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Orchesterprobe, nachdenklich

Am Freitag Abend war ich bereits zum fünften Mal in diesem wunderbaren Stück, zum ersten mal konnte ich Herrn Nachtgedanken überreden, weil es wird ja nicht so viel gesungen. Diesmal sass ich auf einem Holzbläserplatz und ich musste mich schon sehr anstrengen, um akustisch alles mitzubekommen. Könnte auch am hartnäckigen Wasser im linken Ohr gelegen haben. Machte aber nichts, ich kenn es ja eh schon ziemlich gut.

Es war wieder sehr lustig, aber mittlerweile finde ich manche Sachen auch sehr zum Nachdenken anregend. Dem einfachen Besucher wird eine Theaterwirklichkeit vorgeführt, die stimmen mag oder auch nicht. Es hat mir jedenfalls (und Herrn Nachtgedanken auch) wieder sehr gefallen, wenn auch diesmal auf einer anderen Ebene als früher.

Danach wieder sehr nette Gespräche in der Kantine. Diese Orchesternachbesprechungen machen ebenfalls einen Teil des Reizes aus, jedenfalls für mich. Danke an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Orchesterprobe Traviata III. Akt

Freitag, 17. April 2009
21.00 – 22.15 Uhr
Im Orchestergraben – Großes Haus

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Theater, überraschend

Ich bin ja ein absoluter Feind dieser roten Tafeln zwischen den Säulen, das passt gar nicht zu dem Theater meines Vertrauens. Aber eine Schrift im Portal gab es offensichtlich auch irgendwann nach dem Krieg, die Karte, die  mittlerweile meine  stetig wachsende Gärtner-Sammlung ergänzt, gibt nichts weiter her. (Klicken macht groß)

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Operette, konzertant

Ich mag ja die Inszenierung von Boccaccio am Theater meines Vertrauens. Die letzte Vorstellung der laufenden Spielzeit sollte als konzertante Aufführung in Köln stattfinden. Das fand ich schon ganz spannend, was davon übrig bleibt, wenn man die Kostüme, die Maske und das Bühnenbild wegnimmt. Eine ganze Menge. Natürlich haben die Solisten die vorhandenen Möglichkeiten des Hauses mit Auftritten und Abgängen voll genutzt und auch das Dirigentenpult stellte etwas dar, aber trotzdem konnte ich hier wirklich hautnah miterleben, wie gut die darstellerischen Begabungen sind. Das war wie Operette im Foyer des Gärtner gespielt, wirklich toll. Der einzige Wermutstropfen war, dass ich den Chor, bedingt durch meinen Platz, nicht wirklich gut hörte, sonst wäre es perfekt gewesen.

Danke für einen tollen Abend!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Boccaccio

Dienstag, 14. April 2009
20.00 – 22.50 Uhr
Gastspiel in Köln – Kölner Philharmonie

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Oper, die bessere Wahl

Ich hatte für heute Abend zwei Optionen: eine davon war, meilenweit in die Provinz zu fahren, mir vier, fünf schöne Arien anzuhören und mich über die Moderation ärgern.

Oder in das schönste Theater im Herzen Münchens zu fahren, um eine meiner Lieblingsopern mit guter Besetzung zu sehen und zu hören.

Ich habe mich für das Letztere entschieden, obwohl ich eigentlich nach dem vorigen Mal keine Aufführung mehr besuchen dürfte, denn man soll schliesslich immer dann aufhören, wenns am Schönsten ist. Aber dann hätte ich heute Abend verpasst. Und das wäre schade gewesen.

Holger Ohlmann hat mir heute wirklich ganz ausgezeichnet gefallen, schade, dass wir am 23.5. erst so spät landen, dass ich es erst zur Pause schaffe. Die Mozartkugeln lasse ich mir natürlich nicht entgehen 😉

Auch die anderen Beteiligten überzeugten nicht nur mich, sondern auch den Rest des gut besuchten Hauses und es gab jede Menge Applaus zwischendurch und am Ende – verdientermaßen.

