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Premiere Rheingold, 30.01.2015, Anhaltisches Theater Dessau

[singlepic id=2042 w=320 h=240 float=left]2012 mit der Götterdämmerung quasi von hinten begonnen, fand der Dessauer Ring an diesem Abend mit einer intelligenten und humorvollen Inszenierung von Rheingold seinen zum Gesamtkonzept passenden Abschluß.

Regisseur und scheidender Staatsintendant André Bücker hat auch hier das Konzept des Rings – Bauhauselemente als Reminiszenz an den Aufführungsort und die Geschichte der Medien – konsequent umgesetzt. Spielte die Walküre noch zur Hochzeit des Filmes, wurde das Rheingold an den Beginn der bewegten Bilder verlegt. Die Rheintöchter befinden sich in einem Zootrop, einer bewegten Bildergeschichte gleich wirken ihre Bewegungen und immer wieder blitzt das Gold auf, um das sich alles dreht. Die Bühne (Jahn Steigert) und die Kostüme (Suse Tobisch) sind ganz in Weiß gehalten mit einem roten Farbtupfer bei Loge und einer farbigen Überraschung am Schluß. Jeder hat eine charakteristische Kopfbedeckung, die Kostüme deuten auf spätes 19. Jahrhundert hin. Zusammen mit weißen Scherenschnitten als Projektionen, die die Personen doubeln, aber durch abweichende Handlung auch noch mehr Tiefe verleihen, ergibt sich ein spannendes Gesamtbild. Es könnte kalt und klinisch wirken, hat aber tatsächlich einen anderen Effekt: man sieht genauer hin und ist weniger abgelenkt, achtet mehr auf die Bewegungen und die Mimik.

[singlepic id=2041 w=320 h=240 float=right]Walhall in der zweiten Szene zeigt schon Anklänge an den Brünhilden-Felsen, ein verbindendes Element aller vier Teile, genauso wie der Rundvorhang, auf den die Projektionen (Frank Vetter, Michael Ott) auch diesmal eine weitere Ebene einführen. Die Nibelungen sind Kinder, die Mönchen in Skriptorien gleich, im Akkord Bilder, vielleicht für ebenso ein Zootrop wie es in der ersten Szene gezeigt wurde, anfertigen, das Gold wird durch Filmrollen symbolisiert. Hier manifestiert sich Bückers Grundlage: wer die Macht über die Erzählung hat, hat die Macht über die Welt.

[singlepic id=2040 w=320 h=240 float=left]Die Sänger sind überwiegend aus dem ganz hervorragenden Ensemble besetzt. Katharina Göres aus Berlin, die bereits in der Carmen schon kurzfristig eingesprungen war, zeigte ihre Wandelbarkaeit als Woglinde. Zusammen mit den beiden anderen Rheintöchtern Jagna Rotkiewicz und Anne Weinkauf flirtete sie prächtig mit Alberich und mahnte als Greisin am Ende die übermütigen Götter. Javid Samadov als Donner, David Ameln als Froh und Angelina Ruzzafante als Freia mögen manchmal, freiwillig oder unfreiwillig, etwas zu slapstickhaft rübergekommen sein, passten aber ganz hervorragend zu dem eigentlich heiteren Stück. Die Riesen Fasolt (Stephan Klemm) und Fafner (Dirk Aleschus) waren das nicht nur körperlich, sondern auch stimmlich. Der Alberich von Stefan Adam war herrlich verdruckst, Ivan Tursic als Mime unterwürfig. Anja Schlosser hatte einen kurzen, aber einprägsamen Auftritt als Erda, die Fricka von Rita Kapfhammer machte dem Wotan richtig Dampf. Die beiden Abräumer des Abends waren aber Albrecht Kludszuweit als Loge und Ulf Paulsen als Wotan. Ausgleichend der eine und herrisch und fast schon verschlagen der andere, dabei stimmlich auf höchstem Niveau.

[singlepic id=2039 w=320 h=240 float=right]Die Anhaltische Philharmonie unter Antony Hermus leistete Großartiges, der Abend war ein musikalischer Höchstgenuß und lässt großes erwarten für die beiden kompletten Ringe im Mai und Juni, die übrigens dann in der richtigen Reihenfolge gespielt werden. Das wird sicher auch noch einmal sehr spannend, die Rückwärtsentwicklung dann vorwärts zu erleben. Für den Juni-Ring gibt es noch wenige Restkarten.

Weitere Vorstellungen:
21.02.2015, 17:00 Uhr
05.04.2015, 19:00 Uhr
13.05.2015, 19:30 Uhr (Ring, ausverkauft)
23.06.2015, 19:30 Uhr (Ring)

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Premiere Carmen, 08.11.2014, Anhaltisches Theater Dessau

[singlepic id=2023 w=320 h=240 float=left]Carmen ist sicher eine der meistgespielten Opern in Häusern rund um den Globus und damit eine der am schwierigsten auf die Bühne zu bringenden, denn schliesslich muss ja immer etwas Neues her und der Zuschauer hat nicht nur szenische, sondern auch musikalische Vergleichsmöglichkeiten ohne Ende. Das Anhaltische Theater Dessau überzeugte mit einem musikalisch großartigen Abend, der keine Vergleiche zu scheuen braucht.

