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Grand Hotel, 07.02.2011, Gärtnerplatztheater

Nachdem ich die Premiere wegen verpeilter Urlaubsplanung verpasst hatte, war ich gespannt auf die gestrige zweite Vorstellung. Da praktisch keine Rollen doppelt besetzt waren, kam ich in den Genuss der Premierenbesetzung. Das Bühnenbild ist sehr schön, im Art Deco-Stil die Eingangshalle des Hotels, Durch eine zweite Drehbühne ergaben sich immer wieder überraschende Blickwinkel, Zimmer, Flure, Treppen tauchten auf und verschwanden wieder. Der Orchestergraben ist teilweise überbaut mit einem Steg über der Brüstung zum Graben und ich war ehrlich gesagt froh, dass ich mich doch gegen einen Platz in der ersten Reihe entschieden habe, ich bin nicht ganz sicher, ob ich da wirklich drüber schauen könnte. Auch in der linken Proszeniumsloge hätte ich nicht sitzen wollen. Ich sass seitlich am Balkon ganz vorne und hatte somit leider keinen Blick auf den Rezeptionsbereich, der sich unter der rechten Proszeniumsloge befand. Vermutlich lag es auch am Platz, dass ich manche Dialoge nicht richtig verstanden habe, vor allem, wenn sie mit Musik unterlegt waren. Ganz großartig war das Licht, die Stimmungen wurden sehr schön eingefangen, mit Spots einzelne Personen herausgehoben. Lediglich das Disco-mäßige Aufblinken des Bühnenbildes bei bestimmten Nummern war mir etwas zu hektisch. Zeitangemessen und schön waren die Kostüme.

Nicht wirklich gezündet hat bei mir leider die Musik. Es gibt keine Melodie, die mir im Kopf geblieben ist und das Durcheinandersingen am Beginn ging mir fast schon ein wenig auf die Nerven. Während ich bei der Handlung schon durchaus sehen kann, dass das Episodenhafte seinen Reiz hat, wirkte auf mich die Musik wie eine wahllose Aneinanderreihung von verschiedenen Stilen und selbst die elektrisierende Wirkung des Charleston verpuffte leider schon nach kurzer Zeit. Das lag aber keinesfalls an dem sehr guten Orchester unter der Leitung von Andreas Kowalewitz, sondern einzig und allein daran, dass ich die Musik schlicht langweilig fand. Vielleicht würde sich das mit mehrmaligem Anhören bessern.

Die Choreografie hat mir gut gefallen, ganz ausgezeichnet getanzt haben Milica Jovanovic, die als Flämmchen auch noch großartig sang und spielte, und die beiden Jimmys Tom Schimon und Vladimir Maxim Korneev. Sehr berührende Rollenportraits, sowohl musikalisch als auch szenisch, zeichneten Gunter Sonneson als Kringelein, Marianne Larsen als Raffaela und April Hailer als Elisaveta. Aber auch der Rest des Ensembles, die Gäste Lucius Wolter und Hansjörg Hack, Hardy Rudolz, Dirk Lohr, Thomas Peters, Mario Podrečnik und der Chor zeigten sehr gute Leistungen.

Ich schaue es mir auf jeden Fall noch ein zweites Mal an, vor allem auch von einem anderen platz und bin gespannt, ob es einen Unterschied macht.

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Martha, 06.02.2011, Gärtnerplatztheater

Ich gestehe, auch beim x-ten Mal Ansehen kann ich nicht allem in dieser trotzdem schönen Inszenierung von Loriot etwas abgewinnen. Natürlich passen die Pferdchen choreografisch fantastisch hinein, aber das ist so schenkelklopfend, das bin ich vom Altmeister des tiefsinnigen Humors einfach nicht gewohnt.

Dafür ist der Rest aber einfach zum Genießen: die schönen Bühnenbilder und Kostüme, das fabelhafte Orchester unter Oleg Ptashnikov, der choreografisch und gesanglich herausragende Chor und die tollen Solisten Sandra Moon, Ann-Katrin Naidu, Martin Hausberg, Harrie van der Plas, Holger Ohlmann, Sebastian Campione und Christian Schwabe. Da fiel mir der Abschied schon schwer, auch wenn es hoffentlich nur ein temporärer ist.

