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Opernsoirée, 29.05.2011, Historisches Stadttheater Weißenhorn

Schon alleine wegen des Theaters hat sich dieser mehr als spontane Ausflug ins schwäbische Weißenhorn mehr als gelohnt. Das mit 142 Sitzplätzen kleinste öffentliche und bespielbare Theater Bayerns ist wirklich wunderhübsch. Die folgenden Bilder stammen von Andreas Praefcke, der sie freundlicherweise unter CC-Lizenz bei Wikimedia Commons zur Verfügung gestellt hat.

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Aber das war nur the Cherry on the Cake, der wirkliche Grund meines Daseins hieß Rita Kapfhammer. Die nicht nur im schönsten Theater Münchens äußerst beliebte Solistin hatte hier fast so etwas wie ein Heimspiel, war sie doch vor ihrer Zeit am Gärtnerplatz 10 Jahre in Ulm engagiert.

Es gab vor Beginn eine Einführung durch den Meininger Operndirektor Dr. Klaus Rak, die Soirée selbst moderierte Heinrich Graf, der musikalisch-künstlerische Leiter der Weissenhorner Kammeroper.

Als erstes sang sie im Duett mit Sybille Sachs vom Theater Meiningen “Geschwind zu meiner Nachbarin” aus “Den Lustigen Weibern von Windsor”, eines meiner frühen Lieblingsstücke, das in mir die Neugier auf mehr geweckt hat. Leider passten die zwei Stimmen nicht wirklich harmonisch zusammen, Rita Kapfhammers weiche Samtigkeit ist schwer zu übertreffen.

“Nun eilt herbei” aus der gleichen Oper von Otto Nicolai war das nächste Solostück der Sopranistin, gefolgt von der Arie der Magdalena “Johannes schläft” aus “Der Evangelimann”, wunderbar melancholisch vorgetragen von Rita Kapfhammer. Diese selten gespielte Oper von Wilhelm Kienzl ist noch bis 27.06.2011 an der Wiener Volksoper zu sehen.

Es folgte die Rosenübergabeszene aus dem Rosenkavalier, aber ich habs ja leider nicht so mit Strauß und kann das Stück deshalb nicht beurteilen. Danach sang Bariton Roland Hartmann, ebenfalls aus Meiningen, “Oh du mein holder Abendstern” aus dem Tannhäuser, dem Stück, dass auf meiner Wagner-To-Do-Liste ganz oben steht. Es fehlte zwar ein bisschen der Ausdruck, aber trotzdem hat er das Stück sehr gut gesungen.

Im nächsten Stück bewies Rita Kapfhammer, dass sie auch im dramatischen Fach sehr gut aufgehoben ist, in dem man sie am Gärtnerplatz leider noch nicht gehört hat. Die Arie der Fricka “Wo in den Bergen Du Dich birgst” aus der Walküre unterstrich diesen Anspruch auf dringlichste. Je mehr ich von Wagner höre, desto mehr schwindet meine Angst vor ihm und macht mir Lust auf seine Werke.

Den Abschluss bildeten zwei Stücke aus meiner Hass-Oper “Cosi fan tutte”, die mir aber so herausgelöst aus dem Opern-Kontext ausgesprochen gut gefallen haben. Vielleicht sollte ich mich wirklich nur auf den musikalischen Aspekt des Werkes konzentrieren und das superdoofe Libretto einfach vergessen.

Rita Kapfhammer richtete dann noch ein paar persönliche Worte an das Publikum, was ihr noch einige Sympathiepunkte einbrachte. Dann war es auch schon wieder Zeit, in Richtung Gärtnerplatz aufzubrechen, da am Abend die Wiederaufnahme meines Lieblingsstückes anstand. Den Teil nach der Pause diese interessanten Konzerts habe ich deshalb leider verpasst.

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Aus meiner Sicht

Nachdem der BR diesen Beitrag leider in der Sendung “Aus Schwaben und Altbayern” vom 01.06.2011 versteckt hat, erlaube ich mir einfach mal, ihn bei mir festzutackern.

