Kategorien

Die Zauberflöte, 01.07.2010, Gärtnerplatztheater

Schon von weitem sehe ich die Menschentraube auf den Stufen des Theaters meines Vertrauens. Natürlich, es ist mal wieder ausverkauft, das freut mich. Allerdings besteht das Publikum zu einem erheblichen Teil aus Kindern unter 10 Jahren, aber ich habe mir schließlich sagen lassen, Kultur geht vor Bildung. Ob das eine ohne das andere wirklich so sinnvoll ist, lass ich mal dahingestellt sein. Die Auswirkung dessen, dass selbst die Erwachsenen von der Oper offensichtlich nicht mehr wissen, als dass da ein lustiger Papageno drin vorkommt, sind jedenfalls deutlich zu spüren: sobald mal eine Zehntelsekunde Pause ist, wird geklatscht, ob die Arie nun zu Ende ist oder nicht. Nach der Wasserprobe gab es Schlussapplaus, weil das werte Publikum dachte, das Stück wäre endlich zu Ende. Leider, leider kann ich mir diese Oper im Gärtner nicht mehr ansehen. Wenn ich mich fünf- von zehnmal ärgere, ist es rausgeschmissenes Geld. Und so dicke hab ich es auch wieder nicht. Ich werde lediglich einmal eine Gruppe und einmal meine Mutter begleiten und mir ein Gastspiel in Ingolstadt ansehen, weil ich neugierig bin, wie es da wirkt.

Dabei hätte es so schön sein können, die Kombination der drei Damen mit Thérèse Wincent, Rita Kapfhammer und Barbara Schmidt-Gaden als Gast war eine Augen- und Ohrenweide und der absolute Höhepunkt dieser Aufführungsserie.

Ähnliche Artikel

Die Zauberflöte, 27.06.2010 15.00 Uhr, Gärtnerplatztheater

So kanns gehen: ein kleiner Irrtum beim Datum und schon habe ich eine ganz andere Vorstellung beschrieben. Das kommt davon, wenn man das gleiche Stück an zwei Tagen hintereinander sieht. Die ist aber nun die “richtige” Sonntagnachmittagsvorstellung 😉

→ Weiterlesen

Ähnliche Artikel

Die Zauberflöte, 26.06.2010, Gärtnerplatztheater

Diese Aufführung war geprägt von Störungen: das Handy der Zuschauerin neben mir klingelte zweimal, ausdauernd, weil sie erst ihre eigene Melodie nicht erkannt hat und es danach einfach ignorierte. Ein paar Plätze weiter hatten sich zwei Frauen von den Stehplätzen hingesetzt, wogegen ja grundsätzlich nix zu sagen ist, wenn man allerdings schon nach dem 3. Läuten kommt, während der Ouvertüre die beiden freien Plätze entdeckt, wieder rausgeht, dann die falsche Tür mit Schwung aufreisst um schließlich zur richtigen Tür reinzukommen und den am Rand sitzenden aufscheucht, während vorne auf der Bühne die drei Damen gerade ihre Show abziehen, dann ist das schon sehr dreist. In der Folgezeit haben sich die beiden ständig unterhalten und ich habe mir mehr als einmal gewünscht, der Einlassdiener hätte sie nicht mehr hereingelassen.

→ Weiterlesen

Ähnliche Artikel

Die Zauberflöte, 23.06.2010, Gärtnerplatztheater

Eigentlich sollte man meinen, dass während der Schulzeit unter der Woche sich der Kinderanteil bei einem Beginn von 19 Uhr sehr übersichtlich gestaltet. Weit gefehlt. Macht ja nix, das die lieben Kleinen dann sicher nicht vor 23 Uhr ins Bett kommen, dann kann man wenigstens schön drüber wettern, dass Unterricht um 8 Uhr nicht dem Biorhythmus der Kinder entspricht. Ich frag mich, wie ich es geschafft habe, ohne größere Schäden bis zum Alter von 12 Jahren jeden Abend um 20 Uhr ins Bett zu müssen. → Weiterlesen

Ähnliche Artikel

Die Zauberflöte, 11.06.2010, Gärtnerplatztheater

an diesem Abend hatte ich eigentlich sehr gute Plätze, Balkon 3. Reihe, direkt neben der Mittelloge. Leider war hier eine Seite des Bühnenbildes schon nur noch sehr eingeschränkt zu sehen, so dass der Effekt, dass die Kulisse sich von der Nacht zum Tag wandelt, wirkungslos verpufft. Das ist sehr schade, aber wirklich genießen kann man dieses Bühnenbild wohl nur aus dem Parkett Mitte.

