Putz von der Decke gefallen wäre, aber anders als bei der sogenannten Rockoper halt nicht, weil die Instrumente so gewaltig verstärkt sind, sondern weil sie von Haus aus eine mächtige Resonanz haben. Dieses Stück hat mir sehr gut gefallen und auch der Tanz auf der Leinwand hat überraschend gut dazugepasst. Nach der Pause gab es einen Schnelldurchlauf durch die West Side Story, die Schlagzeuger waren hier durch zwei Klaviere verstärkt. Beeindruckend.

Als Zugabe erfuhr man, was vier Schlagzeuger mit vier Tischen und acht Kochlöffeln anstellen können. Toll! Den großen Applaus haben sich alle Mitwirkenden redlich verdient. Danach noch nette Begegnungen in der Kantine (huhu Dagi 😉 )

Staatstheater am Gärtnerplatz

3. Kammerkonzert

All you can beat
Sonntag, 18. Januar 2009
11.00 – 12.30 Uhr

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Oper, peitschend

es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr ein anderer Platz die Sichtweise auf eine Aufführung verändert. Heute sass ich zum ersten Mal im Parkett und wieder ist ein Puzzleteilchen an seinen Platz gefallen. Die Szene in der weißen Stadt ist das genaue Spiegelbild der vorherigen in der Zarenstadt, sogar von den musikalischen Motiven her.

Im Parkett merkt man auch erst, wie gewaltig die Bilder sind. Sie wirken jedenfalls noch lange nach. Genauso wie die Musik, die sich in meinen Kopf eingeschlichen hat. Es sind aber seltsamerweise nur die Chorszenen, die ich mit meinem geistigen Ohr höre.

Sandra Moon hat mir heute Abend sehr gut gefallen, ebenso wie Rita Kapfhammer. Nur mit der Hummel bin ich nicht glücklich. Wir werden einfach keine Freunde. Ob sich die Regisseurin vorgestellt hat, wie es ist, wenn man sowieso schon umgeben ist von Leuten, die eine Opernaufführung mit ihrem heimischen Fernseher verwechseln und alles und jedes in ungezügelter Lautstärke kommentieren und dann kommt diese Hummel auf die Bühne? Das Geschnatter wollte kein Ende nehmen. Hört da überhaupt noch irgendjemand auf die Musik? Ich finde das wirklich extrem unpassend. Man hätte die Hummel doch auch projezieren können, schliesslich hat man zwischendurch ja auch diese unglaublich schönen Wellen- und Himmelprojektionen.

Aber die restlichen 90 Minuten waren wirklich klasse.

Danke an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Freitag, 16. Januar 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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Oper, spritzig

Heute mal links gesessen und viel Neues gesehen. Die Musik war wie immer sehr mitreissend und schwungvoll. Die Chorszenen gefallen mir immer sehr gut,  und auch einen meiner zwei Kritikpunkt habe ich heute ausgeräumt: eine Freundin wies mich darauf hin, dass Schwäne nun mal Watschelfüße haben. Und schon passen die Gummistiefel auch zum Schwan.

Aber über den Flug der Hummel werde ich wohl nie hinwegkommen. Die Zuschauer sollen die Leistung des Orchesters würdigen, meinetwegen auch mit Zwischenapplaus, aber ein “Super”, der drollig auf der Bühne tanzt, stiehlt den Musikern die Show. Das gefällt mir nicht. Wobei ich natürlich allen Statisten ihren verdienten Beifall gönne, bitte nicht missverstehen. Nur halt gerade nicht an dieser Stelle.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Dienstag, 13. Januar 2009
19.30 – 22.00 Uh

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Oper, zweideutig

Irgendwann werde ich bestimmt alle Anspielungen verstehen.

Heute konnte ich sogar eine weiße Rose von Christian Hübner ergattern. Ich musste mich zwar praktisch direkt vor ihm aufbauen, denn vorher hat er mich längere Zeit übersehen – der Größenunterschied ist einfach zu groß 😉 – aber jetzt wird sie getrocknet und bekommt einen Ehrenplatz im Gärtnerregal.

Ich hatte eine Karte für diese Aufführung verschenkt und meiner Begleitung hat es sehr gut gefallen. “Das machen wir mal wieder” – gerne, das ist genau das was ich möchte, neue Freunde für das Gärtner gewinnen und alte reaktivieren.

