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Das Märchen vom Zaren Saltan, 07.02.2010, Gärtnerplatztheater

Auch mit Alternativ-Besetzung ist diese Produktion ein Genuss. Besonders Gary Martin sticht stimmlich und szenisch als Zar hervor, aber auch Adrian Xhema und Christina Gerstberger sind erstklassig. Sandra Moon und Rita Kapfhammer rundeten zusammen mit den weiteren Solisten das excellente Ensemble ab. Der Chor ist wie immer eine Klasse für sich und Oleg Ptashnikov hat als musikalischer Leiter das Orchester gut im Griff.
Und nein, ich schreibe jetzt nicht, was mir wie immer nicht gefallen hat, aber wer mich kennt, weiß es 😉

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Einführung Orpheus in der Unterwelt, 07.02.2010, Gärtnerplatztheater

Wie immer am Sonntag vor der Premiere stand die Einführung zu dem neuen Stück auf dem Spielplan. Das Interesse war groß und so mancher ging leer aus und enttäuscht wieder nach Hause. Da man die Karten aber schon seit geraumer Zeit kaufen kann, hielt sich mein Mitleid in Grenzen. Allerdings wäre es schön, wenn es auch bei den Foyerveranstaltungen nummerierte Sitzplätze gäbe, denn die Ansteherei um einen guten Platz zu erwischen ist nervig.

Begrüßt wurden wir mit einem Auszug aus der Ouvertüre, am Flügel Benjamin Reiners, der nebenbei später auch noch als Duettpartner fungierte – Chapeau!

Die wie immer bestens vorbereitete zuständige Dramaturgin Sonja Westerbeck setzte zu Anfang die Entstehungsgeschichte der Operette in den zeitlichen Kontext und führte in die Handlung ein. auch die zwei verschiedene Fassungen des Stückes kamen zur Sprache. Die Regisseurin Johanna Schall erläuterte ihre Herangehensweise an die Operette. Es ist ihre erste Musiktheaterinszenierung, ihre bisherigen Erfolge feierte sie als Schauspielregisseurin. Das stimmt mich eher skeptisch, aber ich lasse mich gerne positiv überraschen. Was sie zur Übersetzung und zum Bühnenbild/Farbkonzept sagte, war  jedenfalls schon mal nachvollziehbar. Auch hat sie, immer mit einem humorvollen Unterton, die Unterschiede zwischen dem mythologischen Orpheus und dem Libretto herausgearbeitet.  Die Kostüme sind wohl sehr üppig, es wurden zwei ausgestellt, die sehr ansprechend waren. Für die musikalische Seite war Andreas Kowalewitz zuständig. Er erklärte zum Musikgenre passend witzig, welche musikalischen Zitate sich wo in Orpheus finden. Stefanie Kunschke begeisterte das Publikum mit zwei Stücken von Cupido, wobei wir beim “Kuss-Couplet” mitmachen “durften”.

Entlassen wurden wir nach einem heiteren, positiv stimmenden Vormittag mit dem “Galop Infernal”, dem wohl bekanntesten Stück aus “Orpheus in der Unterwelt”. Wobei ich inständig hoffe, dass niemand in der Vorstellung auf die Idee kommt, dazu zu klatschen, das hatte schon ziemlich was vom Musikantenstadel, vor allem weil die meisten den Takt nicht drauf hatten.

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Carmen, 05.02.2010, Gärtnerplatztheater

Rita Kapfhammer als Carmen ist immer wieder ein Genuss. Sie hat so eine erotische Ausstrahlung, da könnte sogar ich schwach werden – und ich bin eine Frau 😉

Ihr ebenbürtig ist Elaine Ortiz Arandes als Micaela. Diese beiden bestens besetzten Partien machen den Abend zum Erlebnis. Aber auch die anderen Rollen waren mit Robert Sellier, Daniel Fiolka, Holger Ohlmann, Thérèse Wincent und Sonja Leutwyler bestens repräsentiert. Ein spiel- und sangesfreudiger Chor und ein gut aufgelegtes Orchester runden das positive Gesamtbild ab.

Was auffällig war, ist, dass es praktisch überhaupt keinen Szenenapplaus gab. Nicht, dass ich ihn vermissen würde, im Gegenteil, ich finde ja, dass er meistens den Spannungsbogen kaputt macht. Aber zum Beispiel nach der Arie des Escamillo war es schon markant.

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Madama Butterfly, 02.02.2010, Bayerische Staatsoper

Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt über diese Vorstellung schreiben soll. Schließlich bin ich in der Pause gegangen, und das ohne krank zu sein.

