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Lesestoff Belletristik 2009/06 – Kirsten Schützhofer: Die Kalligraphin

Broschiert: 653 Seiten
Verlag: Heyne (4. November 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453352696
ISBN-13: 978-3453352698
Größe: 18,6 x 11,6 x 4,4 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)

Eine starke Frau zwischen Kunst und Verbrechen 1689: Als Sklavin gelangt die junge Habar aus ihrer Heimat Ungarn auf das Gut Schwarzbach in Sachsen. Dort wird das exotisch aussehende Mädchen bestaunt, aber auch wegen seiner Fremdartigkeit und seines muslimischen Glaubens angefeindet. Kraft schöpft sie aus der Kunst der Kalligraphie, die ihr Vater sie gelehrt hat. Als sie jedoch gezwungen wird, diese besondere Fähigkeit zur Fälschung von Dokumenten einzusetzen, gerät Habar in höchste Gefahr …

Über die Autorin

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Meine Meinung:

Mitten hinein ins Geschehen in Budapest 1686 wird der Leser geworfen, die Autorin verschweigt und beschönigt nichts. Aber dieses Grauen mit Habar und Ibrahim zu erleben, legt den Grundstein für das Verständnis für die weitere Entwicklung der Protagonisten. Über 30 Jahre begleiten wir die beiden auf ihrem Lebensweg, lernen zugleich ein relativ unbekanntes Stück deutscher Geschichte kennen. So mancher hat vielleicht den Begriff Beutetürken schon mal gehört, aber zumindest ich konnte mir darunter überhaupt nichts vorstellen.

Sehr einfühlsam erzählt die Autorin die Geschichte der Verschleppung aus der gewohneten Umgebung, die Versuche bei Habar, ein Stück Heimat in sich zu bewahren und im Gegensatz dazu die Anpassung Ibrahims.

Aber auch die Sichtweise der anderen Hauptprotagonisten kommt nicht zu kurz und so bleiben ihre Handlungen immer nachvollziehbar. Es entwickelt sich vor den Augen des Lesers ein farbenprächtiges Tableau, das auch einen zweiten oder dritten Blick lohnt.

Sehr schön geschrieben, informativ und mitreißend, ist dieser Roman ein echtes Leseerlebnis.

Mein Fazit:

Bei dieser Autorin kann man auch bedenkenlos zu einem “-in”-Roman greifen! Absolute Leseempfehlung.


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Lesestoff Belletristik 2009/05 – Richard Dübell: Die Wächter der Teufelsbibel

Gebundene Ausgabe: 825 Seiten
Verlag: Ehrenwirth; Auflage: 1 (16. September 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3431037585
ISBN-13: 978-3431037586
Größe: 22 x 14,8 x 4,8 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)

Nach dem Tod Kaiser Rudolphs II. dringen Plünderer in die Prager Burg ein und stehlen das gefährlichste Buch seiner Zeit – die Teufelsbibel. Wenig später geschehen im Namen des Satans unheimliche Dinge im Land, und die düsteren Legenden um eine alte Burg in den mährischen Hügeln erwachen zum Leben. Menschen begehen barbarische Verbrechen und berichten, dass sie den Teufel lachen und tanzen gesehen haben…

Gibt es einen Zusammenhang zwischen all den Grausamkeiten und dem Verschwinden der Handschrift? Die beiden Freunde Cyprian Khlesl und Andrej von Langenfels riskieren ihr Leben im Kampf gegen skrupellose Fürsten und Kleriker. Und es steht noch mehr auf dem Spiel: Denn das Böse bedroht auch das, was ihnen am meisten bedeutet – ihre eigenen Kinder.

Über den Autor

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Meine Meinung:

War schon der erste Teil, Die Teufelsbibel, spannend und gut erzählt, so setzt diese Fortsetzung locker noch eins drauf. Die historischen Fakten werden sehr gut aufbereitet und in den Kontext einer mitreissenden Geschichte gesetzt. Jede Figur ist sehr fein gezeichnet und so plastisch beschrieben, dass ich sie beim Lesen immer vor Augen hatte. Die Story ist unglaublich fesselnd und doch auch immer mit einem Schuss Humor gewürzt, so dass ich auch manchmal befreiend auflachen konnte. Die Auflösung ist schlüssig, insgesamt ein sehr großes Lesevergnügen.

Mein Fazit:

Ich hoffe auf eine weitere Lesung in Leipzig und auf baldiges Erscheinen des dritten Bandes.