[singlepic id=2022 w=240 h=320 float=right]Das Neue hier war, dass Regisseurin Jana Eimer die Geschichte aus der Sicht Don Josés erzählte, was mich leider nicht überzeugte. Auch wenn ihr mit Marcel Reijans ein stimmlich und szenisch fantastischer Tenor zur Verfügung stand (alles andere wäre vermutlich auch ein Desaster geworden), so hatte sie doch in der Titelrolle mit Rita Kapfhammer ein Ensemblemitglied, die das Haus von den Füßen gerissen hätte, wenn man sie in den Mittelpunkt stellen würde. Statt dessen muss Rita Kapfhammer die Habanera zur Hälfte auf dem Rücken liegend singen (und jagt einem trotzdem noch Schauer über den Rücken), sieht im ersten Akt schon aus wie der leibhaftige Tod und trägt eine mausfarbene Perücke. Und trotzdem zeigte sie die sinnliche und erotische Seite der Carmen, als ob sie tatsächlich die feurige Spanierin ware.

Ich hatte insgesamt den Eindruck, dass die Musik sich dem Szenischen unterordnen musste, so geriet zum Beispiel das Schmugglerquartett sehr wackelig, was vermutlich an der Hyperaktivität auf der Bühne lag. Und das Schlussbild wäre großartig gewesen, hätte Don José seine Carmen nicht von hinten erstochen. Das war kein Mord aus Leidenschaft, sondern aus Heimtücke. Dem Opfer beim Zustechen in die Augen zu sehen ist der Gipfel der Unterwerfung. Die Interpretation der Micaela als Sternenkranzmadonna war so überhöht, dass sie schon wieder fast parodistisch wirkte. Cornelia Marschall bezauberte in der Partie mit glockenhellem Sopran.

[singlepic id=2021 w=320 h=240 float=left]So blieb manches an Fragen offen, weil vieles sich dem unterordnen musste, dass Don José die Handlung, wenn er eigentlich gar nicht auf der Bühne ist, entweder heimlich mitansieht oder halluziniert. Dabei war die Bühne sehr klug durchdacht, ein schräg liegendes großes Kreuz auf einer Drehbühne, das immer wieder neue Räume öffnete und am Ende in blutrotes Licht getaucht ein sehr starkes Bild abgab.

Der Chor war von Helmut Sonne hervorragend einstudiert und auch sehr spielfreudig, ebenso wie der Kinderchor (Dorislava Kuntscheva). Musikalisch war dieser Abend ein Genuß, die anhaltische Philharmonie unter Daniel Carlberg schwelgte in der Musik Bizet und dank der großartigen Sänger wird dieser Abend auch lange im Gedächtnis bleiben.

[singlepic id=2020 w=320 h=240 float=right]Musikalische Leitung Daniel Carlberg, Inszenierung und Bühnenkonzept Jana Eimer, Konzeptionelle Mitarbeit André Bücker, Ausführende Bühnenbildner Nicole Bergmann | Nancy Ungurean, Kostüme Katja Schröpfer, Choreografie Joe Monaghan, Chor Helmut Sonne, Kinderchor Dorislava Kuntscheva, Dramaturgie Ronald Müller

Carmen, Zigeunerin Rita Kapfhammer; Don José, Sergeant Marcel Reijans; Escamillo, Stierfechter Ulf Paulsen; Micaela, Bauernmädchen Cornelia Marschall; Remendado, Schmuggler David Ameln; Dancaïro, Schmuggler Adam Fenger; Frasquita, Zigeunerin Alexandra Joel; Mercédès, Zigeunerin Anne Weinkauf; Zuniga, Leutnant André Eckert; Moralés, Sergeant Pawel Tomczak; Lillas Pastia, Schankwirt Philipp Feige; Stimme Josés Gerald Fiedler; Opernchor des Anhaltischen Theaters; Extrachor des Anhaltischen Theaters; Kinderchor des Anhaltischen Theaters; Statisterie des Anhaltischen Theaters; Anhaltische Philharmonie

Weitere Vorstellungen: 16.11.14, 19.00; 28.11.14, 19.00; 19.12.14, 19.00; 04.01.15, 16.00; 15.02.15, 17.00; 22.03.15, 17.00; 11.04.15, 17.00; 01.05.15, 19.00; 25.05.15, 17.00

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Premiere Die Walküre, 27.09.2014, Anhaltisches Theater Dessau

