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Martha, 22.05.2010, Gärtnerplatztheater

Das Stück hatte ich zuletzt vor ungefähr zwei Jahren gesehen, gefallen hat es mir damals schon. Prachtvolle und gut choreographierte Chorszenen, schöne Duette und Arien, bedauerlicherweise wird die von Harrie van der Plas im 3. Akt sehr schön gesungene etwas gestört durch “witzige” Aktionen des Kellners, das ist eindeutig einer der Negativpunkte der Inszenierung. Ansonsten sehr schöne Kostüme mit einem klassischen Bühnenbild, witzigen regieeinfällen wieder große Finger, der Plumkett “einen Schubs gibt”, als er sich nicht traut, die Frauen anzusprechen. Leider rauschte der Anfang etwas an mir vorbei, ich brauchte einige Zeit, um mich einzuhören, danach habe ich mich aber sehr gut amüsiert.

Die Akteure waren allesamt sehr gut, angefangen bei Sandra Moon und Rita Kapfhammer als Lady Harriet und Nancy, Holger Ohlmann und der schon angesprochene Harrie van der Plas als Plumkett und Lyonel, Sebastian Campione und Martin Hausberg als Richter und Lord Tristan sowie der Chorsolist Christian Schwabe als Diener. Auch der Chor und das Orchester unter Jörn Hinnerk Andresen hat mir gut gefallen und so war es ein rundherum unterhaltsamer Abend.

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Viva la Mamma!, 27.03.2010, Gärtnerplatztheater

Mit der letzten Vorstellung dieses Stückes in der laufenden Spielzeit machten es einem das Ensemble des schönsten Theaters Münchens nochmal so richtig schwer, für eine Weile Abschied von dieser Oper zu nehmen. Das zahlreich erschienene Publikum war bestens gelaunt und ging von Anfang an mit. Donnernder, füßetrampelnder Applaus für Stefan Sevenich in der Titelrolle, der sich auf Pumps besser bewegt als so manche Frau und leichtfüßig durch das Stück tänzelt. Viel Beifall auch für Sebastian Campione und Johannes Wiedecke, die eine verlängerte Version der Beatbox noch mit einer gemeinsamen Tanzeinlage bereicherten. Viel Jubel auch für die restlichen Akteure, den Herrenchor, das Extraballett, das Orchester unter Ariel Zuckermann, Monika Hollemann, Marian Jordache und Jakob Seidl, die sich selbst spielten, Susanne Heyng, Julian Kumpusch, Daniel Fiolka, Christoph Kayser, Stefanie Kunschke und natürlich Heike Susanne Daum als Primadonna assoluta.
Eine tolle Vorstellung!
Grazie e ciao, Bühnenarbeiter, Extraballett, Orchester, Direttore, Souffleuse, Inspizient, Regieassistent, Dr. Manfred Ulrichs, Orazio Prospero, Vincenzo Biscroma, Guglielmo Antolstoi…stoi…stoi…na, Sie wissen schon, Dorotea Caccini, Luigia Boschi, Stefano, Corilla, Mamma Agata! Alla prossima volta, es grüßt die Reisegruppe aus Oberammergau!

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Lesestoff Sachbuch 2009/03 – Terry Deary/Martin Brown: Horrible Histories: Loathsome London

Taschenbuch: 128 Seiten
Verlag: Scholastic (18. März 2005)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0439959004
ISBN-13: 978-0439959001

Kurzbeschreibung (von amazon)
Go underground to discover London’s putrid past, take a trip to the terrifying Tower and then dip into the River Thames – London’s largest toilet. Find out the ten worst ways to make a living in the city and the most disgusting way to die. History has never been so horrible!

Über die Reihe
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Meine Meinung:
Bei einem Londonaufenthalt gekauft und gleich weggeknuspert. Nett für alle Altersgruppen geschrieben, mit teilweise sehr komischen Einfällen. Ich musste des öfteren ziemlich Lachen.

