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Oper, außergewöhnlich

Bei meinem zweiten Besuch wollte ich ein bisschen mehr auf die Musik achten, die mir beim ersten Mal irgendwie größtenteils entgangen ist. Interessanterweise gelang es mir dieses Mal tatsächlich, sowohl Musik als auch Gesang wahrzunehmen. Großartig auch diesmal Thérèse Wincent. Anscheinend habe ich mich beim ersten Mal doch etwas reingehört, denn heute habe ich wesentlich mehr verstanden.

Das Kammerorchester unter Oleg Ptashnikov spielte bis auf eine winzige Ausnahme grandios und ich konnte diesmal durchaus musikalische Motive erkennen.

Eigentlich wäre ein dritter Besuch jetzt genau richtig für mein Verständnis, leider muss ich damit wohl bis nächstes Jahr warten. Außerdem hätte ich mir eine Einführung gewünscht, gerade heute am Jahrestag der Reichskristallnacht hätte man sogar einen aktuellen Bezug gehabt.

Das Tagebuch der Anne Frank

Montag, 9. November 2009
19:30 Uhr

Marstall

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Oper, eindringlich

Gestern Abend zeigte das Theater meines Vertrauens mal wieder, wie vielseitig ein Musiktheater sein kann.

An einem für diese Sparte eher ungewöhnlichen Ort, dem Marstall, hatte die 1972 uraufgeführte Mono-Oper “Das Tagebuch der Anne Frank” von Gregori Frid Premiere. Die Akustik war etwas gewöhnungsbedürftig und leider bin ich – frauenuntypisch – nicht multitaskingfähig. Ich habe mich so auf das intensive Spiel und den exzellenten Gesang von Thérèse Wincent konzentriert, dass ich von der Musik nicht viel mitbekommen habe. Nur an einigen wenigen Stellen, so zum Beispiel als Anne davon singt, dass sich die Familie nicht an das Glockengeläut gewöhnen kann, wenn sie in zarter Verliebtheit von Peter erzählt oder zu Swingmusik die Schuhe tanzen lässt, rückt bei mir die Musik in den Fokus. Und natürlich während des ziemlich aufwühlenden Schlusses, bei dem das Kammerensemble unter der ausgezeichneten Leitung von Oleg Ptaschnikov seine vollen Stärken ausspielen kann. Das Bühnenbild aus einem geviertelten Quadrat und auch die intime Atmosphäre des Theaters unterstreichen das beklemmende Gefühl des Eingesperrtseins.

Am Ende, wenn der letzte Ton verklungen ist und nur noch eine einzelne Kerze den Raum beleuchtet, ist selbst der notorischste Frühklatscher, der sich immer irgendwo im Publikum befindet, so ergriffen, dass er noch ein paar Sekunden inne hält. Danke für diese Sekunden der Besinnung!

Eine sehr sehenswerte Aufführung, ich hätte mich allerdings besser darauf vorbereiten müssen. Es wäre sicher nicht verkehrt gewesen, die literarische Grundlage noch einmal zur Hand zu nehmen, immerhin ist es schon über 25 Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe. Aber es ist ja nie zu spät, das nachzuholen.

Das Tagebuch der Anne Frank

Donnerstag, 29. Oktober 2009
19:30 Uhr

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Oper, herzklopfend

In dieser Oper klopft mein Herz ganz besonders arg, manchmal bleibt es auch fast stehen: in der Szene, in der Miltrissa und Gwidon ins Faß müssen; der Chor hat hier einen starken Anteil, aber auch der Dialog Miltrissa – Cello/Geige, das geht einfach soooo tief. Dann der Aufstieg der weißen Stadt, so positiv und so schön choreografiert. Dann das musikalische Motiv, das mit den sieben Helden verbunden ist. Und natürlich die Arie des Zaren von Gary Martin, zum Mitleiden und Dahinschmelzen.

Danke an alle Beteiligten für einen wundervollen Abend!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Mittwoch, 29. April 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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Oper, wundervoll

Heute sass ich mal 3. Rang mitte, sehr gute Sicht und in jeder Hinsicht ein interessanter Platz.

Neben meiner absoluten Lieblingsszene vom Auftauchen der weißen Stadt, die jetzt immer noch in meinem Kopf rumspukt, bildet sich ein zweites Lieblingsmotiv heraus – nach der Arie des Zaren natürlich, wenn ergreifend genug vorgetragen.

Dabei handelt es sich um die Sequenzen, bei denen es um die sieben Helden geht, im 3. und 4. Akt. Eine sehr schöne Melodie, unterstützt im vierten Akt durch den Männerchor – das hat Schmackes (wie war das mit dem biologisch bedingt ;.-) ).

Danke an alle Beteiligten, das war wieder ein sehr schöner Abend!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Märchenoper in neun Bildern von Nikolai Rimsky-Korsakow
Libretto von Wladimir Bjelski nach Aleksander S. Puschkin
Bearbeitung und deutsche Textfassung Harry Kupfer
Donnerstag, 05. März 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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Oper, nachmittäglich

Heute gabs den Zaren mal am Nachmittag und zwei Freundinnen und deren Töchter haben mich begleitet. Ich habe den beiden eine kleine Einführung gegeben, konnte aber später auch nicht alle ihre zum Teil sehr klugen Fragen beantworten.

Dank Ihrer freundlichen Hilfestellung habe ich Sie heute erkannt, Herr S. 😉 In der Szene, in der die Zarin und der Sohn in die Tonne müssen, liefen heute nicht nur bei mir die Tränen, hinter uns weinte ein Kind, das hat wohl keine Einführung bekommen.

