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Premiere Rockin’ Rosie, 09.12.2022, Gärtnerplatztheater

Alexander Franzen (Tobias »Sir Toby« Müller), Dagmar Hellberg (Rosemarie »Rosie« Murr),Gunnar Frietsch (Vinzenz Murr),  Frances Lucey (Ulicia »Uschi« O Riagáin) 

© Jean-Marc Turmes
Alexander Franzen (Tobias »Sir Toby« Müller), Dagmar Hellberg (Rosemarie »Rosie« Murr),Gunnar Frietsch (Vinzenz Murr),  Frances Lucey (Ulicia »Uschi« O Riagáin) 
© Jean-Marc Turmes

“Seine Ehefrau kann man sich nicht aussuchen”

Das war nur einer der vielen Sprüche, die das Herz heute lachen ließen.

Auf der Studiobühne wurde heute gefeiert. Eine Welturaufführung. Das kann man öfter im Gärtnerplatztheater erleben. Und doch war es heute etwas besonderes. Auch gefeiert wurde nämlich heute auch der 70. Geburtstag von Rosie. Das ist Rosemarie Murr, eine Musikerinlegende in Schwabing. Gelandet war ihre Band. Alle etwas wild, hatten sie doch ihre Zeit kurz nach 68. Da sind Konflikte mit den Nachgeborenen vorprogrammiert. Und so stießen unterschiedliche Lebenseinstellungen aufeinander. Das gibt Konflikte, aber fast alle waren trotzt der Verwundungen zum Schluss irgendwie glücklicher.

Ungewohnt war dieser Abend trotzdem. So viel Sprach-Schauspiel wie heute habe ich hier noch nicht erlebt. Dieses Cross Over zeigte, welch wunderbaren Künstler:innen das Haus hat. Heute vor allen eine großartige Dagmar Hellberg. Aber auch alle anderen lebten ihre Rollen. Ich bin tief bewegt und glücklich nach diesem Abend.

Armin Kahl (Stefan Murr), Dagmar Hellberg (Rosemarie »Rosie« Murr)

© Jean-Marc Turmes
Armin Kahl (Stefan Murr), Dagmar Hellberg (Rosemarie »Rosie« Murr)
© Jean-Marc Turmes

BESETZUNG

Musikalische Leitung Andreas Partilla

Regie Nicole Claudia Weber

Choreografie Rita Barão Soares

Bühne und Kostüme Rainer Sinell

Dramaturgie Michael Alexander Rinz

Rosemarie »Rosie« Murr Dagmar Hellberg

Ulicia »Uschi« O Riagáin Frances Lucey

Tobias »Sir Toby« Müller Alexander Franzen

Aki »Der Admiral« Mäkinen Frank Berg

Manfred »Manni« Demez Erwin Windegger

Stefan Murr Armin Kahl

Vinzenz Murr Gunnar Frietsch

Hanna Murr Florine Schnitzel

Maximilian Aubauer Peter Neustifter

Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Weitere Termine:

So 11.12.2022 19.30 Uhr
Mo 12.12.2022 19.30 Uhr
Mi 14.12.2022 19.30 Uhr
Fr 16.12.2022 19.30 Uhr
So 18.12.2022 19.30 Uhr
Mo 19.12.2022 19.30 Uhr
Di 31.01.2023 19.30 Uhr
Do 02.02.2023 19.30 Uhr
Di 07.02.2023 19.30 Uhr
Mi 08.02.2023 19.30 Uhr

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Feiern wir den 32. Dezember 1932

Welturaufführung der Operette „Drei Männer im Schnee“ nach Erich Kästner
  Chor und Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Ensemble  © Christian POGO Zach

Chor und Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Ensemble © Christian POGO Zach

 Am 30. Januar 1933 begann in Deutschland der Krieg gegen die Operette. 86 Jahre und einen Tag später wurde wieder eine Schlacht gegen die Bagatellisierung dieser Form des Musiktheaters gewonnen. Früher wurde in Berlin, am schönen Nollendorfplatz Operette gesungen, heute wird der Nollendorfplatz in der Operette besungen. Das kommt dabei raus, wenn man Operette wiederbelebt. Und genau das hat das Autorenteam um Thomas Pigor geschafft. Er, Konrad Koselleck, Christoph Israel und Benedikt Eichhorn liefern die ohrwurmträchtige Musik, die den höchstgescheiten Blödsinn aus Gesellschaftskritik, Erotik und pointierter Unterhaltung untermalt.

Das Gärtnerplatztheater holte mit Drei Männer im Schnee eine Operetten-Uraufführung auf die Bühne, die die Operettenwelt vor 1933 aufnahm und ins heute brachte. Erich Kästner, seine Bücher wurden verbrannt, schrieb 1934 den Roman, machte eine Komödie daraus, die mehrfach verfilmt wurde. Jetzt hat sie auch die Chance eine Klassiker des musikalischen Unterhaltungstheater zu werden, spätestens wenn unter anderen Abraham wiederentdeckt und das weiße Rössl einmal nicht springen soll. Auf der Bühne wird die Handlung auf den Jahreswechsel 1932/33 gelegt. Wir wissen heute, dass die Ausgelassenheit nicht einmal einen Monat später endete, die Personen im Stück nicht. Sie leben einfach. Noch ist Operette Operette. So folgt den ganzen Abend ein Lacher auf den anderen.

Das ganze Ensemble ist großartig. Der Multimillionär Tobler (Erwin Windegger), der armen Mann spielt, aber doch jeder Zeit die Sicherheit hat, sofort wieder in das reiche Leben zurückzukehren, bleibt der Menschenfreund, der sich trotz bestem Willen nicht in die Gefühle anderer versetzen kann. Zutiefst menschlich, wer kann kann schon aus seiner Haut. Da bleibt es nur ehrlich zu sein und offen für anderes. Das ist er und diese Gabe wünscht man jedem. So kann er endlich der Welt zu offenbaren, dass die Haushälterin Kunkel (Dagmar Hellberg) für ihn mehr bedeutet. Der arbeitslose Erfinder Dr. Hagedorn (Armin Kahl) ist Objekt der Gesellschaft. Er selbst kann durch alle Mühen wenig bewegen. Er bekommt, weil man ihn für reich hält, Zuwendung. Die ist nicht ehrlich. Anerkennung bleibt erst einmal verwehrt. Er findet aber dann die Liebe in Hilde Tobler (Julia Klotz), die knallharte Geschäftsfrau, die sich in den Naturgewalten am Wolkenstein dem Gefühl hingibt, und dieses wohl auch dauerhaft zulässt. Aber das weiß der Wolkenstein allein. Toblers KammerdienerJohann Kesselhuth (Alexander Franzen) hat die Welt der gesellschaftlichen Klassen verinnerlicht. Er darf sie aber auch wechseln. Im Gegensatz zu seinem Chef stilsicher in die andere Richtung. So kann er doch noch für Bequemlichkeit sorgen, wenn diesem die Rolle des armen Schluckers nicht mehr gefällt.

