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Pausentöne

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Man kann ja dann doch nicht weghören. Dazu sind die meisten Tuschler zu nah am eigenen Standort, ratschen zu dicht am eigenen Ohr und die Inhalte interessieren den Enthusiasten dann doch zu sehr.
>> Mei, sie haben‘s schön hier in dem Cuvillies. Wissen sie, mia kommen aus Landshut. Da ist kulturelle Wüste. Da ist gar nix. Nur unsere Konzertvereinigung hat jetzad so einen neuen Steinway gekriegt. Aber mehr ist da nicht los. <<
Der verdutzte Angesprochene wusste diese Dame beim Mozartserail nicht zu trösten, wie sie da ihr niederbayerisches Herz ausschüttete.
>> Ja mei, ich komm aus Nürnberg, wir sind jetzt wenigstens Metropolregion… <<
Immerhin saß sich ja kosmopolitisch downtown und altstädtisch im ehernen Epizentrum der Kultur. Nur eine Regiofahrt von der Steinwaysteppe entfernt. Der Enthusiast musste in seinen Mitschriftenstift beißen, so sehr rührte ihn das leidige Lamento der Kulturtraveller.
>> Endlich amal was Gscheites mit den Gobbelins und dem ganzen Reif. Ned das der Octavian mit einem Motorrad sein Blümerl überbringt, oder sonst so ein Schmarrn. Da geben sie mir doch auch recht. <<
Diese Dame an der BSO wollte gar keine Antwort, sie war sich ihrer Meinung so sicher, dass sie einem Zeugen gleich im Foyer missionieren ging. Dem Enthusiasten zuckte zwar der Widerspruch leicht aus dem Hüftholster, doch er hielt sich zurück und blieb in seiner geliebten Position des stillen Beobachters.
Denn beide Beobachtungen zeugen ja von dem kommunikativen Potential der Kunst. Worüber streiten, freuen, loben und kritteln wir denn sonst in der Pause?
Für die Dame war es ein Highlight fern der provinziellen Pampas endlich wieder einen Serail zu sehen und für die andere Dame ein Labsal nach zu viel metropolitischer Modernmusik und –inszenierung einen Rokokorosenkavalier schreiten zu sehen.
Inhaltlich muss es da ja nicht stimmen. Beim selben Serail mokierte sich ein anderer Herr aus der Loge:
>> Oh weh, nur die Zweitbesetzungen heut. Nur der Selim singt im hier Original. <<
Nun ja, es war die Premiere und die dementsprechende A-Besetzung, die hier ebenso wenig erkannt wurde wie die von jeher sprechende Sprechrolle des Selim Bassa. Der Bassnachname kann aber auch verwirren.
Nur bei einer Dame im Sprechtheater wollte der Enthusiast vor etwa zwei Jahren einschreiten, da sie fachfremd und stückfern aus vollem Herzen ihren Nachspeisenwunsch in die sich öffnende Bühne spie:
>> Topfenstrudel! <<
Sprachs, schwieg und das Drama nahm seinen Lauf.

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Technix

Technix

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Wenn der Computer ausfällt, stürzen Spaceshuttles ab, Regierungen wanken, die Wall Street bricht zusammen und – laut 007 – können sogar Kriege vorprogrammiert sind.
Jeder Schauspieler, der von der Technik abhängig schon einmal einen von tausend Bühnentoden starb, kann diese Szenarios vielleicht ein wenig besser nachvollziehen. Denn egal wie gut, wie geprobt, wie deppensicher und wie elaboriert – die Hure Technik ist eine untreue Geliebte und hat uns alle schon oft lange vor dem Koitus verlassen.
Nicht einmal zum Vorspiel kam es bei einer Titelrolle, für die ich eigentlich in die Rolle versunken auf der Bühne kauerte. Tränend, in die Emotion und das Drama vergraben wankte ich vor mich hin. Nur ging weder Musik noch Tonbandprolog, weshalb zwei Techniker und noch mehr Verbalhelfer fluchend durcheinanderredeten während sich schlichtweg eine Ewigkeit gar nichts tat und das Publikum langsam unruhig wurde. Man würde ja gern raus, die Stimmung und die Atmosphäre retten, doch wenn wer den Hauptschalter vergisst oder der Kabelgott streikt, hilft das gar nichts. Irgendwann waren die Tränen echt.
Mehr als peinlich auch das zärtliche Nachspiel eines kürzlichen Videoepiloges wobei aus unerfindlichen HD-Gründen der Bildschirm schwarz blieb, der Ton dafür tadellos abgespult erklang. Da wurde das Publikum dann zu zwölf Minuten Hörspiel verdonnert, da sich das Video halt entschied bei dieser Vorstellung nicht aufzutreten.
Bei einer großen modernen Oper sollte das titelgebende Haus am Ende unter Drehungen im Bühnenrund versinken – ein toller Effekt und eine Schlusspointe, die dir als Zuschauer im Gedächtnis bleibt. Nur steckte in der Drehsenkbühne immer irgendwas fest, so dass relativ oft das Haus am Ende zwar ätherisch kreiste, nur halt nicht versank und da noch immer stolz stehen würde, hätte man die Produktion nicht irgendwann abgesetzt.
Bei der Playbackoperette singen irgendwann mal alle a cappella, die Videoprojektionen laufen rückwärts, in kompletter Finsternis ruht sich der Verfolgerscheinwerfer ein wenig aus…
Die Liste ließe sich meist unter aufgerissenen Augen ob des Erinnerungsschocks fortführen, denn man weiß, das nächste Shuttle, der nächste Crash, der nächste Krieg und Tod wird kommen, bis wir wieder total analog unter freiem Himmel mit Steinen spielen werden.
Dann aber wird es regnen.