Ansonsten war es eine schöne Vorstellung mit guten Leistungen aller Beteiligter, vor allem Julian Kumpusch als Papageno hat mir deutlich besser gefallen als in den zwei vorhergehenden Vorstellungen.

Auf jeden Fall ist dieses Stück ein absoluter Publikumsrenner, bisher war jede Vorstellung ausverkauft und auch für die restlichen fünf gibt es nur noch Restkarten. Wer noch keine hat, kann sein Glück in der neuen Spielzeit versuchen: Karten für die Vorstellungen im September und Oktober gibt es ab 01.07.2010.

Ähnliche Artikel

Künstlergespräch Thérèse Wincent und Gary Martin, 07.06.2010, Gärtnerplatztheater

In loser Folge führt der Opernclub München Künstlergespräche mit Ensemblemitgliedern des Staatstheaters am Gärtnerplatz. An diesem Abend waren die Sopranistin Thérèse Wincent , die in dieser Spielzeit die anspruchsvolle Rolle der Anne Frank in Gregori Frieds Mono-Oper gesungen hat und gerade erst für ihr Rollendebüt als Gräfin Mariza in der gleichnamigen Operette gefeiert wurde, sowie der Bariton Gary Martin, bekannt und beliebt bei den Stammbesuchern des Theaters für seine intensive Rollengestaltung, zuletzt als Reisender in "Death in Venice" und Jaroslav Prus in "Die Sache Makropulos", zu Gast.

Die beiden beantworteten die Fragen von Moderator Thomas Bergmann nach ihrem Werdegang, ihren Vorlieben, Erfahrungen mit Regisseuren und zukünftigen Rollen sowie Fragen aus dem Publikum ausführlich, interessant und humorvoll. An den passenden Stellen gab es Tonbeispiele, entweder vom Band oder live gesungen, begleitet wurden sie dabei von Oleg Ptashnikov am Flügel.

Der absolute Höhepunkt des Abends war am Ende das Duett aus Don Giovanni "Là ci darem la mano", dass die beiden nicht nur sangen, sondern auch darstellten und zwar so intensiv, dass jeder, auch wenn er nicht des Italienischen mächtig war, genau wusste, was passierte. Das Publikum war hingerissen und applaudierte den beiden langanhaltend. Das zweite Duett habe ich leider vor lauter Begeisterung vergessen. Im Anschluß an die Veranstaltung gaben die beiden sympathischen Künstler noch geduldig  Autogramme, bis auch der letzte Fan zufrieden war.

Am 15.11.2010 werden die beiden in einer Soirée im Foyer des Gärtnerplatztheaters gemeinsam auftreten, diesen Termin sollte man sich schon mal dick im Kalender anstreichen.

Ähnliche Artikel

Die Zauberflöte, 21.05.2010, Gärtnerplatztheater

Gleich vier Sternchen für Rollendebüts fanden sich an diesem Abend auf dem Besetzungszettel, das überraschendste sicher bei Cornel Frey als Tamino, der an diesem Abend eine tolle Leistung zeigte, dem Theater kann man zu solchen Ensemblemitgliedern wirklich nur gratulieren! Auch Mario Podrečnik, erstmals als Monostatos zu sehen, gefiel mir an diesem Abend richtig gut. Christina Rümann überzeugte mich mit ihrer Höllen-Arie, nachdem mir “Oh zittre nicht” noch nicht so zugesagt hatte. Ebenfalls eine sehr gute Vorstellung  zeigte Tilmann Unger als 1. Priester/1. Geharnischter. Daniel Fiolka ist als Papageno einfach eine Wucht, diese Spielfreude gepaart mit einer schönen Stimme sind für die Rolle ideal. Die restlichen Solisten, Chor und Orchester boten ebenfalls eine sehr ansprechende Vorstellung. Diese Zauberflöte im Theater meines Vertrauens kann ich wirklich nur empfehlen!

Ähnliche Artikel

Die Zauberflöte, 17.05.2010, Gärtnerplatztheater

Das war jetzt meine dritte Vorstellung innerhalb kurzer Zeit, diesmal aus dem 1. Rang ganz seitlich, die Sicht auf die Bühne ist hier recht gut, allerdings nervt das Fußgetrappel hier wieder ein bisschen mehr als unten im Parkett.

