Als ich heute in München unterwegs war, sah ich wieder hunderte Leute im Vorweihnachtsstress durch die Stadt hetzten. Wenn ich dann nach Hause komme brauche ich dringend Musik zum Entspannen und mein liebster Geheimtipp in diesem Fall ist der amerikanische Musiker Jason Manns. Der große Mann mit der sanften Stimme ist vor allem für verschiedenste Coverversionen bekannt, schreibt jedoch auch eigene Songs. Vor allem sein Album Soul lädt zum Abschalten und Genießen ein. Er singt meist zu seiner eigenen Gitarrenbegleitung eine Mischung aus Jazz und Sould, in jedem Fall aber unglaublich angenehm anzuhören.
Kennen gelernt habe ich Manns tatsächlich durch die bekannte Fernsehserie Supernatural, da er mit einem der Hauptdarsteller eng befreundet ist und daher auf einem Fantreffen in Rom auftreten durfte. Mit der Serie und den Fans habe ich mittlerweile kaum mehr etwas zu tun, dieser herausragende Künstler ist jedoch nach wie vor einer meiner Lieblingsmusiker.
Auch in München hat man einmal im Jahr die Chance, Jason Manns life zu erleben (zumindest war es in den vergangenen Jahren der Fall). Hier tritt er zusammen mit zwei Mitgliedern der Rock-Band Louden Swain unter dem Namen The Station Breaks auf und man mag es kaum glauben, aber die Mischung funktioniert einwandfrei! Ob für 2018 ein Konzert geplant ist, kann ich jetzt noch nicht sagen. Aber zum Glück habe ich in der Zwischenzeit genügend CDs von Mr. Manns zum Anhören!
Nach unserer Kritik zu Priscilla bleiben wir gleich mal im Gärtnerplatztheater, denn am 29. Dezember kehrt ein Stück ins Repertoire zurück, dass mir persönlich sehr am Herzen liegt. 2014 feierte Emmerich Kálmáns Zirkusprinzessin im Zirkus Krone Premiere und zu diesem Zeitpunkt war ich schon ganz tief in die Welt des Gärtnerplatztheaters eingetaucht. Denn ich hatte die Ehre, das Ensemble um Regisseur Josef E. Köpplinger als Hospitantin bei der Probenarbeit begleiten zu dürfen. Damals auf der Wanderschaft durch München schien alles noch ganz kompliziert und trotzdem wurde mit wenigen Requisiten und Bühnenbildteilen in der Manege eine Traum-Operetten-Welt erschaffen. Die zieht jetzt auf die Bühen um, doch ich bin sicher, dass dem Zauber auch hier kein Abbruch getan wird.
Im St. Petersburg der 20er Jahre trifft die verwitwete Fürstin Fedora auf den Zirkusartisten Mr. X, die Standesunterschiede lassen jedoch keine Romanze zu. Anders sieht es aus mit dem adeligen jungen Mann, den ihr der eifersüchtige Prinz Wladimir vorstellt und den sie kurzerhand auch heiratet und der sich dann als Mr. X herausstellt. Natürlich hält die Kränkung der Fürstin nicht lange an und es ist am Ende doch alles passender, als es scheint.
Für Humor in dieser Operette sorgt der Wiener Hotelierssohn Toni, der sich unsterblich in die Artistin Mrs. Mabel verliebt und ihr durch ganz Europa hinterher reist. Von dieser Wahl ist Tonis Mutter gar nicht begeistert und würde der Verbindung niemals zustimmen, hätte sie nicht selbst ein kleines Geheimnis mit ihrem Oberkellner Pelikan.
In dieser Inszenierung bietet Köpplinger tatsächlich alles auf, was das Theater zu bieten hat. Neben den vielen bekannten Solisten wie Sigrid Hauser, Daniel Prohaska, Gisela Ehrensperger, Franz Wynzer und Volksopern-Chef Robert Meyer sind auch das Ballett, der Chor, das Orchester und zahlreiche Statisten mit von der Partie.
In München kommt ja mit dem Tollwood-Festival in der Vorweihnachtszeit die ganze Welt nach Bayern. Und so einen Hauch von Exotik bekommt man nun auch im Gärtnerplatztheater zu spüren; zum Einen mit der australischen Videocollage unter dem klassizistischen Bühnenportal, zum Anderen mit den bunten Vögeln, die sich bei der deutschen Erstaufführung von Priscilla – Königin der Wüste dort auf der Bühne tummeln.