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Büchneria – Leonce und Lena im Resi

[singlepic id=1855 w=320 h=240 float=left]Um Missverständnissen vorzubeugen: Nicht Leonce und Lena wird gegeben, sondern die dunkle Nacht der Seele, sprich eine Collage aller Texte und Fragmente Büchners, die sich der Melancholie widmen. Diese werden in loser Zusammenfügung mit viel Musik zu einem schlafwandlerischen Flug über die süße Schwärze des Menschseins verbunden. Die Musik unter den präzisen Mannen von Manfred Manhart lockert das und liefert mit den klugen Texten und den eingängigen Melodien der Spanierin Maika Makovski einen atmosphärischen Gegenpol zu den intensiven Texten Büchners. Deren Stärke aber vermindert sich durch die massive Bündelung. Während Meister Georg seine philosophischen Einsprengsel mit Situationskomik und gerade im Leonce mit einer guten Portion Nonsens auflockert, da stehen diese Blöcke gewichtigen Sprechens in Bieitos Konzeption nebeneinander. Dabei verlieren die großen Monologe und die düsteren Gedanken über Puppen, Marionetten, über Schädel und verschluckte Nadeln und immer wieder über die tote Liebe und Grabesfrau aufgrund einer überfrachteten Reihung.
Schade für die Texte, doch der Abend gelingt nichtsdestotrotz aufgrund des starken, wenngleich überbordendem Anspruch Bieitos. Die Spielfläche eine großartige Folienlandschaft von Rebecca Ringst aus wabernden, niemals stillstehenden schwarzen Segeln, die ölgleich zu Bergen, Gräben und Wolken verschwimmen, die gar bedeutungsschwanger über den monologisierenden Darstellern schweben. Spätestens ab der am Abgrund stehenden Braut sind dabei die Anleihen an Lars von Triers Opus Magnum Melancholia offenkundig und sinnig. Während dieser allerdings auf Sprachlosigkeit und Ästhetizismus setzt, da lässt Bieito sprechen, reden, singen.
[singlepic id=1854 w=320 h=240 float=right]Friederike Ott tut dies am Schönsten. Mal plärrend, mal trillernd, doch immer mit einer jugendlichen, warmen Traurigkeit in ihrer Stimme, die Büchners Paradox aus Langeweile, Glück und Todessehnsucht wie auch die ungeklärte Faszination der Melancholie spürbar macht. Guntram Brattia geht mit seinem dunklen Samtton diesen Weg etwas unaufgeregter, darf dafür den vielleicht ansehnlichsten Männerkörper der Münchner Bühnen überdeutlich und überlang über die Bühne führen. Genija Rykova macht als Braut eine gute Figur und überzeugt sanglich im Duett mit dem unaufgeregten Lukas Turtur. Leider will Katharina Pichler in diese wie so manche Inszenierung des neuen Resi nicht wirklich hineinpassen. Trotz klarer Diktion und satter Sangesröhre wirkt sie fremd, anders und nicht wohlig angekommen.
Wie aber kann man das in dieser trüben Planenfläche, aus der die Darsteller herauskriechen, vom süßen Leid singen und wieder in die Suppe versinken. Vielleicht mit Büchners nicht weniger wertvollen, leichten Tönen.

Regie Calixto Bieito, Bühne Rebecca Ringst, Kostüme Ingo Krügler, Musik Maika Makovsky, Licht Tobias Löffler, Dramaturgie Marc Rosich
mit Lukas Turtur, Friederike Ott, Guntram Brattia, Genija Rykova, Katharina Pichler, Manfred Manhart Musiker/Band