  Laura Schneiderhan, Florine Schnitzel, Alexander Bambach (Ensemble), Peter Neustifter (Toni Graswander), Susanne Seimel (Mrs. Sullivan), Alexander Franzen (Johann Kesselhuth), Katharina Wollmann (Ensemble)  © Christian POGO Zach

Laura Schneiderhan, Florine Schnitzel, Alexander Bambach (Ensemble), Peter Neustifter (Toni Graswander), Susanne Seimel (Mrs. Sullivan), Alexander Franzen (Johann Kesselhuth), Katharina Wollmann (Ensemble) © Christian POGO Zach

Auch Johann findet seine Liebe, kann auch offener werden. Es wäre zu wünschen, wenn er nicht nur am Berliner Nollendorfplatz mit Toni Graswander (Peter Neustifter), dem Tiroler Skilehrer, dauerhaft glücklich werden könnte. Letzterer träumt davon, aus der Enge der Tiroler Bergwelt herauszukommen, nach Innsbruck, vielleicht sogar ganz weit weg, nach München. Für den Zuschauer wäre es tragisch. Denn wer würde sonst die Skistunde Skifahr’n im Schnee mit dem Graswander Toni anführen, die zur großen Steppnummer auf Skiern wurde. Auch wenn sie nicht ganz unfallfrei abläuft. Liebevoll klischeehaft wird die österreichische Dorfbevölkerung, die unter anderem das Hotelpersonal darstellt, gezeigt. Hotelpagen, die dauernd die Hand aufhalten (Maximilian Berling, Alexander Bambach, Christian Schleinzer) sorgen für viele Lacher. Der mit allen verwandte Eisbahnwart Sepp Graswander (Stefan Bischoff) weiß, wie man andere einspannen kann. Für das heimatselig-österreichische Kolorit sorgte der hinterlistige, auf seinen Vorteil bedachte Portier Polter (Eduard Wildner) musikalisch. Sein immer für telefonische Erreichbarkeit sorgender Hoteldirektor Kühne (Frank Berg) war bei seiner Degradierung richtig erleichtert, weil die Verantwortung von ihm fiel. Karriere und gleichzeitig jederzeit jeden Wunsch anderer erfüllen zu wollen, geht halt nicht. Zu Beginn des Silvester-Kostümballs sorgte Polter, auch typisch österreichisch, für einen besonderen Lacher, als er über SA-Uniformierte sagte: „Das sind keine Nazis, das sind Österreicher“. Als am Morgen danach die junge Schottin Mrs. Sullivan (Susanne Seimel) plötzlich das „Kostüm“-Hemd eines dieser Österreicher trug, blitzte bei mir unter dem Schnee ein Grüner Hügel hervor.

  Armin Kahl (Dr. Fritz Hagedorn), Erwin Windegger (Eduard Tobler), Alexander Franzen (Johann Kesselhuth)  © Christian POGO Zach


Armin Kahl (Dr. Fritz Hagedorn), Erwin Windegger (Eduard Tobler), Alexander Franzen (Johann Kesselhuth)
© Christian POGO Zach

Ein ähnliches Erlebnis hatte ich bereits, als die männerverführende Frau Calabré (Sigrid Hauser) sich musikalisch als besonders anpassungsfähige Frau vorstellte (Ich pass’ mich an). Warum dachte ich sofort bei dem SCHWARZ-WEIßEM Kleid und den ROTen Haaren an die Alternative zu schwarz-rot-gold. Vielleicht lag es an den auf die Spitze gestellten rechten Winkeln? Auf jeden Fall eines von vielen tollen Kostümen von Dagmar Morell. Aber zurück zu Frau Calabré. Ihr heimtückisches Benehmen, ihren Willen durchzusetzen, erschauderte einen bei aller Komik. Gänzlich kam dieses Gefühl, als sie im Schlussbild, erblondet und sittsam gekleidet, neben ihrem Nazi-Ehemann stand. Warum musste ich da an die Kinder im Führerbunker denken und an ihre Mutter, die erst mit einem Großindustriellen und später mit dem Propagandaminister verheiratet war? Jetzt fällt es richtig schwer, auf alle anderen auf der Bühne zurückzukommen. Da gab es noch eine vom Kinderchor, Chor, die später immer wieder zum Lachen bringende Auftritte hatten, sowie dem Ensemble gesungenen Ouvertüre. Ganz modern also, da weiß das Publikum gleich, dass es keine Hintergrundmusik zur Unterhaltung mit dem Sitznachbarn ist. Und ohne die Menschen am Rande mit den ganz kleinen Geschichten (Florian Sebastian Fitz, Alexander Moitzi, Laura Schneiderhan, Florine Schnitzel, Katharina Wollmann, Martin Emmerling, Christian Weindl, Corinna Klimek, Veronika Kröppel und Kim Mira Meyer) hätte auch viel Stimmung gefehlt.

  Sigrid Hauser (Frau Calabré), Armin Kahl (Dr. Fritz Hagedorn)  © Christian POGO Zach


Sigrid Hauser (Frau Calabré), Armin Kahl (Dr. Fritz Hagedorn)
© Christian POGO Zach

Mich berührt also gute Operette. Ich hatte fast drei Stunden einen Heiden Spaß, habe mich selten so gut amüsiert. Die Musik setzte sich sofort in mir fest und ich hätte mitsingen können, obwohl ich sie das erste Mal hörte und sie doch anspruchsvolle Brüche in sich trug. Man hatte dauernd das gute Gefühl der Geborgenheit, alles zu kennen, jedoch merkte man immer, es ist alles ganz neu. Josef E. Köpplinger hat es wieder geschafft im klassisch geprägtem Bühnenbild von Rainer Sinell Menschen zu zeigen, die ganz nah bei uns sind, die einen berühren, mit denen man mitfühlt, auch wenn man herzhaft über sie lachen kann. Ist nicht das Lachen der beste Weg ins Nachdenken zu kommen? Wenn jeder ein klein wenig davon mitnimmt, dann haben wir uns die Operette zurückerobert.

DREI MÄNNER IM SCHNEE
Revueoperette

von Thomas Pigor
Nach dem Roman von Erich Kästner
Musik von Konrad Koselleck, Christoph Israel, Benedikt Eichhorn und Thomas Pigor
Orchestrierung von Konrad Koselleck
Kreative Mitentwicklung: Michael Alexander Rinz
Auftragswerk des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Uraufführung am 31. Januar 2019

Altersempfehlung ab 12 Jahren

Dirigat Andreas Kowalewitz
Regie Josef E. Köpplinger
Choreografie Adam Cooper
Bühne Rainer Sinell
Kostüm Dagmar Morell
Licht Michael Heidinger, Josef E. Köpplinger
Dramaturgie Michael Alexander Rinz

Eduard Tobler Erwin Windegger
Hilde Tobler, seine Tochter Julia Klotz
Dr. Fritz Hagedorn Armin Kahl
Johann Kesselhuth, Toblers Kammerdiener Alexander Franzen
Claudia Kunkel, Hausdame bei Toblers Dagmar Hellberg
Portier Polter Eduard Wildner
Hoteldirektor Kühne Frank Berg
Frau Calabré Sigrid Hauser
Toni Graswander Peter Neustifter
Sepp Graswander Stefan Bischoff
Tierhändler Seidelbast / Herr Calabré Florian Sebastian Fitz
Emir von Bahrein Alexander Moitzi
Liftboy Christian Schleinzer
Mrs. Sullivan Susanne Seimel
Zimmermädchen 1 Laura Schneiderhan
Zimmermädchen 2 Florine Schnitzel
Zimmermädchen 3 Katharina Wollmann
Page Beppi Maximilian Berling
Page Franzl Alexander Bambach
SA-Mann Martin Emmerling, Christian Weindl
Milchfrauen Corinna Klimek, Veronika Kröppel, Kim Mira Meyer
Chor, Kinderchor und Statisterie des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz

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Uraufführung Pumuckl – Das Musical, 19.04.2018, Gärtnerplatztheater

 Benjamin Oeser (Pumuckl) © Christian POGO Zach


Benjamin Oeser (Pumuckl)
© Christian POGO Zach

Schabernack am Gärtnerplatz – erfrischend humorige Uraufführung von Pumuckl – Das Musical

Zugegeben, ich war sehr skeptisch bei dem Projekt, den Pumuckl meiner Kindheit als Musical-Uraufführung zu erleben. Insbesondere nach dem bayerisch-österreichischen Kauderwelsch der My Fair Lady fürchtete ich ein ähnliches Schicksal auch für die ur-Münchner Geschichte vom Meister Eder und seinem „zuagroasten“ Klabautermann.

