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Le nozze di Figaro, 05.05.2011, Staatsoper Hannover

Diese Inszenierung hatte ich im November letzten Jahres im Prinzregententheater in einer Einstudierung der Theaterakademie gesehen und fand sie ganz wunderbar. Nachdem ich gesehen hatte, dass sie in Hannover wiederaufgenommen wird, wollte ich sie mir nach Möglichkeit auch noch einmal “im Original” ansehen.
Ich fand sie zwar szenisch nicht ganz so spritzig wie die Vorstellung in München, aber immer noch sehenswert und voller witziger Regieeinfälle. Allerdings wäre ein Platz weiter hinten oder oben im Rang besser gewesen als in der ersten Reihe. Ich sass direkt oberhalb des Fagotts und habe im ersten Akt die Streicher fast überhaupt nicht gehört. Die Rezitative waren durch eine zwar solide, aber etwas uninspirierte Begleitung am Hammerklavier ein wenig langweilig.
Stimmlich haben mich alle Sänger überzeugt, herausragend für mich waren Mareike Morr als Cherubino, Arantxa Armentia als Gräfin und Stefan Zenkl als Figaro. Ein besonderes Zuckerl dieser Vorstellung war die musikalische Leitung durch das junge Ausnahmetalent Benjamin Reiners, regelmäßigen Besuchern des schönsten Theater Münchens bekannt durch seine hervorragenden Dirigate der Fledermaus oder Viva la Mamma, wie zuletzt auf Gastspiel in der Philharmonie Köln.
Ein sehr gelungener Abend, danke an alle Beteiligten!

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Auftakt: Die Liebe zu den drei Orangen, 02.05.2011, Gärtnerplatztheater

Bei diesem Auftakt wurde erstmals von der Sonntagsmatinée abgewichen und ein Probenbesuch integriert. So interessant dieses Konzept auch war, durch den frühen Beginn um 17.30 Uhr wurde die arbeitende Bevölkerung ohne gleitende Arbeitszeit praktisch ausgeschlossen. Falls man mal wieder über eine ähnliche Veranstaltung nachdenkt, sollte man diesen Aspekt auch berücksichtigen.
Ansonsten war es in jeder Hinsicht eine sehr gelungener Einführung. Produktionsdramaturgin Sonja Westerbeck führte in gewohnt souveräner Weise in das Stück ein, Choreograf Fabian Posca und die zusammen mit Tino Dentler für Bühne und Kostüme verantwortlich zeichnende Okarina Peter erläuterten die verschiedenen Inszenierungsaspekte schlüssig und nachvollziehbar. Regisseur Immo Karaman und musikalischer Leiter Anthony Bramall waren durch die Probensituation verhindert. Wir konnten uns dann bei der Bühnenorchesterprobe, einer Probe ohne Kostüme, selbst ein Bild machen. Ich denke, wer mal so eine Probe gesehen hat, begreift erst wirklich, wieviel Arbeit dahinter steckt, bis ein Stück Premiere hat. So mancher wird danach vermutlich eine Vorstellung mit anderen Augen und mehr Respekt sehen.
Mein Eindruck nach diesem Auftakt war, dass München sich auf ein weiteres Highlight, musikalisch wie szenisch, in seinem schönsten Theater freuen kann.

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Benefizkonzert für Japan, 30.03.2011, St. Lukas

Bereits beim Operettenkonzert am 22.03.2011 kündigte Andreas Kowalewitz dieses Konzert an, das auf eine Initiative von Mitgliedern des Orchesters des Staatstheaters am Gärtnerplatz zurückging und zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde St. Lukas München realisiert wurde. Die Kirche war gut gefüllt und es herrschte während des ganzen Konzertes eine gespannte Konzentration des Publikums.