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Das Durchhalten

Das Durchhalten

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„Monsieur Wagner a de beaux moments, mais de mauvais quart d’heures.“
Nicht, dass er selber, der Signore Rosssini dagegen gefeit wäre, doch er hat recht. Ja manchmal – und bei Gott eben nicht nur beim Bayreuther Marathon – zieht es sich und selbst als größter Enthusiast spürt man die Längen gerade auf den Stehrängen und in den Schenkeln. Den Oberkörper auf die Brüstung geladen, ein Bein auf dem Tritt, das andere voll belastet und der Sopran will und und will noch immer nicht sterben…
Ausdauer und theatrale Sportivität sind natürlich Voraussetzung für den Begeisterten, doch manches Mal könnte es einem die Regie wirklich einfacher machen. Müssen die Nonnen denn ohne Umbau und Unterbau stundenlang in diesem Bunker verharren und die Serailbewohner auf diesen abwechslungslosen Sofas dahinsimmern und –singern?
Würd nicht ein bisserl Licht und Bums und Nebel und Feuerwerk alles ein bisserl aufpeppen? Meister Goethe hat doch die richtige Einkaufsliste fürs Spektaktel, dass bitte nicht nur beim Vorspiel sondern allüberall am Theater Verwendung finde:
„Drum schonet mir an diesem Tag
Prospekte nicht und nicht Maschinen.
Gebraucht das groß, und kleine Himmelslicht,
Die Sterne dürfet ihr verschwenden;
An Wasser, Feuer, Felsenwänden,
An Tier und Vögeln fehlt es nicht.
So schreitet in dem engen Bretterhaus
Den ganzen Kreis der Schöpfung aus,
Und wandelt mit bedächt’ger Schnelle
Vom Himmel durch die Welt zur Hölle.“
(natürlich Vorspiel, Faust I)
Aber bitte zur rechten Zeit!
Nicht nur ewig Hölle und ein Hauch Himmel am Ende. Das ko(s)mische Feuerwerk und Wasserspiel am Ende des Münchner Liebestrankes (Verzeihung: Elisirs) konnte mich nicht mehr aus der Einödenstimmung von zwei Akten in postzivilisatorischem Grau samt Mähdrescher und Endzeitstimmung reißen. Musste das ganze Budget auf dreißig Sekunden Schlussbammbamm aufgespart werden, wo man schon bei der Ouvertüre ein paar Sterne werfen könnte?
Bei einer 3D-Turandot kürzlich war die ganze Eishockeymannschaft zumindest samt Schlittschuhen und Eisfläche schon im ersten Akt auf der Bühne. Die haben sie sich nicht (auf)gespart. Und kurzweilig wars zumindest. Auch was für den Sportschaufan.
Bei einer Zauberflöte am Gärtner dacht ich gar im Rang, ich sei eingenickt und zu lang geblieben, als eine Putzfrau über die Bühne kehrte. Aber nein, keine Sorge, es war die Pamina im, …äh mit Eimer.
Es muss ja nicht immer Bregenz mit Wackelkopf und Schifferlfahrt und Stunt und Feuer und Wasserballett sein. Wir sind ja auch im Kleinen geduldig und duldsam. Wenn die Qualität stimmt, dann stehen wir es durch und denken gar nicht ans Bein, weil Bass und Bariton und und und uns schweben ließen.
Na ja spätestens zum Applaus kann man sich ja kräftig ausschütteln und gymnastisch rhythmisch ein Bewegungsintermezzo hinlegen. Einige ölen ja sogar schon zwischen den Akten ihre Stimmbänder neu, vom langen Schweigen mit gutturalen Buhu-Lauten. Dazu zähle ich aber nicht. Viele müssen dann halt auch – wohl wegen Arthritis früher gehen. Verständlich vielleicht, wenn man am regem Wehnenleiden oder wehem Regieweinen leidet.
Wieder andere nutzen ein Zwischennickerchen um sich fürs Finale neu zu erwecken. Nur ein Herr verschnarchte leider kürzlich das lucevan le stelle, weil halt da das Vorspiel zu leise war. Das konnte bei der himmelschreiend lauten und lauteren Lola in Cuv nicht passieren, da heizten die Pollyestersounds so lautstark ein, dass einige Abonnenten ihr eigenes Kopfschütteln nicht mehr hören konnten. Dafür waren sie wach. Und durften im Sprechtheater noch dazu sitzen oder manchmal aussitzen bis diese verquaste Reise ans Ende der Geduld und in die frühen Morgenstunden am Resi sein schwer identifizierbares Ende nahm. In der Oper steht Sänger und Stehplatzender bis zum Abbruch oder Zusammenbruch, wie Wotan zu Zeiten der ersten Krampfader weiß:
Zusammenbreche,
was ich gebaut!
Auf geb’ ich mein Werk;
nur Eines will ich noch:
das Ende,
das Ende! – Walküre II.,2.
Na Meister Wälse, das kommt doch dann auch 2 Stunden bzw. 2 Tage später. Aber was soll’s Vergessen wir nicht:
Tja, die Oper hat die großartigste Stunden, doch einige zähe, wehe Momente.