An diesem Abend sang Thérèse Wincent zum ersten Mal die 1. Dame, sehr überzeugend und sie fügte sich gut ins Ensemble ein. Stefanie Kunschke war wieder eine wunderbare Pamina, es ist eine Freude, ihr zuhören zu dürfen. Julian Kumpusch als Papageno gefiel mir besser als beim ersten Mal, aber ein bisschen mehr Pep im szenischen würde meiner Meinung nach nicht schaden. Ansonsten waren alle Solisten gewohnt gut, die Inszenierung ist bis auf die Tiere sehr schön, wer sich noch keine Karte gesichert hat, in dieser Spielzeit gibt es für die verbleibenden 7 Vorstellungen nur noch Restkarten.

Ähnliche Artikel

Die Zauberflöte, 09.05.2010, Gärtnerplatztheater

Ehrlich gesagt erschliesst es sich mir nicht, warum man einerseits bei speziellen Kinderproduktionen Wert darauf legt, dass sie nicht zu lang sind und andererseits eine Oper wie die Zauberflöte, die mit Pause über 3 Stunden dauert, als “schon für die kleinsten” geeignet bezeichnet. Gestern kam ich wieder in den zweifelhaften Genuss einer KiJu-Vorstellung und wann die Aufmerksamkeitsspanne der kleinen Besucher nachlies, war deutlich zu spüren:  ab der Mitte des 2. Aktes nahm die Unruhe im Publikum deutlich zu und die Frequenz, mit der von hinten gegen meinen Sitz getreten wurde, auch. Was die Eltern im übrigen überhaupt nicht gestört hat. Den Vogel schoss jedoch eine maximal 5-Jährige in der Mitte der ersten Reihe Parkett ab, die sich bei der Höllen-Arie die Ohren zuhielt und bei “In diesen heiligen Hallen” laut und deutlich fragte, wann es denn nun endlich zu Ende wäre. Aus der wird bestimmt mal eine eifrige Opernbesucherin.

Das Bühnenbild ist auch aus der Nähe betrachtet wirklich wunderschön und raffiniert konstruiert. Die Rampe ist ganz schön steil, das sieht man aus der Entfernung nicht so, aber ist für die Sicht im Parkett natürlich optimal. Bei meinem ersten Eindruck hatte ich vergessen, dass ich den Einsatz von Papagenos Glockenspiel als Wünschelrute wirklich eine sehr schöne Idee finde.

Bei dieser zweiten Vorstellung gab es einige interessante Rollendebüts: der Wiener Tenor Daniel Johannsen überzeugte als Tamino und versprühte einen jungenhaften Charme, dazu passte die für mich eher mädchenhafte Gestaltung der Pamina durch Sibylla Duffe sehr gut. Leider ging dem Papageno von Julian Kumpusch das Lausbubenhafte etwas ab. Die Gesten der drei Damen Sandra Moon, Sonja Leutwyler und Ann-Katrin Naidu erschienen mir nicht ganz so anzüglich, vielleicht tritt hier ein gewisser Gewöhnungseffekt ein und auch das Fußgetrappel war entweder in der ersten Reihe Parkett weniger zu hören oder ich habe es einfach über-hört. Guido Jentjens als Sarastro klang für mich ein wenig verschnupft, dafür überzeugte Gary Martin mit der für die Rolle des ersten Priesters erforderlichen Autorität in Spiel und Gesang.  Katja Stuber machte als freche Papagena eine gute Figur und die drei Knaben fand nicht nur ich ganz hervorragend. Die anderen Solisten kannte ich schon aus der Premiere und sie hinterließen auch in dieser Vorstellung genauso wie Chor und Orchester einen sehr guten Eindruck.

Ich habe mir gleich noch Karten für weitere Vorstellungen gesichert, diese Inszenierung ist nämlich jetzt schon ein Renner.

Ähnliche Artikel

Premiere Die Zauberflöte, 07.05.2010, Gärtnerplatztheater

Eine zauberhafte Zauberflöte wünschte sich das Publikum für das Theater beim Theatervergnügen 2008, und gestern erfüllte sich dieser Wunsch, mit einigen kleinen Abstrichen.

Es gibt zwei Seiten, Nacht und Tag,  Barock und Aufklärung. Das erste wurde durch das Bühnenbild symbolisiert, das den ganzen Raum einnimmt und aus dem 3. Rang leider nicht vollständig einsehbar ist. So fehlen die Überschriften über den Toren und Sarastro ist ziemlich kopflos, wenn er zu Beginn des zweiten Aktes aus dem Tor tritt, das mit “Vernunft” überschrieben ist. Eigentlich es es aber sehr schön und raffiniert, wunderschön gemalt, ein großes Kompliment an die Werkstätten und besonders den Malersaal. Am Anfang besteht es aus einem breiten ansteigenden Steg mit links dem Nachtteil und rechts dem Gegenstück, später wird das ganze mit weiteren Seiten- und Rückfronten ergänzt zum Tempel Sarastros. Die Kostüme sollen Barock und Aufklärung widerspiegeln, das wurde aber nicht ganz durchgehalten, der Gehrock Sarastros mutet mir schon schon fast viktorianisch an und bei den Chordamen habe ich einige Biedermeierkostüme gesichtet. Die Farben sind bis auf wenige Ausnahmen ebenfalls symbolhaft, auf der Seite der Königin der Nacht Dunkel, auf der anderen einheitshell bis braun, nur das Priestergewand von Sarastro ist sonnengelb, der aber ansosnten mir unerklärlich auch dunkel gekleidet ist. Papagena und Paganeno stechen ebenfalls mit farbigen Akzenten heraus, es ist sehr nett anzusehen, wenn Papageno sich “aufplustert” mit seinem federgefütterten Rockschößen.