Elaine Ortiz Arandes und Gary Martin sangen und spielten heute wieder sehr anrührend, und zu meiner Lieblingsszene entwickelt sich immer mehr das Auftauchen der weissen Stadt kurz vor der Pause. Grandios!

Ich glaube, das halte ich nicht bis Ende April durch bis zur nächsten Vorstellung 🙁

Danke an alle Beteiligten!

Das Märchen vom Zaren Saltan

Märchenoper in neun Bildern von Nikolai Rimsky-Korsakow
Libretto von Wladimir Bjelski nach Aleksander S. Puschkin
Bearbeitung und deutsche Textfassung Harry Kupfer
Sonntag, 08. Februar 2009
15.00 – 17.30 Uhr

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Konzert, russisch-märchenhaft

Heute gab es eine Matinee begleitend zur derzeitigen Inszenierung des Zaren Saltan. Neben von Thomas Peters passend zu jedem Stück sehr gut gelesenen Märchen bildete der “Hummelflug” den roten Faden. Er wurde mit vier verschiedenen Soloinstrumenten – Flöte, Klarinette, Fagott und Violoncello – und Klavier vorgetragen. Alle waren für sich toll, wobei das Fagott wohl noch am nähsten an das Brummen der Hummel kommt. Interessant wäre noch gewesen, wie alle fünf Instrumente zusammen klingen.

Das schöne an diesen Matineen sind die Entdeckungen. Zwar habe ich Ruslan und Ljudmila schon auf meinem Wunschzettel, aber nach dem heutigen Vormittag steht für mich fest, dass die CD schnellstens her muss. “Rezitativ und Romanze der Gorislava”, sehr schön vorgetragen von Sigrid Plundrich, ging zwar nicht direkt ins Ohr, dafür aber das “Rondo des Farlaff” (Waräger musste ich erst mal googeln), gesungen von Holger Ohlmann, der mir heute ausnehmend gut gefallen hat. Ihn würde ich gerne mal an einem Liederabend erleben.

Christina Gerstberger und Peter Sonn glänzten jeweils mit Arien aus “Snjegurotschka” und “Sadko”, das absolute Highlight war jedoch die Arie des Zaren Saltan von Gary Martin. “Herzerweichend”, meinte meine Nachbarin, und das traf es ziemlich gut.

Danke an alle Beteiligten!

Russlands musikalische Märchenwelt

Ein musikalisch-literarisches Programm mit Oleg Ptashnikov und Solisten
Sonntag, 01. Februar 2009
11.00 Uhr

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Oper, mächtig

Mächtig sind sie, die Bilder dieser Oper. Und bei fast allen überwältigenden Szenen ist der Chor im Spiel. Besonders das Ende des ersten Aktes, der mir heute eine veritable Gänsehaut beschert hat.

doch Du mordest Deinen Sohn
Gottes Strafe sei Dein Lohn

Wenn Elaine Ortiz Arandes das singt, spüre ich den ganze Schmerz der Mutter. Wunderschön auch die Passage, die mit dem Cello unterlegt ist. Weiter gehts am Ende des zweiten Akt, der vor Freude nur so überschäumt und bis ins kleinste Detail den Kontrapunkt zum Ende des ersten Aktes bildet. Und beim Hummelflug habe ich diesmal einfach die Augen geschlossen und versucht, das Gelächter meiner Sitznachbarn zu ignorieren.

Gary Martin, den ich als Zaren schon vermisst hatte, lieferte wieder eine sehr überzeugende Wandlung vom leicht reizbarem zum reuigen Ehemann und Vater.

Insgesamt ein toller Abend, der beim Publikum Begeisterungsstürme entfachte. Danke an alle Mitwirkenden!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Donnerstag, 22. Januar 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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Oper, peitschend

es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr ein anderer Platz die Sichtweise auf eine Aufführung verändert. Heute sass ich zum ersten Mal im Parkett und wieder ist ein Puzzleteilchen an seinen Platz gefallen. Die Szene in der weißen Stadt ist das genaue Spiegelbild der vorherigen in der Zarenstadt, sogar von den musikalischen Motiven her.

Im Parkett merkt man auch erst, wie gewaltig die Bilder sind. Sie wirken jedenfalls noch lange nach. Genauso wie die Musik, die sich in meinen Kopf eingeschlichen hat. Es sind aber seltsamerweise nur die Chorszenen, die ich mit meinem geistigen Ohr höre.

Sandra Moon hat mir heute Abend sehr gut gefallen, ebenso wie Rita Kapfhammer. Nur mit der Hummel bin ich nicht glücklich. Wir werden einfach keine Freunde. Ob sich die Regisseurin vorgestellt hat, wie es ist, wenn man sowieso schon umgeben ist von Leuten, die eine Opernaufführung mit ihrem heimischen Fernseher verwechseln und alles und jedes in ungezügelter Lautstärke kommentieren und dann kommt diese Hummel auf die Bühne? Das Geschnatter wollte kein Ende nehmen. Hört da überhaupt noch irgendjemand auf die Musik? Ich finde das wirklich extrem unpassend. Man hätte die Hummel doch auch projezieren können, schliesslich hat man zwischendurch ja auch diese unglaublich schönen Wellen- und Himmelprojektionen.

Aber die restlichen 90 Minuten waren wirklich klasse.

Danke an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Freitag, 16. Januar 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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