[singlepic id=2005 w=320 h=240 float=left]Eineinhalb Jahre nach der Premiere von Siegfried bringt Intendant André Bücker nun die Walküre auf die Bühne, bekanntermaßen inszeniert er den Ring ja rückwärts. Und es gelingt ihm und dem ganzen Anhaltischen Theater damit wieder ein großer Wurf. War mir bei Siegfried das vorhergehende Stück noch sehr präsent im Gedächtnis, so haperte es diesmal leider mit dem erkennen der Entwicklung etwas. Natürlich war da wieder der kubische Brünnhildenfelsen und Siegmund und Sieglindes Kostüme (Suse Tobisch) sind Vorläufer von Siegfrieds in Farbgebung und Schnitt ebenso wie bei Brünnhilde zum Beispiel. trotzdem fehlte mir ein bisschen der Zusammenhang zu den vorhergehenden Teilen, das mag aber ausschließlich an der Zeit, die dazwischen lag, gelegen haben.

Für sich genommen ist auch dieser in der Dessauer Fassung dritte Teil des Rings großartig. Regisseur Bücker inszeniert nicht nur die Ring-Teile rückwärts, sondern dreht auch die Uhr zurück. Nach dem Elektronikzeitalter von Siegfried findet man sich hier in der Hochzeit des Films wieder, als Hollywoodbosse die Welt beherrschten. Der erste Aufzug scheint auf den ersten Blick nicht viel mit dem Grundthema zu tun zu haben bis auf den Kabelstrang, aus dem Siegmund Notung zieht. Sieglinde serviert Coladosen und Fertigfraß im adretten Stewardessenkostüm auch an vermummte Hundingkämpfer (bei deren Anblick mein älterer Sitznachbar sehr scharf den Atem einsog), betäubt den Gatten und gibt sich dem Bruder in ewiger Liebe hin. Das Ganze war ein wenig nichtssagend, wurde aber durch die fabelhaften Angelina Ruzzafante und Robert Künzli als inzestuöses Geschwisterpaar ausgeglichen.

[singlepic id=2015 w=320 h=240 float=right]Im zweiten Aufzug geht dann die Post ab: Filmproduzent Wotan sitzt in seinem Büro mit fabelhaftem Ausblick auf eine nächtliche Großstadt und wird von seiner Frau Fricka für seine Unterstützung des ehebrecherischen Siegmund in dessen Zweikampf mit dem gehörnten Hunding zur Sau gemacht. Fabelhaft, wie Rita Kapfhammer ihren Göttergatten Ulf Paulsen einfach niedersingt, obwohl der eigentlich unglaublich stimmgewaltig ist und an diesem Abend eine seiner besten Leistungen zeigt. Er gibt Drehbuchanweisungen an Brünnhilde, Siegmund über die Klinge springen zu lassen, aber die reißt die Regie an sich und erst sein persönliches Eingreifen entscheidet den Zweikampf zugunsten Hundings. Sehr genial hier die direkte Projektion der durch einen Kameramann (Kruno Vrbat) aufgenommenen Bühne an die schon bekannten halbrunden Prospekte in wechselnde Szenen, so finden sich Siegmund und Sieglinde zum Beispiel am Mount Rushmore wieder.

[singlepic id=2016 w=320 h=240 float=left]Im dritten Aufzug begegnet dem Zuseher dann zum ersten Mal der kubische Brünnhildenfelsen, momentan allerdings Partylocation der aufgedonnerten Walküren und ein bisschen leckerem Personal. Brünnhilde bringt Sieglinde und das im Zweikampf zerschlagene Schwert Notung in Sicherheit, damit sie den Helden Siegfried auf die Welt bringen kann. Sonst gäbs ja keinen dritten und vierten Teil des Rings. Das war spannend und kurzweilig. Wotan ist durch Brünnhildes eigenmächtiges Handeln so erzürnt, dass er sie zur Strafe in den Felsen verbannt und sie erst wieder rauslassen will, wenn sie ein Heimchen am Herd wird. Immerhin gesteht er ihr zu, zwar keine Dornenhecke wie bei Dornröschen, aber immerhin einen Ring aus Feuer um den Felsen zu legen, damit sie nicht gleich mit dem erstbesten Schwachkopf mitgehen muss. Brünnhilde, gar nicht dumm, denkt dabei natürlich an den noch nicht mal geborenen Siegfried. Mit Altersunterschieden hatten die Nibelungen anscheinend kein Problem. Kammersängerin Iordanka Derilova zeichnete ein stimmstarkes und gleichzeitig berührendes Porträt der Brünnhilde.

[singlepic id=2017 w=320 h=240 float=right]Intendant und Regisseur André Bücker erzählte übrigens später, der Felsen wäre mitnichten elektronisch gesteuert, sondern darin säßen zwei Techniker, die den Kubus live drehen. Hut ab, kann man da nur sagen. Überhaupt stellt die ganze Bühne (Jan Steigert) hohe technische Anforderungen, die fantastisch gemeistert werden. Natürlich gibt es auch wieder jede Menge Projektionen (Frank Vetter, Michael Ott), die wieder sehr anstrengend fürs Auge sind. Für den Zyklus werde ich mir wohl Tropfen besorgen.