Aber was gestern Abend über die Bühne ging, hat mich vor Begeisterung umgehauen. Sämtliche Fallen, die das Projekt bereithielt (wie eine über 50 jahre alte Geschichte sanft modernisieren, ohne dass das Altbekannte und -geliebte verlorengeht? Wie eine Zeichentrickfigur, die unsichtbar werden kann, überzeugend auf die Bühne bringen? Wie Münchner Lokalkolorit herstellen, ohne zu übertreiben?) wurden grandios gelöst:

 Stefan Thomas, Dirk Lüdemann, Thomas Hohenberger (Wirtshausgäste), Martin Hausberg (Wirt), Alexander Bambach (Bartel), Maximilian Berling (Schubert), Stefan Bischoff (Schlosser Schmitt) © Christian POGO Zach

Stefan Thomas, Dirk Lüdemann, Thomas Hohenberger (Wirtshausgäste), Martin Hausberg (Wirt), Alexander Bambach (Bartel), Maximilian Berling (Schubert), Stefan Bischoff (Schlosser Schmitt)
© Christian POGO Zach

Das Libretto (Anne X. Weber) wählt klug einige charakteristische Episoden aus und fügt sie harmonisch in einen Spannungsbogen ein, der vom Kennenlernen der Protagonisten (Pumuckl bleibt am Leimtopf von Schreinermeister Eder kleben und wird für ihn sichtbar) über eine schwere Beziehungskrise der beiden (Pumuckl stiehlt eine Haarspange und wird von Meister Eder aus dem Haus geworfen) bis zum Happy End (Versöhnung und Erkenntnis, dass man sich am besten so nimmt, wie man eben ist: den Pumuckl als Unsinnstifter und Meister Eder als Grantler). Die Sprache des Textbuches versteht es geschickt, altbekannte Textstücke und Reime in ein modernes Gerüst zu packen, das aber nie anbiedernd wirkt. Jeder Charakter darf sprechen, wie ihm der Schnabel gewachsen ist (herrlich gebabbelt: Dagmar Hellberg mit ihrem IKarlsruhe-Leinenbeutel als Kundin Frau Steinhauser). Humor und Sprachwitz kommen auch nicht zu kurz (aus Burnout wird bei Pumuckl einfach ein „Birn-Out“).

Pumuckl ist kein klassisches Musical im strengen Sinn, koboldtypisch springen die Stile munter durcheinander, was überaus erfrischend auf mich gewirkt hat. Die bekannte Serienmelodie „Hurraa, hurraa, der Kobold mit dem roten Haar“ wird natürlich eingebunden, aber nicht nur als direktes Zitat – im Schloss kommt sie z.B. mit Trompeten in barocker Manier daher. Franz Wittenbrink versteht es, nie Langeweile aufkommen zu lassen, mal bayrisch-schnadahüpfelnd, mal jazzig, mal rockig bietet Pumuckl – Das Musical für alle Ohren etwas. Dabei ist immer ein Augenzwinkern dabei, so zum Beispiel, wenn Schlosser Schmitt zum Schlaflied mit Tubasolo in seinem Bett schnarcht, dass der Pumuckl nicht schlafen kann.

 Ferdinand Dörfler (Meister Eder), Benjamin Oeser (Pumuckl) © Christian POGO Zach

Ferdinand Dörfler (Meister Eder), Benjamin Oeser (Pumuckl)
© Christian POGO Zach

Hervorragend die Leistung aller Darsteller, ganz voran Benjamin Oeser als Pumuckl und Ferdinand Dörfler als Meister Eder. Oeser bewältigt die Herausforderung mit Bravour, die bekannte Pumucklstimme Hans Clarins in Gesang zu übertragen. Insbesondere, wenn die Töne fürs Falsett zu tief werden ist es schwierig, dennoch den Pumuckl-typischen Klang beizubehalten, gelingt Oeser aber bewundernswert. Die lyrischen Stellen („eine halblange Spange“) gelingen zart und ohne Pathos und schauspielerisch klabautert Oeser mit großer Spielfreude über die Bühne.

Meister Eder (Ferdinand Dörfler) hatte ebenfalls ein schweres Erbe anzutreten, hatte doch fast jeder im Publikum den kongenialen Gustl Bayerhammer im Kopf. Dörfler versteht es hervorragend, seinen Meister Eder nicht als Bayerhammer-Imitat anzulegen, sondern ihm eine ganz eigene Charakteristik zu verleihen. Dieser Meister Eder wirkt auf mich introvertierter als das Vorbild, was wunderbar zu der Bühnenstory passt. Auch die Entwicklung der Figur arbeitet Dörfler überzeugend heraus: vom duldenden Grantler hin zu einem Menschen, der erkannt hat, das der Pumuckl sein Leben bereichert – trotz aller Schwierigkeiten, die sich im Zusammenleben mit dem unsichtbaren Wesen ergeben.

Ferdinand Dörfler (Meister Eder), Dagmar Hellberg (Frau Steinhauser), Stefan Bischoff (Schlosser Schmitt), Ulrike Dostal (Gerti Schmitt), Frank Berg (Chauffeur), Angelika Sedlmeier (Monika Steinhauser) © Christian POGO Zach

Ferdinand Dörfler (Meister Eder), Dagmar Hellberg (Frau Steinhauser), Stefan Bischoff (Schlosser Schmitt), Ulrike Dostal (Gerti Schmitt), Frank Berg (Chauffeur), Angelika Sedlmeier (Monika Steinhauser)
© Christian POGO Zach

Auch alle anderen Darstellerinnen und Darsteller spielen mit Begeisterung und auf ganzer Linie überzeugend: Ulrike Dostal keift herrlich im ehelichen Streit mit Schlosser Schmitt (Stefan Bischoff), der nicht Meister Eders Geduld mitbringt und den Pumuckl am liebsten einfangen und per Paket ans andere Ende der Welt verschicken will. Susanne Seimel gelingt es darstellerisch und stimmlich, die Rolle des Mädchens Hanna überzeugend zu verkörpern. Schön gerade gesungen ohne zu sehr ins Naive abzudriften. Auch die kleineren Rollen werden liebevoll und mit viel Spaß am Spiel in Szene gesetzt, vom gespenstergläubigen Butler Jakob (Peter Neustifter) über die resolute Lehrerin (Marianne Sägebrecht) bis zu den Stammtischbrüdern und Wirtshausgästen. Auch der Kinderchor darf nicht fehlen und gespenstert im doppelten Wortsinn „begeistert“ durchs Schloss.

Zum Schluss ein ganz besonderer Applaus für die Requisite, die mit viel Phantasie und Liebe zum Detail die Streiche des unsichtbaren Kobolds auf die Bühne bringt. Da wandert ein Hammer die Wand hoch, ein Blutfleck (eine Hommage an das Gespenst von Canterville?) verschwindet von Geisterhand, Schwerter fallen von der Wand und Mützen schweben durch die Luft. Ganz große Klasse – dankeschön und ein verdienter Applaus vom Publikum.