Das Musical basiert auf dem gleichnamigen Kultfilm, der vor dreizehn Jahren die Welt im Sturm eroberte, obwohl er mit günstigsten Mitteln gemacht war. Im Jahr 2006 wurde der Stoff dann von Stephan Elliot und Allan Scott für die Bühne adaptiert und feiert weltweit Erfolge. Da wurde es Zeit, dass man das herrlich schräge Stück endlich nach Deutschland bringt und die Münchner können ihrem Intendanten Josef Köpplinger nicht genug danken, dass ihm dieser Coup gelungen ist.
Foto: Marie-Laure Briane
Erzählt wird in Priscilla – Königin der Wüste die Geschichte der Dragqueen Tick, der vor Jahren eine Frau geheiratet hat und nun endlich seinen Sohn kennen lernen will. Unter dem Vorwand, für eine Show in Alice Springs engagiert worden zu sein, überredet er seine Freunde Bernadette und Adam, mit ihm quer durch Australien zu reisen. Bernadette ist eine – etwas in die Jahre gekommene – Transsexuelle, deren Lover erst kürzlich beim Haare-Bleichen erstickte. Adam ist eine erfolgreiche Dragqueen, der aber keine Gelegenheit für ein Abenteuer auslässt. So nimmt das Trio zusammen mit dem ausgemusterten Schulbus namens Priscilla ohne Rücksicht auf die heimische Fauna Fahrt auf und lernt auf der Reise vieles über ihre Mitmenschen und sich selbst.
In erster Linie ist dieses knallbunte Musical mit Hits der 70er und 80er Jahre natürlich eine unterhaltsame Show mit grandiosen Bühnenbildern (Jens Kilian), herausragenden Darstellern und einer wahren Schlacht an opulenten Kostümen (Alfred Mayerhofer). Trotzdem verleiht Regisseur Gil Mehmert seinen Protagonisten auch Tiefe und facettenreiche Charakterzüge. Tick scheint anfangs gar keinen rechten Spaß mehr zu haben an seinem Dasein als Dragqueen Doris Gay in Sydney und sieht in der Reise eher eine Suche nach einem Sinn in seinem Leben. Armin Kahl spielt einen wundervoll sensiblen Mann, der hin und her gerissen ist zwischen der Liebe zu seinem Sohn und der Angst, von ihm wegen seines Berufs abgelehnt zu werden. Terry Alforo hingegen verleiht Adam einen Hand zur Übertreibung und eine jugendliche Aufgedrehtheit. Seine ständige Suche nach Spaß steckt seine Mitreisenden zwar auch mal an, doch bringt sie ihn in einem Bergarbeiter-Städtchen in große Schwierigkeiten. Das Highlight und die größte Überraschung war für mich aber zweifellos Erwin Windegger als Bernadette. Zu keinem Zeitpunkt wirkte er wie eine Parodie auf Transsexuelle, sondern man sah in ihm die würdevolle Diva mit Durchsetzungsvermögen. Die derben Sprüche der alternden Lady sind einfach nur großartig und die zarte Romanze zwischen Bernadette und dem Mechaniker Bob (unglaublich liebenswert und mit fast kindlicher Begeisterung von Frank Berg gespielt) ist wohl eine der schönsten und ehrlichsten Liebesgeschichten, die die Bühne des Gärtnerplatztheaters jemals gesehen hat.
Foto: Marie-Laure Briane
Doch leider werden die Heldinnen im Musical mit ähnlichen Problemen konfrontiert, wie sie auch bei uns immer noch Menschen mit anderen Gesinnungen durchleiden müssen. Zwar scheinen etwa die Bewohner von Priscillas erstem Zwischenstopp nach einem kurzen Streit mit der burschikosen Barbesitzerin Shirley (die von Angelika Sedlmeier großartig derb gespielt wird) tolerant und feiern die Dragqueens, später schmieren sie jedoch „Verpisst euch Schwuchteln“ an den Bus, was die Jungen erschüttert, für die ältere Bernadette jedoch wohl schon so zur traurigen Gewohnheit geworden zu sein scheint. Da tut es gut, dass sie mit Bob und Ticks Sohn Benji auf tolerante Menschen stoßen, die ihnen nicht das Gefühl geben Außenseiter zu sein.