Die Anhaltische Philharmonie Dessau unter GMD Antony Hermus begeisterte das Publikum mal wieder mit einem Spitzen-Wagner. Am Ende Standing Ovations für alle Beteiligten.

Musikalische Leitung Antony Hermus, Inszenierung André Bücker, Bühne Jan Steigert, Kostüme Suse Tobisch, Projektionen Michael Ott | Frank Vetter, Dramaturgie Felix Losert

Siegmund Robert Künzli, Sieglinde Angelina Ruzzafante,Hunding Stephan Klemm, Wotan Ulf Paulsen, Fricka Rita Kapfhammer, Brünnhilde KS Iordanka Derilova, Helmwige Einat Ziv, Gerhilde Gerit Ada Hammer, Ortlinde Cornelia Marschall, Waltraute Anne Weinkauf, Siegrune Kristina Baran, Roßweiße Jagna Rotkiewicz, Grimgerde Gwendolyn Reid Kuhlmann, Schwertleite Constanze Wilhelm, Kameramann Kruno Vrbat, Statisterie des Anhaltischen Theaters, Anhaltische Philharmonie Dessau

Weitere Vorstellungen: 05.10.14, 16.00, 18.10.14, 17.00, 23.11.14, 16.00, 18.01.15, 16.00, 14.05.15, 18.00, 24.06.15, 17.00

Spieldauer ca 5 Stunden (inkl. 2 Pausen)

Foto Claudia Heysel

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Premiere Die Zirkusprinzessin, 18.01.2014, Anhaltisches Theater Dessau

[singlepic id=1727 w=320 h=240 float=left]Schon oft wurde es totgesagt, aber wenn es in solcher zauberhafter Opulenz gezeigt wird wie die Zirkusprinzessin am Anhaltischen Theater Dessau, dann wird uns das Genre Operette alle überleben.

Fürstin Fedora Palinska ist kürzlich Witwe geworden und hat das Vermögen ihres Mannes geerbt. Nun soll sie sich wiederverheiraten, natürlich mit einem Russen, damit das Geld im Land bleibt. Ein Anwärter wäre Prinz Sergius Wladimir, doch den will die Fürstin auf gar keinen Fall heiraten. Auf Einladung des Zirkusdirektors Stanislawski sieht sie eine Vorstellung des waghalsigen Mr X, der seine Identität verschleiert, in Wahrheit aber der Neffe ihres verstorbenen Mannes ist und die Fürstin glühend liebt. Der Prinz sinnt nach einem erneuten Fehlschlag bei der Fürstin auf Rache und engagiert Mr X, um Fedora eins auszuwischen. Als Adeliger soll er sich ihr vorstellen und sie am besten gleich heiraten. Der Plan gelingt und nach der Trauung enthüllt der Prinz die ihm bekannte Identität des Bräutigams. Seine Kollegen vom Zirkus sind ebenfalls da und die hochmütige Dame wird als Zirkusprinzessin verspottet. Sie selbst liebt zwar Mr X, hat aber zu viel Standesdünkel, um ihn als Ehemann anzuerkennen und trennt sich von ihm. Parallel dazu entwickelt sich eine Romanze zwischen dem Hotelerben Toni Schlumberger und der Zirkusreiterin Mabel Gibson. Mabel tut zwar so, als ob sie Engländerin wäre, ist in Wahrheit aber genauso wie Toni ein echtes Wiener Gewächs. Weil sie ein anständiges Mädchen ist und der Toni scharf auf sie, wird ebenfalls geheiratet. Tonis persönliche Nemesis ist aber die Frau Mama, die in der Dessauer Fassung nach St. Petersburg kommt und ihm ordentlich einheizt. Natürlich gibt es am Ende für alle Beteiligten ein Happy End, aber bis es so weit ist, gibt es noch jede Menge Klippen zu umschiffen.