Es ist immer wieder interessant zu hören, dass andere sich die gleichen Fragen zur Inszenierung stellen wie ich, zum Beispiel was es mit der Papierwand auf sich hat. Ich gestehe aber, dass ich aufgehört habe, nach dem tieferen Sinn zu forschen und habe einfach meinen Spaß an einem tollen Abend.

Danke an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Sonntag, 12. April 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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Operette, venezianisch

Die Inszenierung ist von 1986 und hat damit das zwanzigjährige Jubiläum deutlich überschritten. Das merkt man aber nicht. Oder doch? “Die ist so gut, weil sie alt ist” hörte ich in der Pause. Hat man früher längerfristig gedacht? Nicht nur auf kurze Schockelemente bedacht, die sich spätestens beim dritten Mal ansehen abnutzen, sondern auf Feinheiten, die auch nach dem zehnten Mal noch Spaß machen.

Spass hat es gemacht, großen sogar. Schön, die Solisten, allen voran Heike Susanne Daum und Sibylla Duffe, so von der komödiantischen Seite zu sehen. Operette braucht einen Schuß Ironie und den sah ich heute Abend durchaus aufblitzen. Der Chor mit großer Spielfreude und das Orchester unter der Leitung von Liviu Petcu sehr schwungvoll – einfach schön.

Danke an alle Beteiligten!

Weniger schön war allerdings das Verhalten der Familie neben mir. Natürlich lässt einen manchmal ein bestimmter Aspekt einer Inszenierung, wie zum Beispiel eine gestrichene Arie, nicht kalt. Aber muss man sich darüber volle fünf Minuten bei laufender Vorstellung in Wohnzimmerlautstärke echauffieren? Und aus Krönung ausfstehen und gehen, noch bevor der Vorhang richtig gefallen ist? Und dies alles in der ersten Reihe Parkett Mitte. Ich finde s0 ein Verhalten höchst unanständig, aber leider ist es nicht das erste Mal, dass mir diese Personen negativ aufgefallen sind.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Eine Nacht in Venedig

Samstag, 11. April 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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Oper, mitten ins Herz

Als ich hörte, dass ich noch einmal die Gelegenheit bekommen sollte, meine Lieblingsoper in meiner Lieblingsinszenierung an meinem Lieblingstheater sehen zu können, dachte ich ja zuerst, dass mich da jemand auf den Arm nehmen will. Aber es stimmte und ich bin wirklich dankbar, dass ich noch einmal eine Vorstellung erleben durfte. Es war übrigens meine dreizehnte. Das ist meine Glückszahl 🙂 wobei ich diese Inszenierung noch hundert Mal anschauen könnte, denn sie trifft mich einfach mitten ins Herz.

Es beginnt damit, dass auf Deutsch gesungen wird. Klingt vielleicht nicht immer so schön wie in der Originalsprache, dafür verstehe ich aber alles. Ich hatte zwar mal ein paar Semester Italienisch an der VHS, aber für Denken in dieser Sprache reicht es bei weitem nicht. Also wäre ich auf die Übertitel angewiesen und das ist immer irgendwie – steril.

Es geht weiter damit, dass die Beziehung von Alfred und Violetta glaubhaft dargestellt wird. Ich kenne ja bisher nur die Inszenierungen aus Hamburg (muffig bis zum geht nicht mehr) und die von der BSO (wenig emotional) und da ist diese Inszenierung schon etwas ganz besonderes. Dass Violetta am Beginn des zweiten Aktes anwesend ist, während Alfred ihre Liebe besingt, dass sie sich dabei necken und zärtlich zueinander sind, das ist wirklich überzeugend. Auch wenn ich am Anfang nur auf die emotionale Ebene losgegangen bin, gibt es doch auch eine ganz starke physische.