Servus Martha! Danke für einen schönen Abend an alle Beteiligten!

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Honk!, 05.02.2011, Gärtnerplatztheater

Vor gut einem halben Jahr war ich in der Premiere dieses Stückes und freute mich schon länger auf die Wiederaufnahme des letzten Stückes des jtg. Wenn es auch nicht ganz so mitreißend ist wie Footloose, so lebt es doch vom Enthusiasmus und der Spielfreude der jungen Menschen, die sich dieses abendfüllende Stück in ihrer Freizeit erarbeitet haben. Besonders die Ensembleszenen finde ich grandios, die Stimmen klingen zusammen wunderschön. Herausragend war für mich an diesem Abend Jessica Miut als Entenmutter Ida. Sie hat die Rolle sehr gut verkörpert und dabei auch toll gesungen. Klasse auch der Krötenfrosch von Moritz Cunow, der demnächst wieder als Hund Toto im Zauberer von Oz zu sehen sein wird, und Konstantin Parnian als Gänse-Oberst. Die Band, bestehend ebenfalls aus jungen Musikern, unter der erstklassigen Leitung von Liviu Petcu ergänzte den positiven Eindruck des Abends.

Noch dreimal besteht die Chance, sich dieses liebenswerte Stück über das Anders sein anzusehen. Ein echtes Familienstück, weil es für Erwachsene wie Kinder gleichermaßen geeignet ist.

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Die Winterreise, 24.01.2011, Gärtnerplatztheater

Ich bin ja nicht so der Lied-Zyklus-Typ, aber seitdem ich Robert Sellier die eine Hälfte der „Winterreise“ im gleichnamigen Ballett habe singen hören, stand für mich fest, dass ich gerne den ganzen Zyklus von ihm hören würde.

Bis auf den letzten Platz besetzt war das obere Foyer an diesem Abend, den Gesprächen konnte man entnehmen, dass auch viele Gärtnerplatz-“Newbies“ darunter waren. Ich finde es sehr gut, wenn eine Foyerveranstaltung auch andere Besucher als die typischen Opernaufführungenbesucher anspricht.

Robert Sellier, häufigen Gästen m Gärtnerplatz bekannt durch Rollen wie Tamino und Janek in “Die Sache Makropulos”, glänzt zur Zeit in der Partie des Alfred in der Fledermaus. Er lieferte, fantastisch begleitet von Kapellmeister Liviu Petcu am Flügel, ein einfühlsames Portrait des einsamen Wanderers ab. Manche Stellen waren wirklich sehr berührend, andere sehr expressiv, insgesamt hat es mir ausgezeichnet gefallen.

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La Bohème, 23.01.2011, Gärtnerplatztheater

Ich lasse mich gerne unterhalten von einer Oper, aber genauso gerne mag ich es, wenn mich ein Stück bis ins Innerste berührt. Und wenn es dann noch so schön inszeniert ist und so fantastisch gesungen wird wie die „La Bohème“ am schönsten Theater Münchens, dann rollen auch schon mal bereits im ersten Akt die Tränen.

An diesem Abend waren alle aber auch besonders gut, sowohl szenisch als auch musikalisch: Sandra Moon als Mimi ebenso wie Elaine Ortiz Arandes als Musette, auch Harry van der Plas gefiel mir an diesem Abend in der Rolle des Rudolfo, Gary Martin zeichnete ein kraftvolles Portrait des Malers Marcel mit seinem schönen Bariton und Holger Ohlmann überzeugte als Colline mit einer sehr schönen Arie an seinen alten Mantel. Das Künstler-Quartett vervollständigte Daniel Fiolka als Schaunard ebenfalls sehr einprägsam.

Auch die kleineren Rollen waren an diesem Abend mit Martin Hausberg, Derrick Ballard und Hans Kittelmann hochkarätig besetzt. Eine sehr schöne Leistung des Chores und des Orchesters unter Lukas Beikircher trugen zu diesem fast perfekten Erlebnis bei.