Der Hauptgrund dafür war der absolut megaschlechte Platz. Wenn ich einen Hörerplatz kaufe, erwarte ich nicht, die Bühne zu sehen. Wenn ich aber, einen zugegebenermaßen sehr billigen, Sitzplatz ohne vermerkte Einschränkung kaufe, dann erwarte ich doch, etwas mehr zu sehen, als nur die gegenüberliegende Seitenwand der Bühne. Ohne sich extrem vorzubeugen, und dann natürlich dem Nachbarn voll im Blickfeld zu sein, kann man auf diesem Platz nicht mal den Bühnenboden sehen. Die Akteure habe ich zum ersten Mal erst beim Pausenvorhang zu Gesicht bekommen, da bin ich nämlich aufgestanden.

Ehrlicher wäre es hier von der Bayerischen Staatsoper, zumindest die ersten Plätze ganz außen im 1. Rang 2. Reihe entweder als Hörerplätze zu verkaufen oder gleich Stehplätze draus zu machen. Ein weiteres Ärgernis war das Programmheft. Das stammt wohl noch aus der Zeit der Premiere der Inszenierung. Ich habe absolut nichts dagegen, alte Programmhefte abzuverkaufen, bevor man sie überarbeitet. Aber 4 € für ein dünnes Heftchen auf schlechtem Papier gedruckt und lediglich mit ein paar schwarz-weiß Fotos bestückt, da stimmt dann die Relation nicht.

Falls diese Inszenierung nochmal auf dem Spielplan steht, starte ich gerne einen neuen Versuch. Was ich dem wenigen entnehmen konnte, dass ich gesehen habe, könnte sie mir durchaus gefallen.

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Viva la Mamma!, 01.02.2010, Gärtnerplatztheater

Nachdem ich die letzten zwei Aufführungen abwesenheits- bzw. krankheitsbedingt ausfallen lassen musste, lag die letzte Vorstellung, die ich gesehen habe, schon fast sechs Wochen zurück. Eindeutig zu lange!

Susanne Heyng wurde als schwer heiser angesagt und so war es nur zu verständlich, dass ihre Arie nach der Pause, die ja auch nicht zum eigentliche Stück gehört, gestrichen wurde. Schade, denn sie bringt einen etwas melancholischen Gegenpol in die humorvoll-launige Oper. Gute Besserung von dieser Stelle.

Im Grunde ist es wie bei den Piraten: ich kenne zwar alle Gags schon, aber sie entlocken mir dennoch das ganze Spektrum der Heiterkeit vom Schmunzeln bis zum lauthals Lachen. Sei es nun der schildkrötenartig eingezogene Kopf eines Choristen oder die hochgezogenen Augenbraue von Stefan Sevenich, jeder Moment bringt einen neuen Schabernack. Und das gut gelaunte Publikum fühlte sich bestens unterhalten, wie ich den Pausengesprächen entnahm. Johannes Wiedecke und Daniel Fiolka bringen die ganzen Gärtnerplatztheaterbezogenen Pointen aber auch immer zu gut. Szenenapplaus gab es natürlich wieder reichlich und verdient, für Christoph Kayser als russischer Tenor, seine Arie erinnert mich immer an den Titel eines Programms von Otfried Fischer  – Schwer ist leicht was, denn seine sehr erheiternde Rolle ist bestimmt nicht einfach. Für Stefanie Kunschke nach ihrer ungewöhnlichen, aber sehr schönen Arie, für die tolle Einlage von Sebastian Campione, für Julian Kumpusch als Agent der Primadonna assoluta und natürlich für die beiden Stars des Abends, Heike Susanne Daum als grandiose Corilla und Stefan Sevenich als famose titelgebende Mamma. Aber auch die kleineren Rollen wie die Souffleuse (Ulrike Dostal, die hier ganz und gar nicht dämonisch wirkt) und der musikalische Leiter Henning Kussel, der Regisseur und Intendant freundlich, aber bestimmt davon abhält, in die Ouvertüre zu quatschen (das ist nämlich eigentlich eher störend als witzig) tragen mit gut gesetzten Glanzpunkten zur Heiterkeit bei.

Eigentlich kann man dieses Stück gar nicht beschreiben, das muss man selbst sehen. Am 04.02. ist wieder Gelegenheit dazu.