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Garderoben

Garderoben

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Es ist erstaunlich, wie viel Zeit man mit und in der Vorbereitung zum eigentlichen Auftritt verbringt. Ähnlich wie beim Gepäckbank am Flughafen oder im Wartezimmer des Arztes nimmt dabei die Garderobe des Künstlers – neben der Kantine und der Hinterbühne – den zentralen Aufenthaltsraum vor dem Auftritt ein. Allerseltenst bewohnt man diese allein. Was auch sehr einsam sein kann. Meist und vor allem auf Gastspielen drängt sich dort auf engen Raum das ganze Ensemble oft auch nicht geschlechtergetrennt zusammen, um übereinandergestapelt mit einem Teilblick auf den Spiegel noch kurz das Gesicht und den Kragen für das Stück zu richten. Besonders liebe Veranstalter bessern die Stimmung gescheiterweise mit Butterbrezen oder selbstgemachten Keksen auf, in guten Stätten liegen dort alle Necessaires der Maske schon zur freien Verfügung aus. In besonderen Locations sitzt man allerdings auch schon mal zu siebt in einem Baucontainer vor dem Hallentor zum sympathischen Summen des Elektroheizgeräts und dem penetranten Regenprasseln auf dem Blechdach oder noch schlimmer in Hörweite offen hinter der Bühne, was jegliche private Unterhaltung oder Freizeitgestaltung zwischen entfernteren Auftritten konsequent unterbindet. Bei einem Festengagement wird einem typischerweise ein fester Platz mit festem Maskenkoffer zugewiesen, der nicht selten neidisch und stringent gegen Neulinge, die auch gerne einmal im Koffer herumwühlen, verteidigt wird. Zweimal gelang mir der große Clou aufgrund von massivem Herrenüberhang in das versteckte, vorhangverdeckte, geheimnisvolle Elysium der Damengarderobe hinübergebucht zu werden. In Gedanken schweben dort nicht bekleidete Akteursschönheiten umher, kichern und stauben mit Puder. Es roch so fein, allerlei Tand, Perücke und Stola breitete sich über die Kostümständer und der Hauch des Exklusiven, Verbotenen umgarnte das Männerherz. Einmal schmuggelte mich sogar die Soubrette ins Allerheiligste, dem Manne ansonsten niemals Zugängliche, wo Strumpfhalter und beidseitiges Klebeband mit Rouge und falschen Wimpern den Divenzauber bereiten. Den eigenen, männlichen wie weiblichen Fleck stattet man nach Möglichkeit gemütlich aus. Die Nippes-Sammlung aus vielerlei Toitoitoipackerln, die vielen Erinnerungsfotos – gerade älterer Kollegen oft der eigenen jugendlichen Vergangenheit – rahmen oft ein mehrstöckiges Papiertheater um den fleckigen Schminkspiegel herum. Daneben die kahlen oder behaarten Perückenköpfe mit ihrem immer gleichen kalten Styroporausdruck, hat sich niemand erbarmt und ihnen ein Gesicht gemalt. An diesem kleinen Flecken kann ich dann noch einmal ernst mit mir zu Gericht gehen, die Grundierung für den Abend anlegen, die Pointen am Wangenknochen nachziehen, die Dramenfalten glätten oder furchen und oftmals eine Rolle mit ein paar Pinselstrichen erschaffen. Dann überprüfe ich meinen Charakter, steige in mein Kostüm, ver(un)gewissere mich und verlasse das Buben- oder Mädchenstübchen über die Treppe oder Ecke zum Auftritt und das Warten am Band, im Zimmer, vorm Garderobentürl hat ein Ende. Dann muss man hinaus und danach wieder zurück in die Heimat vor dem Schminkspiegel oder die große weite Welt an der Rampe.

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Jäger und Sammler

Jäger und Sammler

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Ein guter Führer ist notwendig. Auf der Straße, in der Fremde und in der Kultur erst recht. Auch zu Zeiten des schnellen Googlens und der langsamen Wikileserei braucht es einen Standardwälzer, der knapp vor der Oper konsultiert werden darf, um die Rheintöchternamen zum vierzehnten Mal zu memorieren, die wirre Trovatorehandlung nachzuzeichnen (am besten mit einem Generationenschema) und um die Mozartdamen nicht erneut zwischen allen Donnen durcheinanderzubringen.
Dem Kulturenthusiasten dient dazu ein vererbter, alter Knaurs Opernführer der schon etwas ausgeleiert doch regelmäßig genutzt immer griffbereit steht. In den Führer – bei den Verlägen seien da keine Präferenzen genannt – sind alle Karten eingelegt, die der stolze Enthusiast besuchen durfte. Bei einer Carmen wird es da schon dicker, beim Ödipus Rex eher schlanker. Das Schmökern im beträchtlich angewachsenen Schinken offenbart ein jedes Mal die eigene Kunstbiographie und erwärmt das Herz. Vertraute Karten der Stammhäuser schmiegen sich an Raritäten von Reisen. Die Karte in der Seite weckt dann die damit verbundene Geschichte jenseits des Kunstinhalts…
Vielleicht von einem lieben Menschen, oder einer Liebe geschenkt, vielleicht mit einer besonderen Erinnerung verbunden? Karten repräsentieren stellvertretend für die Abende in der Oper wie im Theater immer mehr, als nur den einmaligen, produktionsgebundenen Genuss, sondern einen Teil des eignen Lebens; für viele gar einen Höhepunkt der Jahres.
Chenier in Bregenz, Elektra Open Air in Oberammergau, Traviata im Innenhof in Rom; das sind nur Auszüge der Ticketbiographie des Enthusiasten. Er denkt dabei zurück an römische Luft, an die Wiener Philharmoniker zur Elektra, an den Kopf aus dem Bodensee ragend – die Bühne für den Giordano. Er denkt auch an die Tage, die wundervolle Begleitung, das gemeinsame Erleben und sammelt alle diese Erinnerung behelfsweise in seinem Führer.
Das Sammeln aber macht Lust auf die nächste Jagd nach einer neuen Karte, in eine neue Seite, eine neue Erfahrung und einen neuen Schatz für ein Kulturleben. Bis der Führer platzt und erfüllt zugleich.