Mein Fazit:
Ich werde mir andere Bände der Reihe beim nächsten Mal London kaufen 🙂

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Lesestoff Belletristik 2009/41 – Tom Liehr: Pauschaltourist

Broschiert: 320 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch Verlag; Auflage: 1. (10. Oktober 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746625335
ISBN-13: 978-3746625331
Größe: 18,8 x 11,4 x 2,2 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)
Als Nikolas in der Redaktionssitzung vorschlägt, sich doch mal näher mit dem Thema Pauschaltourismus zu befassen, wird er vom Chefredakteur des Reisemagazins zu einer sechswöchigen Last-Minute-Reise in die Bettenburgen des Grauens verdonnert – zusammen mit der ungeliebten und unter extremer Flugangst leidenden Kollegin Nina aus dem Ressort “Weltreisen”. Auf ihrer Tour de Force durch die einschlägigen Touristenbunker begegnen sie abgehalfterten Entertainern, den ortsüblichen Ganoven und vielen einsamen Herzen. Und recht bald werden die beiden das komische Gefühl nicht mehr los, Teil eines abgekarteten Spiels zu sein … Ein herrlich komischer Roman über unerfüllte Träume, Liebe, Heimat und die vermeintlich schönste Zeit des Jahres.

Über den Autor
Link zur Homepage

Meine Meinung:
Mein letzter Pauschalurlaub ist schon eine Weile her, vor ca. 8 Jahren war ich mit einer Freundin und ihrer Familie über Ostern eine Woche auf Malle, seitdem habe ich nur Individualreisen unternommen, die mir mehr liegen. Pauschal war ich eigentlich selten unterwegs. Offensichtlich hat sich das Verhalten von Pauschaltouristen nicht wirklich geändert, denn selbst ich habe vieles wiedererkannt. Tom Liehr schildert pointiert und humorvoll das Leben als immer währender Pauschaltourist und nebenbei auch noch treffende Beobachtungen aus den zwischenmenschlichen Beziehungen. Auch wenn mir sein Humor nicht hundertprozentig liegt, habe ich mich gut amüsiert.

Mein Fazit:
Netter Zeitvertreib, ich würde jederzeit wieder ein Buch des Autors lesen – vorzugsweise im Urlaub 😉

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Die Hochzeit des Figaro, 14.03.2010, Gärtnerplatztheater

Gestern Abend hatte ich mal wieder das Vergnügen, Stefan Sevenich als Figaro zu erleben. Seine musikalischen und darstellerischen Qualitäten unterstreichen besonders gut die humorvollen Pointen dieser Opera buffa. Wenn er dann noch zusammen mit Sandra Moon als Gräfin und Stefanie Kunschke als Susanna dem Grafen Paroli bietet, ist der Erfolg des Abends trotz der seltsamen Inszenierung garantiert.

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Gärtnerplatz sinfonisch: Faschingskonzert, 15.02.2010, Gärtnerplatztheater

Wie schon im letzten Jahr war auch heuer das Haus wieder bis zum letzten Platz besetzt – sogar die erste Reihe entschloß man sich kurzfristig noch zu verkaufen, was ehrlich gesagt für  diejenigen, die die Karten gleich zu Beginn der Spielzeit gekauft hatten, ein wenig ärgerlich war. Es wurden sogar ein paar mehr Kostümierte als im Jahr zuvor gesichtet und man amüsierte sich königlich.

Besonders gefallen hat mir, dass Beschäftigte des Staatstheaters, die normalerweise nicht auf der Bühne zu sehen sind, Kostproben ihres wirklich beachtlichen musikalischen und komödiantischen Talentes geben konnten und auch wollten. Wenn ein geschäftsführender Direktor eine Operettenarie zum Besten gibt, ein Orchesterwart ein Hornsolo hinlegt, ein “Regierungsoberinspektor” den Solopart auf dem Cello einer Sonate von Rimsky-Korsakow spielt oder ein Haushaltsreferent eine kabarettistische Einlage bringt, zeigt das für mich eine besondere Verbundenheit mit dem Theater, die weit über die Arbeitsverpflichtung hinausgeht.

Aber auch sonst gab es einige Highlights: Cornel Frey und Stefan Sevenich übten  sich divenhaft in einem Kinderlied – dies blieb leider der einzige Auftritt der beiden beliebten Sänger. Ungewöhnlich und gleichzeitig fantastisch waren ebenfalls die Traviata-Ouvertüre auf Mundorgeln?, die Königin-Arien aus der Zauberflöte auf der Luftpumpe, der rappende Bass Sebastian Campione und ein rockender Dirk Lohr. Marianne Larsen zeigte, dass sie nicht nur komödiantisches Talent hat, sondern auch sehr berührend singen kann. Daneben konnten einige Preisträger eines Nachwuchs-Musicalwettberwerbs ihr Können zeigen. Auch ein Musikquiz gab es, das war ziemlich schwer, ich habe von den angespielten sieben Melodien nur zwei erkannt.

