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Oper, peitschend

es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sehr ein anderer Platz die Sichtweise auf eine Aufführung verändert. Heute sass ich zum ersten Mal im Parkett und wieder ist ein Puzzleteilchen an seinen Platz gefallen. Die Szene in der weißen Stadt ist das genaue Spiegelbild der vorherigen in der Zarenstadt, sogar von den musikalischen Motiven her.

Im Parkett merkt man auch erst, wie gewaltig die Bilder sind. Sie wirken jedenfalls noch lange nach. Genauso wie die Musik, die sich in meinen Kopf eingeschlichen hat. Es sind aber seltsamerweise nur die Chorszenen, die ich mit meinem geistigen Ohr höre.

Sandra Moon hat mir heute Abend sehr gut gefallen, ebenso wie Rita Kapfhammer. Nur mit der Hummel bin ich nicht glücklich. Wir werden einfach keine Freunde. Ob sich die Regisseurin vorgestellt hat, wie es ist, wenn man sowieso schon umgeben ist von Leuten, die eine Opernaufführung mit ihrem heimischen Fernseher verwechseln und alles und jedes in ungezügelter Lautstärke kommentieren und dann kommt diese Hummel auf die Bühne? Das Geschnatter wollte kein Ende nehmen. Hört da überhaupt noch irgendjemand auf die Musik? Ich finde das wirklich extrem unpassend. Man hätte die Hummel doch auch projezieren können, schliesslich hat man zwischendurch ja auch diese unglaublich schönen Wellen- und Himmelprojektionen.

Aber die restlichen 90 Minuten waren wirklich klasse.

Danke an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Freitag, 16. Januar 2009
19.30 – 22.00 Uhr

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Oper, spritzig

Heute mal links gesessen und viel Neues gesehen. Die Musik war wie immer sehr mitreissend und schwungvoll. Die Chorszenen gefallen mir immer sehr gut,  und auch einen meiner zwei Kritikpunkt habe ich heute ausgeräumt: eine Freundin wies mich darauf hin, dass Schwäne nun mal Watschelfüße haben. Und schon passen die Gummistiefel auch zum Schwan.

Aber über den Flug der Hummel werde ich wohl nie hinwegkommen. Die Zuschauer sollen die Leistung des Orchesters würdigen, meinetwegen auch mit Zwischenapplaus, aber ein “Super”, der drollig auf der Bühne tanzt, stiehlt den Musikern die Show. Das gefällt mir nicht. Wobei ich natürlich allen Statisten ihren verdienten Beifall gönne, bitte nicht missverstehen. Nur halt gerade nicht an dieser Stelle.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Dienstag, 13. Januar 2009
19.30 – 22.00 Uh

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Oper, flüssig

Man kann das Wasser riechen, hören, Lichtreflexe an die Decke werfen sehen. Stellt sich mir nur die Frage, wie bekommt man die ganzen Kostüme wieder trocken?

Beim zweiten Mal ansehen habe ich neue Details für mich entdeckt, über die ich noch nachdenken muss. Warum sind die sieben Helden bis auf die Gesichtsmaske exakt wie der Zar gekleidet? Es scheint fast so, als könnte er ihr Anführer sein und nicht der hell gekleidete Gwidon. Oder würde er in der Masse dann untergehen? Als Gary Martin als Zar seine Schuld beklagt, das war so berührend, da musste ich ein paar Tränchen verdrücken. Auch Elaine Ortiz Arandes war, wie immer, möchte man fast sagen, fantastisch. Aber auch fast der ganze Rest des Ensembles stand den beiden in nichts nach.

Toll auch wieder der Chor, die Szenen klingen wunderschön und sind gut choreografiert. Auch das Orchester war wieder spitze und mit tut es fast leid, dass bei der tollen Musik des Hummelfluges der Applaus wohl mehr der verrückte Tänze aufführenden Hummel gilt als den Musikern.

