So schön kann Operette sein: prächtige Kostüme, ein witziges Bühnenbild, eine intelligente Inszenierung, schöne Melodien, ein kurzweiliges Libretto und ausgezeichnete Sänger, eine spielfreudiger, erfahrener Chor und ein spritziges Orchester. Das alles findet man in München nur im Theater meines Vertrauens 😉
Bei dieser Vorstellung zeigte es sich, wie auch schon in der vorletzten, dass das Stück eindeutig gewinnt, wenn das Publikum offen ist und von Anfang an mitgeht. Diesmal gab es viel Gelächter und Applaus an den richtigen Stellen und das meiste war ein großer Spaß mit gutem Unterhaltungswert.
Zum ersten Mal habe ich Sonja Leutwyler als Minerva und Christina Gerstberger als Diana, die mir sehr gut gefallen hat, gesehen. Auch der Rest des Ensembles ist sehens- und hörenswert, sei es Frances Lucey als drollige Venus, Gunter Sonneson als genialer Styx oder Ann Katrin Naidu als betrogene Juno. Stefanie Kunschke als Cupido setzt ihre “Mutti”-Pointen einfach zu köstlich und lässt in ihrem Kuss-Couplet die Fliege schon mal stimmlich glänzend entstehen. Christoph Kayser legt ein halsbrecherisches Tempo im Rondo des Merkur vor, ist aber trotzdem gut zu verstehen. Marianne Larsen gibt der öffentlichen Meinung ein schön ironisches Gesicht und Dirk Lohr ist Jupiter auf den Leib geschneidert. Komplettiert wird der ausgezeichnete musikalische Gesamteindruck durch einen überzeugenden Mario Podrečnik als Pluto, sowie Cornel Frey und Sybilla Duffe in den Hauptrollen, szenisch und musikalischen gut gewählten Chorsolisten, dem schwungvollem Chor und dem spritzigen Orchester unter Jörn Hinnerk Andresen.
Einer der großen Publikumserfolge der laufenden Spielzeit stand an diesem Sonntagnachmittag zum letzten Mal für diese Saison auf dem Plan. Neben der wunderbaren Milica Jovanovic als Dorothy bezauberten Cornel Frey, Dirk Lohr und Thomas Peters als ihre Freunde auf dem Farm und in Oz und Moritz Cunow als Hund Toto Groß und Klein unter den Zuschauern. Der spielfreudige Chor, Rotraut Arnold, Oliver Bode, Ulrike Dostal und das Orchester unter Liviu Petcu komplettierten den tollen Eindruck dieses Tages.
Als ich noch ganz klein war, gab es da diese Platte mit einer Aufnahme des bekannten Stückes von Sergej Prokofjew. Die wurde so oft gespielt, bis meine Mutter schreiend aus dem Zimmer rannte. Leider ist sie irgendwann auf mysteriöse Weise kaputt gegangen und seitdem habe ich dieses Stück nicht mehr gehört.
Was lag da näher, als eine Aufführung in der Fassung für ein Kammerorchester im Theater meines Vertrauens zu besuchen? Die Veranstaltung richtet sich zwar eher an zukünftige Fans des Staatstheaters am Gärtnerplatz, aber auch Erwachsene hatten ihren Spaß – und lernten was dabei.
Rotraut Arnold, die auch als Erzählerin fungierte, stellte zunächst den Komponisten vor. Im Anschluss ging sie näher auf das Werk ein, wobei sie die verschiedenen Protagonisten ihren musikalischen Motiven zuordnete und zugleich die ausführenden Musiker vorstellte. Dies geschah immer alles auf sehr kindgerechte Weise. Dann wurde das Stück vorgetragen, musikalisch sehr schön und auch vom Vortrag her bestens. Danach gab es noch die Möglichkeit Fragen zu stellen, was nach anfänglichem Zögern auch rege genutzt wurde.
Diese Wiederaufnahme habe ich mit Spannung erwartet, ist doch dieses Musical das erste Stück, das ich vor vielen Jahren in diesem schönen Theater gesehen habe und das immer mit dieser Erinnerung verbunden bleiben wird.
Frisch poliert sollte sie sein, diese Lady. Die Kulissen und Kostüme sind glücklicherweise noch die alten, das ist schon ziemlich genial, was die Mannschaft um August Everding da vor 26 Jahren geschaffen hat. Das Bühnenbild schafft es sowohl die heimelige Atmosphäre eines Wohnzimmers wie auch den Glanz eines großen Ballsaales überzeugend darzustellen und die Kostüme sind abwechselnd prächtig und abgerissen, aber immer wunderschön passend.
Der Chor zeigt sich von seiner besten, spielfreudigsten Seite und bringt selbst die Royals zum Hüpfen 😉 Auch die kleinen Rollen sind super besetzt, Susanne Heyng maßregelt ihren Henry so schön, das ist zum Schiessen und auch Christel Peschke als Mrs. Pearce ist die perfekte Verkörperung einer resoluten, aber gutherzigen Haushälterin.
Im Cockney-Quartett gab es zwei neue Gesichter, Cornel Frey und Sebastian Campione, beide ergänzten Mario Podrečnik und Holger Ohlmann ideal in Stimme und Choreographie. Klasse auch wieder Tom Schimon und Martin Hausberg als Alfreds Saufkumpanen und Thomas Peters als Freddy. Dieser wurde von Dirk Lohr gespielt, der eine sehr gute Leistung zeigte. Gunter Sonneson ist als Pickering sowieso unschlagbar und Hardy Rudolz ist für den Henry Higgins wie geschaffen.