[singlepic id=1728 w=320 h=240 float=right]Regisseur Wolfgang Dosch ist ein ausgewiesener Operetten-Spezialist und das merkt man in jeder Minute. Da stimmt das Timing, die Personenführung ist fabelhaft und die eingestreuten Gags bringen das Publikum immer wieder zum Lachen. Bereits zu Beginn gibt es eine poetische Note, wenn ein Pierrot den Vorhang öffnet und die Protagonisten durch die ganze Handlung begleitet. Lediglich die Marotte des Prinzen, jedes dritte Wort falsch zu verwenden, hätte ruhig etwas sparsamer verwendet werden dürfen. Leider habe ich nicht alles verstanden, insbesondere, wenn die Sprechstimmen mit Musik unterlegt waren, hörte ich diese kaum. Ich höre tatsächlich etwas schlecht, aber dies hat mir noch nie in Oper oder Operette Probleme bereitet. Ansonsten war es wirklich großartig, die Ausstattung von Stefan Wiel opulent und märchenhaft mit Schlitten, großen Roben der Fürstin und schneidigen Husaren. Es wurde sowohl die Zirkusatmosphäre wie auch die russische Verortung ausgezeichnet transportiert.  Es war in jedem Augenblick etwas geboten auf der Bühne, das ist eine Inszenierung, die man sicher öfter sehen kann und trotzdem noch Neues entdeckt. Das Ballett, von dem man leider hört, dass es politisch gewollt in Dessau abgeschafft werden soll, hatte sichtlich Spaß bei der Sache und konnte sich in den Choreographien von Tomasz Kajdanski so richtig austoben. Der Chor zeigte sich auch sehr spielfreudig, schwamm aber vor allem vor der Pause etwas. Für mich hätte die Anhaltische Philharmonie unter der Leitung von Wolfgang Kluge gerne noch einen Tacken spritziger sein dürfen, an manchen Stellen kam es mir doch ein bisschen langsam vor. Das alles tat aber der guten Stimmung und dem tollen Gesamteindruck des Abends keinen Abbruch.

[singlepic id=1729 w=320 h=240 float=left]David Ameln als Toni und Cornelia Marschall als Mabel zeigten auf jeden Fall die akrobatischen Höchstleistungen des Abends. Singend ein Rad schlagen oder die Partnerin längere Zeit über die Bühne tragen stelle ich mir nicht gerade einfach vor und beide sangen wirklich in jeder Lage sehr gut. Ihr Duett Wenn Du mich sitzen lässt,  fahr ich sofort nach Budapest war einer der Höhepunkte des Abends. Leider zeigten beide ebenso wie Mutter Schlumberger und Pelikan nur Anklänge des  Wiener Dialektes, so hat mir ein bisschen der Schmäh gefehlt. Zusammen mit der Änderung, dass der dritte Akt nicht in Wien spielt, hätte man sich hierfür vielleicht auch was einfallen lassen können.

Ungewöhnlich, aber luxuriös besetzt waren die Partien von Fürstin Palinska mit der Mezzospranistin Rita Kapfhammer und Mr. X mit dem niederländischen Bariton Wiard Withold. Ich bin ja eh ein Fan der tiefen Stimmen und insbesondere Rita Kapfhammer meisterte die Sopranpartie fabelhaft und spielte dabei dabei auch noch leidenschaftlich mit großer Bühnenpräsenz. Dirk Lohr als Prinz Sergius Wladimir mit seinem eilfertigen Adjutanten Tizian Steffen komplettierten den hervorragenden Cast.

Am Ende Standing Ovation von einem begeisterten Publikum, das ist unterhaltsames Theater für Jung und Alt!

Inszenierung Wolfgang Dosch, Musikalische Leitung Wolfgang Kluge, Bühne und Kostüme Stefan Wiel, Choreographie Tomasz Kajdanski, Chor Helmut Sonne, Dramaturgie Felix Losert
Fürstin Fedora Palinska Rita Kapfhammer, Prinz Sergius Wladimir Dirk Lohr, Peter Brusowsky, Adjutant des Prinzen Tizian Steffen, Direktor Stanislawski Thomas Skambraks, Mister X alias Fedja Palinski Wiard Witholt, Luigi Pinelli, Regisseur und Clown Jan-Pieter Fuhr, Miss Mabel Gibson, Zirkusreiterin Cornelia Marschall, Toni Schlumberger David Ameln, Carla Schlumberger, Hotelbesitzerin Christel Ortmann|Kristina Baran, Pelikan, Oberkellner Hasso Wardeck, Olga, Dame an Kassa Jagna Rotkiewicz

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Premiere Norma, 04.10.13, Anhaltisches Theater Dessau

[singlepic id=1616 w=320 h=240 float=left]Das Anhaltische Theater Dessau überrascht immer wieder mit Inszenierungen, die man einfach gesehen haben muss. Auch wenn diese Norma etwas spartanisch daher kommt, hat sie doch eine intensive Ausdruckskraft, die man leider selten auf der Bühne findet.

Norma ist Hohepriesterin eines gallischen Kultes und hat eigentlich Keuschheit geschworen. Dennoch ist sie dem Prokonsul Pollione verfallen, der die römische Vorherrschaft durchsetzt und ihr Volk unterdrückt, sie hat sogar zwei Kinder mit ihm. Als ihr Volk auf einen Krieg gegen die Besatzer drängt, mahnt sie zur Ruhe. Pollione hat sich derweil eine Jüngere gesucht, Adalgisa, ebenfalls Priesterin, die von der vorhergegangenen Beziehung zwischen Norma und Pollione nichts wusste. Als sie davon erfährt, wendet sie sich von Pollione ab. Norma ist fassungslos und rächt sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln. Sie droht, die eigenen Kinder umzubringen, dann stachelt sie ihr Volk zum Aufstand gegen die Römer an. Sie nutzt ihre herausgehobene Stellung aus, um ihre privaten Rachegelüste zu befriedigen. Als Pollione als Menschenopfer dargebracht werden soll, schafft sie es nicht, ihm den Todesstoß zu versetzen. Sie bricht zusammen und gesteht ihrem Volk den Bruch ihres Keuschheitsgelübdes und den Verrat durch die Liebesbeziehung zum Feind. Das Volk wendet sich von ihr ab, Pollione erkennt doch noch seine Liebe zu ihr und sie gehen gemeinsam auf den Scheiterhaufen.