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Lass uns was machen…

Lass uns was machen…

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Wie oft man diesen Satz zu hören bekommt. Scheiß auf die blöden Vorsprechen und die Wurzen, lass und selber was machen, den Text am besten selber schreiben. Ich kenn wen, der macht Musik, vielleicht macht der auch mit, die hat eh nix zu tun. Dann tun wir uns zusammen und machen was.
Was? Egal, aber ich hätte ne Idee für ne Inszenierung: Kürzlich hab ich so Luftpolsterfolie gesehen und mir gedacht: Wie geil wäre denn das, damit mal die ganze Bühne auszulegen. Damit es ständig so knistert und knackt. Das is‘ doch ne super Atmo.
Welches Stück? Das such‘ ma gemeinsam aus. Tasso, oder so. Und du kannst auch Regie machen, wenn du magst. Des müsst eh einer übernehmen. Dafür könnt ma die Kostüme bei ner Verwandten leihen, die hat endlos viel im Keller. Ja wie ein Fundus. Und Technik mach ma ganz einfach: Anlage vom Haus, und hast du nicht noch nen Scheinwerfer mit dem Rot? Den nehm ma.
Ich hab einfach keinen Bock mehr, für Andere Schmarrn zu machen. Lass uns selber was aufziehen. Wie könnten da im Keller auftreten und du kennst doch genug Leute, die wir dann reinholen und ein Spezl hat ein Praktikum bei der SZ gemacht, der schreibt dann noch drüber und ein anderer, der macht Fotos, das ist seine Leidenschaft und vielleicht macht der dann auch den Flyer und dann ist das ja schon die halbe Miete.
Geld? Du wir teilen alles was übrigbleibt und vielleicht setzt jeder so zum Start für die Technik was ein. Spiel ma halt was Rechtefreies. Schiller ist immer gut, wegen Schulen und so und vielleicht gibt’s dann ja ne Förderung. Du könntest doch so nen Antrag schreiben, dafür reservier ich was für die Premierenfeier. Und ich kenn da noch wen, wenn wir nen Typen bräuchten, der hat schon mal statiert und wirkt total super, den müssen wir mit reinnehmen und der bräuchte eh die Kohle. Wir teilen dann einfach. Vielleicht auch gleich die Arbeit. Ne die lieber nicht, die zickt grundsätzlich bei den Endproben, die Eine dafür, gut die ist älter und nimmer so gut, kocht aber echt klasse. Außerdem mag ich die sehr.
Also wenn du dir die Stücke anschauen könntest. Ich bin da komplett offen. Ich spiel alles. Also wir die Hauptrollen, denn wir haben das Ding ja angestoßen und dann machen wir ne Facebookgruppe und dann läuft die Werbung von selber. Ich stell’s dann auch auf meine Seite. Und Du auf Deine vielleicht auch.
Was? Ne, der hat kein Internet, kennt aber viel Leute. Vielleicht schaut ja dann auch wer Wichtiges zu. Könntest du nicht wen einladen? Dann haben wir ja im Endeffekt alle was davon. Und dann stehen wir beide auf den Flyer vorn drauf und das mit dem Layouten, da kenn ich – glaub ich – auch wen. Das muss ja auch nicht perfekt sein. Werbewirksam halt. Proben könnten wir übrigens ja bei dir, wenn dein Mitbewohner nicht da ist? Dann schieben wir halt die Sachen ein bisschen zur Seite. Wir brauchen ja nicht viel Platz.
Was? Ne Bühne halten wir minimal. Und, ja genau, mit der Luftpolsterfolie. Das findest du auch, nicht wahr? Das ist auch mal was Neues. Vielleicht kriegen wir die irgendwo gebraucht her. Oder kann man da die Post fragen? Klärst du das? Ich mach dafür ne Skizze. Also keine Möbel und Kram, das kriegen wir eh nicht in dein kleines Auto.
Aber vielleicht was mit Video? Das wär sicher cool, wenn das so auf der Folie reflektiert wird. Das können wir auch mit dem Handy machen. Du hast doch ein Neues?
Das wird echt geil. Ach komm, wir können auch was aus verschiedenen Stücken zusammennehmen, dann kann man auch mehr zeigen. Nur so die Essentials. Und vielleicht auf bayerisch? Dann kriegen wir auch die Einheimischen rein. Und es lernt sich leichter! Du könntest doch auf was Singen, oder der eine Spezl mit der Klarinette, der bräuchte auch dringend ne Chance zum Auftreten, den könnte man so an die Rampe setzen, so wie kürzlich bei den …dings. Das wär auch mal was Anderes.
Und es muss ja nicht lang sein. Ohne Pause neunzig Minuten, das reicht und so zwölf Termine am Wochenende, wenn ich Zeit hab. Es muss ja nicht immer ganz voll sein und deine Familie kommt ja vielleicht zweimal?
Ich seh’s das wird super. Und mal ganz was Eigenes und was Neues und echt was Professionelles.
Lass uns das machen.