Fazit: Unbedingt hingehen (falls ihr noch Karten bekommt…)!
Besetzung am 19.04.2018
Dirigat Andreas Kowalewitz
Regie Nicole Claudia Weber
Choreografie Karl Alfred Schreiner
Bühne Judith Leikauf / Karl Fehringer
Kostüme Tanja Hofmann
Licht Jakob Bogensperger
Dramaturgie David Treffinger

Pumuckl Benjamin Oeser
Meister Eder Ferdinand Dörfler
Frau Reitmayer, Lehrerin Marianne Sägebrecht
Frau Steinhauser / Gräfin Dagmar Hellberg
Monika Steinhauser, ihre Schwiegertochter Angelika Sedlmeier
Hanna, ihre Enkelin / Vreni, Dienstmädchen Susanne Seimel
Schlosser Schmitt Stefan Bischoff
Gerti Schmitt, seine Frau / Vroni, Dienstmädchen Ulrike Dostal
Schubert Maximilian Berling
Bartel Alexander Bambach
Wirt Martin Hausberg
Butler Jakob Peter Neustifter
Chauffeur Frank Berg
Wirtshausgäste Stefan Thomas, Dirk Lüdemann, Thomas Hohenberger

Kinderchor des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz

Weitere Termine:

Sa 21.04.2018 18:00 Uhr
Di 24.04.2018 10:30 Uhr
Mi 25.04.2018 10:30 Uhr
Sa 28.04.2018 18:00 Uhr
Do 03.05.2018 10:30 Uhr
Mo 07.05.2018 10:30 Uhr
Mi 09.05.2018 10:30 Uhr
Do 17.05.2018 10:30 Uhr
Do 24.05.2018 18:00 Uhr
Sa 09.06.2018 18:00 Uhr
Mo 25.06.2018 10:30 Uhr
So 22.07.2018 18:00 Uhr
Mo 23.07.2018 10:30 Uhr

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Priscilla – Königin der Wüste, 14.03.2018, Gärtnerplatztheater


Ensemble
© Marie-Laure Briane

Mit dem Barbie Camper in die Jugend

Heute ging es für mich mittlerweile zum 8. Mal mit dem alten Schulbus quer durch Australien. 3 reizende Fahrtbegleiterinnen machten die Reise unvergesslich. Fangen wir mit Adam an. Jung, schön, frech. Mit dem Traum, Kylie Minogue auf dem Ayers Rock darzustellen. Bernadette, die älteste. Sie hat viel erlebt. Doch fürs Herz hatte sie noch nicht das richtige. Und Tick. Eine Frau hat seine Ehe auseinander gebracht. Die Frau in ihm. Doch seine Frau bittet ihn zu Beginn des Stücks zu ihr zu kommen und in ihrem Hotel aufzutreten. Die drei machen sich auf den Weg und erleben viel. Viel Liebe aber auch Abscheu.
Das ganze wird durch die Songs getragen. Die Songs meiner Jugend. Ein Hit nach dem anderen. Dazwischen Tiefe und ganz viel Komik. Aber immer Glamour und ganz viel Tanz.

Taucht man richtig in das Stück ein, fühlt man immer mehr die Handlung und weniger weniger die Musik. Das zeigt, dass die Folge der Disco-Hits und Szene-Hymnen nur oberflächlich ist. Beeindruckend ist die Altersweisheit von Bernadette. Trotz der Wortgefechte mit Adam zeigt sie immer wieder starke Gefühle. Die Jugend muss auch hier Erfahrungen machen, aber das Alter fängt sie auf, beschützt sie. Erwin Windegger schafft es hier, bei der Verletzlichkeit von Bernadette das Wohlgefühl herzustellen, wenn man eine starke Person braucht. Irgendwie spiegelt das auch viel von mir. Belohnt wird Bernadette mit der Zuneigung von Bob (Frank Berg), der trotz seiner bodenständigen und einfachen Art, im Gegensatz zu der sonstigen Bevölkerung des Outbacks, den Menschen und nicht sein Äußeres beurteilt, und dadurch vorurteilsfrei Kunst genießen kann.

Das Ensemble war fantastisch. Hervorzuheben jedoch die 3 Hauptdarsteller: Neben Erwin Windegger, Armin Kahl und Terry Alfaro. Sowie mein besonderer Liebling, die Vokuhila-Queen, perfekt dargestellt von Angelika Sedlmeier. Tolle Kostüme von Alfred Mayerhofer, eine bewegte Choreografie von Melissa King, in einem abwechslungsreichen Bühnenbild von Jens Kilian. Fantastisch inszeniert von Gil Mehmert.

Einen kleinen Wehmutstropfen hatte ich aber heute: meinen Platz. Vorn im Parkett aber fast am Rand. Während Bernadette die Kunst der synchronen Lippen beschwörte, konnte ich meine Augen und Ohren nicht richtig synchronisieren. Der Klang kam laut aus dem Lautsprecher von links, zu sehen gab es aber nur etwas rechts. Das macht etwas se(e/h)krank.

Besetzung am 14.03.2018

Dirigat Jeff Frohner
Regie Gil Mehmert
Choreografie Melissa King
Bühne Jens Kilian
Kostüme Alfred Mayerhofer
Licht Michael Heidinger
Video Raphael Kurig, Meike Ebert
Dramaturgie Michael Alexander Rinz

Tick Armin Kahl
Bernadette Erwin Windegger
Adam Terry Alfaro
Diven Dorina Garuci, Amber Schoop, Jessica Kessler
Bob Frank Berg
Marion Tanja Schön
Benji Matthias Thomas
Cynthia Marides Lazo
Shirley Angelika Sedlmeier
Miss Verständnis Eric Rentmeister
Miss Fernanda Falsetta Jurriaan Bles
Jimmy Karim Ben Mansur
Ensemble John Baldoz / Jurriaan Bles / Alex Frei / Dorina Garuci / Luke Giacomin / Jessica Kessler / Marides Lazo / Karim Ben Mansur / Rachel Marshall / Andreas Nützl / Eric Rentmeister / Adriano Sanzò / Tanja Schön / Amber Schoop / Susanne Seimel / Samantha Turton

Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz

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Premiere Tschitti Tschitti Bäng Bäng, 30.04.2014, Gärtnerplatztheater (im Prinzregententheater)

[singlepic id=1861 w=320 h=240 float=left]Ein Regisseur hat einen Kindheitstraum und ein ganzes Theater träumt mit ihm. Heraus kommt ein fulminanter Abend, der allen Beteiligten lange im Gedächtnis bleiben wird.

Charmant erzählte Regisseur und Staatsintendant Josef E. Köpplinger bei der Einführung, dass er als Fünfjähriger den Film zum ersten Mal sah und sofort im Anschluss den Besuch einer weiteren Vorstellung durchsetzte, wie, das wollen wir hier nicht verraten 😉 Seitdem hegte er den Wunsch, den Film auf die Bühne zu bringen und 2002 schien sich dieser sich zu erfüllen, als der Musicalfilm von 1968 für die Bühne bearbeitet wurde. Zwölf Jahre hat es gedauert, bis er das Stück endlich für das Gärtnerplatztheater inszenieren durfte. Es war sehr schwierig, die Rechte zu bekommen, schließlich hat es aber doch geklappt. Die kontinental-europäische Erstaufführung ist ein hinreißender Abend geworden, den man wirklich jedem nur empfehlen kann.

[singlepic id=1868 w=320 h=240 float=right]Caractacus Potts ist ein Erfinder, der seine zwei Kinder zusammen mit dem Großvater  aufzieht, nachdem die Mutter gestorben ist. Es ist zwar nie viel Geld vorhanden, aber man liebt sich und die Kinder wachsen in einer glücklichen Umgebung auf. Das Herz der Beiden hängt an einem Schrottauto, das nun an einen Alteisenhändler verkauft werden soll. Um seinen Kindern nicht das Herz zu brechen, treibt Caractacus das Geld unter im wahrsten Sinne haarsträubenden Bedingungen auf. Dabei lernt die kleine Familie eine entzückende Frau kennen, die wunderschöne Truly Scrumptious. Abgesehen auf das Auto hat es aber auch der böse Baron Bomburst, der eigentlich immer noch ein Kind ist und immer bessere, größere und schönere Spielzeuge braucht. Was er nicht braucht, ist die Frau Baronin, aber die wird er leider nicht los. Die hat eine Kinderallergie und so gibt es im Reiche Vulgarien, das beide regieren, keine Kinder, es wird ihnen sogar der Garaus gemacht durch einen fiesen Kinderfänger. Der Baron lässt den Großvater entführen, den er irrtümlich für den Erfinder hält und Caractacus, Truly und die Kinder reisen ihnen in inzwischen umgebauten Auto nach. Tschitti Tschitti Bäng Bäng heißt es und kann Schwimmen und sogar Fliegen. Natürlich gibt es ein Happy End, aber erst nach dem die kleine Familie Stärke und Zusammenhalt bewiesen hat.