Das Programm war sehr vielseitig, es wechselten Chor- und Instrumentalstücke ab. Gespielt wurde auf sehr hohem Niveau, Unter anderem Strauss, Beethoven, Copland und Ives. Die Chorstücke waren in der Akustik der Kirche wundervoll und der Ansatz, das Dies Irae aus Mozarts Requiem mit im Raum verteilten Sängern darzubieten, war ein guter – außer, man war in der Nähe von jemandem, der sagen wir mal, nicht ganz so sicher gesungen hat. Auch traditionelle japanische Musik beinhaltete das Programm. Der absolute Höhepunkt war eine Klanginstallation nach Nelly Sachs, die Akustik der Kirche wurde voll ausgenutzt und mir lief dabei nicht nur ein Schauer über den Rücken.

Es war wirklich wundervoll, was hier in dieser kurzen Zeit auf die Beine gestellt wurde. Insgesamt wurden über 9000 € zu Gunsten des japanischen roten Kreuzes gespendet. Danke an alle Beteiligten!

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Premiere: Der Untergang des Hauses Usher, 25.03.2011, Gärtnerplatztheater

Ich gestehe, als ich das erste Mal gelesen habe, dass zur Vorbereitung der Inszenierung ein Butoh-Workshop  gehalten wurde, konnte ich mir erst einmal nichts darunter vorstellen, habe im Netz gesucht, Videos gefunden und war entsetzt. Ich fand diese Art des Tanzes absolut unästhetisch und wollte so etwas am Gärtnerplatz nicht sehen.

Was aber daraus gemacht wurde, war sensationell. Diese Körperbeherrschung von Sängern wie Tänzern ist genial, anders kann ich es nicht ausdrücken. Und passt perfekt zur Musik. Die ist hypnotisch, und ebenso ist das Geschehen auf der Bühne. Eine tolle Personenregie von Carlos Wagner, da sitzt selbst die kleinste Bewegung und passt in das Gesamtbild. Die Bühne besteht aus einem Gerippe eines sehr großen Tieres, das aus einem Teich aus schwarzer, glänzender Folie ragt. Das passt im übertragenen Sinne hervorragend ist doch das Haus Usher nichts anderes als eine aussterbende Tierart oder ein gestrandeter Wal.

Musikalisch war es hervorragend. Die Besetzung im Graben unter dem musikalischen Leiter Lukas Beikircher kammermusikalisch, da ist jedes Instrument solo. Und jedes exzellent. Und die Musik von Philip Glass mochte ich schon seit Koyaanisqatsi, nur wusste ich damals noch nicht, dass es sich um Philip Glass handelt. Die wenigen Solisten waren fantastisch sowohl in Darstellung als auch Gesang, seien es nun Hans Kittelmann und Sebastian Campione in den “Nebenrollen” oder Ella Tyran als Madeline oder Gregor Dalal und Harrie van der Plas in den Titelrollen.

Es war gruselig, klar. Aber mit starken Bildern und einer faszinierenden Musik. ich kann mich dieser Faszination jedenfalls nicht entziehen.

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Madama Butterfly, 24.03.2011, Bayerische Staatsoper

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte ich ja schon einmal einen Versuch gestartet, mir die Butterfly an der Staatsoper anzusehen, und ich hatte ja gesagt, ich würde es gerne noch mal probieren. An diesem Abend wagte ich nun den zweiten Versuch und es hat sich gelohnt. Mein Platz war zwar nicht teurer als der damals, aber von der Sicht her viel besser. Die Inszenierung ist traditionell, hat mir aber sehr gut gefallen. Ein sehr schönes Bühnenbild zusammen mit den passenden Kostümen (ob sie authentisch sind, vermag ich nicht zu sagen) beschworen das Bild des alten Japans herauf. Das einzige, was ich mich gefragte hatte, ist, warum man die Antwort von Cio-Cio San nach ihrem Alter nicht in den Übertiteln übersetzt hat. Es ist nun mal eine Fünfzehnjährige, die sich aus purer Not verkauft, das macht man nicht besser, in dem man es ignoriert.

Gesungen wurde sehr schön, vor allem von Hui He als Butterfly und Michael Volle als Sharpless, aber auch die restlichen Sänger haben mir gut gefallen. Ein im zweiten Akt und am Ende des dritten Aktes sehr berührender Abend, ich gestehe, bei Puccini muss ich meistens heulen.

