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Madama Butterfly, 24.03.2011, Bayerische Staatsoper

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte ich ja schon einmal einen Versuch gestartet, mir die Butterfly an der Staatsoper anzusehen, und ich hatte ja gesagt, ich würde es gerne noch mal probieren. An diesem Abend wagte ich nun den zweiten Versuch und es hat sich gelohnt. Mein Platz war zwar nicht teurer als der damals, aber von der Sicht her viel besser. Die Inszenierung ist traditionell, hat mir aber sehr gut gefallen. Ein sehr schönes Bühnenbild zusammen mit den passenden Kostümen (ob sie authentisch sind, vermag ich nicht zu sagen) beschworen das Bild des alten Japans herauf. Das einzige, was ich mich gefragte hatte, ist, warum man die Antwort von Cio-Cio San nach ihrem Alter nicht in den Übertiteln übersetzt hat. Es ist nun mal eine Fünfzehnjährige, die sich aus purer Not verkauft, das macht man nicht besser, in dem man es ignoriert.

Gesungen wurde sehr schön, vor allem von Hui He als Butterfly und Michael Volle als Sharpless, aber auch die restlichen Sänger haben mir gut gefallen. Ein im zweiten Akt und am Ende des dritten Aktes sehr berührender Abend, ich gestehe, bei Puccini muss ich meistens heulen.

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Lucrezia Borgia, 23.03.2011, BSO

Das war die erste Vorstellung dieser Oper für mich überhaupt, muss ich vorausschicken. Musikalisch fand ich es unglaublich spannend, aber die Inszenierung kann man getrost in die Tonne treten. Eigentlich die Nicht-Inszenierung. Denn was sich auf der Bühne abspielte, mutete mir eher konzertant als szenisch an. Und dann diese greisligen Kostüme! Meine Freundin meinte, eine Orgie in schwarz-weiß-grau, und damit hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Einzig das rote Kleid von Frau Gruberova zu Beginn war sehenswert.

Der Chor holperte am Anfang ein bisschen, ansonsten hat es mir musikalisch sehr gut gefallen. Frau Gruberova sang wunderschön und strahlend, lediglich in der Tiefe klang sie in meinen Ohren nicht ganz so gut. Aber ein Erlebnis ist eine Vorstellung mit ihr allemal und die letzte Szene war phänomenal. Herausragend war auch Silvia Tro Santafé als Orsini, so eine schöne Mezzostimme habe ich selten gehört. Bei den Männern glänzte Charles Castronovo als Gennaro, aber auch die anderen Rollen waren gut besetzt. Ein Opernabend, der mir sicher im Gedächtnis bleiben wird.

Kleine Anekdote am Rande: sowohl zu Beginn wie auch am Ende der Pause war die Mittelloge fast leer, aber während der Vorstellung war sie voll belegt. Später erzählte mir jemand, dass dort ein ehemaliger Landesvater gesessen hätte. Manche Leute haben es anscheinend nicht nötig pünktlich zu sein. Und müssen dann nicht von der Engelsloge aus zusehen.

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Sterne der Bühne, 22.03.2011, Gärtnerplatztheater

Auch wenn, das Programm nochmal das Gleiche war wie im Herbst, habe ich mich doch sehr auf dieses Konzert gefreut. Außerdem weiß ich als Mehrfachtäterin ja: auch Gleiches ist nie gleich.

Stefan Sevenich, der sich ja vor einer guten Woche erst als Musicalsänger profiliert hat, zeigte heute, dass er auch in der Operette daheim ist. Sei es im Duett mit Franziska Rabl oder Dirk Lohr oder solo mit einem komödiantisch aufgepeppten Schulterkuss, das Genre liegt ihm. Genauso wie Mario Podrečnik, der die so schwere leichte Muse aus dem Effeff beherrscht. Tilmann Unger erinnerte nochmal an die leider schon abgespielte Mariza und Christina Gerstberger empfahl sich wärmstens für die Partie der Adele.Dort trifft sie dann auf Franziska Rabl, die sich als Prinz Orlovsky die Gäste einlädt und Dirk Lohr, der sie dann einsperrt, der aber an diesem Abend eine wundervolle Hommage an Paul Abraham sang mit “Bin nur ein Johnny”. Spritzige Ensembleszenen, eine humorvolle Moderation von Andreas Kowalewitz, der auch vom Klavier aus das sehr gut spielende Salonorchester dirigierte rundeten den Abend ab. Danke an alle Beteiligten!

Am 05.06.2011 gibt es dann ein weiteres Operettenkonzert mit teilweise anderen Solisten und dem kompletten Orchester, das zum ersten Mal von Benjamin Reiners dirigiert wird.