[singlepic id=1867 w=320 h=240 float=left]Josef E. Köpplinger greift in die Vollen, stellt 123 Darsteller auf die Bühne, lässt für die 39 Mann im Orchestergraben von John Owen Edwards eine erweiterte Orchesterfassung arrangieren und beschäftigt 92 Kollegen hinter der Bühne. Der Aufwand ist riesig, aber jede Minute ist es wert. Die Bühne vom bewährten Team Judith Leikauf und Karl Fehringer ist ein Musterbeispiel dafür, wie man auch mit wenig Platz großartige Illusionen erzeugen kann. Es fühlt sich echt an, wie das Auto fährt schwimmt und auch fliegt. Wann hat schon jemals ein technisches Gerät einen Auftrittsapplaus bekommen? In dieser Premiere war das irgendwie selbstverständlich. Es ist wirklich ein technisches Wunderwerk, die Werkstätten des Gärtnerplatztheaters haben wirklich Großartiges vollbracht. Wenn man gehört hat, mit wie viel Leidenschaft der neue Technische Direktor Heiko Pfützner bei der Einführung über das Auto gesprochen hat, kann man vielleicht nachvollziehen, wie viel Herzblut und Arbeit in dieser Produktion steckt.

[singlepic id=1866 w=320 h=240 float=right]Die Szene wechselt ständig, die Bühne ist wie gezeichnet, wirklich sehr, sehr schön. Die Techniker an diesem Abend haben wirklich herausragend gearbeitet, jeder Wechsel klappte reibungslos. Bedingt durch die vielen Darsteller und die ständigen Szenenwechseln braucht es natürlich auch viele Kostüme, die Alfred Mayerhofer wirklich zauberhaft entworfen hat. Ungefähr 700 wären es, erzählte er bei der Einführung. Das ist natürlich aufwändig, aber es lohnt sich. Die Choreografie von Ricarda Ludigkeit hat sehr viel Schwung, einer der Höhepunkte des Abends war sicher der Bombie-Samba, im sehr langen Applaus gab es sogar Zugabe-Rufe. Die Melodien gehen selbst Menschen wie mir, die den Film nicht kennen, sofort ins Ohr. Das Publikum folgte atemlos der Handlung, es war bei einer Dauer von 2 Stunden 40 Minuten keine Sekunde weder für das junge Publikum noch für die Erwachsenen langweilig. Die Regie von Josef E. Köpplinger zeigt einmal mehr, wie gut er sich auf das jeweilige Stück einstellen kann, da stimmt jede Geste, da klappten die Slapstickmomente genauso gut wie die etwas ruhigeren, etwa wenn Caractacus seine Kinder ins Bett bringt oder er und Truly sich zum ersten Mal tief in die Augen schauen. Es passiert unglaublich viel auf der Bühne, einmal ansehen ist wirklich zu wenig, man hat immer grad irgendwas verpasst. Ein wirklich toller Abend für alle Generationen. In meiner Begleitung waren drei einer Familie und alle waren begeistert.

[singlepic id=1865 w=320 h=240 float=left]Die beiden sehr talentierten Kinder Marinus Hohmann und Amelie Spielmann waren die unbestrittenen Stars des Abends. Sie wirkten sehr natürlich und hatten nicht nur viel zu Singen, sondern auch sonst sehr viel Text und waren sehr präsent auf der Bühne. Peter Lesiak als Caractacus und Nadine Zeintl als Truly sind den Münchner mittlerweile von ihren vorherigen Produktionen ein Begriff und waren ein tolles Paar. Ihre Gegenspieler, Baron und Baronin Bomburst, wurden von Erwin Windegger und Sigrid Hauser verkörpert, die beiden sind ebenfalls keine unbekannten in München mehr. Besonders Sigrid Hauser räumte mit ihrer fabelhaften Darstellung der kinderfeindlichen Baronin im großen Stil ab, die Wandlung von der resoluten Rösslwirtin über die naive Erma in Anything Goes zur schnuckelig-bösen Baronin ist äußerst gelungen. Die vielseitige Sängerin wird ab Juli als Hotelbesitzerin Schlumberger in der Zirkusprinzessin zu sehen sein.

Frank Berg war ein sehr liebenswerter Großvater Potts und Markus Meyer verlieh dem Kinderfänger etwas Dämonisches, das mir Schauer über den Rücken liefen lies. Eigentlich müsste man wirklich jeden Einzelnen erwähnen, es ist ein großartiges Ensemble, das Josef E. Köpplinger für das Stück verpflichtet hat. Der Chor (Einstudierung Jörn Hinnerk Andresen) zeigte mal wieder, wie eigentlich immer, dass er nicht nur Singen, sondern vor allem auch Spielen kann. Das trägt zum Gelingen von Stücken wie diesem maßgeblich bei. Der Kinderchor, bestens vorbereitet von Verena Sarré, ist sicherlich einer der Besten in Deutschland. Auch das Ballett schien Spaß zu haben, das Publikum hatte ihn sicherlich. Last but not Least zeigte das Orchester unter dem 1. Kapellmeister Michael Brandstätter seine Wandlungsfähigkeit und trug dazu bei, dass dieser Abend ein ganz großer wurde.

[singlepic id=1864 w=320 h=240 float=right]Ich bin jetzt noch heiser vom vielen Bravo rufen, die Zuschauer im ausverkauften Prinzregententheater sprangen wie ein Mann auf, nachdem der Vorhang sich geschlossen hatte und der Applaus wollte schier nicht enden. Selten habe ich so großen Jubel gehört und noch seltener habe ich aus vollem Herzen mitgemacht. Danke für diesen großartigen Abend an ein großartiges Staatstheater!

Kontinentale Erstaufführung

Musik und Gesangstexte von Richard M. Sherman und Robert B. Sherman, für die Bühne bearbeitet von Jeremy Sams und Ray Roderick, basierend auf dem gleichnamigen MGM-Film, Deutsch von Frank Thannhäuser Dauer ca 2 Stunden und 40 Minuten

Musikalische Leitung Michael Brandstätter, Regie Josef E. Köpplinger, Choreografie Ricarda Regina Ludigkeit, Bühne Judith Leikauf, Karl Fehringer, Kostüme Alfred Mayerhofer, Licht Michael Heidinger, Dramaturgie Michael Otto

Caractacus Potts Peter Lesiak, Truly Scrumptious Nadine Zeintl, Großvater Potts Frank Berg, Baron Bomburst Erwin Windegger, Baronin Bomburst Sigrid Hauser, Der Kinderfänger Markus Meyer, Jeremy Potts Marinus Hohmann, Jemima Potts Amelie Spielmann, Boris David Jakobs, Goran Hannes Muik, Lord Scrumptious / Ausrufer u.a. Alexander Franzen, Der Spielzeugmacher / Bill Coggins u.a. Frank Winkels, Truthahnzüchter Patrick A. Stamme, Schrotthändler / Hauptmann / Sidney Andreas Goebel, Violet Evita Komp, Edison / Soldat Nicola Gravante, Miss Phillips Susanne Seimel, Erfinder Alexander Franzen, Carl van Wegberg, Patrick A. Stamme, Peter Neustifter, Jörn Linnenbröker, Christian Schleinzer, Ensemble Carl van Wegberg, Kerstin Ibald, Patrick A. Stamme, Peter Neustifter, Andreas Goebel, Evita Komp, Jörn Linnenbröker, Corinna Ellwanger, Nicola Gravante, Katharina Lochmann, Christian Schleinzer, Susanne Seimel, Chor, Kinderchor und Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Weitere Vorstellungstermine
Mi. 30. April 2014 19.30 Uhr, Fr. 2. Mai 2014 19.30 Uhr*, So. 4. Mai 2014 18.00 Uhr*, Di. 6. Mai 2014 19.30 Uhr, Do. 8. Mai 2014 19.30 Uhr, Sa. 10. Mai 2014 19.30 Uhr*, Mo. 12. Mai 2014 19.30 Uhr, Mi. 14. Mai 2014 19.30 Uhr, Fr. 16. Mai 2014 19.30 Uhr*, Sa. 17. Mai 2014 19.30 Uhr*, So. 18. Mai 2014 18.00 Uhr* * KiJu-Vorstellung Altersempfehlung ab 6 Jahren

Weitere Vorstellungen im September 2014

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Premiere Der Mann von La Mancha, 02.10.2013, Gärtnerplatztheater in der Reithalle – Nachtkritik

[singlepic id=1594 w=320 h=240 float=left]Das Gärtnerplatztheater eröffnete die neue Spielzeit mit dem Musical Der Mann von La Mancha in der Reithalle und feierte eine gelungene Premiere.