Stimmlich kann man beim besten Willen nichts an dem Ensemble aussetzen, die drei Hauptdarsteller harmonieren wundervoll miteinander und auch mit den drei omnipräsenten „Diven“ Dorina Garuci, Amber Schoop und Jessica Kessler, die als allegorische Weiblichkeit die drei Queens durch die Wüste begleiten. Zwar zickte bei der Premiere ab und an ein Mikrofon, bei meinem zweiten Besuch am 19. Dezember war die Tontechnik jedoch schon weitaus besser.
Immer wieder schön ist im Gärtnerplatztheater die musikalische Begleitung der Musicals. Statt einer kleinen Band (wie in anderen Großproduktionen inzwischen leider üblich) sitzen unter der Leitung von Jeff Frohner viele Mitglieder des Orchesters im Graben, die den Discohits einen satten Sound verpassen.
Nicht nur wegen der Bewältigung der spektakulären Choreografien von Melissa King muss übrigens dem Ensemble ein großer Respekt gezollt werden, auch die extrem schnellen Umzüge in die gefühlt zweihundert Kostüme scheinen bereits auf dem Zuschauerraum abenteuerlich und anspruchsvoll. Bei der Show von Tick, Adam und Bernadette in Alice Springs fliegen gerade so die Kostümteile und Perücken durch die Gegend. Priscilla – Königin der Wüste steht den großen Broadway-Hits definitiv in nichts nach. Und man bekommt so viel mehr zu sehen als glitzernde Outfits und schöne junge Männer mit Sixpack. Die Inszenierung ist gleichermaßen berührend und bestens unterhaltend! Noch bis April kann man sich im Gärtnerplatztheater diesen Hauch der 80er entgegen wehen lassen.
Foto: Marie-Laure Briane
Weitere Vorstellungen: 21. und 22. Dezember / 5. und 13. Januar / 1., 2. und 17. Februar / 13., 14. und 17. März / 11. und 12. April um 19.30 Uhr
31. Dezember / 6. und 14. Januar / 18. Februar um 18.00 Uhr
Karten von 8 bis 70 € an den bekannten Vorverkaufsstellen
Dirigat: Jeff Frohner
Regie: Gil Mehmert
Choreografie: Melissa King
Bühne: Jens Kilian
Kostüme: Alfred Mayerhofer
Licht: Michael Heidinger
Video: Raphael Kurig, Meike Ebert
Dramaturgie: Michael Alexander Rinz
Tick: Armin Kahl
Bernadette: Erwin Windegger
Adam: Terry Alfaro
Diven: Dorina Garuci, Amber Schoop, Jessica Kessler
Bob: Frank Berg
Marion: Tanja Schön
Benji: Timothy Scannell
Cynthia: Marides Lazo
Shirley: Angelika Sedlmeier
Miss Verständnis: Eric Rentmeister
Miss Fernanda Falsetta: Jurriaan Bles
Jimmy: Karim Ben Mansur
Ensemble: John Baldoz / Jurriaan Bles / Alex Frei / Dorina Garuci / Luke Giacomin / Jessica Kessler / Marides Lazo / Karim Ben Mansur / Rachel Marshall / Andreas Nützl / Eric Rentmeister / Adriano Sanzò / Tanja Schön / Amber Schoop / Susanne Seimel / Samantha Turton
Ich muss gestehen, dass ich in den letzten Jahren immer seltener die Inszenierungen der Stage Entertainment besucht habe. Während ich früher noch regelmäßig nach Stuttgart gepilgert bin (z.B. für die großartigen Musicals 3 Musketiere und Wicked Die Hexen von Oz) und sogar bis nach Hamburg und Berlin, so war ich später immer öfter enttäuscht von der mangelnden musikalischen Qualität, weil das Orchester immer kleiner wurde und teilweise sogar nicht mal mehr zu sehen war.
Aber für den Glöckner von Notre Dame hatte ich nach den ersten Infos und Trailern gleich mehrere Gründe, dem Gastspiel in München mindestens einmal beiwohnen zu wollen. Zum einen bin ich eine große Verehrerin der großen französischen Literaten, allen voran Dumas und eben Victor Hugo, dessen Glöckner von Notre Dame ich bestimmt schon sechs oder sieben mal gelesen habe. Außerdem ist die Disney-Verfilmung mein wohl liebster Zeichentrickfilm und ich bin jedes Mal wieder von der Musik Alan Menkens und den Charakteren gerührt. Darum war ich auch vor ein paar Jahren froh, zumindest die 18 Jahre alte CD-Aufnahme der Berliner Uraufführung des Musicals ergattern zu können und einfach gespannt auf die neue Version.