Und dann ist da natürlich die Besetzung. Harrie van der Plas drehte am Schluss richtig auf und gab damit doch noch einen guten Alfred ab. Susanne Heyng habe ich heute das erste Mal als Annina gesehen, schade, denn sie hat mir richtig gut gefallen in dieser Rolle. Ann Katrin Naidu, Martin Hausberg, Mario Podrecnik, Johannes Wiedecke gut wie immer. Die Szene am Anfang des dritten Aktes mit den Zigeunerinnen und den Matadoren möchte ich am liebsten auf autorepeat stellen, der Chor ist hier wirklich fantastisch und erhält verdienten Applaus, der in den beiden anderen Inszenierungen nicht kam. Zum Orchester kann ich wenig sagen, außer dass ich mich gefreut habe, Andreas Puhani mal wieder zu sehen, mir bestens in Erinnerung von einer denkwürdigen Barbier-Vorstellung der letzten Spielzeit. Holger Ohlmann ist ein gesanglich und darstellerisch sehr überzeugender Doktor Grenvil und Elaine Ortiz Arandes als Violetta könnte ich immer wieder ansehen, sie ist einfach unglaublich gut. Last but not least Gary Martin als Georges Germont, noch ein Fall für die Repeat-Funktion.

Ich könnte mir diese Produktion noch ein paar Mal anschauen. Vielleicht hat ein Theatergott ja Mitleid mit mir.

Herzlichen Dank an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

La Traviata

Mittwoch, 08. April 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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Oper, unterhaltsam

Vor der gestrigen Premiere trat Staatsintendant Dr. Ulrich Peters vor den Vorhang und erzählte die Geschichte von den zehn Sängerlein, die nacheinander ausfielen, so dass an diesem Abend schließlich sehr kurzfristig mit zwei Gästen gesungen und gespielt werden musste. Eine wirklich bemerkenswerte Leistung aller Mitwirkenden auf und hinter der Bühne und im Orchestergraben, diese Umstände zu meistern.

Das Bühnenbild ist anfangs ländlich schlicht und zweckmäßig und die Kostüme beige-braun, bis Dulcamara Farbe hineinbringt. Nach der Pause wirds dann bayerisch-bunt und mitreißend. Zu köstlich, Stefan Sevenich in der Barkarole zu Beginn des zweiten Aktes.  Der Chor und das Orchester können sich zum wiederholten Mal von ihrer besten Seite zeigen, die Solisten Milica Jovanovic, Adrian Xhema, Stefan Sevenich und Maria Rosendorfsky als Gast gefallen mir sehr gut in ihren jeweiligen Rollen. Einzig der Belcore war mir ein wenig zu blass für einen Soldaten mit gelinde gesagt sehr großem Selbstbewusstsein.

Ich finde die Inszenierung in sich stimmig und zum Stück passend mit einigen sehr netten Einfällen wie zum Beispiel der Auftritt und Abgang des Dulcamara. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein schönes Repertoirestück wird. Am Schluss viel Applaus, auch für Regie und Ausstattung, die vereinzelten Buhrufe, die ich ehrlich gesagt nicht verstanden habe, gingen unter.

Im Anschluss wieder sehr nette Gespräche 🙂

Staatstheater am Gärtnerplatz

Der Liebestrank

Freitag, 03. April 2009
19.30 – 22.15 Uhr

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Oper, gesteigert

Eigentlich dachte ich ja, nach dem letzten Mal könnte es keine Steigerung mehr geben. Es gab sie aber. Soviel gelacht wie heute habe ich schon lange nicht mehr. Ausnahmslos alle haben noch an Ausdruck in Mimik und Gestik zugelegt. Es war einfach fantastisch!

Danke Christina Gerstberger, Sandra Moon, Susanne Kreusch, Rita Kapfhammer, Sibylla Duffe, Holger Ohlmann, Gary Martin, Florian Simson, Christian Hübner, Martin Hausberg, Robert Sellier, Andreas Kowalewitz, Chor und Orchester, das war spitze!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Donnerstag, 02. April 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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Lieblingsaufenthaltsort, zukünftig

Heute wurde durch Staatsintendant Dr. Ulrich Peters und den Leiter des TTM Hans Henning Paar das Programm für die Spielzeit 2009/2010 vorgestellt.