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L’enfant et les sortilèges/Der Zwerg, 20.03.2011, BSO

So gut mir die Einführung gefallen hat, von der Vorstellung war ich ein bisschen enttäuscht. Bei L’enfant wirkte alles irgendwie unrund, aneinandergestöpselt, mir hat ein wenig der rote Faden gefehlt. Außerdem war die Akustik durch den Container beeinträchtigt, erst als der nicht mehr im Spiel war, wurde es besser. So hat mir auch die Szene im Wald mit dem Eichhörnchen am Besten gefallen. Das Filmteam hat sich mir gar nicht erschlossen, es lenkte nur ab und stellte im Parkett vermutlich einen unnötige Sichtbehinderung dar. Tara Erraught hat mir erwartungsgemäß sehr gut gefallen, auch Camilla Tilling als Prinzessin fand ich ausgezeichnet.

Ich hatte schon überlegt, in der Pause zu gehen, aber das wäre schade gewesen, dann hätte ich den besseren Teil des Abends verpasst. Denn das war “Der Zwerg” eindeutig. Es fing schon damit an, dass mir die Musik einfach besser gefallen hat. Szenisch fand ich es ansprechend und gut erzählt und John Daszak als der Zwerg und einzig Normaler unter lauter Ausgeflippten, oder umgekehrt, je nach Sichtweise, hat sehr gut gesungen und gespielt. Auch hier bestach Camilla Tilling als Prinzessin, bei der auch noch zusätzlich über das Kleid und die Puppe eine Beziehung zu L’enfant hergestellt wurde.

Im Endeffekt kein sehr bewegender Opernabend, aber doch ein interessanter.

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Einführung I Capuleti e i Montecchi, 20.03.2011, BSO

Wenn am Anfang eine Filmsequenz eingespielt wird, darf man als Zuschauer nicht allzu viel Live-Gesang erwarten. Diese Lehre habe ich aus den bisherigen Einführungen gezogen und es hat sich auch diesmal wieder bewahrheitet. Da die Einführung nur eine Woche vor der Premiere stattfand, ist das auch verständlich. Die Einspielung war übrigens “William Shakespeares Romeo + Julia”, mit Leonardo DiCaprio und Clare Danes. Mich hat sie auf alle Fälle dazu inspieriert, mir demnächst mal Tristan und Isolde anzuhören.

Staatsintendant Nikolaus Bachler informierte umfassend über die Entstehungsgeschichte und Inhalt der Oper, bevor er mit Yves Abel (Musikalische Leitung), Vincent Boussard (Regie) und Rainer Karlitschek (Produktionsdramaturgie) über die aktuelle Inszenierung sprach. Vesselina Kasarova, mir noch in bester Erinnerung als Charlotte in Wien, beteiligte sich ebenfalls an der Runde und sagte ein paar sehr persönliche, berührende Dinge. Sie sang selbst nicht, es wurde aber eine Aufnahme eingespielt, die mir ausgezeichnet gefallen hat. Im Nachhinein ist es natürlich leicht zu sagen, aber mir ist schon während ihres Auftrittes aufgefallen, dass sie sehr blass ist. Ich wünsche ihr gute Besserung, eine Lungenentzündung ist eine ernste Angelegenheit.

Live gesungen wurde eine Arie der Julia, die mich leider gar nicht überzeugt hat. Vielleicht hat die Sängerin sich geschont, aber sie war in der 7. Reihe stellenweise nicht über den Flügel hörbar und ihre Haltung sprach Bände.

Ich fand diese Einführung zwar ganz informativ, es reizte mich aber nicht, los zulaufen und mir einen Karte für die Premierenserie zuzulegen.

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L’Italiana in Algeri, 19.03.2011, Gärtnerplatztheater

Eigentlich wäre heute ja die zweite Mamma auf dem Programm gestanden, aber da es weiterhin eine Erkrankung im Ensemble gabt, wurde kurzerhand eine Italienerin angesetzt und alle diejenigen, die bisher keine Karte ergattern konnten, hatten nun eine Chance.