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Der Zauberer von Oz, 31.01.2010 18.30 Uhr, Gärtnerplatztheater

Die Vorstellung heute war wieder ein schöner Höhepunkt im Theater meines Vertrauens. Begeistertes Publikum, das mitging, aber absolut sympathisch. Akteure auf der Bühne, die ihr Bestes geben, sei es nun die liebenswerte Milica Jovanovic als Dorothy, Thomas Peters gekonnt schlaksig als Vogelscheuche, ein sich mal so richtig ausbrüllen könnender Dirk Lohr als Löwe,  Cornel Frey als Blechmann mit perfekt eckigen Bewegungen, Ulrike Dostal als formvollendete dämonische Hexe des Westens, Marianne Larsen als resolute Tante Em mit einem weichen Herz und last, but not least der fabelhafte Moritz Cunow als Toto. Der Chor mit toller Spielfreude und schönen Soli, bei den Krähen könnte ich mich immer wegschmeißen und Dirk Driesang schmetterte heute als Anführer der Winkies den Schlachtruf besonders schön :-). Das Orchester unter der Leitung von Benjamin Reiners rundete den tollen Abend ab.

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Carmen, 29.01.2010, Gärtnerplatztheater

Mal wieder recht volles Haus, und mal wieder recht seltsames Publikum. Was bitte bringt eine ganze Gruppe dazu, in den letzten hochdramatischen Minuten zweimal in Gelächter auszubrechen? Alkohol? Drogen? Oder einfach generelle geistige Beschränktheit?

Ansonsten war es eine tolle Vorstellung mit guter Besetzung, wo man hinsah. Elaine Ortiz Arandes als Micaela hat es tatsächlich geschafft, Ann Katrin Naidu die Show zu stehlen. Auch jetzt noch nimmt man ihr ohne weiteres da junge Mädchen ab. Sonja Leutwyler und Thérèse Wincent komplettierten die tolle Damenriege. Für das beste Quintett im zweiten Akt, das ich bisher gehört habe,  zeichneten auch noch Robert Sellier und Daniel Fiolka verantwortlich. Holger Ohlmann war ein schneidiger, leider viel zu früh verstorbener Zuniga und auch der Chor zeigte sich mal wieder von seiner besten Seite.

Ein sehr gelungener Abend!

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Werther, 26.01.10, Opéra Bastille (via Arte)

Den “alten” neuen Fernseher, nach zwei Jahren mal wieder seinem eigentlichen Nutzungszweck zugeführt (bisher: Staubfänger), wollte ich natürlich gebührend einweihen. Und wie geht das besser als mit einer Opernübertragung. Live war sie wohl nicht, wenn auch vom gleichen Abend, der Beginn um 20.39 Uhr und fehlende Umbaupausen sprechen dagegen.

Massenet kenne ich nicht, die Geschichte von Werther natürlich schon. Deswegen versuche ich mich anfangs genau auf die Musik zu konzentrieren, was ein bisschen dadurch erschwert wird, dass mir Jonas Kaufmann im Großformat präsentiert wird, wie er sich auf die Musik konzentriert. Ich finde den nun mal nicht so hübsch wie vermutete 90% des weiblichen Opernpublikums, die Marke dunkle Strubbellocken zieht bei mir nicht. Aber er singt göttlich. Genauso wie Sophie Koch als Charlotte. Nur wegen den beiden hat sich der Abend schon gelohnt.

Die Bildregie ist, gelinde gesagt, ungewöhnlich. Ständig werden Bilder hinter den Kulissen oder aus Blickwinkeln, die das Publikum im Saal garantiert nicht sieht (vom Seitenzugang oder vom Schnürboden), eingespielt. das ist superinteressant, aber nicht, wenn ich eine Oper das erste Mal sehe. Und hier liegt auch schon die Crux bei Fernsehübertragungen: der Blickwinkel wird für mich gewählt, und das ist für jemanden wie mich, der seinen Fokus gerne mal außerhalb des Hauptgeschehens legt, suboptimal.

Die Inszenierung hat mir sehr gut gefallen: brilliante Farben, wenig störendes Gedöns. Die würde ich mir sogar mal live ansehen. Paris steht eh schon lange mal wieder auf meiner Liste.

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Mensch, sterblich, sucht, 19.01.2010, Off-Broadway Musicaltheater

Auch beim zweiten Mal bin ich beeindruckt, von der Auswahl der Texte, von dem Talent, mit dem sie vorgetragen werden, von dem, was ich für mich mitnehme. Das ist sicher das beste Programm der jtg, das ich gesehen habe. Damit brauchen sich die Jugendlichen hinter niemanden zu verstecken und es könnte mich verleiten, mal wieder den Kirchentag zu besuchen 😉

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Snoopy, 18.01.2010, Off-Broadway Musicaltheater

Diesmal hatte ich mehr Glück als verstand und erwischte einen Platz in der ersten Reihe, So hatte ich wirklich einen sehr guten Blick auf das Geschehen. Und konnte bewundern, wie gut die Charaktere getroffen sind. Und wie toll alles gesungen und gespielt ist. Ich kann wirklich nur den Hut ziehen vor so viel Talent.

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