Ich halte diese Entscheidung des designierten Intendanten Josef Köpplinger für falsch. Kultur lebt selbstverständlich vom neuen Inspirationen, braucht aber auch eine gewisse Konstanz. Natürlich gibt es bei einem Intendanzwechsel, der im Hinblick auf die Umbauzeit des schönsten Theater Münchens zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt kommt, auch immer einen Personalwechsel, das fängt beim Künstlerischen Betriebsbüro an und hört bei den Solisten nicht auf. Aber so einen radikalen Schnitt beim Front End, bei denjenigen, die die künstlerische Seite des Theaters nach außen, dem Publikum gegenüber vertreten, zu machen, ist unüblich und nicht nachvollziehbar. Herr Köpplinger gibt finanzielle Vorgaben als Grund für die Nichtverlängerung des gesamten Ensembles an. Wie er in diesem Interview sagt, rechnet er für sein bisheriges Haus, das Stadttheater Klagenfurt, mit einem Qualitätsverlust, weil man sich ein Ensemble nicht leisten könne.

Dazu muss man wissen, dass ein Ensemblemitglied mit einem Festvertrag eine gewisse Anzahl von Vorstellungen spielen, darüber hinaus für Proben praktisch rund um die Uhr zur Verfügung stehen, bei Vorstellungen der Doppelbesetzung am Ort sein muss, falls er einspringen muss oder eine Vorstellung geändert wird. Dafür erhält er einen festes monatliches Gehalt, von dem er alle Kosten selber trägt. Das bedeutet für Solisten, die ihren Lebensmittelpunkt nicht in München haben, doppelte Haushaltsführung und hohe Aufwendungen für Fahrtkosten, wenn sie kurzfristig eingesetzt werden.

Für das Haus bedeutet ein eingespieltes Ensemble eine gleichbleibend hohe künstlerische Qualität und Vermeidung von kompletten Vorstellungsausfällen, da entweder die Doppelbesetzung einspringen oder auch kurzfristig ein anderes Stück gespielt werden kann.

Für das Publikum sind Sänger, die man in verschiedenen Rollen an einem Haus erlebt, eine nicht zu unterschätzende Attraktion. Wenn man die Menschen, die das Theater am häufigsten besuchen, fragen würde, warum sie das tun, würde die überwiegende Mehrheit die Sänger als wesentlichen Grund angeben, da bin ich mir durch Pausengesprächen sicher. Gerade in einer Zeit, in der das Haus als Klammer wegfällt, braucht es Anknüpfungspunkte für die Stammbesucher. Das fällt bei einem Stück, das nur mit Gästen besetzt ist, weg. Das schaut man sich halt dann einmal oder vielleicht zweimal an, wenn die Inszenierung nett und die Musik ansprechend ist. Ob dann noch Leute, wie das derzeit der Fall ist, bis zu zweimal wöchentlich eine längere Anreise in Kauf nehmen, um einen bestimmten Sänger zu sehen, darf bezweifelt werden.

Ein Sänger, der als Gast an einem Theater  eingesetzt wird, erhält neben einer Gage pro Vorstellung eine Probenpauschale und Reise- sowie Unterkunftskosten. Die Höhe der Gage richtet sich natürlich nach der “Qualität” des Sängers. “Junge Sänger”, wie in diesem Interview angesprochen, können natürlich noch nicht so viel verlangen. Wenn man gegenüber dem jetzigen Ensemble aber keinen Niveauverlust in Kauf nehmen will, wird man schon etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Und dabei ist sicher auch die Proben- und Aufführungssituation eines Theaters ohne festen Wohnsitz zu berücksichtigen, während ein festes Ensemblemitglied da spielen muss, wo es der Dienstherr will. Ob sich der ausschließliche Einsatz von Gästen wirklich immer rechnet und vor allem auch entsprechende Einnahmen generiert, bezweifle ich.