Norma ist wohl die die beste Belcanto-Oper, wird aber selten gespielt, weil sie so schwierig zu besetzen ist. Im Anhaltischen Staatstheater Dessau kam sie jetzt zur Eröffnung der 219. Spielzeit nach über 100 Jahren wieder auf die Bühne. Die Norma wird als klassizistisches Werk angesehen und die Edelheit und Schlichtheit sollen sich im Bühnenbild von Bernd Schneider widerspiegeln. Dieses  besteht eigentlich nur aus drei Elementen: auf dem Boden herumliegende Stämme, die den Wald symbolisieren sollen. Ein ziemlich toter Wald, außerdem haben mich die Stämme im ersten Akt ziemlich genervt, weil die Akteure ständig drübersteigen mussten, das sah manchmal nicht sehr schön aus und hat auch eine große Unruhe hineingebracht. Allerdings ist ihre Verwandlung am Ende absolut fabelhaft und das hat mich wieder versöhnt. Dann der Mond, blutrot pulsierend hängt er über den Liebenden, die nicht sein dürfen, gelb-orange glühend feuert er die Kriegslust an. Die Bilder waren wirklich sehr schön, die der Mond gezaubert hat. Dann noch der Vorhang, mit vielen Durchgängen, mit dem konnte ich aber nicht wirklich was anfangen.

[singlepic id=1617 w=320 h=240 float=right]Die Kostüme bilden wage den Ansatz ab, die Handlung in die Vierziger Jahre des Zwanzigsten Jahrhunderts zu verlegen und damit die deutsche Besetzung von Frankreich anzudeuten. Sie sind nicht immer wirklich gelungen, die Norma sieht im ersten Akt aus wie eine Jahrmarktshellseherin und agiert auch so, die Römer stecken in schwarzen Ledermänteln, bei denen man aber dankenswerterweise auf irgendwelche aussagekräftige Symbole verzichtet hat.Hätte man mich zur Pause gefragt, wie es mir gefallen hat, wäre mein Urteil anders ausgefallen als am Ende. Der zweite Akt und hier ganz besonders der Schluß, das den Regieansatz von André Bücker, der sich mit dem Status von Müttern, die sich mit den Besatzern eingelassen haben, beschäftigt, besonders deutlich macht, lässt kleine Unzulänglichkeiten im ersten Akt vergessen. Das Ende ist ein so starkes Bild, dass das Publikum, das zuvor noch – nicht immer passend – ausgiebig klatschte, kollektiv den Atem anhielt und vor dem großen Beifallssturm noch ein, zwei Sekunden in Stille nachwirken lies.

Dem Anhaltischen Theater Dessau ist es gelungen, die sehr gute Sängerriege aus dem Ensemble heraus zu besetzen. Angelina Ruzzafante sang die schwere Partie der Norma fantastisch, ebenso wie Rita Kapfhammer, die die innere Zerrissenheit von Adalgisa auch noch hervorragend darstellte.  Sung-Kyu Park erwies sich in der Partie des Pollione als echter Belcantotenor. Thomas Skambraks verlieh Orovese eine imposante Gestalt durch seine Stimme, mit der Darstellung der körperlichen Leiden von Normas Vater übertrieb er es am Schluss aber ein bisschen. Kristina Baran, Leszek Wypchlo, der von Helmut Sonne erneut hervorragend einstudierte Chor sowie die beiden kleinen Mädchen, die die Söhne Normas darstellten, ergänzten Hauptpartien sehr gut. Die Anhaltische Philharmonie unter Daniel Carlberg fand nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten zur gewohnten Höchstform und machte aus einem guten Abend einen besonderen Abend.

Anmerkung: Ich wurde von verschiedener Seite, manchmal freundlich, manchmal weniger freundlich, darauf hingewiesen, dass es sich bei Herrn Park nicht um einen Belcantotenor handelt. Das mag schon sein, ich bleibe dennoch bei meiner Meinung, dass er an diesem Abend eine tolle Leistung geboten hat.