Sabrina Kögel als Gast aus Karlsruhe sang die Zulma, ganz hervorragend, wie ich fand. Ansonsten machten wieder das Dream Team Rita Kapfhammer und Stefan Sevenich, unterstützt von Stefanie Kunschke, Sebastian Campione, Juan Fernando Gutiérrez,dem Herrenchor, der Damenstatisterie und dem Orchester unter Lukas Beikircher den Abend zu einem vollen Erfolg. Ich könnte mir das Stück zwei Mal täglich ansehen – über einen längeren Zeitraum 😀

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Orpheus in der Unterwelt, 18.03.2011, Gärtnerplatztheater

Auch in dieser Vorstellung sang Undine Dreißig aus Magdeburg die Öffentliche Meinung vor fast ausverkauftem Haus. Das Publikum amüsierte sich prächtig und ging auch besser mit als bei den letzten Vorstellungen. Bei “Mutti” könnte ich mich jedesmal wieder wegschmeißen. Frances Lucey gefällt mir als Venus außerordentlich gut und Stefanie Kunschke als Cupido gibt immer schon eine Vorahnung der Fliege. Das war wieder ein herrlicher Spass!

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Musical-News, 14.03.2011, Gärtnerplatztheater

Musicals gehören ja zum Standardrepertoire des schönsten Theater Münchens und am diesem Abend stellten die Solisten Milica Jovanovic und Stefan Sevenich zusammen mit den Gästen Tom Schimon, Vladimir Maxim Korneev und Eve Rades, alle drei stehen zur Zeit in Grand Hotel auf der Bühne, Musicals der letzten Jahre vor.

Stefan Sevenich, der auch den Abend moderierte und die Auswahl der einzelnen Stücke erläuterte, sang drei sehr schöne Songs, von dem fetzigen “Love at first bite” (Under the influence) bis zum berührenden “This year went by so fast” (Chandler Street) und zeigte einmal mehr, dass er nicht nur Oper kann, sondern auch im Musical zu Hause ist. Milica Jovanovic ist in dieser Gattung eine Klasse für sich, mir hat am Besten ihr “Tom” (Hello again) gefallen. Tom Schimon und Vladimir Maxim Korneev überzeugten ebenfalls durch die Auswahl ihrer Songs. Begleitet wurden die Sänger an diversen Tasteninstrumenten von Liviu Petcu und Martin Steinlein.

Ein sehr schöner Abend, der Einblick in die neuen Entwicklungen am (Off-)Broadway gab. Lang anhaltender Applaus am Ende.

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Viva la Mamma!, 13.03.2011, Gärtnerplatztheater

Knapp ein Jahr nach der letzten Vorstellung wurde eines meiner Lieblingsstücke am schönsten Theater Münchens wiederaufgenommen. Es gab zwei Rollendebüts Juan Fernando Gutiérrez überzeugte als Stefano sowohl musikalisch als auch im Spiel und Derrick Ballard sang und verkörperte den Impressario sehr gut, allerdings ist bei ihm die Ähnlichkeit zum Rollenvorbild nicht ganz so ausgeprägt, oder ich saß einfach zu nah dran. Ausgesprochen gut hat mir das Dirigat von Benjamin Reiners gefallen, der das erste Mal am Pult stand. Unter erschwerten Bedingungen, wegen einer Erkrankung sang Elaine Ortiz Arandes vom Bühnenrand, während die Regisseurin Nina Kühner die Rolle spielte, gelang ihm ein musikalisch überzeugendes Debüt und er konnte auch sein komödiantisches Talent zeigen. Frau Ortiz Arandes sang ganz ausgezeichnet, auch für sie war es das erste Mal in dieser Partie, es fehlte nur ein ganz kleines bisschen der letzte Kick und das Publikum war leider auch ein bisschen dröge. Stefan Sevenich brillierte als Mamma Agata, Stefanie Kunschke, Sebastian Campione, Daniel Fiolka, Susanne Heyng und Christoph Kayser komplettierten das ausgezeichnete Solistenensemble und der Herrenchor sang und spielte wie immer hervorragend.

Ein wie immer sehr unterhaltsamer Abend, danke an alle Beteiligten!

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From Skandinavia with Love, 13.03.2011, Gärtnerplatztheater

Die angekündigte Soiree wurde auf diesen Nachmittag verschoben und das Warten hat sich gelohnt. Thérèse Wincent, Gary Martin und die sie hervorragend am Flügel begleitende Anke Schwabe traten in Tracht auf und ein Tisch mit verschiedenen skandinavischen Produkten war auch aufgebaut. Vor und zwischen den Stücken erklärten beide Sänger die Bedeutung der Lieder, die sie ausgewählt hatten und über skandinavische Geschichte. So war mir zum Beispiel nicht bewusst, dass sehr viele Schweden nach Amerika ausgewandert sind, weil sie ähnlich wie die Iren mit Missernten zu kämpfen hatten.

Die Lieder waren weit gestreut, von schwedischen Volksliedern bis zu Musicalsongs, gesungen wurde in englisch und schwedisch. Man merkte, dass die Künstler sich sehr gut vorbereitet hatten.

Danke für einen informativen und musikalisch hervorragenden Nachmittag!

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