Und tatsächlich habe ich bei meinem Besuch Anfang Dezember keine Sekunde lang meine Entscheidung bereut! Der neue Glöckner ist sowohl musikalisch, darstellerisch als auch in Sachen Regie ein durchweg grandioses Musical! Die hervorragenden Solisten werden von einem vollwertigen Orchester und einem Chor begleitet, was der wundervollen Musik eine angemessene Power verleiht. Auch an der Besetzung hat man nicht gespart: David Jakobs (der dem Münchner Publikum aus dem Gärtnerplatztheater bekannt sein dürfte) ist ein absolut liebenswerter Titelheld; Felix Martin gibt dem Bösewicht Frollo mit einer wundervollen Baritonstimme eine enorme Würde und als charismatischen Zigeunerkönig Clopin sieht man mit Jens Janke sogar denselben Darsteller in dieser Rolle, wie schon bei der Uraufführung 1999 (und er ist wohl der Darsteller, den ich in den letzten 10 Jahren auf diversen Stadttheater- und Musicalbühnen am häufigsten gesehen habe).
Das Besondere ist an diesem Musical jedoch, dass vom Disneyfilm eigentlich nur noch die Musik geblieben ist, die Geschichte orientiert sich zum großen Teil am Roman, es fließen sogar einige Zitate ein. Natürlich ist die Inszenierung nicht so bunt wie im Zeichentrick, auch die Charaktere sind um einiges tiefsinniger und bekommen mehr Hintergrundgeschichte. So ist Quasimodo etwa fast taub, Hauptmann Phoebus leidet immer noch an den Erinnerungen des Krieges und Frollo ist schier zerfressen zwischen Pflichtgefühl und menschlichten Trieben. Für Kinder sicher noch schwerer verdaulich, als der Film, aber das alles macht den Glöckner von Notre Dame zu mehr als nur einer Show und zweifellos zur spannendsten Stage-Produktion der letzten Jahre!
Noch bis zum 7. Januar ist die Inszenierung im Deutschen Theater zu sehen, ab Februar dann in Stuttgart.
Heute Nacht wird uns ein ganz besonderes Kunstwerk geboten. Und das nicht nur in München! Denn heute zeigt uns die Natur ein besonderes Schauspiel am Himmel.
Alljährlich um diese Zeit wiederholt sich der schönste und intensivste Sternschnuppen-Schauer am Nachthimmel, die so genannten Geminiden. Und genau heute, in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember erreichen sie ihren Höhepunkt. Bis zu 120 Sternschnuppen könnt ihr pro Stunde beobachten. Die Objekte stammen von dem Asteroiden Phaeton, der bei seiner Reise um die Sonne von Jahr zu Jahr mehr zerfällt. Benannt ist dieses Naturphänomen nach dem Sternzeichen Zwilling, aus dem die meisten der Meteroriten zu kommen scheinen. Dieses Sternzeichen findet man sogar recht einfach am Horizont, die Zwillinge befinden sich gleich neben dem prägnanten Sternzeichen Orion. Die zwei hellen Sterne Castor und Pollux bilden die Köpfe des Zwillingspaares.
Wenn ihr euch noch etwas wünschen wollt für die Weihnachtszeit, so ist also heute Nacht der ideale Zeitpunkt! Haltet also die Augen offen.
Wie bereits berichtet wurde im Juli die Spielstätte des Münchner theater…und so fort bei Bauarbeiten durch einen Wasserschaden völlig zerstört. Nun möchte die Vermieterin nicht über den Zeitraum nach der Sanierung hinausschauen und kann sich somit nicht für eine Verlängerung des Mietvertrages nach Fertigstellung aller Baumaßnahmen entscheiden. Ihre weiteren Pläne sind nicht bekannt.
Somit sind die Tage des Theaters in der Kurfürstenstraße gezählt. Offiziell läuft der Mietvertrag zum Ende März 2018 aus.
