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Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, 06. und 07.07.2011, Rumeli Hisari Istanbul

Mich reizt am Gastspielen besonders die Möglichkeit, ein vertrautes Stück mal auf einer anderen Bühne zu erleben und zu sehen, wie es in einer anderen Umgebung als dem schönsten Theater Münchens wirkt.
Das Gastspiel am Bosporus war aber in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Da war zuerst einmal das Stück: Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Würde dieses am Gärtnerplatz sehr beliebte Stück in einer sich von unserer Kultur unterscheidenden angenommen werden? Die Organisatoren des 2. Istanbuler Opernfestival waren sich ihrer Sache sicher und der Publikumszuspruch gab ihnen recht. Zwei sehr gut besuchte Vorstellungen, ein in großen Teilen junges, türkisches Publikum folgte dem Geschehen auf der Bühne hochkonzentriert und feierte die Protagonisten am Ende mit Standing Ovations.
Diese waren auch mehr als verdient und galten sicherlich auch denjenigen, die nicht auf der Bühne standen, ohne deren gemeinsame Anstrengungen diese beiden Abende aber nicht möglich gewesen wären.
Denn gerade in diesem Stück wird die Drehbühne viel genutzt, fahren Stühle aus der Versenkung hoch, spielen Teile am Bühnenrand vor einem schwarzen Vorhang. Der Aufführungsort hätte unterschiedlicher nicht sein können: ein Amphitheater über dem Bosporus mit Felsenbühne und ohne Vorhang. Die Herausforderungen, die der Spielort an Bühnentechnik, Möbler, Beleuchtung, Ton, Orchester, Chor und Solisten stellte, wurden bravourös gemeistert. Schon allein, wie die drei großen Stühle, die die Klimax im Wachstum der Stadt Mahagonny symbolisieren, den Berg hinaufgeschafft und dort fixiert wurden, um in der Pause mit vereinten Kräften auf die Bühne getragen zu werden, hätte eigentlich einen Sonderapplaus verdient gehabt. [singlepic id=982 template=caption w=256 h=170 float=left]

Die Inszenierung wurde den Gegebenheiten angepasst, besonders gefallen hat mir, dass das Publikum in der vollen Breite der Bühne miteinbezogen wurde. Bei der zweiten Vorstellung saß ich ganz unten, und dieses Erlebnis war ganz besonders intensiv. Trotz der Intimität des schönsten Theater Münchens kommt man ja den Darstellern nie so nahe wie hier. Auch die Auftritte fanden teilweise aus den Rängen statt und sorgten für besondere Publikumsnähe.
Die Akustik war außerordentlich, und das Orchester unter Andreas Kowalewitz klang wirklich fabelhaft. Auch war die Textverständlichkeit außerordentlich gut, so dass ich einige Stellen für mich neu entdeckte und mitnehme in das wunderbare Theater am Gärtnerplatz, wenn das Stück dort in der nächsten Spielzeit Wiederaufnahme hat.
Der Chor glänzte, wie schon so oft, durch Spielfreude und präzisen Gesang und wurde bestens von Inna Batyuk, der stellvertretenden Chordirektorin am Gärtnerplatz, geleitet.
Die Besetzung war an beiden Abenden gleich, was ebenfalls bemerkenswert ist, denn die Partien, die von der Opernarie bis zum Musical reichen, sind sicher nicht ganz einfach zu singen. Alle Solisten waren wirklich unglaublich gut und machten diesen Abend zu einem besonderen Erlebnis. Wolfgang Schwaninger, Harrie van der Plas, Gregor Dalal, Martin Hausberg, Cornel Frey, Stefan Sevenich, Marianne Larsen und Heike Susanne Daum wurden zu Recht vom Publikum gefeiert.
Es hat sich gelohnt, diesen Abstecher mitzumachen, das wunderbare Ensemble des Gärtnerplatztheaters mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Danke für diese tolle Zeit an alle Beteiligten!

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Singspiel, vorbei

Die gefürchteten drei Wörter im Spielplan, zum letzten Mal durfte ich miterleben, wie Enrico mit drei Frauen flirtet, während er die vierte liebt, der Herzog erst Verwirrung stiftet, um sie dann zu lösen, Ottavio im wahrsten Sinne des Wortes um Nisa kämpft und sie schließlich auch gewinnt (oder auch nicht), Cloris und Lysida sich stimmlich und mit Sofakissen bekämpfen, Ponlevi und Celia abseits der Oberklasse ihr eigenes Spiel spielen und Fabio den Ruf seines Hauses schützen will.

