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Festspiel-Liederabend Christian Gerhaher, 07.07.2012, Prinzregententheater

Den ersten Liederabend im Rahmen der Münchner Opernfestspiele 2012 gestaltete der Bariton Christian Gerhaher mit dem Pianisten Gerold Huber. Durch die lange Zusammenarbeit der beiden Künstler werden diese Abende immer wieder zu etwas ganz Besonderem, das zeigte sich auch wieder an diesem Abend im Prinzregententheater. Das Zusammenspiel des Duos sowie die musikalische Durchdringung der Werke wurde vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen.
Das aktuelle Programm beschäftigt sich mit den Komponisten der beiden großen Wiener Schulen. Haydn und Beethoven werden Schönberg und Berg gegenübergestellt.

Zu Beginn erklang An die ferne Geliebte op.98 von Ludwig van Beethoven, ein Liederkreis aus 6 Liedern mit den Texten von Alois Jeitteles. Im Anschluß interpretierte das Künstlerduo in höchster Konzentration Arnold Schönbergs fünfzehn Gedichte aus Das Buch der hängenden Gärten von Stefan George, op.15.
Nach der Pause standen eine Auswahl von 5 Liedern von Joseph Haydn auf dem Programm, nämlich The Spirit’s Song/ Content/ The Wanderer/ Sailor’s Song/ She Never Told Her Love. Mit seiner ausdrucksstarken und farbigen Interpretation dieser Haydn-Lieder in englischer Sprache machte Gerhaher Lust auf mehr und der Zuhörer hätte gerne mehr Haydn gehört.
Den Abschluß des Abends bildeten die Fünf Orchesterlieder nach Ansichtskartentexten op.4 von Alban Berg (Text: Peter Altenberg) und die in allen Stimmfarben von Christan Gerhaher ausgelotete Adelaide op.46 von Ludwig van Beethoven.
Bravi und großer Jubel im ausverkauften Münchner Prinzregententheater! Das Duo Gerhaher & Huber dankte dem Publikum mit zwei Zugaben (Haydn’s Trost unglücklicher Liebe Hob. XXVIa:9 sowie Geistliches Lied Hob. XXVIa:17). Eine Sternstunde des Liedgesangs ging damit zu Ende.

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Von Frauen, Liebe und Leben, 15.04.2012, Gärtnerplatztheater

Robert Schumanns Liedzyklus Frauenliebe und -leben beschreibt ein für die Romantik wohl typisches Frauenleben von der ersten Liebe bis zum Tod des Ehemannes. Er erfordert von der Sängerin viel stimmliches Ausdrucksvermögen, um die verschiedenen Emotionen von Verliebtheit bis Trauer gut transportieren zu können. Wer jemals Rita Kapfhammer live auf der Bühne erlebt hat, weiß, dass ihr dieser Zyklus quasi auf den Leib geschrieben ist. Von Henning Kussel am Flügel wurde sie einfühlsam begleitet.

Danach sang Stefanie Kunschke Vier Lieder op. 2 von Arnold Schönberg. Ich bin ja nicht so der Experte im Liedgesang, also genauer gesagt eigentlich blutige Anfängerin, aber mir hat der klare Sopran von Frau Kunschke in diesen Liedern ausgesprochen gut gefallen. Weiter ging es nach der Pause mit Sechs deutsche Lieder op. 48 von Edvard Grieg, ebenfalls von Stefanie Kunschke gesungen. Auch hier überzeugte sie mich mit ihrem einfühlsamen und doch ausdrucksstarken Gesang.

Das Schmankerl des Abends hatten sich die beiden Sängerinnen jedoch bis zum Schluss aufgehoben: Duette von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Beide Stimmen harmonierten so wunderbar miteinander, dass man sich schon fragen muss, warum man diese Kombination nicht öfter gehört hat. Vor allem die Zugabe, das Herbstlied op. 63 Nr 4 nach einem Text von Karl Klingemann, rührte mich fast zu Tränen, nicht nur die Ausführung war sehr schön, sondern auch der Inhalt.

Ach, wie so bald verhallet der Reigen,
Wandelt sich Frühling in Winterzeit!
Ach, wie so bald in trauendes Schweigen
Wandelt sich alle die Fröhlichkeit!
Bald sind die letzten Klänge verflogen!
Bald sind die letzten Sänger gezogen!
Bald ist das letzte Grün dahin!
Alle sie wollen heimwärts zieh’n!

Wandelt sich Lust in sehnendes Leid!
War’t ihr ein Traum, ihr Liebesgedanken?
Süss wie der Lenz, und schnell verweht?
Eines, nur eines will nimmer wanken:
Es ist das Sehnen, das nimmer vergeht.

Karl Klingemann (1798-1862)

Kann es einen schöneren Abschied von den Foyerveranstaltungen geben?

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