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Das Wo beim Was – Theatertopologie

Das Wo beim Was – Theatertopologie

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Es muss nicht immer die erste Reihe an der ersten Geige sein, sollte es auch nicht, denn gerade ganz hinten und ganz oben lernt man loben.
Doch manches Mal bietet der vordere Platz ein grandioses Erlebnis: Kürzlich briet Anette Paulmann als Hausmutti in Armreichweite am Bühnenrand voller Hingabe Rührei. Das war showcooking besser als bei Lanz, direkter und olfaktorisch schon ein Genuss, während sich dabei das Pfanneninnere noch in der dicken Hornbrille der Ausnahmeakteurin spiegelte. Aus der ersten Reihe saß der Enthusiast sozusagen direkt am Essenstisch mit der großen Kunst, durfte selber einen Löffel mitnehmen vom Stück, anstatt wie sonst nur in die Fernsehküche zu lechzen. Das geht übrigens auch vom Balkon: Unvergessen der kollektiv knurrende Magen des ganzen Resipublikums, als Courage Froebess Schnitzel in ihrer Feldküche brutzelte.
Moment jetzt wird’s zu kulinarisch. Bevor wir die Kreditkarte für Kusejs Gorillaaffenküchencirkus zücken müssen – zurück zur Sitzplatznummer. Die Oper verlangt zumindest die dritte Reihe, um nicht nur das Stiefelgeklapper eines Carlos, sondern auch seinen Tenor mitzubekommen – vor allem, wenn weniger Graben als in München ausgehoben wurde. Durch den Pulverduft nach der Cavaradossierschießung erschnuppert man dafür bei der aktuellen Tosca noch vor der verladenen Diva, dass ihr Geliebter tatsächlich das Zeitliche gesegnet hat.
Alles in allem überprüft ja gerade der Stehplatz in der Oper die Akustik des Hauses ebenso wie die Klangfülle der Astralresonanzkörper an der Rampe. Die Wiener Staatsoper schluckt die tiefen Töne wie so manches Haus. Der Sopran trägt sich dagegen glockenklar ins renovierte Rund. Wer da als Bass ankommen will, muss stützen und schicken. Vertrackte Architekturen jenseits des allgemein geliebten Concertgebouws Amsterdam fordern eben alles.
Im Sprechtheater darf es dafür näher dran sein.
Doch dann Obacht: Bühnenblut, Dosenbier, Champagner und Stullenspucke drohen auf die ersten beiden Reihen überzugehen! Mittlerweile wird ja gerne rumgesaut auf modernen Bühnen, selbst in alten Stücken. Eine eigens benötigte Abtropfrinne schützte das RoseBernd-Publikum über Jahre vor der fließenden Dreckbühne. Die Drohung, mit Echtpferd in die erste Reihe zu reiten, verängstige das alte Abopaar dann schon sehr. Mit Gummicape und Hut und Becher lässt es sich da besser aushalten und dann sieht man schließlich jede Regung, jede Zuckung, jedes Lachen, jede Träne, jede… Falte.
Noch schwieriger im Kabarett: Die Angst für den nächsten Gag auf die Bühne geholt zu werden, verdarb einer Begleitung gleich den ganzen Abend. Da half es auch nichts, dass Schauspielkabarettschwergewicht Helmut Schleich die Befürchtung seiner Zuschauer verbalisierte und gleich alle nacheinander zum Kinderliedersingen auf einen Bühnenstuhl bat. Kommen musste dann nämlich keiner.
Es ist demnach gar nicht so einfach akustisch, ästhetisch und abschirmbar zu sitzen. Wie man es macht, es ist verkehrt. Flieht man an den Ausgang nach hinten für etwaiges Aufgeben nach zweieinhalb Stunden Quasirezitation eines wiederentdeckten rumänischen Teilbühnenautors, dann entwickelt sich der Abend so klasse, dass man sich nach vorne wünscht. Erobert man beim wenig besuchten Liederabend die vordere Mitte, fühlt man sich auch nach der endlosesten Zugabe bemüßigt, dem Sänger vor den wenigen Zuhörern ein gutes Gefühl zu geben, wo man sich doch eigentlich nur erst in die Pfälzer und dann ins Bett wünscht.
Tja wo ist fast so entscheidet wie was, aber wann überwiegt das wo das was während das wie irgendwann was wird…?