Als den größten Roman aller Zeiten bezeichnete Christoph Wagner-Trenkwitz die Geschichte um den Dichter Cervantes, der des Hochverrates angeklagt wird und sich im Gefängnis einer ganz eigenen Gerichtsverhandlung gegenübersieht. Seine Mitgefangenen, Diebe , Mörder, politisch Verfolgte, sitzen über ihn zu Gericht und zu seiner Verteidigung erzählt Cervantes die Geschichte vom Edelmann Alonso Quijana, der wiederum sich selbst in die Ritterrolle hineinträumt und als Don Quijote die Ebenen von La Mancha unsicher macht. In seiner Vorstellung wird aus einer Windmühle ein gefährlicher Riese, aus einer Spelunke eine Burg und aus einer Küchenmagd ein Edelfräulein. Nicht immer stößt er dabei auf Verständnis seiner Umwelt, aber seine Sichtweise ist ansteckend und am Ende träumen alle den unmöglichen Traum.

Miguel de Cervantes saß selbst mindestens dreimal im Gefängnis und auch er hat als Steuereintreiber gearbeitet, insofern dürfte in der Rahmenhandlung ziemlich viel Biographisches stecken. Außerdem war er auch noch Soldat und Pirat und ein eher erfolgloser Schriftsteller, der erste Teil von Don Quijote war zwar ein Kassenschlager, kassiert hat aber nur der Verleger. Selbst seinen Todestag muss er sich mit William Shakespeare teilen, sein Roman wirkt indes noch lange nach und hat Werke von Purcell, Telemann, Richard Strauss und verschiedene Zarzuelas beeinflusst. 1965 entstand das Musical von Dale Wasserman, der auch Einer flog über das Kuckucksnest für das Theater adaptierte. Ursprünglich sollte W. H. Auden die Liedtexte schreiben, aber er war zu sozialkritisch, deshalb wurde Joe Darion damit beauftragt. Es war ein riesiger Erfolg am Broadway und zählt noch heute zu den am längsten gespielten Stücken.

[singlepic id=1602 w=320 h=240 float=right]Premiere hatte das Musical in einem Theater, das eigentlich abgerissen werden sollte und dementsprechend schon teilweise demontiert war. So hatte das Theater keinen Vorhang mehr und genau das empfindet die Bühne von Thomas Stingl nach. Ein Podest zwischen zwei Tribünen stellt die Spielfläche dar und stellt die Mitwirkenden vor besondere Herausforderungen. Bis auf die Gefängniswärter sind ausnahmslos alle ständig – man spielt ziemlich genau zwei Stunden ohne Pause – auf oder neben der Bühne. Da kann man sich nicht mal eben die Nase putzen oder schnell einen Müsliriegel essen. Jeder steht ständig unter Beobachtung und es ist sehr schwierig, beim ersten Mal wirklich alle Aspekte zu erfassen.  Regisseur Josef E. Köpplinger, der nach eigenem Bekunden als Kind Angst vor dem Stück hatte, versteht sich auf die Personenregie und schafft mit einfachen Mitteln Illusionen und setzt damit die Essenz des Romanes perfekt um. Das Konzept der zu zwei Seiten offenen Bühne ist sehr gut umgesetzt, natürlich wird einem schon mal der Rücken zugedreht aber generell merkt man doch die Bemühung, beide Tribünen gleichermaßen einzubeziehen. Die Vergewaltigungsszene war mir persönlich etwas zu explizit umgesetzt und insgesamt ist mir das Stück zu textlastig, auch wenn es natürlich so geschaffen wurde. Die Kostüme geben in der Rahmenhandlung eine Jetztzeit vor – aus dem Gefängnis wurde ein Auffanglager -, für die Zeit des Theaterstückes konnte ich aber keine Renaissancekostüme entdecken, das war eher so irgendwie historisch. Das tut aber der Aussage dieses Stückes keinen Abbruch, der philosophische Hintergrund wird trotzdem deutlich.

[singlepic id=1603 w=320 h=240 float=left]Die Sänger waren allesamt gut, für mich herausragend war Carin Filipčić, die ein unglaublich berührendes Portrait der Hure Aldonza zeichnete und auch stimmlich für mich die beste des Abends war. Peter Lesiak als Diener bzw Sancho und Erwin Windegger als Cervantes/Don Quijote ergänzten sich prächtig. Alle Rollen waren gut bis sehr gut mit teilweise bekannten Gesichtern wie zum Beispiel Maurice Klemm (Weißes Rössl/Anything goes) besetzt. Das Orchester des Staatstheaters am Gätnerplatz bewies mal wieder seine Vielseitigkeit und ließ unter Andreas Kowalewitz die zum größten Teil spanisch angehauchten Rhythmen strömen.

Weitere Vorstellungen bis 19. Oktober, Karten von 17€ biss 55€ an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Musikalische Leitung Andreas Kowalewitz, Regie und Licht Josef E. Köpplinger, Co-Regie Nicole Claudia Weber, Choreografie Hannes Muik, Bühne Thomas Stingl, Kostüme Bettina Breitenecker, Dramaturgie David Treffinger, Cervantes / Don Quijote Erwin Windegger, Diener / Sancho Peter Lesiak, Aldonza / Dulcinea Carin Filipčić, Gouverneur / Gastwirt Martin Hausberg, Padre Jesper Tydén, Herzog / Dr. Carrasco Frank Berg, Antonia Katja Reichert, Barbier / Juan, Maultiertreiber / Maure Maurice Klemm, Jose, Maultiertreiber / Maure Hannes Muik, Anselmo, Maultiertreiber / Maure Christoph Graf, Tenorio, Maultiertreiber / Maure Peter Neustifter, Paco, Maultiertreiber / Maure Alexander Moitzi, Pedro, Maultiertreiber / Maure Florian Peters, Haushälterin Snejinka Avramova, Maria, Frau des Gastwirts Marika Lichter, Fermina, Dienstmädchen Frances Lucey, Maurin Kenia Bernal Gonzàles, Hauptmann Peter Windhofer, Pferd / Maultiertreiber / Maure Pál Szepesi, Esel / Maultiertreiber / Maure Nicola Gravante, Gefängniswärter u.a. Statisterie, Orchester, Statisterie des Staatstheaters am Gärtnerplatz

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Premiere Anything Goes, 28.02.2013, Gärtnerplatztheater (im Deutschen Theater) – Nachtkritik

[singlepic id=1470 w=320 h=240 float=left]Mit der zweiten Musicalpremiere innerhalb einer Woche setzt das Team des Gärtnerplatztheaters neue Maßstäbe in der Unterhaltungsmusiktheaterlandschaft in München. Obwohl beide Stücke in der gleichen Zeit spielen, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Während in Cabaret eher eine düstere Grundstimmung vorherrscht, regiert hier die Fröhlichkeit und die Lebenslust. Natürlich ist Anything Goes kein Stück mit Tiefgang, aber darf Musiktheater auch nicht einfach nur unterhalten? Natürlich darf es das, vor allem, wenn die Unterhaltung so gut gemacht ist wie an diesem Abend.