Zuerst wurde jedoch über die leicht gestiegene Auslastung (freut mich) und die Auswertung der Besucherumfrage gesprochen. Ich bin eine Durchschnittsbesucherin, jedenfalls fast. Die ist 40, weiblich und reist mit öffentlichen Verkehrsmitteln an, plant ihren Besuch langfristig und besucht auch andere kulturelle Einrichtungen in München. Lediglich bei der Begleitung durch einen Partner, was bei mir ja eher selten vorkommt, und bei der Häufigkeit der Besuche gab es Abweichungen, aber das letztere ist ja nun nicht wirklich eine Überraschung.

Eröffnet wird die Spielzeit am 1.Oktober 2009 mit einer Münchner Erstaufführung eines Verdi’schen Frühwerkes, Giovanna d’Arco, inszenieren wird Thomas Wünsch. Da auch hier, wie schon bei I Masnadieri, der Chor eine große Rolle spielt, lässt diese Kombination einen beeindruckenden Start erwarten.

Im Opernsegment kommt dann noch eine neue Zauberflöte als Märchenoper, Janáčeks Die Sache Makropulos, sowie Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny von Brecht/Weill. Ebenfalls eine Münchner Erstaufführung ist das in Koproduktion mit dem Bayerischen Staatsschauspiel und der israelitischen Kultusgemeinde München entstehende Opernmonodram Das Tagebuch der Anne Frank, das im Marstall gespielt wird.

Eher leichter geht es dann wohl bei Gaetano Donizettis Viva la Mamma! zu. Besucher des Faschingskonzertes 2009 bekamen ja schon mal eine Kostprobe zu hören, das wird bestimmt ein Renner. Ebenso dürfte die Operette Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach zu den Publikumserfolgen zählen, gespannt darf man  auf die Inszenierung von Johanna Schall allemal sein.

Als Familienstück wird es diesmal eine Produktion aus dem Bereich Musical geben, Der Zauberer von Oz wird versuchen, leuchtende Kinderaugen und beschwingte Erwachsene hervorzuzaubern.

Wieder im Spielplan sind Martha und die Gräfin Mariza und die meisten Neuinszenierungen der letzten zwei Spielzeiten sowie Langzeitrenner wie Carmen, Hänsel und Gretel und My Fair Lady.

Im der Sparte Tanztheater gibt es drei Premieren, Winterreise, Ein Sommernachtstraum und einen weiteren Teil der Reihe Körpersprachen, zudem ist für den 5. Dezember 2009 wieder eine Aids-Tanzgala angesetzt.

Ganz besonders freue ich mich über eine Neuerung: für den 16. April 2010 ist ein Chorkonzert geplant. Schön, dass dieser tolle Chor eine eigene Möglichkeit bekommt, sich zu präsentieren.

Daneben stehen natürlich auch wieder diverse Konzerte auf dem Spielplan, ein Sinfoniekonzert, Neujahrs- und Rosenmontagskonzert sowie als Neuerung Operettenkonzerte. Der Kinderchor hat mit der Aufführung von Brundibár eine eigenes Projekt und auch das jtg wird wieder vertreten sein. Zusammen mit Matinéen, Soiréen, Auftakt, Opern auf Bayerisch, Kammermusik und dem großen Theaterfest zum Beginn der Spielzeit ergibt sich ein so vielfältiges Programm, dass sich sicher für jeden, der auch nur ein bisschen in Richtung Musiktheater interessiert ist, etwas finden lässt. Einzig die Kuriosa-Reihe hätte ich mir noch gewünscht.

Besonders angenehm finde ich übrigens, dass die Preise sowohl für die Einzeltickets als auch in den Abonnements nicht erhöht wurden. So bleibt auch in den Zeiten, in denen der Gürtel enger geschnallt werden muss und die Scheine nicht mehr so locker sitzen, die Möglichkeit, für relativ kleines Geld große Momente zu erleben.

Alles in allem tolle Aussichten, ich freu mich!

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