Sicher wird es in der Zeit des Umbaus nicht so viele Vorstellungen wie jetzt geben und für das En-Suite-Spielen, wie es ja in der nächsten Spielzeit schon bei Falstaff und Das schlaue Füchslein praktiziert wird, bedingt, dass man Solisten nicht durchgängig beschäftigen kann. Aber was hätte denn dagegen gesprochen, Verträge mit geringerer Vorstellungszahl bei entsprechend geringerem Festgehalt auszuhandeln? Die Solisten hätten zumindest eine Grundsicherung, die sie durch Gastverträge an anderen Häusern aufstocken können und das Theater eine verlässliche Sängerbasis, die ihre Kosten vor Ort selbst tragen und die bei Bedarf durch teurere Gäste ergänzt werden kann.

Eines sollte man bei seinen Entscheidungen immer bedenken: was in Klagenfurt funktioniert hat, muss nicht notwendigerweise in München funktionieren. Die Kulturlandschaft ist in dieser Stadt und dem Umland anders strukturiert. Es gibt hier zum Beispiel ein eigenes Musicalhaus, mit dem konkurriert werden muss. Natürlich ist die Umbauphase eine Ausnahmesituation, deshalb befindet sich Herr Köpplinger in der glücklichen Lage, keine quantitative Messlatte zu haben. Aber eine emotionale hat er,  und die hat er zumindest bei mir schon gerissen. So sehr ich seine Regiearbeiten schätze, als Intendant ist er bei mir untendurch.

Schwer enttäuscht bin ich auch vom obersten Dienstherr der Bayerischen Staatstheater, Minister Heubisch. Noch während des Wirbels um die Ablösung des bisherigen Intendanten lies er versichern, dass es nicht um Kürzungen gehe. Die Aussagen von Herrn Köpplinger sprechen einen andere Sprache. Es läuft etwas falsch in diesem Land. Für Rettung von Banken stellt Bayern Milliarden zur Verfügung und setzt gleichzeitig Solisten auf die Straße. Ich kann nur für jeden einzelnen hoffen, dass er ab der Spielzeit 2012/2013 eine neue Festanstellung findet, wenn er das möchte.

Es liegt jetzt am Münchner Publikum, dem zukünftigen Intendanten und der Politik zu zeigen, dass es mit dieser Vorgehensweise nicht einverstanden ist.

 

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Der Goggolori, 29.05.2011, Gärtnerplatztheater

Diese 1985 auf der großen Bühne des Hauses uraufgeführte Werk von Wilfried Hiller mit einem Libretto von Michael Ende kehrte Anfang April anlässlich des 70. Geburtstages des Komponisten an den Gärtnerplatz zurück, allerdings nur in einer verkürzten und szenisch vereinfachten Foyer-Version. Trotzdem entfaltete die Oper eine schon fast magische Wirkung, das Publikum war vom ersten bis zum letzten Ton gebannt.

Zu verdanken ist dies vor allem den Akteuren, die trotz Verschanzung hinter einer Art Tresen die Emotionen sehr gut transportieren konnten. Als Beispiel sei hier das letzte Duett von Zeipoth, herzzerreißend schön gesungen von Sibylla Duffe, und Aberwin, ebenfalls sehr gut repräsentiert von Thomas Peters, genannt, das mir die Tränen in die Augen getrieben hat. Aber auch der Goggolori von Gast Markus Herzog, die Weberin von der famosen Rita Kapfhammer, der Irwing von Gregor Dalal und die Ullerin von Sebastian Campione prägten dieses Stück sehr. Christoph Maier-Gehring ergänzte das Ensemble als Einsiedel bzw. Erzähler sehr gut. Begleitet wurden die Solisten von Albert Ginthör (Violine), Anke Schwabe (Flügel) und Matthias Kern (Percussion).

Leider ist nur noch eine Vorstellung vorgesehen, die aber in Bamberg bei den Theatertagen stattfindet. Deshalb heißt es am 11. Juni Daumen drücken, vielleicht kommt es ja wieder auf den Spielplan, wenn es ausgezeichnet wird. Denn auf den Spielplan gehört es unbedingt nochmal.

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Sound detectives, 28.05.2011, Barbican Hall

Es gibt Menschen, die behaupten, ich würde in der Nähe von Kindern meine Nasenflügel blähen und schnauben wie ein alter Drache. Alles Lüge! Immerhin bin ich freiwillig zu einem Kinderkonzert gegangen, jawoll. Und es hat Spaß gemacht.