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Lucrezia Borgia, 23.03.2011, BSO

Das war die erste Vorstellung dieser Oper für mich überhaupt, muss ich vorausschicken. Musikalisch fand ich es unglaublich spannend, aber die Inszenierung kann man getrost in die Tonne treten. Eigentlich die Nicht-Inszenierung. Denn was sich auf der Bühne abspielte, mutete mir eher konzertant als szenisch an. Und dann diese greisligen Kostüme! Meine Freundin meinte, eine Orgie in schwarz-weiß-grau, und damit hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen. Einzig das rote Kleid von Frau Gruberova zu Beginn war sehenswert.

Der Chor holperte am Anfang ein bisschen, ansonsten hat es mir musikalisch sehr gut gefallen. Frau Gruberova sang wunderschön und strahlend, lediglich in der Tiefe klang sie in meinen Ohren nicht ganz so gut. Aber ein Erlebnis ist eine Vorstellung mit ihr allemal und die letzte Szene war phänomenal. Herausragend war auch Silvia Tro Santafé als Orsini, so eine schöne Mezzostimme habe ich selten gehört. Bei den Männern glänzte Charles Castronovo als Gennaro, aber auch die anderen Rollen waren gut besetzt. Ein Opernabend, der mir sicher im Gedächtnis bleiben wird.

Kleine Anekdote am Rande: sowohl zu Beginn wie auch am Ende der Pause war die Mittelloge fast leer, aber während der Vorstellung war sie voll belegt. Später erzählte mir jemand, dass dort ein ehemaliger Landesvater gesessen hätte. Manche Leute haben es anscheinend nicht nötig pünktlich zu sein. Und müssen dann nicht von der Engelsloge aus zusehen.

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Sterne der Bühne, 22.03.2011, Gärtnerplatztheater

Auch wenn, das Programm nochmal das Gleiche war wie im Herbst, habe ich mich doch sehr auf dieses Konzert gefreut. Außerdem weiß ich als Mehrfachtäterin ja: auch Gleiches ist nie gleich.

Stefan Sevenich, der sich ja vor einer guten Woche erst als Musicalsänger profiliert hat, zeigte heute, dass er auch in der Operette daheim ist. Sei es im Duett mit Franziska Rabl oder Dirk Lohr oder solo mit einem komödiantisch aufgepeppten Schulterkuss, das Genre liegt ihm. Genauso wie Mario Podrečnik, der die so schwere leichte Muse aus dem Effeff beherrscht. Tilmann Unger erinnerte nochmal an die leider schon abgespielte Mariza und Christina Gerstberger empfahl sich wärmstens für die Partie der Adele.Dort trifft sie dann auf Franziska Rabl, die sich als Prinz Orlovsky die Gäste einlädt und Dirk Lohr, der sie dann einsperrt, der aber an diesem Abend eine wundervolle Hommage an Paul Abraham sang mit “Bin nur ein Johnny”. Spritzige Ensembleszenen, eine humorvolle Moderation von Andreas Kowalewitz, der auch vom Klavier aus das sehr gut spielende Salonorchester dirigierte rundeten den Abend ab. Danke an alle Beteiligten!

Am 05.06.2011 gibt es dann ein weiteres Operettenkonzert mit teilweise anderen Solisten und dem kompletten Orchester, das zum ersten Mal von Benjamin Reiners dirigiert wird.

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L’enfant et les sortilèges/Der Zwerg, 20.03.2011, BSO

So gut mir die Einführung gefallen hat, von der Vorstellung war ich ein bisschen enttäuscht. Bei L’enfant wirkte alles irgendwie unrund, aneinandergestöpselt, mir hat ein wenig der rote Faden gefehlt. Außerdem war die Akustik durch den Container beeinträchtigt, erst als der nicht mehr im Spiel war, wurde es besser. So hat mir auch die Szene im Wald mit dem Eichhörnchen am Besten gefallen. Das Filmteam hat sich mir gar nicht erschlossen, es lenkte nur ab und stellte im Parkett vermutlich einen unnötige Sichtbehinderung dar. Tara Erraught hat mir erwartungsgemäß sehr gut gefallen, auch Camilla Tilling als Prinzessin fand ich ausgezeichnet.

