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Giovanna d’Arco, 26.12.2009, Gärtnerplatztheater

Zum vierten Mal habe ich dieses Stück nun schon gesehen und ich finde kaum einen Punkt, an dem ich eine Kritik ansetzen könnte. Gut, die Stimme der Sprech-Johanna war mir diesmal etwas zu hoch, aber das ist absolut persönliches Empfinden, weil ich es halt bisher anders gewohnt war. Aber Elaine Ortiz Arandes als Johanna ist halt ein absoluter Genuss und auch Adrian Xhema ist ein stattlicher König, im besten Sinne des Wortes. Riccardo Lombardi beeindruckt in seinen Arien und der Chor schafft es, selbst wenn er sich nicht viel bewegt, große Präsenz zu erzeugen und Ausdruck auch in die kleinsten Gesten zu legen. Am Beispiel von Dirk Driesang, der neben der Mitwirkung im Chor auch noch zwei Sprechrollen hat, wird deutlich, wie vielseitig dieser Chor ist. Sie singen nicht nur gut, sie spielen auch exzellent. Und ich glaube, das ist das Beste, was man über einen Opernchor sagen kann.

Kleine Randbemerkung: auch an diesem Abend habe ich wieder jemanden kennen gelernt, der gerne und offensichtlich auch oft im Theater meines Vertrauens ist. Ich bin also nicht alleine!

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Romeo und Julia, 25.12.2009, Gärtnerplatztheater

Ich bin ja ein ausgesprochener Ballettmuffel, aber weil mir die Tanzszenen in “Death in Venice” so gut gefallen haben und ich die Musik von Prokofjew sehr gerne mag, habe ich den Selbstversuch gewagt.

Nun, was soll ich sagen. Einmal und nie wieder? Die Musik war gut? Mir gefallen die Elemente des modernen Tanzes einfach nicht. Ich habe (im allgemeinen, nicht hier im Besonderen) nicht das Gefühl, dass hier Musik tänzerisch interpretiert wird, sondern die Musik läuft im Hintergrund und die Tänzer zeigen, was sie drauf haben. Jedenfalls ging es mir überwiegend so. Hin und wieder blitzte schon mal was auf, was mich fasziniert hat, aber für einen ganzen Abend reichte es leider nicht. Dazu kam noch das Geraschel der Blätter auf der Bühne, das nicht nur mich gestört hat, und die ungelöste Frage der roten Füße.

Zum Trost: meiner Freundin hats gefallen, sehr gut sogar.

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Hänsel und Gretel, 23.12.2009 14.30 Uhr, Gärtnerplatztheater

Das war mit Sicherheit die beste Aufführung in dieser Spielzeit, die ich gesehen habe. Hier hat einfach alles gestimmt, die Spielfreude, der Ausdruck, der Gesang, das Orchester. Stefanie Kunschke habe ich das erste Mal als Gretel gesehen und sie hatte großen Anteil am gelingen dieser Vorstellung.

Es ist bei mir mittlerweile schöne Tradition geworden, am 23.12. eine Vorstellung von “Hänsel und Gretel” zu sehen, ich hoffe, ich kann das auch in den kommenden Jahren wahrnehmen!

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Boccaccio, 22.12.2009, Gärtnerplatztheater

Je öfter ich sie sehe, desto besser gefällt mir die Inszenierung. Es gibt so viele kleine Nebenhandlungen, das kann ich gar nicht auf einmal erfassen. Dazu kommen schöne Melodien, gut gespielt vom Orchester unter Jörn Hinnerk Andresen. Witzig fand ich, dass die Radioansage angepasst wurde. ich habe ihn zwar schon mal das Stück dirigieren sehen, aber das war in Köln, da gab es die Ansage natürlich nicht.

Die Kostüme schön bunt, wie es sich für eine Operette gehört und typgerecht, wie bei Fiametta, in sehr schönen Orangetönen. Katja Stuber singt und spielt diese wirklich ganz ausgezeichnet, da kann ich mich gar nicht sattsehen. Muss ich glücklicherweise auch nicht. Aber auch alle anderen Sänger, die wie immer famose Heike Susanne Daum, Sybille Specht in der Titelrolle, Elaine Ortiz Arandes als schauspielernde Beatrice, Mario Podrečnik als amüsanter Prinz, Daniel Fiolka als jungenhafter Leonetto, Gregor Dalal als gefoppter Scalza oder Holger Ohlmann als gebeutelter Majordomus, glänzten mit Witz und schönen Stimmen. Hans-Jörg Weinschenk sah ich zum ersten Mal als Lotteringhi, er drückt der Rolle durchaus auch eine persönlichen Stempel auf und Gunter Sonneson ist der Lambertuccio natürlich auf den Leib geschrieben. Der Chor agierte wie immer schwungvoll und war auch in den großen Szenen immer verständlich.

Ein sehr gelungener Abend!

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Death in Venice, 21.12.2009, Gärtnerplatztheater

So sehr ich diese Inszenierung und das Stück mag, an diesem Abend war ich überfordert. Ich komme ja im allgemeinen gerne meiner staatsbürgerlichen Pflicht als Schöffin nach, aber fast sechs Stunden ständiger Konzentration in einem unterkühlten Gerichtssaal haben ihren Tribut gefordert. Aber auch hier konnte ich bei mir wieder beobachten, dass es mir nach der Pause leichter gefallen ist, dran zu bleiben.