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Charlotte Lyne – Das Haus Gottes

Das Haus Gottes – Charlotte Lyne

Gebundene Ausgabe: 656 Seiten
Verlag: Bertelsmann; 1. Auflage (27. Oktober 2008)
Sprache: Deutsch

Kurzbeschreibung (von Bertelsmann)

Ein Mittelalterroman, so gewaltig und majestätisch wie ein königliches Schiff auf dem Meer! Portsmouth, England, 1336. Die tatkräftige Dorothy heiratet den attraktiven Symond, Sohn des berühmten Schiffsbauers Aimery Fletcher. Doch der entpuppt sich als Luftikus und Frauenheld. Ohne die Unterstützung ihres Schwiegervaters wären Dorothy und ihre Kinder verloren. Da geschieht eine unfassbare Katastrophe: Die Franzosen legen Portsmouth in Schutt und Asche. Wird es Dorothy, ihren Kindern und Aimery gelingen, in der nun von Krieg und Pest gebeutelten Stadt zu überleben?

Über die Autorin:

Link zur Homepage – bitte unbedingt Lautsprecher an, dies ist die einzige Website, bei der die Musik wunderschön ist und 100% passt.

Meine Meinung:

Nach der “Zwölften Nacht” lag die Messlatte zwar sehr hoch, aber nach der Leseprobe auf Charlies Homepage war ich mir eigentlich sicher, dass mir dieses Buch gefallen würde. Und so war es dann auch.

Eigentlich kann ich es gar nicht in Worte fassen, welche Emotionen dieses Buch in mir ausgelöst hat. Charlie hat mit ihrem unverwechselbaren, unter die Haut gehenden Stil eine Geschichte erzählt, die mich bis in die verborgenen, schon fast vergessenen Winkel meines Herzens berührt hat.

Die Charaktere sind so fantastisch gezeichnet, dass ich fast immer das Gefühl hatte, nicht nur nah an ihnen dran zu sein, sondern sie zu sein. So als ob mir diese Geschichte nicht erzählt würde, sondern meine eigene wäre. An jedem Wort, jeder Zeile, jeder Szene merkt man die genaue Recherche der Autorin, die Detailfülle trägt zusammen mit der unglaublich schönen Sprache dazu bei, Portsmouth am Solent und seine Bewohner lebendig werden zu lassen. Der Roman ist eine Hommage an die Hoffnung, an die Liebe und nicht zuletzt an die Stadt Portsmouth.

Mein Fazit:

Absolute Leseempfehlung, für mich das Buch des Jahres.

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Lesestoff 2008 – 48

Die Teufelsbibel – Richard Dübell

Gebundene Ausgabe: 666 Seiten
Verlag: Ehrenwirth; Auflage: 3., Aufl. (11. September 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3431037186
ISBN-13: 978-3431037180
Größe: 22,2 x 14,6 x 3,8 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)

Böhmen 1572. In einem halb verfallenen Kloster wird der achtjährige Andrej Zeuge eines schrecklichen Blutbads: Zehn Menschen, darunter Andrejs Eltern, werden von einem rasenden Mönch brutal ermordet. Eine der Frauen bringt sterbend ein Kind zur Welt. Der Prior befiehlt, auch den Säugling zu töten – denn es gilt, alle Spuren zu verwischen, die irgendjemanden in das abgelegene Kloster führen könnten. Andrej kann fliehen und nimmt eines der am besten gehüteten Geheimnisse der Kirche mit sich, das die verschwiegene Mönchsgesellschaft um jeden Preis zu schützen geschworen hat: In dem Kloster wird ein Buch versteckt, das drei Päpsten das Leben kosten und die Macht haben soll, das Ende der Welt einzuläuten – der Codex Gigas, die Teufelsbibel, ein Kompendium des Bösen. Sieben schwarze Mönche behüten die große Handschrift und töten jeden, der zuviel darüber weiß. Doch das Wissen um das Buch des Teufels ist das einzige Erbe, das Andrej von seinem Vater geblieben ist

Über den Autor:

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Meine Meinung:

Auszüge aus dem Buch bekam ich ja schon auf einer Lesung in Leipzig zu hören, die mir schon damals große Lust auf dieses Buch gemacht haben. Richard Dübell versteht es, historische Fakten und Fiktion fesselnd zu erzählen, mit glaubwürdigen, vielschichtigen Charakteren und interessanten Schauplätzen. Ich wurde immer wieder auf falsche Fährten gelockt und mit neuen Wendungen überrascht. Entladen kann sich die Spannung zwischendurch immer mal wieder in einem herzhaften Lachen, denn neben allem Nervenkitzel finden sich auch immer wieder kleine glitzernde Humorjuwelen.

Spannend bis zum fulminanten Schluss konnte ich dieses Buch kaum aus der Hand legen.

Mein Fazit:

Der zweite Teil, “Die Wächter der Teufelsbibel”, liegt schon bereit und ich freue mich drauf.

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