An diesem Abend war ich mit Bekannten in der Vorstellung, die entweder schon lange nicht mehr oder noch nie im Gärtnerplatztheater waren. Bei dem Plausch vor der Vorstellung stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass ich die Handlung der Bohème fast auswendig kann, obwohl ich sie gar nicht so oft gehört oder gesehen habe. Das zeugt davon, einen wie tiefen Eindruck diese Vorstellungen auf mich machen, insbesondere die in dieser Spielzeit. Vielleicht bin ich einfach reif dafür 😉

Auch den drei anderen hat es sehr gut gefallen und vielleicht ist es dem Theater an diesem Abend ja gelungen, neue Freunde zu finden.

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Auftakt: Grand Hotel, 23.01.2011, Gärtnerplatztheater

Bei Einführungen vor Premieren stellen üblicherweise der Dramaturg, der Regisseur und der musikalische Leiter das Stück vor, das dann innerhalb der nächsten zwei Wochen dann zum ersten Mal in der jeweiligen Inszenierung gespielt wird. An diesem Vormittag waren jedoch zwei der drei Akteure verhindert und der zuständige Dramaturg war erst vor kurzem von einer Gastdramaturgie in Hanoi zurückgekehrt, so dass die Vorstellung hauptsächlich in der Hand der Dramaturgieassistentin lag, die bestens vorbereitet war, sowie dem Choreographen und Sänger des Hardy Rudolz und einem weiteren Assistenten, der die musikalische Seite vorstellte, dem ich aber nicht wirklich folgen konnte, weil er sehr schnell und ziemlich theoretisch sprach. Ergänzt wurde das ganze durch Songs des Musicals, vorgetragen von April Hailer und Lucius Wolter, sowie einer mitreissenden Tanz- und Gesangseinlage von Tom Schimon und Vladimir Maxim Korneev, begleitet wurden sie dabei von Benjamin Reiners.

Es scheint eine sehr aufwändige Produktion zu werden mit vielen Shownummern und man kann die Werkstätten, die Technik, das Orchester und das Ensemble des Hauses nur bewundern, dass sie in der Lage sind, nur drei Wochen nach der letzten Premiere so etwas zu stemmen. Ich war nach diesem Vormittag nicht ganz von der Produktion überzeugt, ich lasse mich aber gerne positiv überraschen, wegen verpeilter Urlaubsplanung aber leider erst bei der zweiten Vorstellung.

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Künstlergespräch Rita Kapfhammer, 22.01.2011, Gärtnerplatztheater

Ziemlich voll war es an diesem Nachmittag im Foyer des schönsten Theater Münchens, sogar zusätzliche Stühle mussten herangeschafft werden. Das lag sicher an der enormen Beliebtheit von Rita Kapfhammer, aber die Ankündigung des  Gesprächs des Opernclubs im Monatsprogramm hat sicher auch dazu beigetragen, dass alle ihre Fans davon erfahren haben.
Die sehr sympathische und natürliche Mezzosopranistin gab bereitwillig und humorvoll Auskunft zu ihren bisherigen Stationen als Künstlerin, wie es dazu kam, dass sie in „Die Sache Makropulos“ eine Sopranpartie singt und wie sie sich auf ihre Rollen vorbereitet. Außerdem sang sie noch einige Arien, bei denen sie von Henning Kussel am Klavier begleitet wurde, und beantwortete Publikumsfragen. Ein sehr unterhaltsamer und informativer Nachmittag, ich kann nur hoffen, dass Rita Kapfhammer dem Gärtnerplatztheater noch lange erhalten bleibt. In den nächsten Wochen ist sie unter anderem als Carmen und als Isabella in der Italienerin in Algier zu sehen.

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L’Italiana in Algeri, 21.01.2011, Gärtnerplatztheater

Mich hat mal jemand darauf angesprochen, dass ich immer nur meckern würde. Wenn ich mir meine letzten Posts so ansehe, stimmt das bis zu einem gewissen Grad. Deshalb gibt es auch mal eine positive Rückmeldung: das Publikum verhielt sich an diesem Abend einwandfrei 🙂 es kann ja wirklich nichts dafür, dass es durch die Gags zum Lachen gereizt wird, egal ob es musikalisch grad passt oder nicht. So stört die Verwandlung der Sklaven während Isabellas Schlussarie erheblich, aber ich muss ja selbst schmunzeln. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass sich das Publikum noch besser amüsierte als am Montag, vielleicht liegt es an der Aussicht aufs Wochenende, denn szenisch waren beide in etwa gleich.