Ich hatte schon überlegt, in der Pause zu gehen, aber das wäre schade gewesen, dann hätte ich den besseren Teil des Abends verpasst. Denn das war “Der Zwerg” eindeutig. Es fing schon damit an, dass mir die Musik einfach besser gefallen hat. Szenisch fand ich es ansprechend und gut erzählt und John Daszak als der Zwerg und einzig Normaler unter lauter Ausgeflippten, oder umgekehrt, je nach Sichtweise, hat sehr gut gesungen und gespielt. Auch hier bestach Camilla Tilling als Prinzessin, bei der auch noch zusätzlich über das Kleid und die Puppe eine Beziehung zu L’enfant hergestellt wurde.

Im Endeffekt kein sehr bewegender Opernabend, aber doch ein interessanter.

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Einführung I Capuleti e i Montecchi, 20.03.2011, BSO

Wenn am Anfang eine Filmsequenz eingespielt wird, darf man als Zuschauer nicht allzu viel Live-Gesang erwarten. Diese Lehre habe ich aus den bisherigen Einführungen gezogen und es hat sich auch diesmal wieder bewahrheitet. Da die Einführung nur eine Woche vor der Premiere stattfand, ist das auch verständlich. Die Einspielung war übrigens “William Shakespeares Romeo + Julia”, mit Leonardo DiCaprio und Clare Danes. Mich hat sie auf alle Fälle dazu inspieriert, mir demnächst mal Tristan und Isolde anzuhören.

Staatsintendant Nikolaus Bachler informierte umfassend über die Entstehungsgeschichte und Inhalt der Oper, bevor er mit Yves Abel (Musikalische Leitung), Vincent Boussard (Regie) und Rainer Karlitschek (Produktionsdramaturgie) über die aktuelle Inszenierung sprach. Vesselina Kasarova, mir noch in bester Erinnerung als Charlotte in Wien, beteiligte sich ebenfalls an der Runde und sagte ein paar sehr persönliche, berührende Dinge. Sie sang selbst nicht, es wurde aber eine Aufnahme eingespielt, die mir ausgezeichnet gefallen hat. Im Nachhinein ist es natürlich leicht zu sagen, aber mir ist schon während ihres Auftrittes aufgefallen, dass sie sehr blass ist. Ich wünsche ihr gute Besserung, eine Lungenentzündung ist eine ernste Angelegenheit.

Live gesungen wurde eine Arie der Julia, die mich leider gar nicht überzeugt hat. Vielleicht hat die Sängerin sich geschont, aber sie war in der 7. Reihe stellenweise nicht über den Flügel hörbar und ihre Haltung sprach Bände.

Ich fand diese Einführung zwar ganz informativ, es reizte mich aber nicht, los zulaufen und mir einen Karte für die Premierenserie zuzulegen.

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L’Italiana in Algeri, 19.03.2011, Gärtnerplatztheater

Eigentlich wäre heute ja die zweite Mamma auf dem Programm gestanden, aber da es weiterhin eine Erkrankung im Ensemble gabt, wurde kurzerhand eine Italienerin angesetzt und alle diejenigen, die bisher keine Karte ergattern konnten, hatten nun eine Chance.

Sabrina Kögel als Gast aus Karlsruhe sang die Zulma, ganz hervorragend, wie ich fand. Ansonsten machten wieder das Dream Team Rita Kapfhammer und Stefan Sevenich, unterstützt von Stefanie Kunschke, Sebastian Campione, Juan Fernando Gutiérrez,dem Herrenchor, der Damenstatisterie und dem Orchester unter Lukas Beikircher den Abend zu einem vollen Erfolg. Ich könnte mir das Stück zwei Mal täglich ansehen – über einen längeren Zeitraum 😀

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