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Staccato – Fegefeuer in Ingolstadt in den Kammerspielen

[singlepic id=1731 w=320 h=240 float=left]Diese Inszenierung gleicht mehr einer Installation, einer Versuchsanordnung, als einer herkömmlichen Adaption. Diese schied bereits bei der Premiere massiv die Geister.
Regisseurin Susanne Kennedy ließ den gekürzten Fleißertext im Studio aufnehmen und spielt ihn nun playback zu den lippensynchron agierenden Darstellern ein. Der Clou dahinter sei, die verschiedenen und gestörten Ebenen einer Sprache, die der Figur nicht mehr gehört – wie eigentlich im postdramatischen Theater üblich – aufzudecken. Welch technischer Aufwand und Arbeit für die Darsteller bei dieser Inszenierungsart erforderlich ist, macht den Effekt fraglich. Ironischerweise werden so die hervorragend sprechenden Kammerspielleute eingespielt, was man sich an so manchem anderen Münchner Haus zur Verständlichkeit wünschen würde.
Kennedy reißt Fleißers Text in Fetzen und lässt diese kurz aufflimmern. Zwischen unendlichen und bisweilen nervenden Lichtblitzen und Sauggeräuschen werden Texte, teils bis zur Belastungsgrenze, wiederholt, überhöht oder heruntergenudelt. Staccatohaft, knapp, verdichtet. Oft nur eine Geste, eine Satz, ein Szenenfragment, das uns die kurz aufgehellte Bühne mit dem grandiosen Licht von Jürgen Kolb erlaubt zu beobachten. Die Figuren agieren statisch, minimal, entrückt und mit einer Nonchalance und Emotionslosigkeit eingesprochen, die einen gewissen Sog entwickelt und die Szenerie noch irrealer erscheinen lässt. Ufos über Ingolstadt. So wirken auch die verbliebenen Figuren, die nicht der Kürzung zum Opfer fielen. Dank der gewitzten Kostüme von Lotte Goos stehen Popper, Zombies, Püppchen und blutleere Barbies in diesem tristen Puppenhauszimmer von Lena Müller, dessen Kruzifixmetronom samt der Wand unheilvoll vibriert.
[singlepic id=1730 w=240 h=320 float=right]Einzelleistungen aus dieser Konzeptproduktion herauszustellen, wird aufgrund des inszenatorischen Korsetts schwierig. Allein die Bereitschaft sich der Idee auszuliefern, kann vielleicht in verschiedenen Frequenzen erkannt werden. Christian Löbers Roelle, eine Mischung aus Travestie, Avatar und Psycho, nutzt seine Präsenz und wird zu recht als Mittelpunkt des Hasses der Kleinstadt prominent ausinszeniert. Er würgt seine Sätze ebenso souverän aus seinem Inneren heraus, wie er fiese kleine Gedanken hauchen kann. Çigdem Teke kann trotz pulsierendem Babybauch, dem Konzept geschuldet, weniger zeigen, als die dämonische Anna Maria Sturm die überartikulierend ein klasse Biest aus dem Tim-Burton-Universum gibt. Kongenial Marc Benjamin und Edmund Telgenkämper als ätherisches Bullyduo aus der Popperhölle. Heidy Forster als Suppe kleckernde Mutter gehören trotz der wenigen Chancen starke Momente im Zusammenspiel mit ihrem Roelle. Kristof Van Booven ersetzt gerade in dieser tontechnisch anspruchsvollen Angelegenheit den Vater beachtlich. Alle zeigen sie ihr Können in den engen Schranken, die ihnen Kennedys Traum lässt.
Am Ende offene Empörung aus dem Publikum über die gebetsmühlenartige, redundante Rosenkranzszenerie, die den Anspruch des Abends inhaltlich komprimiert und zum Ende pointiert: Ins Leere gesprochene Hülsen von unglücklichen Ingolstädter Wiedergängern breiten sich im Lamento über ihre eigene Existenz über den Zuschauerraum aus. Ein starkes Konzept mit schlüssiger Interpretation in einer fragwürdigen Bühnenwirksamkeit.