Bisher haben Theaterleiter Heiko Dietz und seine Künstler viel Zuspruch erhalten, was sie zum Weitermachen motiviert. Auch private Spender und das Kulturreferat unterstützen das Theater. Der Spielbetrieb läuft aktuell bis Ende Mai an verschiedensten Orten weiter. Somit ist das Theater – ähnlich wie das Gärtnerplatztheater – nun auf Wanderschaft in verschiedenen Spielstätten Münchens: dem Blutenburgtheater, Heppel & Ettlich, HochX, der ISSA-Bühne, der Max-Emanuel-Brauerei, dem Milla-Club, dem TAMS-Theater, dem Teamtheater Salon, dem Theater Drehleier, dem Theater im Fraunhofer und dem Theater Kleines Spiel.
Nun sucht Dietz dringend ab Dezember 2018 eine neue Spielstätte in München! Wir wollen ihn bei der Suche unterstützen und sind für jeden Tipp und jede Anregung dankbar.
Ebenso ist das theater…und so fort weiterhin auf Spenden angewiesen! Denn das Auslagern des geretteten Equipments wird auch nicht günstig sein.
Das Spendenkonto finden Sie hier: THETA e.V. http://www.undsofort.de/theta
Der Verein ist gemeinnützig und daher spendenberechtigt. Sollten Sie einen Spendenbeleg für das Finazamt benötigen (bis 200,-€ genügt der Kontoauszug) vergessen Sie bitte nicht Ihre Adresse neben dem Verwendungszweck (Spende) anzugeben. Spendenbelege werden bis Jahresende ausgestellt!
Bitte helft dabei, dass das erfolgreiche theater…und so fort auch weiterhin das Münchner Publikum begeistern kann!
Heute dürft ihr mal selbst kreativ werden. Ich zeige euch, wie ihr aus alten Schriftstücken, Noten oder sonstigem Papier eine schöne Girlande für eure Weihnachtsdekoration basteln könnt! (Für diese Girlanden wurden keine Bücher sondern lediglich alte Uni-Unterlagen verletzt)
Benötigte Materialien
Das braucht ihr: – Papier in A5 oder A4 – Faden – eine Näh- oder Sticknadel – eine Schere – einen Cutter – ein Lineal (am besten aus Metall) – eine Schneideunterlage
Schritt 1
Schritt 1
Schneidet mit Cutter und Lineal das Papier zu 1 cm breiten, gleichmäßigen Streifen zurecht. Bei A5-Blättern müssen diese Streifen der Länge nach geschnitten werden, beim A4-Blatt reicht auch die kurze Seite. Die Schrift sollte idealerweise maximal 1 1/2 bis 2 cm vor dem unteren Rand enden, damit man auf den Sternen etwas sieht.
Schritt 2
Schritt 2
Bildet an einem Ende des Streifens eine Schleife, bei der jeweils die Oberseite aufeinander liegt und macht anschließend vorsichtig einen “Knoten, sodass ein kleines Fünfeck entsteht.
Schritt 3
Schritt 3
Knickt nun das – idealerweise – kurze Überbleibsel des Streifens an der Seite ein und wickelt den langen Streifen recht locker um das Fünfeck. Dabei sollte man bei jeder Runde von selbst an der übernächsten Kante des Basis-Fünfecks landen. Vermutlich braucht ihr erst einmal etwas Übung, um die richtige Spannung für die Unwicklungrn zu finden.
Schritt 4
Schritt 4
Steckt den Rest des Streifens unter einer vorhandene Lasche. Nun solltet ihr ein perfektes kleines Fünfeck haben.
Schritt 5
Schritt 5
Drückt mit dem Fingernagel vorsichtig die fünf Kanten in der Mitte ein, sodass perlenartige Sterne entstehen. Je nach gewünschter Länge eurer Girlande müsst ihr ein paar Dutzend dieser kleinen Sternchen basteln. Aber keine Sorge, man hat sehr schnell den Dreh raus!
Schritt 6
Schritt 6
Schneidet nun einen reißfesten Faden in der gewünschten Länge ab und macht einen dicken Knoten in ein Ende. Nun könnt ihr vorsichtig die Sterne auffädeln. Ihr könnt die Kette entweder dicht mit Sternen bestücken oder – wie in meinem Beispiel – mit etwas Abstand. Dazu müsst ihr nach jedem Stern etwa einen cm weiter einen Knoten in den Faden machen, bevor ihr den nächsten Stern auffädelt. Ich wünsche euch viel Spaß beim Nach-basteln!
