Besonders gespannt war ich auf diese Veranstaltung, bei der Opernsänger und Boxer sich den gleichen Ring teilten. Das Boxwerk war gut gefüllt, als Stefan Sevenich und Sebastian Campione mit dem Auslöser der Veranstaltung begannen: dem Boxkampf aus “Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny”, so realistisch dargestellt, dass das Publikum beim “Nachtreten” aufstöhnte.
Und dass Teile des Publikums auch aus der Boxszene kamen, merkte man an den Kommentaren während der zwei Käpfe durch Meisterschüler von Boxwerk-Betreiber Nick Trachte. Das waren keine Schaukämpfe, sondern da wurde richtig zugeschlagen. Naja, meine Sportart wird das Boxen nie sein. Lustig war ein kleines Mädchen, das bei einem ausnehmend harten Treffer laut “Aua” krähte.
Zurück zur Musik: die Auswahl war ansprechend, Sebastian Campione überzeugte sowohl mit Mozart als auch mit einem eigenen Song und brachte das Publikum mit der Beatbox als Zugabe zum Toben. Stefan Sevenich präsentierte seine Lieder mit viel Energie, nutzte die ganze Größe des Boxrings aus und lief bei “Ach, ich hab sie doch nur” aus dem Bettelstudent zu Höchstform auf, aber auch “Ol’ man river” oder “It ain’t necessarily so” waren fantastisch. Begleitet wurden die beiden von Anke Schwabe, die ebenfalls einen großen Anteil am Erfolg des Abends hatte. Das begeisterte Publikum wollte die drei gar nicht mehr von der Bühne lassen, ein sehr gelungenes Beispiel, wie man neue Zuschauer ansprechen kann, in dem man sich an einen ungewöhnlichen Ort wagt. Ich kann mir gut vorstellen, dass der ein oder andere, der eigentlich wegen des Boxens gekommen ist, auch bei der Musik auf den Geschmack gekommen ist.
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