Besucht wurde die Vorstellung am 22.01.2014

Regie: Susanne Kennedy, Bühne: Lena Müller, Kostüme: Lotte Goos, Sounddesign: Richard Janssen, Licht: Jürgen Kolb, Dramaturgie: Jeroen Versteele, Ton: Katharina Widmaier-Zorn, Martin Sraier-Krügermann, Videogestaltung: Ikenna Okegwo
Mit: Marc Benjamin, Heidy Forster, Kristof Van Booven, Christian Löber, Anna Maria Sturm, Çigdem Teke, Edmund Telgenkämper

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Aller Anfang

Aller Anfang

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Bereits der erste Auftritt kann entscheiden: Wenn er gut läuft, besitzt du die Gunst des Publikums, läuft er schlecht, kannst du dir den kompletten Abend einen Ast spielen und kein Blumentopf wird mehr gewonnen. Schaffst du einen Auftrittslacher oder gar –applaus, dann trägt dich diese Energie ohne Probleme durch alles, was da auf den Brettern noch an Unabwägbarkeiten kommen mag. Eine Aufgabe ist es dagegen, den Griesgram im Parkett mitte vielleicht doch noch zu kriegen, obwohl ihn seine Gattin gezwungen hat, ins Theater zu gehen. Lacht der am Ende und applaudiert erfreut, dann scheint es als seien der Beruf und der Sinn der Bühne nicht verloren.
Gerade Anfänger tun sich mit dem Anfangen natürlich schwer. Da merkt man dann auch noch die Aufregung über das Auftreten und das aufgeputschten Auffangen durch Auf-den-Putz-Hauen. Das ist meistens schon zu viel des vermeintlich Guten.
Trägt man allerdings kein grandioses Lacherkostüm (Mann in Frauenklamotte, Flaschenbodenbrille, Neonleggings) oder wird gott-sei-bei-mir grandios aninszeniert (aus der Kulisse fallend, von der Decke einfliegend), kann das durchaus schwerfallen. Eine alte Theaterregel besagt: der Gute kommt immer von rechts. Eitle Kollegen hassen deshalb das linke Portal mehr als Probenpfeifer. Sicherer ist die sogenannte a-perspektivische Einführung der eigenen Figur: Sabbeln die Kollegen erst einmal vier Dialogseiten über den netten Retter, der da gleich aus der Papptür stolpern wird, dann erwartet sich das geneigte Publikum schon den rechten Kerl. So geschehen bei einer netten Boulevardproduktion, in der ich diesen guten Eindruck dann stante pedem als Arsch wieder zerstören durfte. Das berühmte Spiel mit den Erwartungen entwickelt sich zum dann zum köstlichen Hättste-nicht-gedacht.
Was immer funktioniert ist Understatement. Die schönste Variante davon durfte ich interessanter- beziehungswiese eigentlich logischerweise nicht von einem Schauspieler, sondern von einem Germanisten lernen. Der ehrwürdige Norbert Miller, ein Universalgelehrter, der als Student schnell einmal seine Jean-Paul-Gesamtausgabe aus dem Cordsakkoärmel schüttelte, gibt ein Vorbild und Beispiel, wie man die Gunst des Auditoriums gewinnt, indem man sich verschmitzt unter den eigenen Scheffel stellt: Miller entschuldigt sich mit mindestens drei Lachern regelmäßig für sein Nuscheln, sein Kleben am Manuskript und seinem wirren Gedankenfluss, um anschließend mit sonorstem viennaschwabinger Bass, freisprechend und Perlen der Weisheit webend die Zuhörer an seine Lippen hängt. Chapeau. So gelingt es natürlich leichter, eine Moderation oder einen Conferenciersdienst zu meistern; doch im Stück erlaubt Buch und Anspielpartner diese Extemporefreiheit meist nicht. Es sei denn, man gibt den Frosch und bekommt im III. Akt Fledermaus ohnehin fünfzehn Minuten Narrenfreiheit, bevor die Handlung weitergeht. Auf den freuen sich die Operettenfreunde allerdings sowieso so sehr, dass man nur mehr die Vorschusslorbeeren einlösen muss, was aber auch erst einmal gestemmt werden will.
Es ist verhext und befindet sich im schwebenden Bereich der wechselseitigen Chemie. Das Publikum spürt eine Schwäche oder Unpässlichkeit deinerseits sofort und willst du sie zu angestrengt kriegen, kannst gleich wieder abgehen und es demütiger noch einmal probieren. Die totale Rampensau nämlich benötigt viel schweinisches Testosteron, um gekauft zu werden und nicht in einer Ferkelei zu enden. Wie kompliziert allein der erster Auftritt, der erste Satz wiegt, das beweist, dass ein Germanist den besten Tipp geben muss, da die Magie dieses Berufs, diese gewichtige Frage nicht lösen kann. Egal ob man rechts oder links ins Fegefeuer der Eitelkeiten geworfen wird. Aller Anfang bleibt eben schwer…

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