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Singspiel, entzückend

Bevor ich 8 Tage auf Entzug gehe, musste ich natürlich heute Abend mein derzeitiges Lieblingsstück anschauen. Heute mal vom zweiten Rang gaaaaanz links, auch eine interessante Perspektive.

Wenn der Herzog singt:

Das Feu’r, im Schnee entzündet, musste frieren,
der Schnee, im Feu’r gefrierend, musste brennen

müssten Cloris eigentlich die Knie weich werden, das wäre eine normale Reaktion. Stattdessen läuft sie weiter Enrico hinterher. Eigentlich schon interessant, dass es schon zu Calderons Zeiten so war, dass manche immer das haben wollen, was sie nicht bekommen können.

Dagi fragt sich, warum der Herzog Enrico mit der Draisine umfährt. Ganz einfach: weil er es kann. Reine Machtdemonstration.

Langsam nähere ich mich dem Stück ein bisschen an und entdecke neue Details für mich. Heute zum Beispiel ein wirklich wunderschönes Holzbläser-Solo (Klarinette? Ich bin so ein furchtbarer musikalischer Laie) direkt vor der Arie des Enrico “Schütze mich, oh güt’ger Himmel” im dritten Aufzug.

Auf dem Heimweg, wenn ich mich nicht gerade in Na’ntukai befunden habe, gingen mir Liedfetzen im Kopf herum: dass auch Mädchen können schweigen – Liebe! Liebe! Deine Macht – ich ermord ihn – giftsprüh’nde Eifersucht. Das hält jetzt bestimmt wieder ein paar Tage an.

Für mich wieder ein sehr schöner Abend. Danke an alle, die ihn dazu gemacht haben.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Liebe und Eifersucht

Die Schärpe und die Blume
Singspiel in drei Akten von E.T.A. Hoffmann
Libretto vom Komponisten nach der Übersetzung von August Wilhelm Schlegel nach Pedro Calderón de la Barca
Freitag, 10. Oktober 2008
19.30 – 22.15 Uhr

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