Mario Podrecnik als Basilio hat mir gut gefallen, aber er schien seine Anspannung auch bei den Vorhängen nicht ablegen zu können. Stefanie Kunschke, Rita Kapfhammer, Sigrid Plundrich, Sibylla Duffe, Christian Hübner, Robert Sellier,  Jörg Simon, der Chor und das Orchester haben mir wie immer gut gefallen. Bei Holger Ohlmann als Figaro bin ich zwiegespalten: sängerisch top, aber darstellerisch konnte er uns nicht ganz überzeugen. Vielleicht sassen wir einfach zu nah dran, es ergibt sich sicher noch mal die Gelegenheit, das aus dem dritten Rang zu überprüfen.

Vielen Dank an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Le Nozze di Figaro
Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart Libretto von Lorenzo da Ponte nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
Deutsche Fassung von Bettina Bartz und Werner Hintze
Freitag, 09. Januar 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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Oper, berührungslos

11 Mal habe ich diese Inszenierung seit Mai 2008 gesehen und wäre die heutige Vorstellung die erste gewesen, wären wohl nicht so viele zusammen gekommen.

Nicht, dass es sich nicht gelohnt hätte, den Flug nach Hamburg auf morgen früh zu verschieben. Gary Martin war wie immer eine Augen- und Ohrenweide und mein geliebter Beginn des zweiten Bildes des dritten Aktes war something to remember. Holger Ohlmann, Mario Podrecnik, Johannes Wiedecke, Snejinka Avramova, der Chor  und das Orchester  machten ihre Sache sehr gut und ich werde sie in bester Erinnerung in ihren respektiven Rollen behalten.

Über den Rest decken wir den Mantel des Schweigens. Nur so viel: 10 Mal hatte ich Tränen in den Augen.

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Orchesterprobe, zum Vierten

Da ich ja eh schon im Gärtner war, gleich noch die Orchesterprobe hinterher. Diesmal war es noch lustiger als sonst, mit spontanem Applaus und Publikum, das mitspielte oder auch nicht. Ich habe jedenfalls sehr herzlich gelacht. Hinterher, bei der Orchesternachbesprechung noch tolle Gespräche mit Opernenthusiasten, denen es auch allen sehr gut gefallen hat.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Orchesterprobe Traviata III. Akt

Montag, 05. Januar 2009
21.00 – 22.15 Uhr

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Oper, hexenhaft

Es hat sich gelohnt, doch noch einmal in diese Oper zu gehen, diesmal explizit, weil ich Florian Simson als Hexe sehen wollte und es war wirklich klasse.  Auch Rita Kapfhammer,  Christina Gerstberger und Barbara Schmidt-Gaden haben mir gut gefallen, einzig Gregor Dalal schien nicht ganz auf der Höhe zu sein.

Ein schöner Abschluss der Weihnachtszeit vor ausverkauftem Haus! Danke an alle Beteiligten.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Hänsel und Gretel

Montag, 05. Januar 2009
18.00 – 20.10 Uhr

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Oper, erheiternd

Heute verstand ich zum ersten Mal, warum dies eine Opera buffa ist: ich habe die meisten der Witze mitbekommen 😉 Entweder ist mein Gehör besser geworden oder ich achte einfach mehr auf den Gesang, jedenfalls habe ich heute fast alles verstanden, das war schon sagenhaft. Und jetzt weiß ich auch das rosa Kleid der Gräfin zu deuten, ich sage nur Flamingo.

Die Besetzung heute war fast ideal, jeder brillierte in seiner Rolle: wenn Stefan Sevenich als Figaro den Grafen zum Tanz herausfordert, dann weiß ich, wer die Oberhand behält. Julian Kumpusch spielte und sang den heuchlerischen Adeligen ebenfalls sehr überzeugend, Florian Simson erfreute mit der shakepearesken Eselshautarie und auch Martin Hausberg, Christian Hübner und Robert Sellier gewinnen das Publikum für sich in ihren respektiven Rollen. In demselben Maße bezaubern Sigrid Plundrich als Gräfin, Stefanie Kunschke als Susanna, Susanne Kreusch als Cherubino, Rita Kapfhammer als Marcellina und Sibylla Duffe als Barbarina die Zuschauer mit Gesang und Darstellung. Auch Chor (sind das Strohgarben, sozusagen als Fruchtbarkeitssymbol, bei der Hochzeit? Das überlege ich schon seit dem ersten Mal) und Orchester tragen zu einem gelungenen Abend bei.

Danke!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Samstag, 03. Januar 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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