Begleitet wurden sie zum größten Teil vom gut aufgelegten Orchester des Theaters unter Andreas Kowalewitz, der auch den Abend moderierte – genial war der Operettenendspielkommentar im Stile eines Fußballspiels. Unterstützt wurde er dabei von zwei Tänzern sowie Benjamin Reiners, der hier neben musikalischem Können auch komödiantisches Talent zeigte.

Ein gelungener Abend, der viele Facetten des Theaters meines Vertrauens zeigte.

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Viva la Mamma!, 01.02.2010, Gärtnerplatztheater

Nachdem ich die letzten zwei Aufführungen abwesenheits- bzw. krankheitsbedingt ausfallen lassen musste, lag die letzte Vorstellung, die ich gesehen habe, schon fast sechs Wochen zurück. Eindeutig zu lange!

Susanne Heyng wurde als schwer heiser angesagt und so war es nur zu verständlich, dass ihre Arie nach der Pause, die ja auch nicht zum eigentliche Stück gehört, gestrichen wurde. Schade, denn sie bringt einen etwas melancholischen Gegenpol in die humorvoll-launige Oper. Gute Besserung von dieser Stelle.

Im Grunde ist es wie bei den Piraten: ich kenne zwar alle Gags schon, aber sie entlocken mir dennoch das ganze Spektrum der Heiterkeit vom Schmunzeln bis zum lauthals Lachen. Sei es nun der schildkrötenartig eingezogene Kopf eines Choristen oder die hochgezogenen Augenbraue von Stefan Sevenich, jeder Moment bringt einen neuen Schabernack. Und das gut gelaunte Publikum fühlte sich bestens unterhalten, wie ich den Pausengesprächen entnahm. Johannes Wiedecke und Daniel Fiolka bringen die ganzen Gärtnerplatztheaterbezogenen Pointen aber auch immer zu gut. Szenenapplaus gab es natürlich wieder reichlich und verdient, für Christoph Kayser als russischer Tenor, seine Arie erinnert mich immer an den Titel eines Programms von Otfried Fischer  – Schwer ist leicht was, denn seine sehr erheiternde Rolle ist bestimmt nicht einfach. Für Stefanie Kunschke nach ihrer ungewöhnlichen, aber sehr schönen Arie, für die tolle Einlage von Sebastian Campione, für Julian Kumpusch als Agent der Primadonna assoluta und natürlich für die beiden Stars des Abends, Heike Susanne Daum als grandiose Corilla und Stefan Sevenich als famose titelgebende Mamma. Aber auch die kleineren Rollen wie die Souffleuse (Ulrike Dostal, die hier ganz und gar nicht dämonisch wirkt) und der musikalische Leiter Henning Kussel, der Regisseur und Intendant freundlich, aber bestimmt davon abhält, in die Ouvertüre zu quatschen (das ist nämlich eigentlich eher störend als witzig) tragen mit gut gesetzten Glanzpunkten zur Heiterkeit bei.

Eigentlich kann man dieses Stück gar nicht beschreiben, das muss man selbst sehen. Am 04.02. ist wieder Gelegenheit dazu.

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Orchesterprobe Traviata III. Akt, 06.01.2010, Gärtnerplatztheater

Nach längerer Abstinenz wurde es mal wieder Zeit, dieses Kultstück der letzten Spielzeit anzusehen. Und wieder einmal fällt mir auf, wie ausgezeichnete Darsteller die Sänger am Theater meines Vertrauens sind. Sibylla Duffe und Marianne Larsen wirken wie professionelle Schauspieler und das macht ah einen Teil des Reizes dieses Stückes aus.

Mit dem Abstand von einigen Monaten veränderte sich bei mir aufgrund der mittlerweile gemachten Erfahrungen auch ein wenig die Rezeption. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich der Dirigent das letzte Mal über “Schauspielregisseure” echauffiert hat, was aber vermutlich schon so drin war. jedenfalls habe ich auch beim fünften Mal Ansehen herzlich gelacht. Und die Musik aus der Traviata genossen.

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Oper, gefallend

An dieser Oper sieht man mal wieder sehr schön, wie weit sich Kritiker manchmal vom Publikumsgeschmack entfernen. Den Zuschauern hat es nämlich gefallen, der viele Applaus zeugt davon.

Neben großartigen Arien, einer manchmal vielleicht etwas oberflächlichen Komik, sind es vor allem die kleinen liebevollen Gesten, die dieses Stück so besonders machen. Da muss man wirklich immer genau hinschauen, um nicht die Hälfte zu verpassen. Und im Zweifelsfall lieber nochmal reingehen.