Weitere Vorstellungen am 19.10., 31.10., 23.11., 25.12., 26.01., 14.02., 13.03., 23.03. und 18.04.14

Norma. Oper von Vincenzo Bellini
Musikalische Leitung Daniel Carlberg, Inszenierung André Bücker, Bühne Bernd Schneider, Kostüme Suse Tobisch, Chor Helmut Sonne, Dramaturgie Sophie Walz
Pollione, römischer Prokonsul in Gallien Sung-Kyu Park, Orovese, Haupt der Druiden Thomas Skambraks, Norma, seine Tochter, Oberpriesterin der Druiden Angelina Ruzzafante, Adalgisa,junge Priesterin Rita Kapfhammer, Clotilda, Vertraute Normas Kristina Baran, Flavio, Freund Polliones Leszek Wypchlo

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Premiere Esclarmonde, 26.05.2013, Anhaltisches Theater Dessau

Fast auf den Tag genau 124 Jahre ist es her, dass die Oper Esclarmonde des französischen Komponisten Jules Massenet während der Weltausstellung in der Pariser Opéra-Comique ihre Uraufführung hatte. Am Anhaltischen Theater Dessau wurde sie jetzt erstmals in Deutschland gespielt und man darf schon fragen, warum das so lange gedauert hat.

Kaiser Phorcas ist mit Hilfe von Zaubermächten an die Macht gekommen. Müde seines Amtes, will er seine Tochter Esclarmonde zur Kaiserin machen und ihr auch seine Zauberkräfte übertragen. Bedingung dabei ist, dass sie den Sieger eines Turniers an ihrem 20. Geburtstag heiratet und sich bis dahin nur verschleiert zeigt. Aber Esclarmonde ist verliebt, sie hat den Ritter Roland gesehen und ist ihm rettungslos verfallen. Bestärkt durch ihre Schwester Parseis, die eigentlich über sie wachen sollte, nutzt sie ihre Zauberkräfte, um Roland auf eine einsame Insel zu bringen. Dort gestehen sie sich ihre Liebe und verbringen eine Liebesnacht. Am Morgen muss Esclarmonde zurückkehren, verspricht Roland aber, jede Nacht bei ihm zu sein. Als seine Heimatstadt Blois angegriffen wird, stattet sie ihn mit dem Schwert des Heiligen Georg aus, das ihn aber nur so lange beschützt, wie er ihr treu ist. Mit Hilfe des Schwertes besiegt Roland den Anführer der Sarazenen. Zum Dank dafür soll Roland die Tochter des französischen Königs heiraten. Dieser lehnt dankend ab, kann seinen Unwillen wegen seines Versprechens an Esclarmonde aber nicht begründen. Als der Bischof ihm trickreich sein Geheimnis entlockt, erscheint Esclarmonde und ist entsetzt über den Verrat. Nur mit Hilfe ihrer Geister kann sie fliehen, Roland bleibt mit den Bruchstücken des Schwertes verzweifelt zurück. Phorcas kommt zurück aus seiner Einsiedelei und zwingt Esclarmonde, auf Roland zu verzichten, da dieser sonst sterben würde und sie Kaiserthron und Zauberkräfte verlieren würde. Roland möchte sterben und nimmt deshalb an dem Turnier teil, an dessen Ende Esclarmondes Ehemann bestimmt wird. Roland gewinnt das Turnier und kann endlich seine Esclarmonde rechtmäßig in die Arme schließen.

Ein Märchen für Erwachsene, ein Ritterroman sei Massenets Esclarmonde, und so wurde das Stück von Regisseur Roman Hovenbitzer in Szene gesetzt. Er setzt auf große Gesten, die das Geschehen manchmal etwas künstlich wirken lassen, was aber wiederum sehr gut in den Kontext des Ritterromans passt. Leider gibt es nicht ganz das zuvor in der Einführung von Operndirektor und Dramaturg Felix Losert versprochene Happy End, aber der Phantasie des Publikums sind keine Grenzen gesetzt. Die Bühne von Tilo Steffens besticht durch symbolträchtige Bilder und seine Kostüme lassen den Zeitrahmen offen. Besonders gut gelungen sind die Videoeinspielungen von Barbara Janotte, die sehr ästhetisch sind. Erwähnenswert ist auch das sehr schön gestaltete Programmheft im Art Nouveau Stil. Hier finden sich sehr viele Hintergrundinformationen, die zum Verständnis der Oper beitragen. Leider fehlen die Bilder fast gänzlich, vielleicht kann man hier über einen Einleger nachdenken.

Gesungen wurde an diesem Abend auf ganz hohem Niveau. Angelina Ruzzafante ließ ihren Sopran strömen und präsentierte die zahlreichen Spitzentöne glasklar, aber ohne Schärfe. Leider blieb ihre szenische Darstellung ein bisschen dahinter zurück, die heiße Liebe zu Roland wirkte etwas lendenlahm. Gesangstechnisch ihr kongenialer Partner war Sung-Kyu Park als Roland. Ebenfalls gesanglich und auch szenisch oberste Liga waren Rita Kapfhammer als Parseis und Ulf Paulsen als Kaiser Phorcas. Komplettiert wurde das hervorragende Ensemble durch David Ameln als Eneas, dem Verlobten von Parseis, und Nico Wouterse als Bischof von Blois. Der Chor, Extrachor und der freie Opernchor coruso waren von Helmut Sonne ganz hervorragend einstudiert. Die Anhaltische Philharmonie unter der musikalischen Leitung von Daniel Carlberg ließ die wunderbare und durchaus eingängige Musik von Massenet strömen. Ein Höhepunkt im musikalischen wie auch übertragenen Sinn war sicher das Zwischenspiel im zweiten Akt, das die Liebesnacht von Esclarmonde und Roland symbolisiert. Ein besonderes Lob gebührte an diesem Abend der Statisterie des Anhaltischen Theater Dessau. Die Darstellung der Geister und insbesondere die wirklich berührende Darstellung der von Roland abgewiesenen französischen Königstochter rundeten diesen fantastischen Opernabend ab.