Ausgangspunkt für die Entstehung des Musicals war der Produzent Vinton Freedly, dem die Idee dazu auf einem Schiff kam, mit dem er sich vor seinen Gläubigern aus dem Staub machte. Er beauftragte Guy Bolton und P.G. Wodehouse damit, das Buch dazu zu schreiben, letzterer vor allem bekannt durch seine köstlichen Romane, unter anderem die Jeeves & Wooster-Serie, genial verfilmt mit Stephen Fry und Hugh Laurie. Die Story beinhaltete eine Bombendrohung und einen Schiffbruch und muss ziemlich chaotisch gewesen sein. Als wenige Wochen vor der Premiere vor der Küste New Jerseys ein Feuer auf einem Luxusliner 138 Menschen das Leben kostete, musste die Geschichte schnellstmöglich umgeschrieben werden. Da die originalen Autoren gerade nicht verfügbar waren, stammt das Libretto, so wie wir es heute kennen, von Howard Lindsay und Russell Crouse, die hier erstmals zusammenarbeiteten. Die Musik stammt von Cole Porter, der nach Roger Hammerstein und George Gershwin eigentlich nur die dritte Wahl war, und so ist es nur natürlich, dass sie sofort ins Ohr geht und sich da festsetzt. Praktisch jeden Song hat man schon mal in der ein oder anderen Version gehört, der Wiedererkennungseffekt ist beträchtlich und das Publikum ist von der ersten Minute voll dabei.

Das Gärtnerplatztheater hat sich entschieden, nur die Dialoge auf Deutsch zu bringen und die Songs im Original zu belassen. Das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn man die Dialoge immer gut verstehen könnte, was insbesondere am Anfang ein bisschen schwierig ist. Überhaupt kommt das Stück erst langsam auf Touren und zu Beginn ist man etwas überwältigt von dem schieren Überangebot an visuellen Reizen. Sieht man einer kleinen Detailhandlung rechts zu, verpasst man links was. Sehr geschickt, so muss man sich das Stück mehrfach ansehen. Es lohnt sich aber wirklich, denn es ist wirklich alles perfekt erarbeitet, die Choreografien sitzen, die Bewegungen erfolgen exakt im Takt der Musik, man wird absolut mitgerissen von der prallen Lebensfreude.

Um was geht’s, wenn alles geht? Billy Crocker ist ein kleiner Wallstreetbroker, der sich in ein Mädchen verliebt. Als er seinen Boss Elisha Whitney zum Schiff bringt, das in Kürze nach England ablegen soll, sieht er das bezaubernde Wesen wieder. Er erfährt, dass sie Hope Harcourt heißt und mitsamt ihrer überdrehten Mutter und dem stinkreichenVerlobten Lord Evelyn Oakleigh, der die Familienfinanzen sanieren soll, in die neue Heimat fährt. Mit von der Partie ist auch noch seine Bekannte Reno Sweeney, eine Nachtclubsängerin, die zur Predigerin mutiert ist, sowie der Staatsfeind Nummer 13, der so gerne die Nummer 1 wäre und dessen Freundin Erma. Billy schleicht sich an Bord, um die Heirat zu verhindern und Hope für sich zu erobern. Um an sein Ziel zu kommen, muss er in die verschiedensten Rollen schlüpfen. Für die Uraufführung 1934 war diese Rolle dem Komiker William Gaxton auf den Leib geschrieben, der berühmt für seine Verwandlungskünste war. Es kommt zu den absurdesten Situationen, befeuert durch viel Wortwitz und exzellente Darsteller auf der Bühne. Und weil nicht nur der Titel, sondern auch das Motto Anything goes heißt, werden die Paare bis zum Ende schön durcheinandergewürfelt.

[singlepic id=1469 w=320 h=240 float=right]Obwohl das Stück als Screwballcomedy daher kommt, schwingen auch sozialkritische Untertöne mit. Geschrieben kurz nach dem Ende der Prohibition und unter dem Eindruck der gerade überstandenen Weltwirtschaftskrise, sind die Gangsterverherrlichung und Bußprediger ein Thema, ist das Schiff mit Trinkern, Spielern und Betrügern bevölkert. So kann man schon darüber nachdenken, wenn Billy feststellt, dass er als kleiner Börsenmakler in das Gefängnis geworfen werden würde und man ihm als Gangster Nummer 1 den roten Teppich ausrollt. Auch wenn man darüber lacht, dass der Mann von Mutter Harcourt wie ein Gentleman gefallen ist nach dem Sprung aus dem Fenster, weil man beim Börsencrash alles verloren hat, ist das doch eine tragische Geschichte. Das Musical hat sich mit den Jahren beständig verändert, es wurden Songs umgestellt und Cole-Porter-Schlager aus anderen Stücken eingebaut. Auch Regisseur Josef E. Köpplinger hat eine Szene hinzugefügt und einige aktuelle Bezüge aufgenommen, die sehr gut ankamen beim Publikum. Zu lachen gibt es viel an diesem Abend, Köpplinger setzt auf Tempo und exakt getimte Abläufe. Rainer Sinell, der auch für die zeitlich passenden Kostüme verantwortlich ist, nutzt eine Drehscheibe, um das Vorderdeck des zweistöckigen Schiffes in intime Kabinen zu verwandeln. Das Schiff nimmt im ersten Teil langsam an Fahrt auf und ist dann kaum mehr zu stoppen. Ähnlich wie in Cabaret gibt es auch hier leicht bekleidete Menschen, aber anders als in der Reithalle wirkt es hier nicht ordinär, sondern lustig. Das Ende kommt etwas abrupt, aber nach einem so temporeichen Abend verzeiht man das gerne.

Viel zu dem schwungvollen, temporeichen Abend trägt auch die Choreografie von Ricarda Regina Ludigkeit bei. Sie lässt das Ensemble sich die Seele aus dem Hals steppen und es gleichzeitig so leicht aussehen, dass es auch noch Spaß machen könnte. Sie gibt den Akteuren eine tolle Körpersprache von lasziv bis Czardas. Bei diesem Musical ist wirklich alles gefragt, die Akteure müssen singen, steppen und darstellen können. Fällt nur eines unter den Tisch, geht ein Teil des Zaubers verloren. Ganz hinreißend waren auch die Projektionen von Raphael Kurig und Thomas Mahnecke. Sie beschwörten zahlreiche Stimmungen herauf und schafften es, ein Schiff, dass sich nicht vom Fleck bewegt, mal in New York, mal auf hoher See zu zeigen.

Die Rollen sind mit ziemlicher Sicherheit für diese Münchner Erstaufführung 79 Jahre nach der Uraufführung am Broadway optimal besetzt. Anna Montanaro gibt der Reno Drive, aber auch besinnliche Momente. Sigrid Hauser ist eine herrlich überdrehte und dabei immer absolut süße Erma. Die Figur könnte einem auf die Nerven gehen, aber in der Interpretation von Sigrid Hauser möchte man sie eher mal fest in den Arm nehmen. Milica Jovanovic singt und spielt die Hope Harcourt mit sehr viel mädchenhaften Charme, kein Wunder, dass Billy ihr zu Füßen liegt. Es ist wirklich sehr schön, sie mal wieder auf der Bühne des Gärtnerplatztheaters erleben zu dürfen. Dagmar Hellberg als ihre Mutter konnte mich anfangs nicht überzeugen, aber bei Birds do it, bees do it drehte sie dermaßen auf, dass es eine reine Freude war. Komplettiert wurde die sehr gute Frauenriege durch die tanzfreudigen Angels und Ulrike Dostal als Frieda, die hervorragende Akzente setzte.