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Hänsel und Gretel, 20.12.2009, Gärtnerplatztheater

Ich könnte diese Oper immer wieder ansehen. Schön wäre es, sie mal in einer richtigen Abendvorstellung nur für Erwachsene zu sehen, oder mit maximal einem Kind pro Erwachsenem. Wenn auch das Märchenthema etwas anderes suggeriert, als Einstieg in die Opernwelt eignet sich dieses Stück für Kinder meiner Meinung nach nicht.

In dieser Vorstellung sah ich das erste Mal Cornel Frey als Hexe, wirklich sehr gut, wie er das singt und spielt, wurde am Ende auch kräftig ausgebuht, das ist in diesem Stück ausnahmsweise ein Qualitätsmerkmal 🙂

Aber auch die restlichen Solisten Gary Martin, Rita Kapfhammer, Sybille Specht, Thérèse Wincent und Katja Stuber waren eine Freude für Auge und Ohr. Das Orchester unter David Stahl war mir wieder einen Tick zu laut, das mag aber auch an meinem Platz gelegen haben.

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Mensch, sterblich, sucht…, 20.12.2009, Off-Broadway Musicaltheater

Der Anspruch ist hoch: das jtg stell die Gretchenfrage. Und: muss sich Glauben lohnen? Oder: wie können wir Kriege im Namen Gottes führen?

Die kluge Zusammenstellung des Programmes wird diesem Anspruch aber voll und ganz gerecht. Es wird sich kritisch, aber nie polemisch, hinterfragend, aber durchaus auch positiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Neben wunderbar vorgetragenen Texten (Ringparabel, Ausschnitt aus Woyzeck) sind es vor allem die gesungenen Elemente, die diese Matinee zu einem Gänsehauterlebnis werden lassen. Mein persönliches Highlight ist der Song “Unerhörte Gebete” von Florian Beier.

Begleitet wurden die Mitglieder des jtg von Liviu Petcu am Flügel, für die Inszenierung zeichnet Holger Seitz verantwortlich. Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor allen Beteiligten.

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Death in Venice, 19.12.2009, Gärtnerplatztheater

Nachdem ich in in der letzten Spielzeit die einzige Karte, die ich im Parkett ergattern konnte, wegen Krankheit verkaufen musste, hatte ich diesmal mehr Glück und konnte mir gleich mehrfach einen Platz “ganz nah dran” sichern. Es hat beides seinen Reiz, wobei ich fast glaube, dass ich es aus der luftigen Höhe des dritten Ranges schöner fand.

Auch hier hatte ich wieder das Konzentrationsproblem vor der Pause, aber an Müdigkeit kann es wirklich nicht gelegen haben, da es ja ein Samstag Abend war. Nur an was liegt es dann? Ich kann mich nicht erinnern, in der letzten Spielzeit damit Schwierigkeiten gehabt zu haben. Hat sich meine Rezeption wirklich so stark verändert oder ist es eine gewisse Sättigung? Ich verstehe es nicht, denn ich bin immer noch hingerissen von dem Stück und würde mir immer wieder eine Karte kaufen. Interessant war es, in der Rolle des Apollo mal jemand anderes zu erleben, nämlich Matthias Lucht, der ebenfalls sehr gut war.

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Viva La Mamma!, 16.12.2009, Gärtnerplatztheater

Auch beim dritten Mal anschauen entdecke ich Neues, kann trotz schon Bekanntem noch Lachen oder zumindest Schmunzeln. Diesmal aus der Parkett-Perspektive, auch nicht uninteressant. Nur die Duett-Szene gewinnt dabei leider immer noch nicht.

Die Musik gefällt mir ausgesprochen gut und da alle Akteure auch gute Schauspieler sind, sind die Rezitative nicht nur verbindende Elemente, sondern eigenständige, die Handlung vorantreibende Komponenten. Und wenn Sebastian Campione die Beatbox gibt, tobt das Haus. Ich mag es sehr, wie liebevoll der Inspizient, die Souffleuse, der Regieassistent und die Choreographin eingebaut wurden und auch die Balletszene zu der Musik aus “Roberto Devereux” ist herrlich schräg. Und alle, alle, wirklich alle, Akteure haben viel komisches Talent, sonst würde es nicht so gut wirken, allen voran, ich werde nicht müde es zu sagen, es ist aber absolut keine Herabwürdigung der anderen Mitwirkenden, die fabelhafte Heike Susanne Daum und der ihr ebenbürtige Stefan Sevenich.

Das schaue ich mir noch öfter an 😉

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Oper, fordernd

Diese Oper stellt Ansprüche. Nicht nur an die Mitwirkenden, sondern auch ans Publikum. Ich merke, dass es mir in der ersten Hälfte etwas an Konzentration mangelt und komme nicht wirklich hinein in das Stück. Erst nach der Pause kann ich wirklich gut folgen, warum, weiß ich auch nicht genau, schließlich ist der Abend ja schon weiter fortgeschritten und ich müsste eigentlich müder sein. Nach wie vor finde ich die Szenen in der Kirche und im Reisebüro am schönsten, wobei mir auch das “Tadzio-Motiv” mittlerweile sehr gut gefällt. Genial natürlich wie immer Hans-Jürgen Schöpflin und Gary Martin in seiner Sieben-Fach-Rolle. Aber auch alle anderen Solisten, Chorsolisten, Tänzer und das Orchester unter David Stahl lassen den Abend trotz meiner Schwierigkeiten zu einem großen Erlebnis werden.

Death in Venice (Tod in Venedig)

Dienstag, 15. Dezember 2009
19:30 – 22:30 Uhr

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