Danke, dass ich dabei sein durfte! Diese Bilder und die Musik werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen.

Liebe und Eifersucht

Freitag, 29. Mai 2009
19.31 – 22.15 Uhr
Gastspiel in Bayreuth

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Singspiel, auswärts

Die letzten zwei Vorstellungen in einem außergewöhnlichen Theater an einem interessanten Ort, da konnte ich natürlich nicht widerstehen.

Eigentlich sollte es ein romantischer Kurzurlaub werden, Herr Nachtgedanken wollte sogar mitgehen, einmal wenigstens, irgendwer dadroben wollte es anders.

Die Musik klingt irgendwie direkter, so gar nicht tiefergelegt, sondern mitten im Blickfeld durch die Balustrade hindurch. Kann ein Dirigent eigentlich Lippenlesen? 😉

Ansonsten gewohnt schön, nur das Publikum ist anders. Kein einziger Zwischenklatscher, dafür am Ende umso mehr, jedenfalls im Verhältnis der Anwesenden.

Ich finde es immer wieder interessant, wie sich mein Fokus verschiebt und ich auch bei der x-sten (13. um bei der Wahrheit zu bleiben) Vorstellung noch neue Details entdecke. Allerliebste Nebenhandlungen, Lichteffekte, die mir bisher noch nicht aufgefallen sind. Worauf soll ich ihn morgen legen?

Das Ensemble war wie immer großartig, Gary Martin ein immer würdevoller Herzog, auch wenn er nur eine Toga trägt, Robert Sellier als Enrico lässt Frauenherzen nicht nur auf der Bühne höherschlagen, Stefan Sevenich als komischer und trotzdem ernstzunehmender Ponlevi, Florian Simson und Jörg Simon ergänzen die bestens aufgestellte Männerriege. Die Frauen, wenn auch sanfter in der Wahl der Waffen, stehen den Männern in nichts nach, Stefanie Kunschke, Sibylla Duffe, Sigrid Plundrich und Julia Rutigliano sind die idealen Spiegelbilder.

Ein sehr schöner Abend! Schade, dass ihn so viele verpasst haben.

Liebe und Eifersucht

Donnerstag, 28. Mai 2009
19.30 – 22.15 Uhr
Gastpiel in Bayreuth

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Singspiel, farbenfroh

Heute habe ich das Dutzend vollgemacht. Nach knapp fünf Monaten ohne Vorstellung (außer der vor meinem inneren Auge) erinnert mich das Wieder-Sehen an das Lesen eines heißgeliebten Buches: ich weiß genau, was als Nächstes kommt und habe immer  noch große Freude daran.

Am meisten begeistert mich, dass alles soooo gut zusammenpasst: die tollen Kostüme mit den klaren Farben, das Bühnenbild, das “mitspielt”, die excellent besetzten Solisten. Nur im Orchester meine ich den ein oder anderen Ausreißer gehört zu haben, aber ich habe ja auch nicht so das musikalische Gehör.

Den größten Applaus bekamen heute wieder Sibylla Duffe und Stefan Sevenich. Es ist aber auch immer zu schön anzusehen, wie die beiden die großen Ensembles mit liebevollen Details anreichern, ganz abgesehen von den sehr guten sängerischen Leistungen natürlich.

Gary Martin als Herzog bringt in seiner Kanzonette nicht nur den Schnee, sondern auch die Herzen der anwesenden Frauen (bis auf das von Cloris) zum Schmelzen und Robert Sellier singt und spielt den gequälten Enrico sehr gut. Sigrid Plundrich hat mir heute in der “Gewitter-Arie” ausnehmend gut gefallen und Stefanie Kunschke, Jörg Simon und Florian Simson sind gewohnt gut. Julia Rutigliano als Gast integrierte sich sehr gut, von ihr würde ich gerne noch mehr sehen.

Ich freue mich auf die Vorstellungen in Bayreuth und das nicht nur wegen des sehr schönen Theaters. Leider sind es die letzten zwei, deshalb glänzt auch eine Träne im Augenwinkel.

Was ist eigentlich aus den den Ton – und Videoaufnahmen von Ludwigsburg geworden? Das könnte mich ein wenig trösten.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Liebe und Eifersucht

Freitag, 22. Mai 2009
19.30 – 22.15 Uhr

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Nachtgedanken, befragt

Es landen immer wieder Hilfesuchende hier, die die Antwort auf ihre Frage vielleicht nicht sofort finden, deshalb hier eine kleine Zusammenstellung:

  • fatal revenant auf deutsch

Keine Ahnung, aber danke, dadurch habe ich gemerkt, dass mir noch “Runes of the Earth” fehlt.