Ein sehr schöner Abend, der mir noch besser gefallen hat als die Premiere. Danke an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Montag, 22. Dezember 2008
19.30 – 22.00 Uhr

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Oper, russisch

Dass der Komponist russisch ist, ist nicht zu übersehen, bereits am Eingang werden kleine Schoko-Matrioschkas verteilt. Ich mag die Musik sehr gerne, besonders die Einleitung zum ersten Akt. Das hat sowas volkstümliches, aber trotzdem überhaupt nicht Musikantenstadelmäßiges. Der erste Akt ist ziemlich düster und bei der Verstossung der Zarissa bekomme ich eine veritable Gänsehaut. Herausragend hier der Dialog zwischen der Violine und dem Cello, das war wirklich wunderschön. Das mit dem Wasser ist sehr gut gelöst, ich sass allerdings auch im 2. Rang , im Parkett hat man davon wohl nicht all zuviel gesehen. Wenn noch der Bühnennebel dazukommt, ist die Stimmung perfekt geisterhaft. Im 2. Akt dominierte die Farbe Weiß, alles ist viel fröhlicher. Wunderschön ist die Choreographie des Schwans, wobei die Grazie von Sibylla Duffe ein wenig unter den Gummistiefeln leidet. Im 3. Akt ist der Höhepunkt der bekannte Hummelflug, der musikalisch top ist, aber ein bisschen unter der komischen Darstellung der Hummel untergeht. Hier hätte ich mir etwas gewünscht, was es erlaubt, sich mehr  auf die Musik zu konzentrieren. Der 4. Akt ist geprägt durch die Verwandlung des Schwans.

Besonders herausgestochen ist einmal mehr der Chor, den auch der Staatsintendant Dr. Peters als einer der Hauptdarsteller bezeichnet hat. Die weiteren: das Orchester, das Ensemble,  das Inszenierungsteam und die Technik. Also eine echte Gemeinschaftsproduktion. Und das merkt man auch, dass alle mit dem Herzen dabei sind. So eine Produktion kann man vermutlich nur stemmen, wenn alle zusammen arbeiten und man merkt es deutlich. Auf die Feinheiten der Inszenierung werde ich hier sicher noch eingehen, weiter Besuche sind schon fest eingeplant.

Es hat bis auf ein paar vernachlässigbare Kleinigkeiten alles gepasst und ich bin mir sicher, dass dieser Zar die Münchner Herzen im Sturm erobert.

Im Anschluß war ich noch in der Theaterkantine, aber es ist ein bißchen doof, wenn man keinen kennt.

Alles in allem ein toller Abend. Chapeau!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Das Märchen vom Zaren Saltan

Märchenoper in neun Bildern von Nikolai Rimsky-Korsakow
Libretto von Wladimir Bjelski nach Aleksander S. Puschkin
Bearbeitung und deutsche Textfassung Harry Kupfer
Samstag, 20. Dezember 2008
19.30 – 22.00 Uhr

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Konzert, kapriziös

Es begann mit der Arlésienne-Suite Nr. 2, in deren Verlauf ich tatsächlich diesen wunderschönen Tag in Arles vor meinem inneren Auge hatte, mit all den Gardian, die sich auf dem Platz vor der Kirche versammelt hatten und den Frauen in der traditionellen Tracht. Besonders gefallen haben mir hier der dritte und vierte Satz.

Danach Tschaikowsky, Variationen über ein Rokoko-Thema. Ich bin ja eher der Bläser-Typ, aber wenn ich mir ein Streichinstrument aussuchen sollte, wäre es sicher das Violoncello. Insofern war dieses Stück wie für mich gemacht und Hans-Peter Besig als Solist war wirklich großartig. Besonders nett fand ich, dass seine Mit-Violoncellisten ihm auf der Bühne extra gratuliert haben. Als Zugabe gabs vor der Pause dann noch eine Sarabande von Bach von ihm. Frenetischer Beifall.

Weiter gings mit Ravel, Le Tombeau de Couperin und als Abschluß Rimsky-Korsakow, Capriccio Espagnol. David Stahl merkte in seiner Moderation an, dass Tschaikowsky, von dem es ja das Capriccio Italienne gibt und Rimsky-Korsakow, sich gar nicht mochten. Wer hat da wohl von wem abgeschrieben?

Als Zugabe nochmals den vierten Satz der Arlesienne-Suite, mitreissende Musik. Ein toller Abend!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Gärtnerplatz Sinfonisch: Sinfoniekonzert

Herbstliche Capriccios
Samstag, 22. November 2008
19.30 Uhr

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