Herzstück dieses Konzert ist das sogenannte audience participation piece, zu dem man bereits vor dem Konzert die Noten herunterladen konnte. So konnten die Nachwuchsmusiker schon daheim üben. Ab 90 Minuten vor dem Konzert stand dann ein Raum zur Verfügung, in dem die Kinder zusammen mit zwei Erwachsenen das Stück nochmals probten. Da gab es viel zu entdecken, mehrere Viertelgeigen und einen Achtjährigen, der super Trompete spielte. Außerdem konnten die Kinder auch verschiedenen Instrumente ausprobieren und Hütchen basteln.

Bereits zu Beginn saßen einige Kinder unter den Musikern des London Symphonie Orchestras, wahrscheinlich solche welcher. Das erste Stück war ein Arrangement der Titelmelodie von “The Incredibles” und mir daher unbekannt. Aber schon das zweite Stück, Brahms Ungarischer Tanz No. 5, hatte ich schon öfter mal gehört. Hier setzte die exzellente Moderation von Paul Rissmann an, der die Kinder Fragen zu den Stücken beantworten lies, bei denen auch die Erwachsenen noch was lernen konnten. Oder hätten Sie gewusst, dass in besagtem Stück das Tempo 17 Mal wechselt? Ich nicht.

Weiter ging es mit Stravinsky, Prokofiev und Bizet, bevor das audience participation piece angekündigt wurde. Wer ein Instrument dabei hatte, spielte mit, wer nicht, hat gesungen. Ein Riesenspaß war es jedenfalls für jung und alt. So kann man Kinder für klassische Musik begeistern, das hat man deutlich gemerkt. Eine sehr gelungene Veranstaltung, die es auch von den Eintrittspreisen her (Erwachsene 9 €, Kinder die Hälfte) ein richtiges Familienstück war.

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Much ado about nothing, 27.05.2011, Shakespeare’s Globe

Wenn das überhaupt geht, war diese Vorstellung noch besser als die am Dienstag. Das Publikum war irgendwie noch mehr in Stimmung, es wurde noch mehr gelacht und gejubelt.
Ich finde die Umsetzung sehr gelungen, Screwball ist der Begriff, der mir dazu einfällt, aber es ist wirklich interessant, dass Shakespeare so zeitlos geschrieben hat, dass die Menschen auch nach mehreren hundert Jahren noch darüber lachen können. Die Kabbeleien von Beatrice und Benedick sind wirklich zu köstlich und die beiden Rollen sind mit Eve Best und Charles Edwards bestens besetzt. Wobei es natürlich auch zu Herzen gehende Momente gibt, als Claudio seine geliebte Hero, getäuscht durch den Fiesling  Don John, zurückweist.

Ein Must-See!

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Love never dies, 25.05.2011, Adelphi Theatre

Fünfzehn lange Jahre ist es her, dass ich in London zuletzt in einem Musical war und als ich das Theater verlassen hatte, wusste ich eigentlich auch nicht so genau warum. Es hat mich nie gereizt, zuletzt war ich nur im Globe oder im Royal Opera House. Aber auch das Musical hat einiges zu bieten, die Dramatik des Librettos würde jeder Oper gut stehen und musikalisch war es teilweise auch sehr schön. Die Musiknummern sind einprägsam (Dear Old Friend, The Beauty underneath, Devil takes the hindmost) und gefühlvoll (Once upon another time, Love never dies). Die Kostüme waren zeitgerecht und das Bühnenbild aufwendig.
Diese West-End-Show läuft seit März 2010 und wurde seit der Premiere etwas umgestaltet, weshalb auch der deutsche Wikipedia-Artikel dazu nicht mehr aktuell ist, im englischen wird die Story korrekt wiedergegeben.
Beeindruckend war die Leistung von Ramin Karimloo als das Phantom (im Foto unten mit der Autorin Claudia Toman), auch wenn ich fand, dass er in den Szenen ohne Maske irgendwie freier gesungen hat. Auch Celia Graham als Christine hat mir sehr gut gefallen und besonders hervorragend waren die Auftritte des Kinderdarstellers von Gustave. Leider lässt es sich nicht herausfinden, welcher der sechs Jungs es war, das Konzept des Besetzungszettels geht an diesem Theater spurlos vorüber. Es soll jedenfalls die 500. Vorstellung gewesen sein. Ich könnte mir durchaus vorstellen, außer im Globe und Covent Garden bei meinen nächsten London-Besuchen auch vermehrt im West End unterwegs zu sein.