In Bayern ist der Musiker Hans Söllner vor allem durch seine provokanten Texte und Aussagen bekannt. Die einen verehren seinen Mut, sich gegen die Obrigkeiten aufzulehnen, andere halten so gar nichts von dem “gspinnerten” Künstler.
Natürlich kenne ich als Bayer Söllners Werke, schließlich ist er auch in den Medien recht präsent. Musikalisch gehört Söllner tatsächlich auch nicht zu meinen liebsten Künstlern, mein Musikggeschmack ist völlig anders und ich lege auch mehr Wert auf die Musik an sich. Sein wenig bekannter Roman “Bloß a Gschicht” aus dem Jahr 2005 hat mich jedoch berührt wie selten ein Werk zuvor. Nach eigener Aussage (ich habe ihn 2014 im Rahmen meiner Masterarbeit interviewed) schrieb Söllner dieses Buch nur, weil ihm im Urlaub langweilig war. Doch es bietet einen faszinierenden Einblick in die Ansichten des Künstlers, die für viele vielleicht in seiner Musik eher wirr erscheinen. Der Roman scheint eine Mischung zu sein aus Söllners eigener Biografie und einer utopischen Geschichte einer Stadtbevölkerung, die sich von Deutschland frei kauft und von da an völlig autonom und untereinander in Frieden leben. Und tatsächlich, so verrückt klingen die Pläne überhaupt nicht. Gerade die Aussage, dass die Menschen sich nicht alle lieben sondern nur respektieren müssten, um Frieden zu schaffen, zeigt sogar einen guten Anstoß für das eigene Handeln. Doch so idyllisch ist auch diese Traumvorstellung Söllners nicht. Die Autonomen werden von den anderen angegriffen, ihr Eigentum wird zerstört und irgendwann müssen sie sich eingestehen, dass ihre Ideale auf dieser Welt einfach noch kein Bestehen haben können.
Besonders ist noch zu erwähnen, dass Söllner das Buch im bairischen Dialekt verfasst hat, denn Sprache und Dialekt sind sein stärkstes Ausdrucksmittel. Aber keine Sorge, gleich im Anhang ist der Text auch ins Hochdeutsche übersetzt.
Münchner sollten übrigens immer mal wieder auf die Seite des Musikers und Regisseurs Peter Pichler schauen, der eng mit Söllner zusammen arbeitet. Dieser arbeite den Roman nämlich in ein Theaterstück mit der Musik Söllners um und dies wird immer mal wieder mit dem Schauspieler Stephan Zinner aufgeführt.
Die Weihnachtszeit ruft in den Theatern immer gerne märchenhafte Stoffe auf den Spielplan. Bevor demnächst Hänsel und Gretel sich im Wald verlaufen dürfen hatte jedoch erst einmal die Ballettkompanie des Gärtnerplatztheaters ihre erste Premiere und gleichzeitig choreogragische Uraufführung im neuen Haus.
Mit dem “Nussknacker” des unsterblichen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski hat sich Karl Alfred Schreiner zwar einen absoluten Klassiker des Tanztheaters ausgesucht, doch die Zuschauer bekommen im Gärtnerplatztheater eine völlig neue Interpretation geboten: Am Weihnachtsabend erwartet die Familie Stahlbaum ihre Verwanten und Freunde aus aller Welt. Die Heldin Klara, ihr Bruder Fritz und ihre streng wirkende Mutter geben mithilfe ihrer Bedinsteten ein großes Fest, bei dem auch Klaras Patenonkel Droßelmeier mit seinem Sohn erscheint. Während der alte Droßelmeier die Familie mit Zaubertricks und Geschichten von Nussknackern und bösen Mäusen in Staunen versetzt, ist Klara fasziniert von dem jungen und charmanten Sohn. Die zarten Annäherungsversuche werden jedoch von der Mutter unterbunden und
Der Nussknacker Foto: Marie-Laure Briane
Klara wird ins Bett geschickt, nachdem sie von ihrem Patenonkel zwei Clownspuppen geschenkt bekommt.