Der Vorhang hat sich bereits zur Mitte der Ouvertüre geöffnet und man sieht das Extraballett als die wilden Tiere, warum hat sich mir nicht erschlossen. Sie tauchen immer wieder auf, meistens weiß ich nicht warum, nur wenn die Musik es hergibt und sie eine Art Menuett tanzen, passen sie zu dem poetischen Grundton der Inszenierung. Ansonsten stört mich das im 3. Rang sehr gut hörbare Fußgetrappel eher. Dass die drei Damen sich um Tamino unter Einsatz aller körperlichen Reize streiten, ist eine netter Einfall, die Ausführung war aber einen Tick zu überdreht, hier wäre ein bisschen weniger vielleicht mehr gewesen.

Ansonsten fand ich die szenische Umsetzung sehr ansprechend, die Regisseurin Rosamund Gilmore wurde ihrem Anspruch gerecht, ein Märchen zu erzählen, es gab auch viele Stellen, an denen gelacht wurde und auch wunderschöne Bilder prägen sich ein. Ob diese Oper, und damit meine ich jetzt nicht diese Inszenierung, sondern generell, wirklich dazu geeignet ist, auch jüngste Opernbesucher mit dem Virus Theatersucht zu infizieren, halte ich jedoch eher für unwahrscheinlich. Dafür ist sie zu lang, zu wenig bunt und es passiert einfach zu wenig auf der Bühne. In meinem Freundeskreis haben die Mütter mit “Fra Diavolo”, Viva la Mamma” und auch der Operette “Die Piraten von Penzance” beste Erfahrungen gemacht, neben den speziell für Kinder produzierten Stücken natürlich. Ich würde hier auf jeden Fall überlegen, bei Familienvorstellungen eine kindgerechte Einführung zu machen.

Auf der musikalischen Seite gibt es nur Pluspunkte, alle Partien bis auf die Rolle der Königin, die von Dorothea-Maria Marx als Gast ansprechend gesungen wurde, sind aus dem Ensemble besetzt. Angefangen bei den aus dem Kinderchor stammenden drei Knaben über die drei Damen Sandra Moon, Sybille Specht und Rita Kapfhammer bis zu der wundervollen Milica Jovanovic als Papagena, die hier einmal mehr gezeigt hat, dass sie nicht “nur” ein Musicalstar ist, merkte man die Qualität dieses Ensembles, auf das das Theater zu recht stolz sein kann. Stefanie Kunschke ist eine innige, berührende Pamina, die deutlich macht, was die Regisseurin damit meinte, dass eigentlich sie die größte Prüfung hätte. Auch der Chor, sehr gut einstudiert von Jörn Hinnerk Andresen, überzeugte sängerisch, durfte seine Spielfreude aber nicht ganz so ausleben, aber das ist wohl eher im Stück denn in der Regie begründet. Holger Ohlmann beeindruckte szenisch und musikalisch als weiser, würdevoller Sarastro und Robert Sellier spielte und sang den Tamino einfach perfekt. Besonders gefallen hat mir der Papageno von Daniel Fiolka, er agierte und sang sehr aussdrucksstark, so dass auch die kleinste Finesse im 3. Rang ankam. Gregor Dalal, Adrian Xhema, Martin Hausberg und Cornel Frey komplettierten die sehr gute Männerriege. Das Orchester unter Henrik Nánási kann ich schlecht beurteilen, mir persönlich hat es angesprochen.

Am Ende stürmischer und lang anhaltender Applaus für alle Beteiligte. Man kann dem Theater nur gratulieren zu dieser gelungenen Produktion! Plätze sollte man sich schnell sichern, für die nächsten vier Vorstellungen gibt es schon nur noch Restkarten.

Ein paar schöne Bilder gibt es hier und eine erste Premierenkritik hier.

Ähnliche Artikel