  • singspiele über farben

bzw.

singspiel mit farben

Ich kenne nur eines:

Grün ist die Blume!
Und ist blau die Schärpe nicht?

Na, wer kommt drauf?

  • die geschichte über madame tousse londoner museum

Ist in eben diesem Etablissement zu finden.

  • 2. januar 2009 flamingo hochzeit

Da weiß ich nun wirklich nicht, was damit gemeint sein könnte, aber sonst wohl auch keiner.

  • missetäter, hochverräter

Kann man hier leider nicht nachschlagen:

loriot opernführer + die lustigen weiber von windsor

  • faschingskostüm dirndl übergröße

Bei den ersten beiden kann ich leider überhaupt nicht weiterhelfen und leiden kann ich sie alle drei nicht.

  • gärtnerplatz 3 rang links

Ja, den gibt es. Ich persönlich sitze aber lieber rechts.

  • grillen orchester

Die Kontrabässe sind bestimmt zäh, oder?

  • “staatstheater am gärtnerplatz” gute sicht

Kommt drauf an, wo man sitzt.

  • “der geliebte der mutter” beschreibung der figuren

Nein, ich mache Deine Hausaufgaben nicht.

  • blanke busen im wald

Zum FKK-Blog bitte hier lang. Ich hab die Url auch nur geringfügig verändert.

  • psychedelische bettwäsche

Tut mir leid, die habe ich alle entsorgt. Die braun-orangen Kreise haben sich immer gegenläufig gedreht, davon ist mir regelmäßig schlecht geworden.

  • tanja küntzel: säulen der ewigkeit

Abgesehen davon, dass diese sehr sympathische Schriftstellerin wie ein ehemaliger Aussenminister von uns heisst, kann ich dieses Buch sehr empfehlen.

  • was kann ich aus dem buch das giftige herz lernen von virginia doyle

Wie man jemandem mit einem Lebkuchenherz vergiftet?

  • wie sieht man vom 3. rang im gärtnerplatztheater

Am besten nach unten.

  • amazon+greatexpectation+charls dicksen

Ich sitze gerade auf meinen Händen.

  • sexy baritones

Sprechen Sie bitte lauter, ich kann Sie so schlecht verstehen.

  • friedhofsführer ludwigsburg

Der liegt hier noch irgendwo.

Was ich schon immer mal sagen wollte: ich freue mich über jeden Kommentar! Es ist auch ganz einfach und tut gar nicht weh: der Klick auf “Der erste Gedanke dazu” bzw. “X Gedanken dazu” führt zum Kommentarfeld.

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Singspiel, für Verrückte

Ha, ich bin nicht allein! Heute Abend habe ich jemanden kennengelernt, der auch schon öfter in L&E war und ebenfalls in Ludwigsburg dabei war.  Er hat mir erklärt, dass dieses wunderschöne Solo vor Enricos Arie von einer Oboe ist. Ich glaub, ich mag die Oboe. Wie ich schon mal erwähnt habe, finde ich das Stück am Gärtner viel schöner als die Ludwigsburger Fassung. Nachdem das aber jetzt bis Mai die Einzige ist, die ich zu hören bekomme, muss ich wohl damit zufrieden sein.

Mir hat es heute Abend wieder ausnehmend gut gefallen. Und es gibt auch beim 10plus mal Ansehen noch Neues zu entdecken.

Meinen herzlichen Dank an alle Beteiligten. Ich bin traurig, dass ich das Stück bald nicht mehr live zu sehen bekomme. Das ist immer noch um ein Vielfaches schöner, spannender, mitreissender als aus der Konserve.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Liebe und Eifersucht

Die Schärpe und die Blume
Singspiel in drei Akten von E.T.A. Hoffmann
Libretto vom Komponisten nach der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel nach Pedro Calderón de la Barca
Dienstag, 30. Dezember 2008
19.30 – 22.15 Uhr

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Singspiel, akrobatisch

Ach, was hab ich diese Wohlfühlmusik vermisst! Und der Count Down läuft. Noch gibt es aber zwei Gelegenheiten, diese wirklich schöne Inszenierung im Staatstheater am Gärtnerplatz zu sehen: am 30.12.2008 und am 22.05.2009 (da bin ich noch in der Provence, ging leider nicht anders ;-)).