Im Reich der Träume wird Klara wieder mit ihrem Schwarm Droßelmeier Jr. vereint, doch ihre Mutter funkt auch hier in Gestalt der bösen Schneekönigin dazwischen. Nur der alte Droßelmeier hilft dem Liebespaar und so fliehen sie durch allerhand märchenhafte Geschichten, die das Geschehen des vorangegangenen Weihnachtsfester wieder spiegeln: der grummelig Großvater flieht als Eisbär verkleidet vor seiner Frau, ihr Bruder hatte gleich vier Cousinen mit Seidentüchern beschenkt und tanzt im Traum mit orientalischen Schönheiten. Und auch die beiden Puppen erwachen zum Leben und dürfen in einer herrlichen Slapstick-Nummer das Orchester nach der Pause wieder ankurbeln. Immer wieder taucht die eifersüchtige Schneekönigin auf, doch dank dem weisen und liebevollen Patenonkel gibt es natürlich für alle Beteiligten ein Happy-End.
Zugegebenermaßen hatte ich bisher oft meine Schwierigkeiten, Tanztheater zu verstehen. Doch Schreiners Interpretation konnte ich tatsächlich von der ersten bis zur letzten Sekunde problemlos folgen. Das liegt zum einen daran, dass der Abend mit der Flucht vor der eifersüchtigen Schneekönigin einem klaren roten Faden hat, zum anderen an den hervorragenden darstellerischen Fähigkeiten der Tänzer. Jede Figur hat eine eigene Art sich zu bewegen und sich auszudrücken. Der Großvater läuft schon recht gekrümmt durch die Gegend, Droßelmeier hat meist lässig die Hände in der Hosentasche und Mutter Stahlbaum wirkt dagegen sehr exakt und streng mit Highheels und aufrechtem Gang.
Der Nussknacker Foto: Marie-Laure Briane
Besonders gefallen haben mir Anna Calvo als Klara, die sich vom kindlichen Charakter zu einer jungen Frau entwickelt und Rodrigo Juez Moral, der dem Patenonkel eine große Ruhe und Würde aber auch etwas Mystisches verleiht. Wenn ich auch in Sachen Tanztechnik nicht viel mitreden kann, so war ich doch bei dieser modernen Choreografie – weitab von Tutu und Spitzentanz – in jedem Moment berührt und beeindruckt von allen Beteiligten auf der Bühne!
Wer sich nun fragt, wie der Titel des Ballets noch zu dieser Inszeniernung passt, dem sei versichert, dass auch hier eine gute Erklärung in der Neuinterpretation zu finden ist.
Zu der Leistung auf der Bühne passen auch die Klänge aus dem Orchestergraben, die altbekannten Melodien sind frisch gespielt und bleiben auch noch lange nach dem Schlussapplaus im Ohr. Bei dem Spiel mit den beiden Clowns nach der Pause kommen sicher nicht nur die jungen Zuschauer auf ihre Kosten.
Wunderschön ist ebenfalls das Bühnenbild von Rifail Ajdarpasic, das sich vom Wohnzimmer mit weißem Weihnachtsbaum in die märchenhaften Orte aus Klaras Träumen verwandelt, also in das eisige Reich der Schneekönigin, in einen unheimlichen Albtraum mit unheimlichen Mäuse-Wesen oder einen luftigen orientalischen Wunderort. Dazu passen die vielfältigen Kostüme von Ariane Isabell Unfried, die im einen Moment bürgerlich und bieder, im nächsten Moment sexy und spacig wirken.
Jedenfalls hat diese Uraufführung in mir tatsächlich für die Zukunft eine große Lust auf Tanztheater geweckt und ich lasse mich nun sicher etwas öfter auch ins Ballett locken. Auch ohne Worte können wundervolle Geschichten erzählt werden, wenn die Künstler es so machen, wie am Gärtnerplatz.
Weitere Vorstellungen: 3. und 25. Dezember, 18 Uhr
9. und 23. Dezember, 19.30 Uhr
Karten von 8 bis 65€ an den bekannten Vorverkaufsstellen
Zeugin der Anklage, Blutenburg-Theater Foto: Volker Derlath
Agatha Christie hielt bereits vergangenen Monat Einzug in Münchens Kriminalbühne und endlich hatte ich die Gelegenheit die neue Inszenierung in dem Theater zu sehen, das mich durch 7 1/2 Jahre München begleitet hat.