Einzig das Duett Corilla/Agata gefällt mir leider immer noch nicht. Schade, dass man hier nicht auf schauspielerischen Qualitäten von Heike Susanne Daum und Stefan Sevenich vertraut hat. Ich bin mir relativ sicher, dass was im Foyer funktioniert hat, auch auf der Bühne gewirkt hätte. Aber ansonsten gibt es wenig Negatives zu vermerken.

Schon allein beim Chor muss man genau beobachten, will man nichts übersehen. Mal verschwindet der eine in seinem Panzer, mal ist einer völlig aus dem Tritt, lustig ist es alle mal. Dazu erstklassige Solisten, Stefanie Kunschke mit einer wirklich tollen ungewöhnlichen Arie, Johannes Wiedecke als Intendant, Daniel Fiolka als Regisseur, Sebastian Campione als Schreiber/Dramaturg, die absolut wunderbare Heike Susanne Daum als brilliante  Corilla und Stefan Sevenich ist als titelgebende Mamma Agata einfach ein Erlebnis.

Hingehen, selbst anschauen – am 16.12. wieder!

Viva la Mamma!

Dienstag, 8. Dezember 2009
19:30 Uhr

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Oper, zusammengesetzt

Eigentlich darf ich zur Inszenierung nicht viel sagen, will ich doch nicht spoilern und damit einem Erstzuschauer den Spass verderben. Denn davon sprüht die Inszenierung nur so: kleinen Wortwitzen, großen musikalischen Gags, Insiderjokes und guter Laune. Einzig das Duett von Corilla und Agata, das in der Einführungsmatinee so gut ankam, hat durch die szenische Umsetzung etwas an Bissigkeit verloren und wirkte meiner Meinung nach nicht so gut. Insgesamt sprang der Funke auf die Zuschauer aber fast sofort über, eigentlich schon, als der famose Johannes Wiedecke als alter ego bis hin zur schwarzen Brille des derzeitigen Intendanten Herrn Dr. Peters vor den Vorhang trat. Wir erleben dann die Bühnenprobe des Stückes “Romeo ed Ersilia”, eine Seite des Theaters, die der Durchschnittszuschauer eher selten zu Gesicht bekommt. Das ist meiner Meinung auch, was den Reiz des Stückes ausmacht: der Zuschauer sieht den Vorlauf eines Abends und betrachtet das Theater dann mit ganz anderen Augen. Ich habe immer wieder festgestellt, dass Teilnehmer an Führungen durch die Spielstätte, bei denen man vielleicht auch ein bisschen vom Aufbau oder vom Ausleuchten mitbekommt, die Vorstellung danach mit viel mehr Respekt und Achtung vor der Leistung sehen. Und so ist es hier auch, man sieht etwas, das eigentlich sonst verborgen ist.  Da spielen die Souffleuse, der Inspizient und der Regieassistent sich selbst, da ist das Orchester und der Dirigent und auch das Publikum mit einbezogen. Wieviel davon Übertreibung oder simples Klischee ist, ist unwichtig, denn unterhaltsam ist es alle Mal.

Dazu kamen hervorragende Solisten: neben dem schon genannten Johannes Wiedecke Sebastian Campione und Daniel Fiolka, die obwohl sie das nichtsingende Personal darstellten, ebendies sehr gut taten. Susanne Heyng, die zwar ein wenig leise war, aber für einen sehr berührenden Moment mit ihrer Arie gesorgt hat. Christoph Kayser, der den russischen Tenor überzeugend spielte. Julian Kumpusch, der die umfangreiche Rolle des Stefano trotz Erkältung gut meisterte. Stefanie Kunschke, die mit einer ungewöhnlichen Arie und ausdrucksstarkem Spiel die Zuschauer für sich gewinnen konnte. Und natürlich die beiden absoluten Superstars des Abends, Heike Susanne Daum und Stefan Sevenich. Da kann ich nur sagen: hingehen, selbst erleben! Dazu ein gewohnt spielfreudiger Männerchor und ein toll aufspielendes Orchester unter Ariel Zuckermann und der Begeisterungssturm – auch für das Regieteam – wollte schier kein Ende nehmen. Selbst als der Kronleuchter schon wieder heruntergefahren wurde, klatschten noch ein paar euphorische Zuschauer.

Viva la Mamma!

Samstag, 28. November 2009
19:00 Uhr

Nachtrag: schöne Kritik von Jakobine Kempkens im “Neuen Merker“. Ich habe es aus dem 3. Rang nicht so genau gesehen, aber war das nicht Regisseur und Intendant, die sich durch die Reihen zwängen?

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