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Die Zauberflöte, 09.05.2010, Gärtnerplatztheater

Ehrlich gesagt erschliesst es sich mir nicht, warum man einerseits bei speziellen Kinderproduktionen Wert darauf legt, dass sie nicht zu lang sind und andererseits eine Oper wie die Zauberflöte, die mit Pause über 3 Stunden dauert, als “schon für die kleinsten” geeignet bezeichnet. Gestern kam ich wieder in den zweifelhaften Genuss einer KiJu-Vorstellung und wann die Aufmerksamkeitsspanne der kleinen Besucher nachlies, war deutlich zu spüren:  ab der Mitte des 2. Aktes nahm die Unruhe im Publikum deutlich zu und die Frequenz, mit der von hinten gegen meinen Sitz getreten wurde, auch. Was die Eltern im übrigen überhaupt nicht gestört hat. Den Vogel schoss jedoch eine maximal 5-Jährige in der Mitte der ersten Reihe Parkett ab, die sich bei der Höllen-Arie die Ohren zuhielt und bei “In diesen heiligen Hallen” laut und deutlich fragte, wann es denn nun endlich zu Ende wäre. Aus der wird bestimmt mal eine eifrige Opernbesucherin.

Das Bühnenbild ist auch aus der Nähe betrachtet wirklich wunderschön und raffiniert konstruiert. Die Rampe ist ganz schön steil, das sieht man aus der Entfernung nicht so, aber ist für die Sicht im Parkett natürlich optimal. Bei meinem ersten Eindruck hatte ich vergessen, dass ich den Einsatz von Papagenos Glockenspiel als Wünschelrute wirklich eine sehr schöne Idee finde.

Bei dieser zweiten Vorstellung gab es einige interessante Rollendebüts: der Wiener Tenor Daniel Johannsen überzeugte als Tamino und versprühte einen jungenhaften Charme, dazu passte die für mich eher mädchenhafte Gestaltung der Pamina durch Sibylla Duffe sehr gut. Leider ging dem Papageno von Julian Kumpusch das Lausbubenhafte etwas ab. Die Gesten der drei Damen Sandra Moon, Sonja Leutwyler und Ann-Katrin Naidu erschienen mir nicht ganz so anzüglich, vielleicht tritt hier ein gewisser Gewöhnungseffekt ein und auch das Fußgetrappel war entweder in der ersten Reihe Parkett weniger zu hören oder ich habe es einfach über-hört. Guido Jentjens als Sarastro klang für mich ein wenig verschnupft, dafür überzeugte Gary Martin mit der für die Rolle des ersten Priesters erforderlichen Autorität in Spiel und Gesang.  Katja Stuber machte als freche Papagena eine gute Figur und die drei Knaben fand nicht nur ich ganz hervorragend. Die anderen Solisten kannte ich schon aus der Premiere und sie hinterließen auch in dieser Vorstellung genauso wie Chor und Orchester einen sehr guten Eindruck.

Ich habe mir gleich noch Karten für weitere Vorstellungen gesichert, diese Inszenierung ist nämlich jetzt schon ein Renner.

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