Musikalisch war fast alles vom Feinsten, mit dem armen Lindoro komme ich immer noch nicht zu Recht, aber das ist nach der Reaktion des Publikums zu schließen ganz allein mein Problem. Das Orchester unter Lukas Beikircher spielte hervorragend und der Herrenchor zeigte sich von seiner besten Seite. Carolin Neukamm überzeugt als Zulma und es wundert niemanden, dass sie und Haly sich zusammen tun. Der wird von Sebastian Campione aufs beste interpretiert, sein  “Le femmine d’Italia” wurde heftig beklatscht. Herr Beikircher meinte ja in der Einführung, dass man sich nicht sicher sei, sie wirklich aus der Feder Rossinis stamme und sie klingt tatsächlich etwas anders, nach den ersten Tönen erwarte ich eher eine Mozart-Arie. Stefanie Kunschke hat mir sogar noch besser gefallen als in der Premiere und Juan Fernando Gutiérrez ist ein überzeugender Taddeo  mit sehr schönem Bariton.

Eine Klasse für sich sind die beiden “Gegenspieler” Isabella und Mustafà. Von dem Moment an, in dem sie auf der Bühne landet, hat Rita Kapfhammer alles im Griff, wickelt die Männer um den kleinen Finger und verbündet sich mit den Frauen. Dabei hat sie eine enorme Bühnenpräsenz, es ist ein Genuß, ihr zuzusehen und die kleinen Gesten und die Mimik zu beobachten, die so viel ausmachen. Dabei singt sie herrlich, als ob Rossini die Partie nur für sie geschrieben hat. Dasselbe kann man auch von Stefan Sevenich sagen, der sich leichtfüßig durch die Rolle bewegt und neben einem samtigen Bass auch noch exzellente szenische Darstellung zeigt.

Musikalisch und szenisch macht diese Inszenierung einfach Spaß, kein Wunder, dass die nächsten Vorstellungen schon so gut wie ausverkauft sind. Als kleinen Appetithappen hier der offizielle Trailer, aber Vorsicht, NSFW 😉

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Gräfin Mariza, 20.01.2011, Gärtnerplatztheater

“Kommt alle her zur Mariza!” hallte es an diesem Abend zum letzten Mal durch das schönste Theater Münchens. Nicht nur ich hatte mich zum Abschied nehmen eingefunden, das Haus war praktisch ausverkauft. Leider zog es auch allerhand seltsames Volk an, da wurde nach der Pause weiter geredet, schon bei der Ouvertüre mitgesungen, SMS beantwortet (ja, das Tippen auf einer normalen Handytastatur macht störende Geräusche, wenn man direkt daneben sitzt!) und die beiden Männer auf den anderen Plätzen der Loge brachten sich nach der Pause ihren Sekt mit. Ich konnte es mir nicht verkneifen, sie darauf hinzuweisen, dass sie nicht im Kino seien, was keine Reaktion hervorrief, Unrechtsbewusstsein gab es hier gar nicht. Fehlte eigentlich nur noch das Popcorn. Eine entsprechende Bemerkung meinerseits brachte eine schnippische Antwort. Nicht zuletzt sind überall im Haus abgestellte Gläser und Flaschen auch ein Sicherheitsrisiko, ich hab es selbst bereits erlebt, dass auf den Innentreppen zur Klenzestraße abgestellte Flaschen von gehenden Besuchern regelrecht hinuntergekickt wurden. Was passiert, wenn jemand in diese Scherben stürzt, male ich mir lieber nicht aus.

Ich freue mich sehr für das Theater, dass in letzter Zeit so ziemlich alle Vorstellungen ausverkauft sind, aber leider ist das Publikum teilweise so, dass es mir meinen Besuch verleidet. Ich hoffe, das ist nur eine vorübergehende Erscheinung (nicht der Besucherzustrom!), denn wenn der Ärger den Genuss überwiegt, ist es Zeit zu gehen.