[singlepic id=1468 w=320 h=240 float=left]Bei den Männern ist natürlich Billy Crocker der unbestrittene Chef im Ring. Daniel Prohaska spielt alle Facetten der Rolle aus und singt und tanzt dabei noch wie ein junger Gott. Naja, fast. Die Auftritte von Hannes Muik als Lord Evelyn Oakleigh zählten für mich zu den Highlights des Abends. Er strahlte bis in den kleinen Zeh Aristokratie aus und hat doch Paprika im Blut. Erwin Windegger als Elisha Whitney ist lustig und tiefgehend zugleich, und Boris Pfeifer als Moonface Martin verkörpert den etwas schmierigen Gangster perfekt. Besonders beeindruckend ist die Stimme von Previn Moore, der den Kapitän auf diesem Tollhaus namens M.S. Amerika mimt und Night and Day wirklich ganz wundervoll interpretiert. Frank Berg als Steward und neben anderen die drei Matrosen Maurice Klemm, Stefan Bischoff und Christian Schleinzer sowie eine engagierte Statisterie komplettieren das praktisch perfekte Ensemble. Der Hund Chuseok erwies sich als nervenstark und zeigte sich unbeeindruckt von seiner Rolle als Benjamin Franklin. Das kleine Orchester mit großer Rhythmusgruppe unter Michael Brandstätter kreierte den perfekten Bigbandsound passend zum Stück, und der hauseigene Chor zeigte sich zum wiederholten Male bewegungsfreudig und sehr gut einstudiert von Jörn Hinnerk Andresen.

Am Ende wurden die Beteiligten frenetisch mit Standing Ovations gefeiert, damit waren sicher auch die vielen unsichtbaren Helfer gemeint, die Werkstätten, die diese schier unglaubliche Anstrengung zweier Premieren in einer Woche gemeistert haben, die Technik, die Kostümabteilung, die zwei Spielstätten gleichzeitig betreuen muss, die Maske, Souffleuse und Inspizient. Ein Stück zum Wiedersehen, ich bin mir sicher, auch beim dritten Besuch lassen sich noch weitere Details entdecken. Weitere Vorstellungen bis 22.03. jeweils Dienstag bis Sonntag, Karten von 25 – 60 € bei den bekannten Vorverkaufsstellen.

 

Musikalische Leitung Michael Brandstätter / Regie Josef E. Köpplinger / Choreografie Ricarda Regina Ludigkeit / Bühne und Kostüme Rainer Sinell / Dramaturgie Michael Otto / Reno Sweeney Anna Montanaro / Billy Crocker Daniel Prohaska / Elisha Whitney Erwin Windegger / Evangeline Harcourt Dagmar Hellberg / Hope Harcourt Milica Jovanović / Lord Evelyn Oakleigh Hannes Muik / Moonface Martin Boris Pfeifer / Erma Sigrid Hauser / Kapitän Previn Moore / Steward Frank Berg / 1. Matrose Alexander Moitzi / Reporter, 2. Matrose Christoph Graf /Reverend Henry Swiss Dobson, 3. Matrose Maurice Klemm / 4. Matrose Nicola Gravante / Chinese Luke, 5. Matrose Stefan Bischoff / Chinese John, 6. Matrose Christian Schleinzer / Reinhild Reinheit, Angel Susanne Seimel / Kirsten Keuschheit, Angel Katharina Lochmann / Niki Nächstenliebe, Angel Kenia Bernal Gonzàles / Trude Tugend, Angel Stéphanie Signer / Frieda, Whitneys Sekretärin Ulrike Dostal / Benjamin Franklin, Hund Chuseok

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Einführungsmatinee Anything Goes, 17.02.2013, Gärtnerplatztheater (im Akademietheater)

[singlepic id=1463 w=320 h=240 float=left]Unterhaltsam, sehr informativ und mit großem Aufwand – die Einführungsmatineen entwickeln sich zum echten Renner.

Diesmal ging es um die nächste Musicalpremiere, die Münchner Erstaufführung von Anything Goes. Was geht? Alles! Ist derzeit in München des Öfteren zu lesen. Nur eine Woche nach der Premiere des Musicals Cabaret in der Reithalle folgt schon der nächste Streich im Zelt des Deutschen Theaters in Fröttmaning. Michael Otto stellte in mittlerweile gewohnt souverän-charmanter Art das Stück vor und Regisseur Josef. E. Köpplinger – den Intendanten hatte er zu Hause gelassen – erläuterte nicht nur seine Sicht auf das Stück, sondern steuerte auch erheiternde Anekdoten von der Probenzeit in Klagenfurt bei, wo er 2001 das Stück zum ersten Mal inszeniert hat. Interessierte Besucher können ja mal nach der bleibenden Erinnerung am Stadttheater Klagenfurt suchen 😉

Die erste musikalische Einlage kam von Milica Jovanovic und Daniel Prohaska, sie zeigten wirklich ganz bezaubernd It’s delightful mit voller Choreografie und Teilen des Bühnenbildes. Das ist es, was den Reiz der Einführungen in dieser Spielzeit ausmacht: man bekommt nicht nur musikalische Kostproben, sondern tatsächlich schon szenische Eindrücke. Natürlich wäre so etwas in den beengten Platzverhältnissen des oberen Foyers im Stammhauses nicht möglich gewesen, aber trotzdem wird hier schon ein Aufwand getrieben, der einen Besuch unbedingt empfehlenswert macht. Wenn ich richtig gezählt habe, waren bei dieser Einführung allein 25 Personen auf der Bühne, von den “unsichtbaren” Mitarbeitern der Technik, Beleuchtung, Requisite, Möbler ganz zu schweigen. Der Zuschauer bekommt wirklich einen tiefen Einblick in die Produktion und die dazugehörige Probenarbeit, das hilft auch, die unglaubliche Anstrengung, die in einem Stück von der ersten Korrepetition bis zur Premiere stecken zu würdigen.

Anna Montanaro als Reno Sweeney riss das Publikum mit ihrer temperamentvollen Darbietung quasi von den Sitzen. Sowohl mit Boris Pfeifer als Moonface Martin wie auch mit Hannes Muik als Lord Evelyn Oakleigh als Partner rockt die sympathische Musicaldarstellerin, die es als dritte Deutsche nach Hildegard Knef und Ute Lemper an den Broadway geschafft hat, das Haus.Begleitet wurden die Solisten von Anke Schwabe.  Ein weiterer Höhepunkt dieses Vormittags war die ziemlich umfangreiche Einführung in die Kunst des Steptanzes durch die Choreografin Ricarda Regina Ludigkeit. Wirklich sehr beeindruckend, und in den musikalischen Teilen dieser Matinee konnte man schon einen guten Eindruck ihrer schönen Choreografie gewinnen. Michael Brandstätter als musikalischer Leiter ging  auf die Besonderheiten des Stückes ein. So gehen die Songs von Cole Porter vom Wort aus. Das und die vielen feinen Wortspiele hat wohl das Produktionsteam dazu bewogen, die Songs auf Englisch zu belassen und nur die Dialoge aus Deutsch zu bringen. Ob es eine Übertitelung gibt, blieb offen. Am Ende ging Regisseur Josef E. Köpplinger noch auf die tierische Hauptrolle, die erst ein paar Tage zuvor vergeben worden war, ein. Damit hat er einen PR-Coup gelandet, selbst überregionale Zeitungen wie Die Welt berichteten darüber. Vier kleine Hunde werden dann in den Vorstellungen alternierend als “Benjamin Franklin” über die Bühne getragen. Sie steigen erst ab den Proben im Zelt des Deutschen Theaters ein, damit sie sich nicht an verschiedenen Spielorte gewöhnen müssen.

Diese Matinee war wirklich außerordentlich gut dazu geeignet, Lust auf die Premiere am 28.02. im Zelt des Deutschen Theaters in Fröttmaning zu machen. Weiter Vorstellungen bis 22.03. jeweils Dienstag bis Sonntag, Karten von 25 – 60 € bei den bekannten Vorverkaufsstellen.

 

 

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