Der unbestreitbare Star des Abends war aber Milica Jovanovic, sowohl gesanglich als auch darstellerisch. Ein tolles Rollendebüt von ihr am Haus. Ich bin immer noch ganz hin und weg! Das Blumenmädchen mit der ordinären Sprache war genauso überzeugend wie die Lady auf dem Ball und die melancholischen Momente waren genauso gut getroffen wie die, in denen sie aufbegehrt.
Diese Lady hat prächtig geglänzt! Großer Jubel für alle Beteiligten.
Wow, war das eine tolle Vorstellung! Eigentlich stand sie ja unter ungünstigen Sternen mit einem kurzfristigen Einspringer für die Rolle des Stefano und auch Stefan Sevenich wurde als erkältet angesagt. Wenn man aber die Inszenierung nicht kennt, hat man mit Sicherheit nichts gemerkt. So kam aber Sebastian Campione auch zu einer großen Arie, die er bravourös meisterte. Der Einspringer Erdem Baydar fügte sich harmonisch in das Ensemble ein, und dass er die Arien vom Blatt sang, passte ausgezeichnet ins Konzept. Stefanie Kunschke sang ihre Arie wieder so berührend, dass ich den Tränen nahe war. Johannes Wiedecke und Daniel Fiolka überzeugten mit genialem Spiel und klasse Gesang. Neben den Superstars des Abends, die unglaubliche Heike Susanne Daum und Stefan Sevenich, dem man nichts anmerkte und der mit seinen Arien und Tanzeinlagen das Haus zum Kochen brachte, fiel mir heute Christoph Kayser besonders positiv auf. Neben einer wunderbar komischen Darstellung glänzte er in seiner Arie zu Beginn und erhielt großen Zwischenapplaus. Der wie immer exzellente Herrenchor und ein inspiriertes Orchester unter Ariel Zuckermann komplettierten den fantastischen Gesamteindruck des Abends. Das Publikum war von Anfang an hingerissen und jubelte am Ende allen zu.
Danke an alle Beteiligten für einen besonderen Abend!
Langsam habe ich die Melodien im Kopf und kann mich auf die kleinen Gesten und Dinge konzentrieren. So zum Beispiel die tolle Lichtstimmung, wenn nur die Kuppel oberhalb des Kronleuchters beleuchtet ist. Oder seine schon etwas lädierten Gegenstücke auf der Bühne. Oder die wirklich sehenswerten Kostüme der Götter inklusive Unmengen von Glitzerschminke. Oder, oder, oder. Es gibt wahrlich noch viel zu entdecken, nur die Sängerriege und der Chor sind immer sind immer gleich ausgezeichnet. Jede Rolle ist aufs Beste besetzt und man merkt allen die Lust am Spielen und Singen an. Wenn dann auch noch das Publikum entsprechend mitgeht, das an diesem Abend leider etwas zurückhaltend war, ist ein unterhaltsamer Abend vorprogrammiert. Den Münchnern gefällt es jedenfalls, die Vorstellungen bisher waren immer sehr gut besucht.
Ach, war das wieder eine Lust für Auge und Ohr! Was die an manchen Ecken sehr unverständliche (nicht im akustischen Sinne) Inszenierung auch für negative Eindrücke hinterlässt, durch das tolle Sängerensemble wird das mehr als aufgewogen. Gary Martin ist ein Graf, dem man alle Facetten der Rolle abnimmt und Holger Ohlmann ergänzt sich prächtig mit ihm. Sybille Specht glänzte wie immer als Cherubino und Stefanie Kunschke als Susanna sowie Sigrid Plundrich als Gräfin, die eine großartige zweite Arie sang, komplettierten das hervorragende Quintett. Weil ja am Theater meines Vertrauens auch immer noch dazukommt, dass der Wortwitz nicht erst rüberkommt, wenn man die Übertitel gelesen hat, war es mal wieder ein sehr amüsanter Abend.
Ursprünglich sollte die Premiere auf der Probebühne stattfinden, wurde aber später auf die Vorbühne verlegt. Dass das eine gute Entscheidung war, zeigte das bis auf den letzten Platz besetzte Haus.
Da die eigentliche Oper Brundibar recht kurz ist, begann die Vorstellung mit einem Vorprogramm, das aus Liedern von Ilse Weber und Gedichten von Kindern aus Theresienstadt bestand. Bereits bei den Liedern zeigte sich die präzise Einstudierung des Kinderchores durch Verena Sarré und die ausgezeichnete musikalische Begleitung von Benjamin Reiners. Die Texte wurden von Mitgliedern des jtg einfühlsam und akzentuiert vorgetragen.
Die eigentliche Oper bestach durch tolle szenische Darstellung sowohl der Solisten als auch des Chores und großer musikalischer Präzision aller Beteiligter. Gregor Dalal war ein idealer Brundibar, sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Mit einfachen Mitteln wurde hier eine Inszenierung geschaffen, die sich hinter den “Großen” nicht zu verstecken braucht. Am Ende großer, berechtigter Jubel für alle Beteiligten. Schade, dass nur noch eine, ebenfalls bereits ausverkaufte Vorstellung auf dem Spielplan steht.
Letzte Kommentare