Zum wiederholten Mal bereitet mir das Anhaltische Theater Dessau einen Opernabend, den ich nicht so schnell vergessen werde. Wer diesen gehobenen Schatz noch sehen möchte, hat noch am 15. und am 29.06.13 Gelegenheit dazu. Der Abend ist auch eine weitere Anreise wert.

 

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Alice im Wunderland, 31.03.2013, Anhaltisches Theater Dessau

Ich bin ja eigentlich eher nicht so fürs Ballett zu haben, aber das Ensemble des Anhaltischen Theaters Dessau zeigte mit Alice im Wunderland sowohl optisch wie akustisch ansprechendes Tanztheater, das mir Lust auf mehr machte.

Alice sitzt allein in ihrem Zimmer, seltsame, gesichtslose, eckige Gestalten jagen ihr Angst ein. Sie fühlt sich ausgeschlossen und als ein weißer Hase auftaucht (sehr witzig im Schottenrock und mit überdimensionaler Uhr) folgt sie ihm bereitwillig in eine andere Welt. Dort reiht sich eine Merkwürdigkeit an die andere, eine schrille Köchin, die nicht kochen kann, lebende Spielkarten, eine Grinsekatze, hüpfende Zwillinge, ein Hutmacher und eine Königin, die ihre Untertanen gerne köpfen lässt. Alice wandert verwundert durch diese Welt, nimmt alles begierig auf und setzt sich damit auseinander. Am Ende lernt sie, dass man zusammen mehr erreichen kann als allein.

Die Tanzsprache hat mir ganz ausgezeichnet gefallen. Das waren fließende Bewegungen, grazil, aber doch kraftvoll und sehr aussagekräftig. Da wurde nicht geschleudert und gestoßen, alles war sehr fein und damit auch sehr emotional. Klassische Elemente wie Spitzentanz vereinigten sich aufs Beste mit modernen Tanzelementen. Bis hin zum jüngsten Besucher waren alle in meiner Nähe Sitzenden vom Bühnengeschehen fasziniert. Die Inszenierung und Choreografie von Tomasz Kajdanski lassen die gesamte Familie Freude an dem Stück haben. Die sehr fantasievollen Kostüme von Dorin Gal, der auch die wandlungsfähige Bühne entworfen hat, tragen zum tollen Gesamteindruck bei. Die Projektionen von Enrico Mazzi auf den Bühnenhintergrund vertiefen das Bühnengeschehen zusätzlich.

Getanzt wurde, so weit ich das beurteilen kann, auf sehr hohem Niveau. Laura Costa Chaud ist wirklich von ihrer ganzen Körpersprache her eine bezaubernde Alice. Leider hab ich mir nicht gemerkt, wer das Kaninchen getanzt hat, das hat mir nämlich auch sehr gut gefallen. Fantastisch fand ich auch die Königin Anna-Maria Tasarz, nicht nur vom Tanz, sondern auch vom Darstellerischen her. Aber auch die restlichen Tänzer waren ganz ausgezeichnet und schafften eine kindlich-spielerische Athmosphäre.

Beieindruckend schön war auch die Musikauswahl, ausschließlich französische Komponisten in ihrer ganzen Vielfalt, Debussy, Bizet, Ravel, Massenet, Offenbach, um nur einige zu nennen. Die einzelnen Stücke passten wirklich hervorragend zu den jeweiligen Szenen und unterstrichen die vorherrschende Stimmung. Lediglich die Übergänge zwischen den einzelnen Stücken war mir an manchen Stellen zu lang, da nahm ein wenig Spannung aus dem Stück, das fand ich ein wenig schade. Die Anhaltische Philharmonie unter Wolfgang Kluge musizierte klangschön und lies bei jedem Komponisten dessen Stil erkennen und stellte doch einen inneren Zusammenhang her.

Also es gibt es offensichtlich noch, das schön anzuschauende, spannende Tanztheater, das eine Geschichte stringent erzählt und das Publikum auch ohne “ironische Brechungen” zu fesseln vermag. Schade, dass Dessau nicht um die Ecke liegt, sonst hätte ich hier nach den bisher erlebten Vorstellungen schon ein Abo.

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