Genug der Ärgernisse, kommen wir zum erfreulichen Teil. Dem sehr erfreulichen Teil. Der eigentlichen Vorstellung. Und die war klasse wie immer. Ein letztes Mal bekam Franz Wyzner spontanen Szenenapplaus als Penizek, sagte Dieter Kettenbach ganz exakt “Gräfin”, war Thomas Peters ein trotz seiner nationalistischen Tendenzen sympathischer Liebenberg. Auch Florian Wolf überzeugte als griesgrämiger Vorarbeiter Berko und seine Chorkolleginnen und -kollegen spielten und sangen mal wieder in Höchstform. Besonders gut hat mir an diesem Abend die erste Arie von Frances Lucey als Zigeunerin gefallen, sie war sehr textverständlich und bewegend. Das erste und leider das letzte Mal habe ich an diesem Abend Rotraut Arnold als Susetta gesehen, die Rolle ist ihr wirklich auf den Leib geschrieben. Als Bozena konnte Susanne Heyng immer ihr ganzes darstellerisches Können zeigen und auch die Arie hat mir an diesem Abend sehr gut gefallen. Mario Podrečnik lieferte wie eigentlich immer ein sehr bewegendes Rollenporträt eines verzweifelten, aber auch eines verliebten Mannes und seine Partnerin Christina Gerstberger als Lisa stand ihm in nichts nach. Tilmann Unger und Dirk Lohr überzeugten in ihren Partien und Thérèse Wincent machte den Abschied von Mariza extrem schwer. Das Orchester unter dem jungen Talent Benjamin Reiners, der entgegen der Ankündigung auf dem Besetzungszettel der Fledermaus vom Tag vorher dann doch dirigierte, spielte eine sehr schöne letzte Vorstellung.

Ich habe diese Inszenierung der Mariza gemocht, seitdem ich sie das erste Mal gesehen habe. Die Neueinrichtung der Dialoge durch Regisseur Josef Köpplinger hat mir immer einer sehr kritische Auseinandersetzung mit dem Werk vermittelt. Es gab nur wenig Walzerseeligkeit und viel Gesellschaftskritik. Ich finde es ausgesprochen schade, dass es wirklich die allerletzte Vorstellung war. Vielleicht kann ich ja mal beim Theaterflohmarkt ein Souvenir ergattern.

Danke an alle Beteiligten!

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Die Fledermaus, 19.01.2011, Gärtnerplatztheater

Wenn auf dem Besetzungszettel ein Sternchen hinter dem Namen ist, bedeutet ist meistens “zum ersten Mal”. Bei dieser Vorstellung war es kein Sänger, der sein Debüt gab, sondern das jüngste Mitglied in der Riege der musikalischen Leitung Benjamin Reiners. Treuen Fans des schönsten Theater Münchens ist er sicher noch in bester Erinnerung durch seine wundervollen Dirigate des Sommersinfoniekonzerts in der letzten Spielzeit und der sicher nicht ganz einfachen Kinderoper “Die Omama im Apfelbaum”.

Und auch an diesem Abend zeigte er wieder, dass ein Stück bei ihm in sehr guten Händen ist. Spritzig, mitreißend, schwungvoll, eben wie die Fledermaus sein muss, klang es aus dem Orchestergraben, dabei immer mit gebotener Rücksicht auf die Sänger und den wie immer spiel- und sangesfreudigen Chor. Bravo!

Ihm stand eine ausgezeichnete Sängerriege zur Seite, die fabelhafte Heike Susanne Daum, deren Rosalinde durch die perfekte Ergänzung von Schauspiel und Gesang zum Erlebnis wird. Das trifft auch auf Daniel Fiolka zu. Durch seinen angenehmen Bariton klingt das Terzett im dritten Akt immer besonders schön. Auch Robert Sellier verkörpert seine Rolle als Alfred nahezu perfekt, während Juan Fernando Gutiérrez zwar sehr schön singt, sein Falke aber doch eher ein halcón ist. Der dritte Akt war wieder ein Paradestück von Thomas Peters als Frosch. Er brachte einen neuen absoluten Knaller (das letzte Mal war es das Dioxin), den ich aber leider schon wieder vergessen habe. Mein Siebhirn merkt sich so was erst beim dritten Mal. Aber ich habe ja noch ein paar Vorstellungen Zeit 🙂

Danke an alle für diesen tollen Abend!

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