Heute gabs zwei außergewöhnliche akrobatische Einlagen, eine von Stefan Sevenich, bei der er sich hoffentlich nicht weh getan hat, und eine im Orchestergraben. Außerdem gabs mal wieder spontanen Applaus an einer bisher noch nicht gehörten Stelle. Ann-Katrin (diesmal richtig, BellaSunny ;-)) Naidu gefällt mir in dieser Rolle mittlerweile immer besser, nur mit Sigrid Plundrich werde ich nach wie vor nicht warm. Aber das kann ja noch kommen.

Heute sind mir zum ersten Mal die Stellen mit dem Vor-Nachmachen besonders ins Auge gestochen. Ich entdecke sogar beim 10. Mal noch Neues. Und schon geht mir die Musik wieder nicht aus dem Kopf.

Was täte ich nur ohne die bezaubernden Abende im Theater meines Vertrauens? Nichts Konstruktives, da bin ich mir ziemlich sicher. Ach, war das wieder schön. Danke an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Liebe und Eifersucht

Sonntag, 14. Dezember 2008
19.00 – 21.45 Uhr

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Singspiel, aufbauend

Ich wusste es ja von Anfang an: “Liebe und Eifersucht” ist Wohlfühlmusik. Wenn es einem vorher nicht so gut ging, danach ist es garantiert besser.

Für mich heute das erste Mal die Einführung von Sonja Westerbeck. Sie hat nochmals neue, interessante Aspekte aufgeworfen, über die ich noch eingehender nachdenken muss.

Heute habe ich zum wiederholten Mal lange darüber gegrübelt, warum Ponlevi seinen Herrn an Fabio verrät, bevor die Sache mit Celia und Enrico läuft. Und auch vorher behauptet er gegenüber Lysida, dass sein Herr lügen würde, obwohl er nur das wiedergibt, was Ponlevi ihm gesteckt hat. Der Bayer an sich würde sagen, ein ganz kleines bißchen hinterfotzig. Was aber dem Spaß keinen Abbruch tut. Schön wars, wie immer. Danke!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Liebe und Eifersucht

Die Schärpe und die Blume
Singspiel in drei Akten von E.T.A. Hoffmann
Libretto vom Komponisten nach der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel nach Pedro Calderón de la Barca
Sonntag, 23. November 2008
19.00 – 21.45 Uhr

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Singspiel, liebestoll

Um den Durchschnitt aufrechtzuerhalten, schließlich war ich zwei Wochen nicht, heute zum zweiten Mal in dieser Woche. Meine beiden Freunde, denen ich dieses bezaubernde Stück ans Herz gelegt hatte, waren voll des Lobes. Genauso wie der Rest des Publikums, wenn man den kräftigen Applaus am Ende und manchmal auch zwischendrin zum Maßstab nimmt. Es war heute aber auch wieder eine Lust, den Sängern zuzusehen und zuzuhören, den feinen Klängen des Orchesters zu lauschen und sich generell einen schönen Abend machen. Auf dem Heimweg hörte ich mir gleich nochmal den 3. Aufzug aus Ludwigsburg an, ich finde, mit dem Orchester vom Gärtner klingt es schöner. Aber ich verstehe ja auch nix davon.

Danke an alle Beteiligten für einen schönen Abend!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Liebe und Eifersucht

Die Schärpe und die Blume
Singspiel in drei Akten von E.T.A. Hoffmann
Libretto vom Komponisten nach der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel nach Pedro Calderón de la Barca
Freitag, 07. November 2008
19.30 – 22.15 Uhr

Nur noch 10 Tage bis zur nächsten Traviata! Ich kann es kaum erwarten.

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Singspiel, bezaubernd

Nach fast zweiwöchiger Abstinenz (wird nicht wieder vorkommen) heute mal wieder im Gärtner, zusammen mit meiner Freundin, die gleichzeitig meine Kollegin ist. Heute konnte ich sehr gut beobachten, wie unterschiedlich einzelne Aufführungen des gleichen Stückes in der gleichen Inszenierung sein können. Kleine Rechtfertigung für mich, schliesslich steht dieses Stück noch sieben Mal auf meiner persönlichen Spielzeitplanung. Die Kommentare im Umkreis waren durch die Bank positiv. B. fing im dritten Aufzug das Kichern an, so dass ich mich schon fragte, ob nicht doch etwas in der Karottensuppe drin war.

Danke für den schönen Abend, vorher, mittendrin und hinterher!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Liebe und Eifersucht

Dienstag, 04. November 2008
19.30 – 22.15 Uhr

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