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Much ado about nothing, 24.05.2011, Shakespeare’s Globe

Mein absoluter Lieblings-Shakespeare in einem tollen Theater, Herz, was willst Du mehr. Und es erregt kein Aufsehen, wenn man zu spät kommt, wir haben das erfolgreich ausprobiert.
Die Bühne ist diesmal mit einem Portal nach hinten begrenzt, außen ein paar Blümchen und Wasserbecken, drüber ein paar Zweige mit Orangen. Orangen? Ach ja, wir sind ja in Messina. Wunderbare zeitgerechte Kostüme, eine Leiter, eine Wäscheleine und ein Betttuch. Mit so wenig kann man auskommen und trotzdem so tolles Theater machen, das ein ausverkauftes Haus zum Toben bringt.
Die Musik hat mir diesmal nicht ganz so gut gefallen, die war schon fast arabisch und hat meiner Meinung nach nicht soooo gut dazu gepasst, und dass man bei “Sigh no more” eine andere Melodie drunter gelegt hat, mutete mir im ersten Moment auch seltsam an, aber ansonsten war alles wirklich einsame Spitze.
Die Szenen zwischen Beatrice und Benedick waren wirklich köstlich und auch diejenigen, in denen ihnen quasi mitgeteilt wird, dass der jeweils andere in sie verliebt sei. Die Szene, in der Hero fälschlich der Untreue bezichtigt wird, war wirklich zum Heulen und es wurde ganz still im Publikum. Gelöst wurde die Spannung durch einen wirklich Dogberry (Paul Hunter), der durch präzise Komik das Publikum eroberte.
Ein wirklich toller Nachmittag!

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Der Zauberer von Oz, 22.05.2011, Gärtnerplatztheater

Zur letzten Vorstellung in dieser Spielzeit habe ich es dann doch noch einmal geschafft, mir diese zauberhafte Produktion für Jung und alt, mit oder ohne Kinder anzusehen.
Bei Milica Jovanovic Interpretation von “Überm Regenbogen” standen mir Tränen in den Augen, so toll hat sie das gesungen. Aber auch vom Spiel her ist sie das perfekte kleine Mädchen Dorothy, ich nehme ihr diese Rolle voll ab. Ihr zur Seite steht ein Marianne Larsen als Tante Em bzw. die gute Hexe Glinda ein Musicalstar par excellence. Es macht zwar sehr viel Spass, ihr zuzuhören und zu sehen, aber eigentlich ist sie in dieser Produktion weit unter ihren Möglichkeiten eingesetzt.
Das restliche Team verstärkt den positiven Gesamteindruck noch: Thomas Peters als schlaksige Vogelscheuche mit den coolen Krähen, Mario Podrečnik als Blechmann mit ohne Herz, der die eckigen Bewegungen den ganzen Abend konsequent beibehält, Gunter Sonneson als beindruckender ängstlich-mutiger Löwe, Moritz Cunow, der den Toto wirklich enorm gut spielt, genauso wie Ulrike Dostal die dämonische Hexe. Daneben spielt, singt und tanzt der Chor, dass es eine wahre Freude ist und das Orchester unter Liviu Petcu (der auch am Abend zuvor schon dirigiert hat) rundet den schönen Abend ab.