Der erfolgreiche, doch betagte Anwalt Sir Wilfrid Robarts kehrt nach einem Herzanfall zurück in seine heimische Kanzlei, im Schlepptau die herrische Krankenschwester Miss Plimsoll. Er soll sich schonen, also kein Tabak, kein Alkohol und vor allem keine aufregenden Fälle. Doch natürlich kann er es nicht lassen und so überstützt Roberts seinen alten Freund Mr. Mayhew bei einem verzwickten Mordfall. Der mittellose Erfinder Leonard Vole wird verdächtigt, eine reiche ältere Dame erschlagen zu haben, der er gerne Gesellschaft geleistet und die ihn deshalb zum Alleinerben eingesetzt hatte. Sein einziges Alibi ist seine deutsche Frau Christine, die jedoch sehr schnell ihre Aussage widerruft und ihren Mann damit immer tiefer in die Bredouille reitet. Robarts und Mayhew setzen also alles daran, ihrem verzweifelten Mandanten zu helfen. Natürlich bietet der Krimi einige – für Agatha Christie typische – unerwartete Wendungen und ich möchte deshalb nicht zu viel verraten. Jedenfalls ist das Stück – trotz dem ein oder anderen langen Dialog – spannend bis zum Schluss.
Zeugin der Anklage, Blutenburg-Theater Foto: Volker Derlath
Zeugin der Anklage ist wohl eine der aufregendsten Geschichten aus der Feder der Königin des Krimis und Regisseur Uwe Kosubek zeigt eine gewohnt runde Inszenierung mit humorvollen Details und spannenden, dramatischen Momenten. Diesmal stehen mit zehn Darstellern sehr viele Personen auf der kleinen Bühne, die trotzdem sehr überraschend und kreativ genutzt wird. Bühnenbildner Peter Schultze machte den Umbau zwischen den beiden Bühnenbildern dank beweglicher Wand-Prismen sehr schnell und da der Vorhang ausnahmsweise permanent offen bleibt wirkt der Wechsel auch noch wie eine Choreografie. Der Gerichtssaal ist zwar wegen der stark schrägen Wände sehr klein, aber so werden die Zuschauer auch gleich zu den Geschworenen ernannt und bei den Verhandlungen mit einbezogen.
Ein komödiantisches Highlight ist vor allem Martin Dudeck als Robarts lethargischer Assistent Carter, der sich zu Beginn der Inszenierung erst einmal in Ruhe ein Sandwich macht, die Anwalts-Perücke seines Chefs als Serviette missbraucht und dabei das klingelnde Telefon ignoriert. Auch Sonja Reichelt als Miss Plimsoll im sexy-kurzen Krankenschwestern-Outfit sorgt für einige Lacher, wenn sie ihren Chef betüddelt wie ein Kleinkind.
Konrad Adams gibt einen sehr würde- und doch humorvollen Sir Robarts, der sich gekonnt an den Anweisungen seiner Ärzte vorbei mogelt, jedoch gerade in stressigen Situationen immer wieder von seiner Herzschwäche an sein Alter erinnert wird.
Andreas Haun wirkt als Tatverdächtiger Leonard Vole extrem sympathisch und stellt die Verzweiflung seiner Figur während der Gerichtsverhandlung sehr überzeugend dar. Ihm gegenüber ist Irene Roven als seine eiskalte und undurchschaubare Gattin Christine, der man als Zuschauer unweigerlich vom ersten Moment an misstraut.
Krimi-Fans oder alle, die einen unterhaltsamen und spannenden Theaterabend zu schätzen wissen, sollten sich diesen Klassiker nicht entgehen lassen. Dank des hervorragenden Schauspieler-Ensembles ist der Abend mehr als unterhaltsam und es ist interessant zu sehen, was man aus einer kleinen Bühne nicht alles machen kann.
Noch bis zum 17. Februar kämpft Sir Robarts in Neuhausen für die Wahrheit.
Carter / Richter Wainwright: Martin Dudeck
Miss Plimsoll: Sonja Reichelt
Sir Wilfrid Robarts: Konrad Adams
Mr. Mayhew: Sebastian Sash
Leonard Vole: Andreas Haun
Inspektor Hearne: Johannes Haag
Christine Vole: Irene Rovan
Mr. Myers: Wolfgang Haas
Janet Mackenzie: Christa Pillmann /
Christiane Blumhoff
Diana: Irmela Jane Purvis
Regie / Sound: Uwe Kosubek
Kostüme & Ausstattung: Nathalie Seitz
Bühnenbildentwurf & Bühnenbau: Peter Schultze
Licht: Tom Kovacs
Weitere Termine bis 17. Februar 2018
Dienstag bis Samstag, 20 Uhr
Sonntag, 18 Uhr
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