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Il Corsaro, 19.02.2012, Staatstheater Nürnberg

Mit einer Aufführungsserie von sechs konzertanten Vorstellungen bot das Opernhaus Nürnberg eine Rarität: die 1848 in Triest uraufgeführte Oper Il Corsaro – Der Korsar, Melodramma Tragico in drei Akten, des jungen Giuseppe Verdi (1813-1901).
Vor der Aufführung nutzte ich das Angebot der Oper Nürnberg, die Einführung im Gluck-Saal zu besuchen. Der Dramaturg Kai Weßler informierte das Publikum über die Entstehungszeit des Werkes und die kleinen Veränderungen, die Verdi und sein Librettist Francesco Maria Piave gegenüber der Vorlage, dem Poem The Corsair von Lord Byron, gemacht haben.
Ein Opernhaus braucht schon ein Belcanto-geschultes Ensemble, um dieses Stück auf die Bühne zu bringen. Nürnberg hat diese Möglichkeit: David Yim in der Rolle des Corrado, Kapitän der Korsaren, lässt da keinen Zweifel aufkommen. Der südkoreanische Tenor verfügt über alle Mittel, seine Stimme in den Mittelpunkt der Aufführung zu stellen. Dicht gefolgt von den beiden Sopranistinnen Leah Gordon als Medora, die junge Geliebte Corrados, und Hrachuhí Bassénz, die Lieblingssklavin des Seid, Pascha von Koroni. Dieser wurde von Mikolaj Zalasinski mit imposantem Bariton gesungen. Nicolai Karnolsky bestach in der Rolle des Giovanni, ein Korsar mit einer schönen Bass-Stimme.
Auch die Sänger in den kleineren Rollen (aus dem Chor besetzt) konnten überzeugen. Da waren: Gor Harutyunyan als Aga Selimo, Luzuko Mahlaba als Eunuch, sowie Han-Bo Jeon. Der Chor des Staatstheaters machte seine Aufgaben gut, nur an kleinen Stellen wackelte die Intonation.
Großes Glück hat das Haus mit dem Dirigenten Guido Johannes Rumstadt, der die Staatsphilharmonie Nürnberg zu einer großen Leistung anspornt. Das Orchester hielt in jeder Minute die Spannung, fand ein schönes Klangbild und die genaue Dosis an Rhythmik, die bei Verdi so wichtig ist.
Für mich war es eine schöne Gelegenheit, das Nürnberger Haus sowie Ensemble näher kennenzulernen und ich bin in Zukunft öfter zu Besuch.

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Schwedischer Liederabend mit Martin Nyvall, 19.02.2012, Staatstheater Nürnberg

Ein Liederabend mit Werken schwedischer Komponisten bildete das Programm des LiedGut 8, im Gluck-Saal des Opernhauses in Nürnberg. Zum Einstieg des Abends gab es ein kleines Gespräch zwischen dem schwedischen Tenor Martin Nyvall und dem Dramaturg Kai Weßler. Herr Nyvall sprach über seinen Werdegang, die große Chortradition in seinem Heimatland, die schwedischen Komponisten (von denen viele in Deutschland studiert haben) und den Einzug des Kunstliedes in Schweden.

Nach einer kurzen Pause begann der erste Block mit Liedern von Wilhelm Peterson-Berger (1867-1942): “Intet är som Väntanstider” (Nichts ist wie die Zeiten des Erwartens), Text von Erik Axel Karlfeldt. Bei den “Vier Weisen im schwedischen Volkston” op.5 wurde nicht nur die Musik, sondern auch der Text vom Komponisten verfasst. Der sehr schöne Böljeby-Walzer, wieder mit dem Text von Erik Axel Karlfeldt, bildete den Abschluß der Peterson-Berger Kompositionen. Zeitlich später ist der Komponist Gunnar de Frumerie (1908-1987) einzuordnen. Sechs Lieder mit der Bezeichnung “Hjärtats Sanger” (Lieder des Herzens) waren bei Martin Nyvall und seinem immer präsenten Begleiter am Flügel, Andreas Frese, in den besten Händen. Sie gestalteten die Lieder mit sehr viel Emotionalität.

Nach der Pause ging es weiter mit Emil Sjögren (1853-1818): Sechs Lieder aus Julius Wolffs “Tannhäuser” op. 12. Drei Lieder von Ture Rangström (1884-1947) und Gustav Nordqvist (1886-1949) bildeten den Abschluß des Abends. “Vingar i Natten” (Flügel in der Nacht), “Serenad” (Serenade) und “Pan”, Text Bo Bergman. Sipporna (Windröschen), Text: Karl Gustav Ossiannilsson, “Jag ville vara tarar” (Ich wollte, ich wäre Tränen), Text: Erik Blomberg und “Till havs” (Zum Meer), Text: Jonatan Reuter. Es war ein eindrucksvoller und sehr stimmungsvoller Liederabend, mit einem sympathischen Ensemblemitglied der Oper Nürnberg. Herzlichen Dank dem lyrischen Tenor Martin Nyvall und seinem Pianisten Andreas Frese.

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