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L’Italiana in Algeri, 21.05.2011, Gärtnerplatztheater

Nach einer Pause von einem Monat stand das Erfolgsstück wieder auf dem Programm, wieder praktisch bis auf den letzten Platz ausverkauft, mit einem sehr enthusiastischem Publikum und wie immer fast durchgehend mit guter Besetzung.
Nur der Lindoro, dem kann ich einfach nicht zuhören. Diese Stimme liegt mir so was von überhaupt nicht, zudem klang er diesmal leicht erkältet. Ansonsten war wieder alles vom Feinsten, Rita Kapfhammer mit ihrem ausdrucksvollen Mezzo legte bei “Per lui che adoro” noch eins drauf und zeigte die wohl heißeste Ankleideszene dieser Spielzeit. Stefan Sevenich, am Tag zuvor noch die resolute Mamma Agata, spielte, sang und tanzte sich trotz Machoallüren in die Herzen der Zuschauer beiderlei Geschlechts.
Ergänzt wurde dieses tolle Paar durch die sehr guten Ensemblemitglieder Stefanie Kunschke, Derrick Ballard und Carolin Neukamm sowie Manuel Wiencke als Gast in der Rolle des Taddeo. Auch der Herrenchor und das Orchester unter Liviu Petcu trugen zum Gelingen dieses schönen Opernabends bei.

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Dernière Viva la Mamma!, 20.05.2011, Gärtnerplatztheater

Sicher kann man nicht jedes Stück ins Standardrepertoire aufnehmen und nach zwei, drei Spielzeiten ist es für viele Inszenierungen wieder vorbei. Dieses Stück hätte grundsätzlich das Zeug zu mehr Spielzeiten gehabt, weil es so hervorragend in dieses Theater passt.

Und wenn man wie in diesem Fall Stefan Sevenich als Mamma Agata besetzen kann, ist das ein echter Glücksfall. Denn bei ihm trifft eine gute  Stimme auf  enormes schauspielerisches und tänzerisches Talent. Auch wenn er in diesem Stück manchmal etwas schaumgebremst gewirkt hat, reißt er das Publikum zu Beifallsstürmen hin, wenn  er seine Balletteinlage zeigt, die manchen Profitänzer in den Schatten stellt. Heike Susanne Daum zeigte an diesem letzten Abend noch einmal, warum sie als Corilla gefeiert wird: Komik und Koloraturen sind ein herrliches Paar und ihre Liebeserklärung an Stefano war sehr berührend. Aber eigentlich haben an diesem Abend ausnahmslos alle hervorragend gesungen, getanzt und gespielt, bis hin zum Dirigenten Benjamin Reiners, dessen schauspielerische Darbietung leider den meisten Zuschauern verborgen blieb, die aber zumindest sein hervorragendes Dirigat genießen konnten.

Stefanie Kunschke sang wieder eine wundervolle “Una furtiva lacrima” und Susanne Heyng porträtierte die Dorotea mit gutem Spiel und einer schönen Arie. Sebastian Campione bekam wieder riesigen Applaus für seine Beatbox, zu der er mit dem für diesen Abend, was mich besonders gefreut hat, an den Gärtnerplatz zurückgekehrten Johannes Wiedecke, eine flotte Sohle aufs Parkett bzw. die Bühne gelegt hat. Daniel Fiolka gab dem Regisseur Format und Christoph Kayser beeindruckte als russischer Tenor. Ich stelle mir vor, dass es ziemlich schwierig ist, gut schlecht zu singen. Die Rolle des Stefano wurde vom Gast Kurt Schober gesungen, sein wohltönender Bariton füllte das Haus bis in den letzten Winkel und seine Persönlichkeit gab der Rolle noch mal eine neue Richtung.

Auch der Herrenchor und das Extraballett begeisterten mich wieder mit ausgezeichnetem Tanz bzw. Gesang und vor allem tollem Spiel. Die kleinen Gesten, die Blicke werde ich vermissen. abgerundet wurde der wundervolle Abend noch durch die “Nebenrollen Theaterjobs”, die mit Nina Kühner, Monika Hollemann und Marian Iordache ganz hervorragend besetzt waren.

Leider gibt es keinen Trailer zu dieser Inszenierung, aber hier kann man zumindest etwas nachhören.

Auch wenn die Inszenierung nicht ganz optimal war, hatte ich immer viel Spaß an diesen Abenden. Danke dafür und

Ciao Mamma!

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